Sonntag, 21. Juli 2013

KILLING BIRDS

(Chris Cornell)

So Männer, jetzt passt ma uff! Ihr dürftet das eventuell kennen; Ihr geht an einem sonnigen Sommertag in einem Park, einem Waldgebiet oder wo auch immer mit der Holden spazieren. Ihr ahnt nichts Böses, nein, im Gegenteil. Das Leben ist gerade schön und ihr schreitet fröhlich vor euch hin entspannend vor euch hin. Ihr steuert einen kleinen Teich oder See an, welcher euch als Naherholungsgebiet bekannt ist und wo ihr gedenkt ein Eis zu essen oder einen dampfenden Kahvi im wohltuenden Schatten eines Brauereisonnenschirmes zu genießen. Sollte es wirklich heiß sein, so kann auch ein kühles, im Sonnenlicht bernsteinfarben funkelndes Bierchen euer Ansinnen sein. Ihr nähert euch also dem Wasser, sehr am Ufer herumlungernde Gestalten mit Einweggrills oder sich sonnende Jugendliche, die nebeneinander im Gras hocken und synchron ihre Smartphomes malträtieren. “Arme Schweine” denkt ihr euch, “… so jung und schon kein Sozialleben mehr.” Während ihr dann um den See herum scharwenzelt, bemerkt ihr Tretboote, in denen sonnengerötete Menschen eher dröge durch das brackige Wasser zuckeln und mußmaßlich über die Uferianer lästern – jedenfalls trägt ihr gehässiges Gelächter über die Wasseroberfläche weit genug, damit ihr ihnen das unterstellen könnt.

Plötzlich kommt von eurer Seite in etwa dieser Kommentar: “AWWWWWWWW!!! Tretboote! Komm, lass uns Tretboot fahren!” Naja, warum eigentlich nicht. Tretboot fahren fetzt und gefühlt durfte man es als Kind viel zu selten tun, warum auch immer. Also gebt ihr nach – oder “stimmt zu”, wie es in dem Moment noch angebrachter formuliert sein dürfte – und sucht den Bootsverleih um euch eines der humanbetriebenen Wassertaxis zu mieten. Weil ihr ein Mann seid, stellt ihr euch vor eurem inneren Auge schon vor, wie ihr mit gefühlten 85 Stundenkilometern durch das Wasser pflügt und all die anderen Strampelheinis erst locker überholt und hernach mit eurer Bugwelle zum Kentern bringt. Ja, klingt super! Während ihr noch gehässig in euch hinein grinst, habt ihr den Bootsverleih erreicht und betretet den Steg, an welchem ihr sogleich erwartet euer Speedboat überreicht zu bekommen. Das Problem an der Sache ist nur, daß am Steg zwar zwei Dutzend der Tretboote festgezurrt sind und auf euch warten, daß da allerdings auch ein Exemplar von DEM HIER angeleint ist. In dem Moment wird euch bewußt: Ihr habt verloren! Das Schwanentretboot!!! Jene Höllenmaschine, welche euch in aller Öffentlichkeit mit dem Stempel “Pantoffelheld” versieht, sobald ihr darin gesichtet werdet. Und glaubt mir: Ihr werdet gesichtet! In solchen Momenten ist immer jemand aus eurem Freundeskreis mit einer Kamera in der Nähe… und solltet ihr ein Schwanentretboot besteigen, dann wird er euch auch finden! Ich weiß, wovon ich rede. Als ich der MsPittili das mit dem weißen Elend das letzte Mal erfolgreich ausgeredet hatte, war beim Anlegen am Steg einer meiner besten Freunde zufällig zugegen und hielt das hier für die Nachwelt fest:

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Ich, wie ich mich strauchelnd aus dem schwankenden Kahn quäle. Das Foto besticht förmlich durch seine nonexistente Eleganz. Nicht auszudenken, wenn wir das Schwanenboot genommen hätten! Ich hätte mich nie wieder in der Öffentlichkeit blicken lassen können. Puhhh, ist ja noch einmal gut gegangen.

Dachte ich zumindest… bis heute! Wir waren – cleverer Weise weit nach Geschäftsschluß der Bootsheinis – am Abend noch auf ein Bierchen und ne Currywurst im Biergarten am Schloßteich in Three-O-City eingekehrt. Beides mundete jeweils vorzüglich und wir beschlossen, daß wir noch einen kleinen Dämmerungsspaziergang um den Schloßteich machen wollten sobald wir gezahlt hatten. Wir holten uns noch eine Kugel Eis in der Geschmachsrichtung “Schmackofatz” (ich lüge hier nicht rum, das hieß wirklich so… optisch hätte ich es eher “Nyam Cat” genannt) und schlenderten durch den späten Abend. Dabei kamen wir auch am Bootsverleih vorbei.

Und dann sah ich es! Männer!!! Ich möchte hiermit an euch appellieren, mir in diesem Punkt jetzt einfach mal zu vertrauen, wenn ich euch sage: “Das nächste Mal, wenn eure Angebetete im Schwanentretboot über den See schunkeln will, DANN HIEVT EURE ÄRSCHE GEFÄLLIGST IN DIESEN VERDAMMTEN PLASTIKVOGEL! Murrt um Himmels Willen nicht rum und versucht sie auf die Standardversion herunter zu handeln, weil die einen günstigeren CW-Wert hat oder warum auch immer. Setzt euch in das Ding rein, schaltet das Schamgefühl aus und dreht gemütlich ein paar dieser Canossa-Runden über den Tümpel. Vertraut mir einfach – nur dieses eine Mal! Es ist das Richtige; die beste Entscheidung, die ihr jemals getroffen haben werdet! Versichert ihr beim Aussteigen, wie sehr ihr die Fahrt genossen habt und daß das widerwärtige Teil “eigentlich ganz hübsch” ist und ihr euch “vorstellen könnt das mal zu wiederholen”. Aber sie soll euch versprechen, daß ihr das dann ausschließlich wieder im Schwanentretboot tut. Dann fahrt nach Hause und preist euer Glück, nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Denn euch muß eines bewußt sein: Es hätte alles noch viel schlimmer kommen können:

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q.e.d.

3 Kommentare:

  1. Flamingoooooooooooooooooooooooo! Wie großartig :D

    Gell, man durfte als Kind wirklich nicht oft genug Tretboot fahren! Hat das damals etwa mehr gekostet????

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  2. Die kleine Schwester28. Juli 2013 um 22:43

    ICH WILL DEN FLAMINGO! Sag MsPittili, dass ich gerne mit ihr im Flamingo fahre, wenn Du dazu nicht den Arsch in der Hose hast. Schwan kann ja jeder.

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