Was finden wir Deutsche eigentlich an schrägen Viehchern so faszinierend? Denn mal ehrlich: Was wir hier für Getier zum Medienstar hochjubeln, das ist doch im besten Fall noch unästhetisch, in der Regel gar komplett plemm-plemm! Los gings mit Knut! Ohhhhh, der arme kleine Eisbär, der von seiner bösen Mami verstoßen wurde (hoffentlich schmort das Untier dafür in der tiefsten Eisbärenhölle) und dann von Menschen aufgepäppelt wurde. Knut wurde, basierend auf diesem offenkundigen GZSZ-Plot unverzüglich zum bundesdeutschen Fernsehstar. Ein Hype der Extraklasse wurde losgetreten, nur weil da irgendwo in der Hauptstadt ein Eisbär etwas ganz und gar ungewöhnliches tat: ER WUCHS! Meiner Meinung nach zeigte das mal wieder, daß es uns gar nicht so schlecht gehen kann, denn ein Volk, das ernsthafte Probleme hat, verzapft nicht solchen Mist wie „Knut Gummibären“ oder „Knut Luftballons“ und stellt sich stundenlang an nur um im Vorbeigehen einen Blick auf einen weißen Fellhaufen erhaschen zu können! Glaubt es mir, ich habe die Menschenschlange am Zoo in Berlin dereinst mit eigenen Augen gesehen… vollkommen gaga!!
Aber wie es nun mal so ist: Knut wuchs und wurde uninteressant. Denn: Was nicht mehr klein und niedlich ist, verliert seine größten Trumpfkarten im Kampf um die Titelseiten. Gut, Knut tat auch seinen Teil dazu, indem er ein Dutzend Karpfen vor versammeltem Publikum hinrichtete, die eigentlich seinen Pool reinigen sollten. Pranke ausgefahren und „Klatsch“, einem nach dem anderen vor größtenteils minderjährigem Publikum das Lebenslicht ausgeblasen… und zwar auf beste Eisbärenart! Die blutigen Kiemen müssen nur so umhergeflogen sein! Was mich angeht: Ich mochte Knut ab diesem Augenblick erst richtig! Aber als Lieblingsknuddeltier der Nation hatte er sich disqualifiziert. Was direkt danach kam, war nur billiger Abklatsch. Wie hieß denn noch mal dieses Eisbärenjunge in Nürnberg gleich noch mal, das die Zooleitung gleich mal „zum Wohle des Jungen“ von seinen Eltern trennte nur um diese „tragische Parallele zu Knut“ tief erschüttert in die Mikros der Weltpresse zu posaunen? Ach ja: Flocke! Hmm, hat man auch nix mehr gehört von dem Vieh… war aber auch zu offensichtlich, auf welcher Welle die Franken mitzusurfen gedachten. „Flocke“ ist somit meiner Meinung nach vollkommen zu Recht in Vergessenheit geraten.
Die darauf folgenden Versuche scheiterten sogar noch kläglicher! Einzig unser aller Horst, das High – End – Lama aus Leipzig hielt tapfer die Stellung als bundesweit coolstes Vieh konstant anhaltendem Starstatus. Aber jetzt bekommt Horst auch noch Konkurrenz aus dem eigenen Stall, wenn man so will: „Heidi, das schielende Opossum“! Was im ersten Moment klingt wie ein Monty Python Sketch, ist leider bittere Realität! Deutschland steht neuerdings auf schielende Opossums. Das ist jetzt nicht sonderlich hübsch und wenn ihr mich fragt auch nicht nennenswert knuffig, aber momentan kann man diesem Vieh nicht entkommen. Aus nahezu jedem Bildschirm grinst einem diese Mischung aus Rüsseltier und Laborratte debil entgegen mit ihren weinbeerartigen Glubschaugen. Toll, denke ich mir da immer, die Evolution ist auch nicht mehr das, was sie mal war! Tut mir leid, aber das Tier ist hässlich; ich würde sogar verstehen, wenn mir jemand erzählen würde, daß er davon Albträume kriegt, denn diese Visage ist prädestiniert dazu einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Kuckt euch das Elend doch mal an:
Schaut nicht gerade wie'n Nobelpreisträger.... selbst der Bravo-Otto ist in weiter Ferne! |
Warum können wir uns nicht mal (wenns denn schon sein muß) kein normales nationales Lieblingstier aussuchen? Nicht so ein gestörtes Findelkind wie Knut, diese zwangsentelterte Flocke oder eben ein Opossum, das sein Spiegelbild nur im Plural wahrnimmt? Was spricht denn zum Beispiel gegen ein Przewalskipferd?! Oder gegen einen schnöden Uhu? Die fetzen auch, diese Tiere! Außerdem vermitteln sie einem nicht den Eindruck, einen geistig vollbekloppten Axtmörder ins vor Blutdurst schielende Antlitz zu starren! Naja, kann ich mir wohl abschminken. Solange, wie diese Urwaldratte das Volk derart gaga anstiert, wird sich schon der eine oder andere Deppensender finden, der die Kamera drauf hält.
Schade! Dabei ist dieses Heidi – Teil ja weiß Gott nicht das Ende der Fahnenstange! Sie ist, wenn überhaupt, nur ein Lehrling auf dem langen Pfade zur uneingeschränkten Coolness!
Sorry, liebe Heidifetischisten, aber in Karslruhe gibt’s ein absolut endcooles Opossum mit Gehfehler, das sieht dann ungefähr so aus (womit wir auch wieder bei Monty Python wären):