Montag, 29. April 2013

WIR WAREN DIE BESTEN

(Die Ärzte)

So langsam aber sicher verlieren wir unsere kulturelle Identität. Das ist jetzt keine Panikmache, das ist ein Fakt, den man bei näherer Betrachtung einfach nicht schlüssig widerlegen kann. Alles, was man in der Welt so über uns so denkt, stimmt schlicht und einfach nicht mehr. Das geht schon beim “Land der Dichter und Denker” los, dem wir mit wachsendem Erfolg das Privatfernsehen und seine Unterschichtenformate entgegen halten. Kein Mensch, der ein Mal auch nur für 5 Minuten “Berlin Tag und Nacht” oder “Mitten im Leben” hat schauen müssen, wird uns auf kultureller Ebene mehr als ein Daumen(porno)kino zutrauen. Und womit? Mit Recht! Weiter geht es bei unserem Ruf als Biertrinkernation Nr.1. Diese Position haben wir doch statistisch gesehen schon längst an die Tschechische Republik abgetreten und die grundehrliche Pulle Gerstensaft muß ohnehin mehr und mehr einem Doppelcaramellattemacchiatodoppelchocmoltograndecappuccino-trippleshotespressowurstwasserfrappuccino zum Mitnehmen weichen. Also auch hier haben wir verloren. Nächster Punkt: Fußball! Gut, wir spielen wie es so schön heißt “oben mit”, aber genau da liegt das Problem: wir spielen inzwischen. Anstatt ein knappes Dutzend Jens Jeremies – Klone aufs Feld zu schicken, die den Ball samt dem Knöchel des Gegenspielers ins Tor grätschen, muß man der Nationalmannschaft inzwischen bei Ballstafetten zusehen und Hackentore bejubeln. Seit 2006 spielen wir so, wie früher nur die Holländer – leider auch genau so erfolgreich. Ein gepflegter Rumpelfussi mit anschließendem Titelgewinn zählt also auch nicht mehr so wirklich zu unserer Corporate Identity. Da bleibt ja nicht mehr viel… Bratwurst!!! Wie wäre es mit Bratwurst?!!!! Möööööööp, wieder nix! Seit sich die Fernsehköche auf unseren Bildschirmen tummeln wie Fliegen auf dem Mist, fängt der Teutone an sich solcherlei neumodischem Gedöns wie “Bärlauch” oder “Limonengras” in seinen Nährbrei zu rühren. Die gute alte Bratwurst führt ein Nischendasein in der Hausmannsküche unserer Zeit und wird zum Jahrmarktsfraß degradiert. Würde es nicht die wunderbare Tradition des Grillens geben, die Bratwurst wäre auch im übertragenen Sinn im Arsch. Aber auch der Holzkohlerost wird langsam vom Geschwader der Sterneköche zunehmend infiltriert. Wenn ihr in dieser Saison mal wieder am Grill steht und “Gemüsespießchen”, “Sea-Food-Platte-Bombay” oder gar irgend welchen veganen Tofuschnickschnack über der Glut wendet, dann denkt an meine Worte.

Hat denn keiner mehr eine Idee, was uns noch bleibt von den guten, alten Pseudowahrheiten mit denen wir aufwuchsen? Wie bitte?… Orga… was?!? Ach, Organisieren! Organisieren und zuverlässig sowie pünktlich sein!!! Ja ja, stimmt… das ist selbstverständlich auch KOMPLETTER BLÖDSINN! Bis 2006 zählte das sicherlich zur Kernkompetenz unseres Landes. Gib uns ne WM und wir bringen sogar die Stadien von Viert- oder Fünftligisten (->Leipzig) auf Weltniveau! Die Spielstätten waren pünktlich fertig, sahen schick aus und von der kleinsten Fanmeile bis zum größten Public Viewing hat alles wunderbar funktioniert. Sogar den Titel überließen wir – politisch korrekt – einem unserer großen Erzrivalen. Das waren noch Zeiten! Als kleinen Bonus nahm man sich und seine Geschichte noch ein wenig auf den Arm indem man ausgerechnet beim Bau der Autobahnen versagte (ich sage nur “A72 Chemnitz-Leipzig… die ist heute noch nonexistent)! 2013 bekommt der deutsche Michel nicht mal mehr eine popelige Konzertklitsche ans Elbufer gezimmert oder im Schwabenland einen Provinzbahnhof notdürftig renoviert. Von der Unfähigkeit in der Nähe der Hauptstadt auch nur halbwegs termin- und planungsgerecht einen Flugplatz zu eröffnen, welcher preislich auch bloß knapp unterhalb der Schmerzgrenze rangiert, möchte ich gar nicht erst anfangen. Vom planenden, zuverlässigen Deutschen wurden wir von unseren gewählten Provinzfürsten und ihrer Hybris in ein Zeitalter der Bauruinen hineinregiert. Es gab Zeiten, da mußte uns der Rest der Welt noch Jahre lang bombardieren um unsere Infrastruktur lahm zu legen, heute würden denen nach 14 Tagen praktisch die Ziele ausgehen.

Es gibt auch Leute, die denken, daß das alles doch ganz super ist. Kann man ja mal drüber nachdenken, vielleicht sind wir einfach zu “modern” geworden, wir Deutschen – sagen diese Leute. Wir haben uns – sagen sie weiter - von unseren überkommenen Abbildern und vergangenen Klischees emanzipiert und befinden uns in einer modernen, aufgeklärten und vor allem hoch entwickelten High-Tech-Phase unseres nationalen seins. “Deutschland 2.0” sozusagen. Wäre ja ganz nett, wird aber nix – sage ich! Diese Hoffnung hat uns ja die Deutsche Trottelkom mit ihren “Volumentarifen” kürzlich erst verhagelt. Leute wie ich, die anfangs noch mit dem 56K-Modem surften, dann über ISDN und DSL ins Flatratewunderland gelangten, die schlagen reihenweise die Hände über dem Kopf zusammen. Zwar bin ich nicht bei der Telekom (Gott sei Dank), aber wenn sich dieser Bockmist, den diese magentafarbenen Inquisitoren da verzapfen, durchsetzt, dann kann ich meinen Smart-TV mit meinen heiß geliebten Doku-Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen getrost wieder einmotten. Ich höre schon wieder den Satz “Schaaaaaa-haaaaaatz, geh’ mal raus aus dem Internet, ich muß dringend telefonieren!” durch die bundesdeutschen Haushalte tönen. Innovationsfeindlichkeit und wirtschaftlich-gesellschaftliche Rückschritte sind in Deutschland nicht mehr an das Vorhandensein einer wie auch immer gestrickten Diktatur gekoppelt, das erledigen heute solche Kaschperlekonzerne wie der rosa Riese von Rhein praktisch im Vorbeigehen.

Das wars dann wohl mit einem halbwegs konstanten, einheitlichen Bild unseres Landes. Als ich mich vorhin aber durch eine Zitatsammlung klickte, in der Reiseführer aus anderen Ländern ihren jeweiligen Landsmännern und Landsmännerinninnen Deutschland näher brachten, da erhielt ich schon alleine durch den Perspektivwechsel wieder ein ganz tolles Bild vom heutigen Deutschland. Wer sich nach den oben geschilderten historischen Inkonsistenzen ähnlich verunsichert sah wie ich, dem sei mit folgenden drei Aussagen über uns ein neues Gerüst gegeben um das er sein Deutschlandbild neu aufbauen kann.

1. "Deutsche verabscheuen Regelverstöße. Wer zum Beispiel auf Rolltreppen nicht wie vorgeschrieben rechts steht, wird angerempelt, umgerannt und angebrüllt." (USA)

2. "Lächeln Sie nicht zuviel in Deutschland. Deutsche brauchen einen Grund zum Lächeln, sind von Grund auf pessimistisch und genießen das. Wer zuviel lächelt, ist verdächtig oder verrückt." (USA)

und mein Favorit:

3. "Vermeiden Sie es in Deutschland Milch zu bestellen. Deutsche empfinden Milch auf dem Frühstückstisch als Zumutung." (China)

Zwinkerndes Smiley

Donnerstag, 25. April 2013

BARK AT THE MOON

(Ozzy Osbourne)

Da will man, weil man eh die letzten Tage lauter Mondbilder gepostet hat, zum Abschluß noch den Vollmond präsentieren und dann… dann kommt einem eine partielle Mondfinsternis in die Quere. Die MsPittili und ich nutzten das vorhin zu einem kleinen Abendspaziergang (vom Balkon aus war noch nichts zu sehen) und genossen den hellen, leicht schattigen Pseudovolltrabanten, bei dem die teilweise Beschattung gut zu erkennen war:

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Mittlerweile ist die Leuchtkugel aber über unser Nachbarhaus hinaus gestiegen und präsentiert sich in voller Leuchtkraft am Firmament:

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Tja, da isser! Und jetzt schließt Fenster und Türen, vielleicht sind hier und da doch noch ein paar Werwölfe unterwegs.

Dienstag, 23. April 2013

NEW MOON RISING Vol. 2

(Wolfmother)

Da diese Wochen scheinbar auf dem Balkon die Mondscheintage ausgebrochen sind, hier mal ein aktueller Eindruck:

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… und da wir hier ja nicht nur replizieren wollen, gibts als Extra noch ein Foto von einem fetten Brummerhasen.

Mimmelitt

Nennen wir ihn “Mimmelitt”. Ich glaube, er ist der Urgroßneffe opalicherseits von dem Typen hier:

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Zwinkerndes Smiley

Sonntag, 21. April 2013

NEW MOON RISING

(Wolfmother)

Gute Nacht allerseits… nur mal so. Smiley Mit einer kleinen Aussicht vom Balkon geht es raus aus dem Wochenende…

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Mittwoch, 17. April 2013

GOOD DAY

(The Dresden Dolls)

Nu isser weg, der Winter! Geflohen vor der Sonne, zweistelligen Plusgraden und diesen seltsamen bunten Dingern, die jetzt überall auf den Grasflächen stehen. Feigling! Da wir über das Wochenende nun aber Besuch hatten, passte uns diese Hitzewelle dann doch irgendwie ins Konzept und wir konnten zu viert das tun, was wir auch zu zweit gelegentlich tun seit wir so zu sagen “alt und langweilig” geworden sind: Einen Ausflug machen! Zwinkerndes Smiley Jetzt komme ich endlich mal dazu, davon zu berichten:

So begab es sich dann, daß wir bei perfektem Wetter die hiesige Landeshauptstadt heimsuchten und fröhlich zwischen den Hinterlassenschaften diverser Pöppelmänner, Schinkeln und Opernarchitekten umher semperten.

Goldengel

Gut, ich gebe auch zu, daß das mit der Sonne den Tag erst so richtig aufwertete. Das letzte Pausenbierchen in der nachmittäglichen Sonne im T-Shirt dürfte schließlich aus dem letzten August datiert haben. Apropos “August”:

AdS

Ohne ihn wären wohl der Zwinger nebst Nymphenbrunnen:

Zwinger2

NBZwinger

nicht halb so schick und “Elbflorenz” würde den eigentlichen Spitznamen der Stadt – “Das Tal der Ahnungslosen” – nicht zumindest teilweise übertünchen.

Der historische Altstadtkern ist, wenn auch hier und da unterbrochen von deutlich moderneren Gebäuden, mittlerweile wieder sehr schick her gerichtet und läd zum Flanieren ein. Das Einzige, was mich persönlich stört ist der allgegenwärtige Konsumkladderadatsch. Da stehen Fahrradrikschas herum, werden Pferdekutschtouren angeboten und aufs peinlichste angepinselte “Darsteller” stehen im billig imitierten Kurfürstenfummel in der Gegend herum und wollen mit Geld beworfen werden. Aber das kann man bequem und ohne größeren Aufwand ausblenden – Gott sei Dank. Smiley Besonders schlimm ist dieser Auflauf im Übrigen vor der Semperoper

SO

und natürlich der Frauenkirche

FK1

FK2

Alles in allem ein schöner Trip, auch wenn es noch ein wenig an Grün und an Blumen fehlte. Wer die Möglichkeit hat und ein ähnliches Wetterchen wie wir abfassen kann, im Umland wohnt und dann noch zufällig Besuch hat, dem er  etwas zeigen will, dem sei ein Besuch der Landeshauptstadt ans Herz gelegt. Und mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist es auch informationell nicht mehr ganz so trostlos… im “Tal der Ahnungslosen”. Zwinkerndes Smiley

Sonnenuntergang

Samstag, 13. April 2013

CITY OF BLINDING LIGHTS

(U2)

Wir waren heute mal ganz unmännlich spazieren und siehe da – Three-O-City hat einen neuen Touristenmagneten. Zwinkerndes Smiley

Kugeldingsbums0

Kugeldingsbums1

Gefällt mir, das Ding! Was hier nicht zu sehen ist: Da ist noch ein Bauzaun drumherum. Bin gespannt, was da noch kommen mag. Vielleicht ne kleine Messingtafel mit Inschrift. Ich würde ja als Gravur vorschlagen:

“Dä Wohrheid is ärschnd ewo do draussn!” Zwinkerndes Smiley

Donnerstag, 11. April 2013

666–THE NUMBER OF THE BEAST

(Iron Maiden)

Ich war soeben nochmal fix im Penny um das Abendmahl zu sichern. An der Kasse angelangt wurde ich dann nach der Bezahlung mal wieder mit einer dieser seltsamen Sonderaktionen konfrontiert. Man kennt das ja: Da werden irgendwelche Sammelkarten mit seltsamem, exotischen Urwaldgeviehcht, Comicaufkleber, Downloadcodes für Musikportale oder Bonuspunkte unters Volk gebracht. Habe das alles schon erlebt! Ich habe schon Bugs-Bunny-Sticker in der Stadt an Laternenmäste geklebt, habe die Talerpunkte von 4 Jahren in eine Schwimmbrille eingetauscht und habe auch den seltenen Gorillahintern aus der 2010er Stickersammlung des WWF-Sammelbilderheftchens “Bedrohte Arten” achtlos wieder entsorgt. Musikdownload, WWF, Talerpunkte… die Kenner merken: Der Mann hat früher oft beim Toom eingekauft. Stimmt; und da gabs die Tütchen mit dem Tand meist auch recht kommentarlos mit dem Kassenbon in die Patschehand gedrückt. Beim Penny ist man da perfider, wie ich heute merken mußte. Der Penny verteilt nämlich pro 10€-Einkaufswert (klassische Distributionsmethode im Übrigen), ein Aufklebertütchen mit fünf Stickerbildern. Dazu gibt es bestimmt auch irgend wo ein Album, wo man die Dinger rein kleistern und sich am Ende freuen kann, daß man seinem vollständigen Dingsbums fortan im Regal beim Verstauben zusehen kann. Perfide ist das Ganze deshalb, weil mich Trullala an der Scannerkasse aus ihren mit dem blauen Edding belidstrichten Augen ansah, mich Kaugummi katschend fragte, ob ich denn “die Stiiicka” mitnehmen wolle und sie mir trotz meines “Nein, danke!” bereits auf dem Kassenbon gelegt hatte. Ich nahm das Tütchen dann einfach mal mit. Wenn schon, dann hätte ich erwartet, daß sie mir auch versucht das Stickeralbum anzudrehen, tat sie aber nicht. Apropos “Stickeralbum”: Wenn es das Ding gibt, dann würde mich mal der Titel interessieren. Bisher kenne ich nur Alben mit einer gewissen thematischen Konstanz (“WWF Bedrohte Tiere”, “Bugs Bunny”, “Fußball WM/EM 20XX” usw. Als ich eben die Tüte aus reiner Neugier öffnete, entdeckte ich nämlich Folgendes:

Nummer 1:

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Jahrmarkt – gut, das Konzept ist bekannt. Ist ein mindestens zweiteiliges Panoramabild (wie damals beim Gorilla…). Ist jetzt nicht der Burner, aber immerhin schön bunt. Weiter…

Nummer 2:

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Experten erkennen hier 1. ein mindestens vierteiliges Gesamtbild und ein Dinosaurierskelett. Ich würde auf das Brachiosaurus-Skelett aus dem Naturkundemuseum in Berlin tippen, kann mich da aber auch irren… immerhin stehen mir ja nur 25% der Informationen zur Verfügung.

Nummer 3: 

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Ohhhhhhhh, ein Wildschwein… LECKER!!!! Zumindest auf den ersten Blick. Warum hat denn das WILDschwein bitte eine Eisenkette um und wird von Menschenhänden befummelt?!? Sehr komisch. Konnte man Bild 1 und 2 noch mit viel gutem Willen unter das Motto “Ausflug” stellen, fällt das Wildschein irgendwie raus aus dem Kanon. Da wir aber hier erst warm laufen, lasst uns mal sehen, was noch in der Tüte war. Vielleicht ist es ja noch ein wenig absurder:

Nummer 4:

3

… der Hackl Schorsch! Entweder die haben einfach ein Paket Bildrechte aus den 90ern vom virtuellen Ramschtisch aufgekauft, oder bei Penny will man kleine Kinder, die ja am ehesten noch dieses Zeug auch sammeln, möglichst effektiv verstören. Finde da man noch einen gemeinsamen Nenner, geschweige denn eine Albumüberschrift für dieses Sammelsurium.

Jaja, gut, soooo schlimm ist der Hackl Schorsch auch nicht, daß sein Anblick die Kevins und Schantalles dieser Welt mit Traumata überhäuft, das sehe ich auch so. Allerdings habt ihr Sammelkarte Nummer 5 noch nicht gesehen:

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wtf

*WTF*?!?

Montag, 8. April 2013

DOES THIS BUS STOP AT 82ND STREET?

(Bruce Springsteen)

Heute gibt es nochmal einen kleinen Bildernachschlag zu gestern. Man begegnet auf seinen Reise – und seien es auch “nur” Sonntagsausflüge - ja so Sachen… so Sachen… naja, so Sachen eben. Erstes Beispiel war der komische Schrottzwerg aus dem gestrigen Beitrag. Heute nun Nummer 2.

Es gibt so Adressen, die man als Kind ums Verrecken nicht bewohnen wollte, wenn man so etwas wie ein halbwegs stressfreies Dasein führen wollte. Folgende gehört wohl mehr oder weniger dazu (wobei das immer noch besser ist, als aus etwas namens “Satzung” zu kommen) Zwinkerndes Smiley :

kalter Frosch

Sonntag, 7. April 2013

PUFF THE MAGIC DRAGON

(Peter, Paul & Mary)

Mahlzeit. Ich habe ja manchmal so leichte Gedächtnisprobleme. Heute zu Beispiel. Ich dachte mir, ich könnte ja mal den Fundus der Ausflugsideen mal wieder auffrischen und googelte ein wenig herum. Ich notierte mir das Erjagte und schob den Zettel unter meine Schreibtischablage. Warum? Naja, dann kann man ihn dann heldenhaft hervor zerren, wenn der holden Maid der Sinn mal wieder nach ein wenig Zerstreuung steht. Als die MsPittili dann von ihrem To-Do-Listen-Marathon wieder zurück kehrte beging ich den Fehler, ihr mein soeben verbrochenes Tagwerk mitzuteilen. Ich berichtete beiläufig, daß wir “irgendwann im Frühling” mal in die Drachenhöhle zu Syra fahren könnten… so als Ausflug eben, soll schön sein in dieser Tropfsteinhöhle da. Bereut habe ich das zwar nicht, aber mir war sehr schnell klar, daß mein “irgendwann im Frühling”, was de facto “Anfang bis Mitte Juni” heißt, wohl eher auf so eine Art “heute-jetzt-sofort-Höhle,Höhle,Höhle” herunter gebrochen wird.

20 Minuten später saßen wir im Igor und nahmen 80 Kilometer deutsche Straße unter die Räder und cruisten in Richtung Plauen. Das Wetter war schön, sonnig und nicht zu warm, sodaß der heimische Schnee die fahrt auch landschaftlich aufwertete. Um Plauen herum war dann allerdings nicht mehr soooo viel übrig von der weißen Pracht und die Felder versanken bereits mehr oder weniger im Matsch. Dreckiger, nasser, kalter, blöder Dreckmatsch! Da lobe ich mir doch den Schnee dagegen (meine Jeans und Schuhe übrigens auch). Wir stellten den Igor ab und berappten die stattliche Tagesparkgebühr von 1€, welche der Gemeinde Syrau sicherlich zu blühenden Landschaften verhelfen wird. Und dann erst einmal ab zur Höhle des schnaubenden, Feuer speienden, Menschen fressenden, Kadaver hortenden, Napalm geifernden Untie…

Viserion

… ähm, naja, “Justus”. Aber gut, der stand ja auch nur zu Merchandising-Zwecken da in der Botanik herum. Wichtiger waren eigentlich die derartig klaren, unterirdischen Seen, daß man sie – vor allem bei Mangel an Tiefe - nicht nur auf den Fotos bisweilen nicht als solche wahr nahm.

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Hier noch mein Lieblingssee. Er sieht aus wie ein versteinerter Drachenschädel, was unsere Führerin (ganz schlimm die Frau im Übrigen – leider lassen die einen ohne Begleitung da nicht rein) allerdings nicht erwähnte oder erkannte. Während sie sonst jedweden Kokolores mehrfach erklärte – darunter so eminent wichtige Dinge wie Wellenspiegelungen an der Felswand – latschten wir fast Kommentarlos daran vorbei. Nur Seil und Leiter für die Taucher wurden kurz angesprochen.

Drachenschädel

Wir waren im Übrigen auch die ewigen Nachzügler. Während Uschi die anderen Teilnehmer förmlich durch die Höhle trieb, ließen wir uns betont Zeit. Als auch der Versuch uns das Licht ab zu schalten nicht fruchtete, ließ sie uns einfach dampern. Nennt mich altmodisch, aber wenn wir fast 14 Tacken für die Höhle inklusive Fotoerlaubnis berappen, dann will ich das auch genießen. Neben den Seen gab es auch sehr schicke Tropfsteinformationen:

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TS3

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Alles in allem waren es ca. 45 Minuten unter Tage. Hätten wir das Gehetze von Uschi mit gemacht, tja, dann wären es nur 30 gewesen. Da sich die Sehenswürdigkeiten von Syrau in einem sagen wir mal “recht übersichtlichen Rahmen bewegen”, steuerten wir sogleich die zweite an. Dies ergab für uns noch einen kleinen Spaziergang von insgesamt so um die 4-5 Kilometer alles in allem. Am Ende unseres Weges (also nach ca. 2 Kilometern), kamen wir an einer leider noch nicht geöffneten Mühle an:

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Schon sehr schick anzusehen das Ding. Zumal in dieser Ecke des Landes nicht mehr wirklich viele dieser alten Mühlen erhalten sind – geschweige denn, in präsentabler Qualität.

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Mühle3

Alles in allem ein sehr lohnender, schöner Ausflug. Auch Käffchen und Kuchen in einer seit 1988 vor sich hin stagnierenden “Pilsbar” waren noch drin. Wobei deren Definition von Milchkaffee schon ‘ne Wucht ist, aber da soll die Betreffende mal lieber drüber berichten. Zwinkerndes Smiley 

PS: Ach ja, eine der zentralen Sehenswürdigkeiten von Syrau habe ich fast vergessen – will und darf sie euch aber eigentlich nicht vorenthalten. Es ist der so genannten “Belendenschurzte Schrottbriefkastenraketenwichtelzwerg”:

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Einige werden jetzt sagen “Schrottbriefkastenraketenwichtelzwerg – Klar! Aber warum der Lendenschurz”? Darum:

Wichtswicht

Zwinkerndes Smiley

Freitag, 5. April 2013

BIENE MAJA

(Karel Gott)

Tja, wenn es ein Mal läuft, dann läufts halt Zwinkerndes Smiley. Dank Alice bin ich mir nun bewußt, daß ich schon den zweiten Tag in Folge durch die Breaking News geistere - “20:23 Uhr” sage ich nur:

KLICKKLACK

Das Witzige ist, daß ich dieses Bulimierodeo gestern gar nicht geschaut habe sondern es nur mal eben witzig fand nen blöden Spruch zum Thema zu bringen. Zwinkerndes Smiley