Samstag, 13. Juli 2013

A MODERN MYTH

(30 Seconds to Mars)

Es war vor ziemlich genau 10 Jahren, als mir in Finnland ein Marokkaner, ein Professor noch dazu, eine geradezu fundamentale Weisheit offenbarte, welche ich sofort 100%ig einleuchtend fand und die ich heute bisweilen immer noch gern zitiere wenn es denn angebracht ist. Professor Sabour sprach damals frei folgendes aus:

“When there is a minister for something, something is wrong with it”

Tja, ist was dran – denkt mal drüber nach. Jedenfalls mußte ich diese Woche wieder an den Satz denken (in übertragenem Kontext freilich), als Three-O-City den lange angekündigten Imagefilm für die Stadt online stellte. Das hatte nichts mit dem Film an sich zu tun, den ich eigentlich ganz gelungen finde und bei dem es sich auch um eine ziemlich gute, weil eben moderne Idee handelt wie ich finde. Nein, mir fiel halt die Intention dahinter auf. Chemnitz – da muß man jetzt kein Prophet sein – hat jetzt nicht gerade den besten Ruf in unserer Republik. Sicherlich trifft der Ruf nicht die Realität, andererseits tut das der Imagefilm ja auch nicht 100%ig – aber welche Werbecampagne tut das schon. HIER erst einmal das Video für alle Neugierigen (Einbinden geht leider nicht… sollte man sich bei einem Imagefilm vielleicht nochmal überlegen).

Jetzt müßt ihr etwas Grundsätzliches über den Chemnitz wissen: Er meckert gerne. Schon die Ankündigung des Films wurde mancherorts… naja… sagen wir mal “verhalten” aufgenommen. Seit sich die Stadt mit “Chemnitz – Stadt der Moderne” slogantechnisch ein wenig selbst ein Bein gestellt hat, ist der Bürger irgendwie erst recht auf Mosermodus geeicht. Ich persönlich finde das Video an sich ja gerade deshalb so gelungen, weil es eine gewisse Ruhe ausstrahlt. Es hetzt nicht mit hektischen, hyperbunten Bildern durch die Gegend. Vielmehr ist es ein Filmchen, mit dem man auch als Chemnitzer was anfangen kann wie ich finde, denn es konzentriert sich eben auch auf das Interne, das Lebensgefühl, was man hier haben kann… oder haben könnte. Keine blanke Tourismusausrichtung oder Investorenanlocke, sondern auch ein wenig kulturelle Zustandsbeschreibung. Beispielsweise auf das Museum Gunzenhauser wird geblickt, das es seit Jahren schafft, Ausstellungen und Künstler anzulocken, auf die bundes- und zum Teil europaweit die großen Museen schon lange warteten. Der Chemnitzer an sich, der vergißt das gerne. Statt das Video vielleicht mal auf sich wirken zu lassen und ein wenig nachzudenken, was man denn selber mit der Stadt verbindet (und dazu kann das Video durchaus inspirieren), ist das hier die erste Reaktion aus der Einwohnerschaft: KLICK. Ich finde es traurig, daß einigen nichts weiter einfällt als dieser uninspirierte, stinklangweilige und vor allem einfallslose Verriß.

Dann machs doch besser, du Horst! Wenn schon meckern, dann wenigstens konstruktiv. Ich für meinen Teil habe mir mal überlegt, was ich denn noch so auf meiner Speicherkarte habe, was man hier über Chemnitz noch mit anbringen könnte. Denn fernab von Videos und der bewegtbildlichen Präsentation der eigenen Vorzüge könnte man sich in Chemnitz auch mal überlegen, einen Fotographen ein Wochenticket der CVAG in die Hand zu drücken und ihn mal ein paar Tage durch die Stadt zu schicken. Sozusagen als Ergänzung zum Play-Button. Denn fernab vom Nischl und dem Rathausplatz gibt es hier noch ne Menge schöner Ecken, für die man aber bisweilen die ausgelatschten Pfade der innerstädtischen Standardtouren verlassen muß. Ich habe daher mal fix ein paar Bilder heraus gesucht, die allesamt 2013 entstanden sind und die ich auch “weiterzeigen” würde, wenn es darum ginge diese menschliche Siedlung hier ein wenig anzupreisen oder sie sogar ins nächste Filmchen mit einbauen würde… “Chemnitz II – Die Rache der Moderne” oder so. Zwinkerndes Smiley Einige sind bei unseren Ausflügen entstanden, andere bei profanen Erledigungstouren in der Innenstadt.

Friedhof

markt

Tierpark

Pinguine

rakete

Industriemuseum

under construction

Und wer es bunt mag, der schaue sich das hier mal an:

sundown

3 Kommentare:

  1. Ist der Ruf erst ruiniert ... ist es eben schwer, ihn wieder zu positivieren. Chemnitz hat unterm Strich einen dicken Sympatiepunkt von mir.

    Grüße! N.

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  2. Jetzt machst Du als Zugezogener ja richtig Marketing für meinen Geburtsort... Gut so!

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    1. Och, Werbung sollte das nicht sein. Kam halt so. :-)

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