Da isses mal wieder, das Jahresende! Nach mehreren Tagen, an denen ich immer an einigen Monaten separat herum schraubte, ist er nun auch endlich fertig: Der persönliche Jahresrückblick. Er ist mal wieder recht lang geworden, hat einem aber auch gezeigt, was 2014 so alles los war in meiner Welt und in der da draußen. Es war jetzt nicht alles toll, manches war sogar so richtig beschissen (-> “PEGIDA”), aber lest einfach selbst… 2014 wird vergehen, aber einiges wird uns im Langzeitgedächtnis bleiben… am Ende hoffentlich nur das Gute.
JANUAR
2014 startet gleich mit einem Brüller: Griechenland übernimmt die EU–Ratspräsidentschaft; obwohl man die EU teilweise voll Moppelkotze findet. Das ist ungefähr so, als ob man der FDP das Entwicklungshilfeministerium aufniebelt. Außerdem startet das Jahr mit der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänen und Bulgaren – dieser rote Faden soll bis in den Dezember reichen, wie man noch sehen wird. Die EU reicht plötzlich bis in den indischen Ozean, weil der Franzmann entdeckt, daß er da noch ne Insel (Mamoudzou) herum liegen hat und mit der Einnahme von Falludscha rücken die hochgerüsteten, menschenverachtenden Steinzeitislamisten vom IS erstmals verstärkt ins westliche Bewußtsein. Apropos “Schweine”: Der BUND stellt am 7. Januar fest, daß bei deren Mast (also jetzt richtige Schweine, nicht beim IS) Hormone eingesetzt werden und daß diese Praxis unter Umwelt- und Tierschutzaspekten eher so suboptimal daher kommt… ich sach ma: “Thank you, “Captain Obvious”!” Im Iran wird eine Fatwa gegen das Chatten von nicht verwandten oder verheirateten Männern und Frauen verhängt – in einigen Regionen Bayerns stößt dies auf Verwunderung, man kann mit dem “oder” halt nichts anfangen. Am 10. Januar fällt auf, daß Google-Maps aus dem “Theodor-Heuss-Platz” in Berlin den “Adolf-Hitler-Platz” gemacht hat – auf diesen kann das Street-View-Fahrzeug nur von rechts einbiegen. Deutschland bekommt mit Frau Mortler eine Drogenbeauftragte aus den Reihen der CSU – Überraschung auf voller… nunja… “Breite”! Mit der überhöht dargestellten ADAC-Affäre startet 2014 in ein Skandaljahr, was noch so manche Überraschungen bergen wird – Beschiß rulez.
Und sonst so? Nunja, das Jahr beginnt konzerttechnisch hochkarätig. Am 28. Januar strebte ich gen Leipzig um die allzeit sehenswerten Monster Magnet zu genießen. Welch Start in ein musikalisch mehr als großartiges Konzertjahr.
FEBRUAR
Die NSA bleibt nach den Enthüllungen übers abgehörte Kanzlerhandy weiter Trending Topic auf der gesellschaftspolitischen Agenda. In der Türkei erläßt man gleich ein Zensurgesetz – da erspart man sich und der Weltpolizei das umständliche Abhören; Informationsfreiheit ist auf dem Weg zum Gottesstaat ohnehin nur hinderlich. De Schweiz rückt mit ihrer Abstimmung “Volksinitiative gegen Masseneinwanderung” am 9. Februar massiv nach rechts – historischer Funfact: Ausgerechnet da liegt Österreich.
Die Ukraine schwankt weiterhin irgendwo zwischen Revolution – Staatsstreich und Stabilisierung… und merkt dabei nicht, daß der sprichwörtliche Russe schon längst vor der Tür steht. Macht aber auch noch nix, denn der hat ohnehin erst einmal in Sotschi zu tun. Derweil entsorgt die Flinten-Uschi das Führungspersonal der Bundeswehr in ungeahnten Ausmaßen – ernst nimmt sie dennoch kein vernunftbegabtes Wesen… sie selbst nicht und die familienfreundlichen Frontkitas gleich noch weniger.
Mutti besucht derweil Israel.
Dazu makabrer Weise passend: Karlsruhe hebt die 3% Sperrklausel für die Europawahl auf – und das Parteiengesocks vom rechten Rand sofort die Hand. Es wird später ein Wahlkampf folgen, wo jede noch so bescheuerte Organisation von verblendeten Vollpfosten die Umwelt mit ihren widerlichen Nazi-Plakaten zu plakatiert – mit dem Ziel im Ausland im Parlament zu sitzen… absurd!
Derweil beginnt der Stal Putin damit sich die Krim unter den Nagel zu reißen – der oft zitierte “Westen” reagiert mit Sanktionen der Marke “Ringelpietz mit Anfassen”… allerdings ohne das Anfassen.
Ich für meinen Teil verbrachte einen nicht mehr für möglich gehaltenen Konzertabend im Elbflorenz. 14 Tage vor einem Depeche Mode Konzert ne Karte für deutlich unter nen Hunni zu schießen (sehr deutlich und inklusive Versand… ich hatte ehrlich gesagt bis zum Schluß Angst, daß se mich behummst haben), das muß mir erst mal jemand nach machen. Auf Grund von Abwesenheit der Kleinen Schwester zwar alleine, aber da sie die Herren kurz darauf in Turin sah, war am Ende dann doch wieder alles gut. Am Tag nach dem Konzert noch gediegen in einem Vorstellungsgespräch reüssiert und die Entfristung klar gemacht – joa, schöner Monat.
MÄRZ
In der Ukraine steht weiterhin sprichwörtlich “der Russe vor der Tür” … oder ist schon einen Schritt weiter. Nachdem Putin nun auch parlamentarisch legitimiert ist die Armee einzusetzen, sieht es in diesen Tagen alles andere als gut aus weltpolitisch. Bloß gut, daß die EU in dieser angespannten Situation mit Verordnung Nr. 208/2014 die ganz, ganz grobe Kelle auspackt und Sanktionen gegen 18 Russen verhängt… 18 von 143.600.000; nennen wir es euphemistisch “einen Anfang”.
Italien beschreitet derweil den gegenteiligen Weg und macht zur Abwechslung mal nix kaputt, sondern beschließt Pompeji instand zu setzen. Dafür stellt Rom spektakulösionationäre 2 Millionen Euro zur Verfügung. Da kann sich der Stadtplaner ja mal so richtig austoben! Ein ähnliches Bild wie Pompeji (allerdings vor der bonfortionösen Finanzspritze-Schrägstrich-Restaurierung) gibt dieser Tage auch der ADAC ab. Ob das nun alles angemessen war, wie dort seitens Politik und Medien auf den Club eingeprügelt wurde – man kann es bezweifeln; aber der deutsche Wutbürger ergeht sich nun einmal gern in Selbstgerechtigkeit – das lenkt von den Leichen im eigenen Keller ab. Apropos Leichen im Keller: Das Strafverfahren gegen Uli Hoeneß beginnt und offenbart als netten Nebeneffekt das sehr merkwürdige Demokratieverständnis der bayrischen Machthaber. Wenige Tage später wandert er dann doch ein – einvernehmlich und ohne Revision.
Nochmal Ukraine; obwohl… schon nicht mehr. Die “Autonome Republik Krim” stellt nach mehreren vorbildlich vollzogenen Wahlen ein Beitrittsgesuch an Russland – Wladimir hat quasi sein Putinsteak endgültig vernascht. Wo wir gerade bei lupenreinen Demokraten sind: In der Türkei sperrt Erdogan Twitter – und bekommt durch die höchstrichterliche Aufhebung dieses Blödsinns gehörig eine gezwitschert… #LOL!
Sportlich gesehen ist Bayern Meister… im März! Vor lauter Schreck war ich gleich auf keinem Konzert.
APRIL
231,2 Millionen Tacken Strafe für einige Brauereien wegen verbotener Preisabsprachen – obwohl es ums Bier geht bleibt der Aufschrei in der Bevölkerung aus – was die eigentliche Überraschung ist. In Leinfelden-Echterdingen stellen 242 Gitarrenspieler einen Indoor-Weltrekord auf – worin, das weiß man nicht genau, wahrscheinlich im Synchronstricken. In Liberia kentert eine Fähre – und zwar vor “Chocolate City”… Sachen gibts. Facebook kauft derweil WhatsApp, ein Deal, der nicht nur einen, sondern ab November sogar zwei Haken hat. Italien – ja, das ist dieses Jahr ein wichtiger Staat – erlaubt die künstliche Befruchtung mit dem Samen eines Dritten. Längst überfällig, außerhalb des Reagenzglases ist dieses “Verfahren” im Stiefelland immerhin schon seit Jahrtausenden akzeptiert.
Putin setzt mittlerweile Luftlandepanzer in der Ukraine ein – fliegende Panzer… shit is getting serious – und schert sich weiterhin einen Dreck um vernünftige Argumente. Um dem ganzen Elend mal was Positives entgegen zu setzen: Ostern, im April war Ostern!
Musikalisch gings – wo wir beim Positiven sind – sehr unterhaltsam zu. Neben Rainald Grebe und den Orchester der Versöhnung in der Stadthalle, zog ich mir beim Humppa in Jena auch standesgemäß die Jalousien zu. Interessanter Weise sollte ich beide dieses Jahr nochmal wieder sehen.
MAI
Im Wonnemonat geht das alte Leid in Syrien und der Ukraine unverändert weiter und fällt medial kaum noch auf – Gewöhnungseffekt. Mit der Eishockey-WM in Weißrussland beginnt das erste einer ganzen Reihe von Großturnieren in unter demokratischen Aspekten eher zweifelhaft ausstaffierten Quasi-Demokraturen; fehlt eigentlich nur noch ne Fußball EM in Nordkorea. Apropos “Demokratur”: Die Russen kündigen als Reaktion auf den immer stärker werdenden Antiputinismus in der westlichen Welt an, schon 2020 aus der ISS auszusteigen – also finanziell, nicht physisch. Derweil drängt eine neue Welle der religiös Verblendeten Vollpfosten in die westlichen Medien. Den Anfang macht ein Idiotenkollektiv namens “Boko Haram” mit Kindesentführungen und anderen Greueltaten; bis Jahresende werden noch weitere Schreckgespenster hinzu kommen – welche in ihrer medialen Überpräsenz leider auch zu Wasser auf den Mühlen der andersartig Bekloppten werden (->”Pegida” und Konsorten).
Der bolivianische Staatspräsident Evo Morales wird derweil als aktiver Fußballspieler vom Erstligisten “Sport Boys Warnes” verpflichtet. Der FC Bayern fragt davon inspiriert nach der Verfügbarkeit von Hotte “Ehebruch” Seehofer an und bietet der CSU im Tauschgeschäft Ribery und Robben an. Allerdings scheitert der Wechsel in letzter Sekunde – die Frauen beider sind berufstätig UND haben Kinder, solcherlei neo-moderes, heidnisches Gesocks ist für die CSU intern untragbar! Apropos “untragbar aus CSU-Sicht”: EUROPA wählt. Dabei verliert die FDP (die Älteren mögen sich vielleicht erinnern) mehr Prozentpunkte als die Linke überhaupt holt und der Rechtspopulismus bekommt einen eigenen Balken – da kackbraun schon vergeben ist, wird es ein Hellblau. Der personifizierte Turnbeutelvergesser kann vor lauter Freude zwei Wochen nur auf dem Rücken schlafen und im Ganzen Land geht eine Diskussion über die AfD los. Wie später bei PEGIDA, wo diese Heinis im Übrigen auch fleißig mit marschieren, trauen sich die Etablierten nicht, deutlich Stellung zu beziehen, da 7,1% ihnen einfach zu stark sind. Ich für meinen Teil rufe diesem pseudointellektuellen Demagogenhaufen zu: “Luckt mich am Arsch!”
Musikalisch herrschte die Ruhe vor der Sturm – dem Junisturm.
JUNI
In El Salvador wird mit Salvador Sanchez Ceren (Nomen est Omen) mal wieder ein ehemaliger Rebellenführer zum Präsidenten vereidigt. Hach ja, manche Dinge ändern sich halt nie… . In Spanien dankt der König ab und nötigt seinem Sohn Felipe die staatstragenden Repräsentationsauftritte auf. Für manche ist das selbst in Zeiten säkularer Staatsgebilde ja durchaus noch ne Meldung wert. In Kenia wird derweil mit Satao einer der letzten Giganten von Wilderern würdelos dahin gemetzelt; das spanische Königshaus muß mal wieder dementieren – wünscht dem Schützen aber gleichwohl wie alle anderen die diese Meldung lesen müssen die Beulenpest ans Gemächt.
In Brüssel schmeißt man die Russen kurzerhand aus der G8 und tagt halt als G7 – noch so ne beinharte Sanktion gegen den Iwan. Derweil beschließt die EZB erstmals Negativzinsen; mit der sich faktisch abzeichnenden Bestrafung von Besitz ist Europa dem Kommunismus nun so nah wie seit 1989 nicht mehr. Die Deutsche Post AG verliert neben dem Prozess gegen eine Mitarbeiterin, die man nach 88 (!!) Zeitverträgen raus schmiss noch allerhand an Ansehen in der Bevölkerung – vollkommen zu Recht.
Die WM beginnt und von Jogis Jungs erwartet hierzulande irgendwie keiner mehr als das Viertelfinale – muß man ja auch mal erwähnen in der Rückschau. Nach Boko Haram rückt nun auch ISIS in den Fokus der Weltöffentlichkeit und meuchelt sich mehr als ein Mal quer durch alle Todsünden, selbst die, die nicht in der Bibel stehen. Außer ein paar grobkörnigen Reden vom Laberpfaffen und Konsorten tut sich zunächst wenig – man müßte sich ja klar positionieren, gruselig. Eine Krankheit, an der die nationale Politelite noch den Rest des Jahres kranken wird – zu PEGIDA wird später auch nicht die notwendig Kontraposition bezogen, am wenigstens vom Gauck, der mehr als ein Mal die ideale Gelegenheit gehabt hätte (Besuch in Sachsen/Weihnachtsansprache).
Privat war der Juni ansonsten voll Bombe! Der Jahresurlaub stand an und nach einer rauschenden #HochzeitAmMeer inklusive Trauzeugenfunktion meinerseits ging es für knapp zwei Wochen mit Pearl Jam auf Sightseeing Tour durch Italien und Deutschland. Der wohl bisher denkwürdigste Konzerttag meiner Karriere in Mailand wurde in Trieste und abschließend in Berlin perfektioniert. Legendäre drei Wochen waren das!
JULI
Bolivien beschließt Kinderarbeit ab 10 bzw. 14 Jahren zu legalisieren; gezeichnet wird das Gesetz von Präsident Evo Morales – erinnert ihr euch? Der Fußballer! Das ist ungefähr so, als ob Loddar Maddäus bei uns für Jugendschutz zuständig wäre.
In der Ukraine holt wer auch immer ein voll besetztes Passagierflugzeug vom Himmel – am Ende will es natürlich keine der beiden Parteien gewesen sein und um die Wrackteile und Überreste der Passagiere entspringt ein Taktieren, das sowohl für die Russen als auch für die Ukraine unwürdig ist. In Schweden wird ein geschlechtsneutrales Personalpronomen in die Sprache aufgenommen – in England hat man solche Probleme noch nie gehabt.
Ansonsten verläuft der Juli recht schwarz-rot-gold. Nachdem im Halbfinale die Gastgeber mit 7:1 in mundgerechte Häppchen zerlegt wurden, gab es am 13. Juli den ersehnten Finalerfolg gegen Argentinien. Doch selbst in dieser Stunde regte sich der Gutmensch im Lande und stilisiert den “Gaucho – Dance” zu einem Politikum, was er mitnichten war. War ja auch nur schwer auszuhalten für die hornbebrillten Bioladenfetischisten aus den Szenebezirken dieser Republik, dieser ganze fahnenschwenkende “Nationalismus” der letzten Wochen… da streichelt der erhobene Zeigefinger das Ego der moralisch Überlegenen gleich doppelt.
Musikalisch gab es ein Wiedersehen mit Rainald Grebe in der Kulturarena zu Jena – Heimspiele vom Rainald sind und bleiben was Besonderes.
AUGUST
Die Russen verbieten sich selbst Äpfel aus Polen zu importieren; es wird praktisch zurück sanktioniert. Während in Afrika Ebola wütet greift auch in Deutschland so langsam die Angst um sich. Warum, weiß keiner so genau, bekommt man doch eher selten die Gelegenheit einen Infizierten zu knuddeln. Als dann noch UN-Mitarbeiter zur Behandlung eingeflogen werden, beginnt der eine oder andere Hypochonder im Land schon einmal präventiv Blut zu husten.
Nach dem WM – Triumph tritt Lahm aus der Nationalmannschaft zurück. Ein überraschender Schritt, geht dem DFB doch sein putziges, kleines Maskottchen verloren. In Reykjavik beschließt man nach 400 Erdbeben und einer Lava Eruption den Vulkan Bárðarbunga doch lieber ein wenig großräumiger zu umgehen – sicher ist sicher. Das wird sich auch Wowi mit Blick auf seine Jahressonderzahlung gesagt haben, als er seinen Rücktritt zum 11. Dezember bekannt gibt. Flughafen hin, Flughafen her; wenigstens hat er lange genug durch gehalten um uns die Künast, dieses berufsempörte grüne Besenweib, als Hauptstadtchefin vom Hals zu halten – und das ist auch gut so!
Schweden und Finnland werden von den Russen vor einem NATO-Beitritt gewarnt – mit Blick auf die Geschichte versteht man auch warum.
In Sachsen sind Landtagswahlen und neben der FDP wirft man hierzulande auch endlich die kackbraunen Menschenfeinde aus dem Landtag. Das selbstgereichte Geseier in den sozialen Medien über die AfD Wahlerfolge verstummt alsbald, da man merkt, daß die gute alte “Rechts = Osten” – Formel in diesem speziellen Fall schlicht und einfach nicht mehr greift und man bundesweit vor den eigenen Türen kehren muß um diese Heinis wieder los zu werden.
Musikalisch suche ich kurz entschlossen die Sportfreunde Stiller auf dem Opernplatz heim und habe einen höllisch guten Abend mit den Herren.
SEPTEMBER
Deutschland beschließt Waffen und Know How an kurdische Kämpfer im Nordirak zu liefern. Ersteres scheitert am Zustand der eigenen Fluggeräte und das Zweite personifiziert sich in Ursula von der Leyen – arme Kurden! Inspiriert davon gibt Schäuble dem neuen Haushaltsentwurf den Kampfnamen “Die schwarze Null”. Die AfD zieht fröhlich weiter in Landtage ein und von den Etablierten hat weiterhin keiner den Arsch in der Hose diesem Haufen die Stirn zu bieten. Die Kirchen dürfen nun auch mit arbeitsgerichtlicher Erlaubnis weiterhin das Arbeitsrecht unterwandern; aber das hat ja mit “Freiheit” nichts zu tun, weshalb der Oberpfaffe die Pfründe der Seinen nicht ernsthaft durch Statements zu gefährden gedenkt. Ein toller Präsi ist das… .
Musikalisch ist dies mal wieder ein ruhigerer Monat.
OKTOBER
Zalando geht an die Börse; nicht etwa barfuß, sondern mit Schuhen. Unsere Weltmeister gehen in der EM-Quali in Polen baden – man hatte in der Öffentlichkeit ganz vergessen, daß man Fußballspiele durchaus auch mal verlieren kann. Im Inland legen Streiks von GDL und Piloten mal wieder das Verkehrsnetz lahm. Was anfangs noch als legitimer Arbeitskampf akzeptiert wird, verliert besonders im Falle der GDL recht schnell die Zustimmung – sogar die des DGB. Das ist bemerkenswert, weil ungefähr so, als ob die Mineralölkonzerne vom Tanken abraten. In Südafrika muß sich Oscar Pistorius dafür verantworten, seine Lebensgefährtin erschossen zu haben und kommt mit rechtsstaatlichen fünf Jahren Knast davon.
Zu “Ukraine”, “Russland”, “Ebola” und “IS” siehe Januar – September… da tut sich einfach nichts, und wenn, nur in die falsche Richtung.
Musikalisch geht es am 10. Oktober nach Karlsruhe zum Humppa. Nach Jena das zweite Konzert der Finnen in diesem Jahr was darin gipfelt, daß ich mich in eine Polonaise einreihe… Premiere.
NOVEMBER
Das neue World Trade Center in New York wird eingeweiht und zum Teil von seinen Mietern bezogen – natürlich nicht ohne groß angelegte Patriotismusoffensive im Vorfeld. Möge dem Gebäude ein deutlich positiveres Schicksal beschieden sein als seinem Vorgänger. In Ulaanbaatar wird der Präsident wegen Vetternwirtschaft abgesetzt, die Bayern-SPD skandiert fortan das “Vorbild Mongolei” für ihren Freistaat – King Hotte is not amused.
Weltraum: Wir (also das globale “wir”) schicken eine Sonde auf einen Kometen – manches bekommen wir dann doch noch zusammen hin, was ja auch mal ne gute Nachricht ist. Sonde auf nem Kometen, da wirkt folgende Meldung schon fast erschreckend anachronistisch: Comeback der Beulenpest auf Madagaskar mit 45 Toten. Auch das ist das “Technologiezeitalter”.
Das Kulturprogramm bestand einerseits aus der überaus großartigen Rückkehr der ehrenwerten Gründerväter zum Blödsinn – ein denkwürdiger und mordsmäßig unterhaltsamer Abend – und andererseits aus einem Besuch bei einem Vortrag von Mark Benecke. Letzterer ist wiederholungswürdig und euch allen uneingeschränkt empfehlenswert. Noch was? Ach ja, meine persönliche Wiederentdeckung des Moshpits. Wo könnte man das besser tun, als bei den Beatsteaks in Leipzig?!? Alleine angereist stürzte ich mich ins Getümmel und wenn man da im Ölsardinenmodus in Reihe drei vor der Bühne klemmt und von den Beatsteaks beschallt wird… dann versteht man auch, warum diese Herren als beste Live-Band Deutschlands gelten.
DEZEMBER
Papst Franziskus initiiert ein Abkommen zur weltweiten Ächtung der Sklaverei – ich erinnere da mal an das Bundesarbeitsgericht und die Sonderrechte kirchlicher Arbeitgeber… nur mal so und vollkommen zusammenhangslos versteht sich. Schämt euch!
Thüringen wird am 5. Dezember, zumindest in der Wahrnehmung der Boulevardpresse und der Union, zu so einer Art bundesdeutschem Nordkorea. Schuld daran ist der immerhin demokratisch gewählte Landesvater – ein Linker. Die CSU tut so, als stünde nun sprichwörtlich der Russe vor der Tür, kann aber auch nur ein Trick sein um den Thüringern ihre Ausländermaut abzuknöpfen – es bleibt spannend.
Am anderen Ende des politischen Spektrums (obwohl… ist dem wirklich so?) wird PEGIDA zum Thema. Die wöchentlichen Märsche ziehen das Image des Ostdeutschen mal wieder durch den braunen Kakao. Neben den üblichen Verdächtigen aus der rechten Ecke gesellt sich zunehmend auch der viel zitierte “kleine Mann” aus der ebenso oft angeführten “Mitte der Gesellschaft” mit zum braunen Mob. “Mitte” und “Kleiner Mann” heißt halt nicht zwingend “demokratisch” und “vernünftig”, eine Lektion, die wir gerade schmerzhaft lernen müssen. Die ganze Dummheit der Mitmarschierenden fasst folgender Beitrag wohl am Besten zusammen:
(Ich finde ja das rotmützige Hutzelmännchen mit seiner Kapuze besonders Banane.)
Der Konzertjahresabschluß wurde von einem spontanen Besuch in Jena gebildet. Wir wohnten der Solo-Show von John Garcia bei. Das Ganze entwickelte sich zu einem grandiosen Abend, der sich so entwickeln konnte, weil sämtliche Bands in einer feinsten Partylaune angereist waren und man selber ehrlich gesagt eh nciht viel erwartet hatte. Umso geiler war dann das Konzert und umso leckerer schmeckte das (PPNV-Anreise sei Dank) konsumierte Gerstensäftchen.
Wie das noch weiter geht, das wird spannend und leider wohl auch weiterhin von unzähligen Facepalm-Momenten geprägt sein. Aber darand dachten wir alle über Weihnachten eher nicht – eine wohltuende Auszeit vom Jahr, vor der uns mit Joe Cocker und Udo Jürgens leider noch zwei der ganz Großen verließen.
Der Ausblick auf 2015 fällt schwer, man weiß es halt nicht, was da kommen mag. Im Rückblick war 2014 aber ein relativ ereignisreiches Jahr, das auf der privaten Ebene um Längen erfreulicher verlief als weltpolitisch. Gut, das war jetzt nicht schwer, wenn man den Nachrichtenüberblick mal an sich vorbei marschieren läßt (was ich beim Schreiben zwangsläufig tun mußte), aber selbst wenn man das außer acht läßt, fand ich 2014 alles in allem schon überdurchschnittlich. Liebes 2015, wenn du das Niveau halten willst, werden wir dich nicht aufhalten. Richtig dankbar wären wir allerdings, wenn du dem einen oder anderen Protagonisten aus 2014 noch ein wenig Vernunft, Menschlichkeit und vor allem Hirn einbläust. Von daher… wir sehen uns Donnerstag.