Dienstag, 12. Februar 2013

WRITE

(Kyuss)

Sagt mal, was erwartet ihr eigentlich von “der Presse”? Ich spreche jetzt nicht von diesen idiotischen Schundblättern vom Kaliber der “Bunten” oder “Freizeit Revue” oder “Dicke Tratschtrulla im Spiegel”, wo mal nur damit beschäftigt ist die dummdreiste Lügentrommel zu schlagen während man seine verleumderischen Giftfäden über “die Reichen und Schönen” mitten ins belockenwicklerte Konsumentenvolk speit. Nein, ich meine jetzt die Sorte Presse, welche Nachrichten ver- und/oder ausbreiten soll. Was erwartet ihr von denen? Denkt mal darüber nach und macht euch mal (von mir aus auch nur mental) 5-6 Stichpunkte. Ich lasse euch auch mal ein wenig Zeit dafür…

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Fertig? Nein? Gut, dann noch ein bisschen mehr Bedenkzeit:

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Gut, nun solltet ihr aber fertig sein. Schaut mal auf eure Liste, befindet sich darauf das Stichwort “Neutralität” oder auch das der “Objektivität”? Wenn ja: Fein gemacht! Falls nicht: Auch nicht schlimm… es hätte es mir hier nur leichter gemacht mich als allwissendes Medium hin zu stellen. Naja, jedenfalls sollte beides beim einen oder anderen von euch auch eine Rolle spielen, wenn er sich eine Tageszeitung oder eine Internetpräsenz aussucht über die er seinen Informationsdurst stillt. Mir ist klar, daß es durchaus zielgruppenspezifische Medien gibt. Der durchschnittliche Zockerbänker oder auch der gepflegte Gamsbartträger am CSU-Stammtisch im tiefsten Hinterland Bayerns beispielsweise wird sich wohl eher nicht, so wie ich, auf SPON informieren oder gar den Spiegel als Printmedium erwerben. Aber das finde ich noch OK. Man kann ein Thema, so sehe ich das, durchaus aus verschiedenen Perspektiven und  Blickwinkeln heraus objektiv beleuchten. Man kann, muß man aber nicht – wie uns die gute, alte BILD-Zeitung heute mal wieder bewies. Nicht, daß das was fundamental neues wäre, man erwartet es von denen ja schon fast, daß sie vom Niveau her besonders exzessiv “in die Tiefe gehen”, aber manchmal untertreffen die sich einfach nur selbst.

Man kann ja von Kim Jong Un halten was man will, man kann auch ruhig sagen “was der da macht, das finden wir mal voll Moppelkotze” – aber man sollte es schon mit einer gewissen Distanziertheit schreiben Kinder! Man sollte es einfach seriös rüber bringen. Daß das noch nie die Stärke der BLÖD war, das ist mir auch bewußt, aber

“Nordkoreas furchtbarer Terror-Diktator”

wie es heute gleich im Header der Homepage zu lesen war, ist dann schon ein wenig… naja… “wertend” würde ich mal sagen. “Furchtbarer Terror-Diktator”… ICH GLAUB’ ES HACKT!!!!! “Distanzierte Berichterstattung” sieh hier ja mal anders aus. Auch tritt man seitens dieses täglich ausgeworfenen Pamphlets langsam an die Mauern heran, die einem die eigenen Sensationshatz und Verbaldiarrhoe in den Weg gemauert haben. Wer den “irren Diktator” schon für Ahmadinedschad verbrät, der ist halt nicht mehr steigerungsfähig wenn es hart auf hart kommt. Zumindest nicht in einer sinnvollen Art und Weise, denn “furchtbarer Terror-Diktator” kann nun wahrhaft nicht als deskriptive Umschreibung durchgehen lassen… das hat schon so einen wertenden “Unterton” wenn ihr mich fragt. ;-) Was ich aber noch viel tragischer finde, ist, daß diese Titulierung in keinster Weise dem folgt, was dereinst das Aushängeschild der BLÖD-Redaktion war: Der Vorgabe, jeden Schrott in Form einer Alliteration zu formulieren. Die BILD verliert hier ihre Basisqualifikation – naja, streng genommen sogar ihre einzige Qualifikation, die sie zu so etwas wie einem wertvollen Mitglied der Medienlandschaft machte, wenn man drüber nachdenkt. Vielleicht, so hoffe ich, ist das ja das erste deutliche Zeichen für den Niedergang dieser scheinheilig schlecht schreibenden Schmierfinkenschranzen – wetten würde ich darauf aber nicht… LEIDER!

2 Kommentare:

  1. Das, was der Kim Jong da getrieben hat, war nicht fein. Da sind wir uns alle einig. Aber man kann davon eben so oder so berichten.
    Solange es noch genug Leser gibt, die so bevorzugen und bezahlen, bleibt die 4-buchstabige eben am Markt und die 3-buchstabige wird eingestampft. Hach, da trauerts mich gleich wieder - und im Übrigen mussten die Mitarbeiter heute im Verlag (ja ja, es ist der andere, ich weiß) dafür demonstrieren, dass sie nach ihrer Entlassung sozialverträglich fair behandelt werden. Da ist der Verlag nämlich kein leuchtendes Vorbild. (Jetzt hätte ich fast Lumpenpack geschrieben, aber das wäre ja wertende Berichterstattung und wird somit vermieden.)

    Grüße! N.

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  2. Ha, stolz verkünde ich meine Liste in Reihenfolge meiner Erwartungen:

    - Neutralität
    - Aktualität
    - ordentliches Deutsch
    - Wahrheitsgehalt
    - stichfeste Recherche

    Und was die Sache ansich aneght: kann nur zustimmen.

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