„The past seven days I’ve been living next door to Pietro!“ „Pietro?!? WHO THE FUCK IS PIETRO?!“ Eine berechtigte Frage meine lieben Weggefährten auf dem Pfade der Erleuchteten. Ich kann es nicht anders sagen: Er ist der neue akustische Bannstrahl den die bohlensche Castingindustrie auf die geistig Armen gerichtet hat. Morgen tritt er im Duell der talentfreien Pausenclowns gegen irgend so ne Ische an, mit welcher er angeblich im Nebenberuf auch noch durch die Kissen springen soll. Die so genannten „Zuschauer“ (man könnte sie auch schlicht „das entmündigte Hotlinevolk“ nennen), werden dann mit ihren Schnellwahltasten und unter Mitwirkung der elterlichen Telefonrechnung eine dieser beiden Gestalten auf den Temporärthron des „Superstars“ hieven, von welchem selbige ein Album lang die deutschen Top 20 aus dem unteren Mittelfeld heraus imperieren wird. Ist dies dann nach ca. anderthalb Monaten ausgestanden, wird der grell illuminierte Pfad zum Ruhm auch schon wieder verlassen werden (müssen) und sich mehr und mehr in einen holprigen Waldweg verwandeln, an dessen Ende ein beliebiger Baumarkt steht. Zu dessen Eröffnung wird unser Pietro dann seinen einzigen Nr. 27 – Hit trällern während er exzessiv mit zwei Gartenkrallen ins Bratwurst mümmelnde Volk winkt. Es gibt für derlei Karrierepfade übrigens auch noch eine andere Bezeichnung: Sackgasse! Aber, wir wollen mal nicht so gehässig sein, das wird ja frühestens Ende Juni aktuell… für Pietro.
Wie ich darauf komme? Nun, ich kann nicht ganz ohne Stolz behaupten, daß ich diese „Staffel“ komplett an Bohlens Idiotenselektion vorbei gekommen bin. Nicht einmal bei den ersten Shows bin ich zappender Weise hängen geblieben wenn da die ganzen Krampen ihr Pseudotalent auszuleben gedenken. Ihr wißt schon, diese komplett talentfreien Blindgänger, die zwar aussehen wie ne Mischung aus Bud Spencer und Rainer Calmund, sich aber dennoch dazu berufen fühlen uns mit „Waka Waka“ zu verstören. Nein, nicht einmal das habe ich mir gegeben… ich bin bewundernswert konsequent. Aber wie das nun mal so ist: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg eben zum Propeten; selbst wenn das das Letzte ist, was dieser will. Und da der Berg wußte, wo der Prophet jedes Jahr im Frühling zu finden ist, machte er nebenan nen Hügel auf… oder passender: `nen Haufen. So konnte der Prophet, also ich in diesem Fall, dem Elend nicht mehr aus dem Weg gehen, als er in den jährlichen Lenzurlaub nach Karlsruhe temporalemigrierte. Denn besagtes Elend residiert ca. 20 Meter Luftlinie von meinem derzeitigen Aufenthaltsort.
Jedes Mal, wenn wir das Haus verlassen, müssen wir an der elterlichen Mafiatortenschmiede des kommenden DSDS-Auswurfes vorbei. Vor ein paar Wochen las ich in der Presse dann schon geschockt von „tumultartigen Szenen“, welche ein Eingreifen des Schutzmannes erforderlich machten. Da dachte ich schon bei mir „Mist! Hoffentlich wird der Honk schnellstmöglich rausgewählt, damit ich meine Ruhe hab im Urlaub!“ aber so kam es ja nun mal leider nicht. Aber gut, von „tumultartigen Szenen“ ist hier auch nix zu sehen gewesen bislang. Das ist mal wieder ein Indiz dafür, wie hoffnungslos überschätzt dieses Format ist und welche Rolle die Medien dabei spielen. Eigentlich beschränkt sich der hiesige „Hype“ darauf, daß die parentale Pizzaria sich die Schaufenster mit auf A4 aufgejuppten Urlaubsfotos des Sprösslings zugekleistert hat. Soweit ich erkennen konnte, sind die nicht einmal auf Fotopapier gedruckt. Darunter mischte man dann als kleines Schmankerl das Angebot von „Fan-Artikeln“; so kann man sowohl ein „Pietro – Shirt“, als auch ein „Pietro – Cap“ erstehen.
Aus dieser Pizzaria entspringt das akustisch Böse! |
Die Mandalas der Schande! Man achte auch auf den Dunstabzug oben links... hmmm, lecker!! |
Hier wird das Bifteki noch mit dem Hammer geschmiedet! |
Nun gut. Ich will mal aufhören mich hier zu amüsieren. Im Grunde genommen ist es ja ganz lehrreich, mal direkt neben einer kommenden Konifere der bundesdeutschen Unterhaltungsindustrie zu residieren. Geht man nämlich erst einmal fast täglich an der Pizzaria der stolzen Produzenten dieses potentiellen Chart- und Schlüpferstürmers vorbei und sieht dabei, wie gering, ja schon fast nonexistent das öffentliche Interesse ausfällt (da steht einfach mal KEINER, aber auch GAR KEINER vor den reich verzierten Fenstern), dann ist man schon irgendwie beruhigt. Beruhigt, weil einem klar wird, daß das Volksverdummungsformat DSDS bei Leibe nicht die öffentliche Wirkung hat, die uns diverse Medien suggerieren wollen.
So rufe ich die Straße hinunter: Good Luck Pietro! Und bring mir `ne Gartenkralle mit, wenn du einmal da bist.
Du hast es gut, du fährst morgen schon. Ich darf dafür nächste Woche in das Chaos - zum Glück darf/muss ja Ms. Pittili den richtig großen Schlitten durch die Massen jonglieren.
AntwortenLöschenAber dann, dann ist endgültig alles vorbei.
Eigentlich schade, die Südstadt ist cool, ohne DSDS-Pietro.
Grüße! N.
"Das entmündigte Hotlinevolk", "Friteusenmonopol" - großartigst!!! Zugegeben, deine Text waren mir bisher immer zu lang, aber wie Nelja schon meinte, es lohnt sich doch! ... Vergess die Taschentücher nicht, du wirst Pietro noch missen ;)
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