Dienstag, 1. November 2011

SEND HIM AWAY

(Franz Ferdinand)

Uiuiui, als ich gerade von Arbeit heim fuhr, da ereilte mich eine höchst ulkige Meldung aus Schottland im Radio. Ich mußte buchstäblich zwei mal hinhören, bis ich es verstanden hatte… .

Während hierzulande gerade der “Mindestlohn” diskutiert wird, geht der Pikte nämlich ganz andere Wege. In Schottland denkt man nämlich momentan darüber nach, einen Mindestpreis für Alkohol einzuführen. Momentan soll man – und beruft sich dabei wie immer in solchen Fällen auf “eine aktuelle Studie” – im Land der Kilts nämlich für schlanke 5 Pfund genug Alllohollll erstehen können um sich umzubringen. Und zwar langfristig! Jetzt will man also den Preis derart anheben, daß es zumindest ein teures Vergnügen wird sich die Lebenslichter aus zu kübeln. Ich frage mich dabei allerdings, was da die Referenzperson ist. Ich meine: 12jährige Assikinder können sich bestimmt auch in Schottland schon wesentlich billiger in die nächste Welt befördern, wenn das Taschengeld es her gibt, während ein durchschnittlicher Highland – Games – Champion im Baumstammweitwurf da schon ein wenig tiefer in die Taschen greifen muß um einen vergleichbaren Effekt zu erzielen. Wahrscheinlich hat man den Normschotten ermittelt, ein nonexistentes Repräsentativ der nordbritischen Insulaner, welches mittels genormtem DIN-Schnäppsel theoretisch ins Nirvana gesoffen wird. Am Ende errechnete man dann den kleinsten, denkbaren Einkaufspreis und setzte beides irgendwie miteinander ins Verhältnis. Das Endergebnis fiel dann wahrscheinlich recht “ernüchternd” aus, sonst wäre man ja gar nicht auf diese Idee gekommen. Na, wie dem auch sei… die Idee finde ich irgendwie amüsant. Neu ist sie ja nun auch nicht, man schaue nur nach Skandinavien oder Finnland. Dort ist der Mindestpreis ja bereits seit Jahren gefühlt an den Goldpreis gekoppelt. Erfolgreich war das auch nicht gerade sollte man dazu sagen… ich habs ja erlebt wie der Finne abgeht.

Jetzt will man in Schottland also nachziehen und somit den Fusel aus den Mägen den Volkes verbannen. Ich bin dafür, man sollte beim “Scotch Guard” anfangen! Diese Brühe kann gar nicht genug kosten, damit auch wirklich niiiiiiiiieeeemand mehr auf die Idee kommt diese liquide Körperverletzung zu kaufen. Als passionierter Single-Malt-Genießer, der ich nun mal bin, mache ich mir über diesen Mindestpreis eh keine Sogen; Fusel aus dem besagten Preissegment kommt mir eh nicht ins Tasting-Glas. Aber generell finde ich es halt bemerkenswert, daß ausgerechnet das Land, was die Herstellung von hochprozentigen Spirituosen zu seinem globalen Markenzeichen hochperfektioniert hat ein derartiges Problem mit Fusel zu haben scheint. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß die Schotten zu irgend welcher Plörre greifen, die ihnen im Geschäft förmlich hinterher geworfen wird! Nein, ich dachte die delirieren stilvoll. Mit einem 30jährigen Laphroaig für sagen wir 20€ habe ich sie vor meinem inneren Auge aus der Tankstelle gehen sehen um sich anschließend auf einem Felsen im rauen Wind stehend die Kante zu geben. Ich bin – das muß ich hier auch mal gestehen – gar nicht auf die Idee gekommen, daß Schotten überhaupt im Stande sind etwas zu produzieren, was qualitativ unterhalb der “Longmorn Private – Collection 1964” – Abfüllung rangiert. Ich war der Ansicht, daß das für sie anatomisch schlicht unmöglich ist. Da ich von meinen idealisierten Vorstellungen aber nicht abrücken will, stelle ich einfach mal die These auf, daß es sich bei dem besagten “5 Pfund - Fusel”, welcher den schottischen Gesundheitspolitikern Kopfzerbrechen bereitet um eben jenen Longmorn handelt. Zukünftig soll der bestimmt mindestens 10 Pfund kosten. Tja, lieber Whiskyfreund, da geht es dahin, das Land wo Milch und Honig fließen! Zwinkerndes Smiley

3 Kommentare:

  1. Schotten mit DIN-Schnäpseln ermeucheln, hihi. Mit D I N. Da lachen die sich vorher zu Tode. Ich glaub, die haben andere Maße weg gekübelt.

    Ich frag mich gerade, wie sie das statistisch ermittelt haben, für einen signifikanten Wert müssen schon eine Menge Schotten ins Highlandgras gebissen haben.

    Allerdings hab ich da jetzt auch ein bisschen Angst vor. Sollte ich irgendwann in meinem Leben doch mal wieder einen Singlemalt käuflich erstehen wollen, werde ich dafür wahrscheinlich meine gesamten Ersparnisse hinblättern müssen. :(

    Grüße! N.

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  2. Ich als Liebhaber - äh Verteufler - des Scotch Guard möchte an dieser Stelle nur anmerken, dass für viele sogenannte Whiskyfreunde die Qualität des Destillats mit dem Preis korreliert. Das hieße im Umkehrschluss wahrscheinlich, dass zukünftig - nach der von Dir gewünschten Verteuerung - tausende und abertausende Flaschen SG an reiche Russen gehen :-)

    Solange der am Samstag verkostete 1991er Bunnahabhain dann in ebensolchen Stückzahlen zu mir wandert habe ich nichts dagegen...

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  3. Hmmm, reiche Russen sagst du... vielleicht sollte man dann jetzt doch noch ne Palette von der Plörre kaufen und sie dann meistbietend versetzen. ;-)

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