(Death from Above 1979)
Wie bescheuert kann man eigentlich sein?! Laut Einstein tendiert das in Richtung unendlich, ich bin da deutlich pessimistischer mittlerweile.
Schuld ist die so genannten “#Aufschrei – Debatte”, was meiner Meinung nach ohnehin weniger eine Debatte war als ein sich immer weiter nach oben schaukelndes Medienphänomen war. In Debatten werden verschiedene Standpunkte und Kritik rational diskutiert, nicht per se diffamiert. Ein Phänomen obendrein, das sich irgendwann in die Sphären der absoluten Inhaltslehre hineinsteigerte und sich ins Gegenteil der proklamierten Zielsetzung verkehrte und jeden der mahnte “bitte nicht “Männer” generalisieren” als sexistischen Machoproleten abstempelte. Es ging nicht mehr um die (oder irgend eine) Sache, es wurde zur überdrehten Generalanklage gegen ca. 50% der Bevölkerung – gegen Männer. Gestern gab es dann den Nachschlag. Nachdem das Thema von heute auf morgen aus den Medien verschwunden war – was in unserer Medienlandschaft ja normal ist – nutzte man den Bundespräsidenten als Vehikel um die Diskussion wieder hoch zu kochen. Gauck, der ausnahmsweise mal nicht um den heißen Brei herum schwallte und seine Gesprächspartner mit platten Worthülsen einlullte, prägte den Begriff “Tugendfuror” und stellte fest, daß man noch viel tun müsse, aber flächendeckend seiner Meinung nach (für mich nachvollziehbar) kein krasses Fehlverhalten von Männern erkennbar ist. Die Aussage fand ich persönlich nachvollziehbar und richtig, den Begriff erst irritierend, dann aber schon irgendwie passend gewählt. Mir gefällt dieses Wort, denn es beschreibt das Erlebte sehr gut. Auch daß Gauck versuchte mit einigen Wochen Abstand die Auseinandersetzung mal wieder auf ein realistisches Level zu bringen und gesellschaftlich einzuordnen fand ich löblich. Da nun aber “Furur” nahe an der “Furie” gewähnt wird, wie einigen entgeistert kommentierten – nein, “aufschrien”, gab es verbal wieder auf die Mütze. Mit großem Tamtam wurde ein offener Brief bei Jockels Pförtnerhiwi abgegeben (natürlich mit massiver Medienbegleitung) und hernach veröffentlicht. (Btw.: Oh, the irony… .)
Mir geht das alles barbarisch auf den Sack! Aber es schafft ein gesellschaftliches Klima, in welchem übertriebenes Hau-Ruck-Gutgemenschel und überzogene Political Correctness sich schnell, zu schnell, ja fast schon reflexartig zu einer spießigen Humorlosigkeit verbinden, die hinter jeder Ecke den Feind in geifernder Lauerstellung zu vermuten scheint. Humorverständnis und die Fähigkeit auch mal über hintergründige Ironie zu schmunzeln wird dabei komplett ausgeschaltet. Wo kämen wir denn auch hin, wenn man nicht alles ernst nehmen und als potentielle Bedrohung seiner selbst definieren würde? (Ich habe vor einigen Tagen eine Doku über Stalin gesehen… der war da grundsätzlich genau so drauf. Nur mal so.) Jedenfalls finde ich dieses Klima, was dadurch medial in unserem Land herrscht einfach nur anstrengend. Anstrengend, übertrieben und unnötig. Kleingeistige Erbsenzählerei und spießiges Ereifern sind doch prägend derzeit, oder etwa nicht? Was die Protagonisten nicht erkennen ist, daß sie sich so von ihrem eigentlichen Anliegen mit dem “#Aufschrei” so weit entfernt haben, daß sie ihm mittlerweile eher schaden als es zu transportieren.
Auf die neueste Lächerlichkeit machte mich FrauWeibsvolk heute via Twitter aufmerksam. Ich war fassungslos! Wegen des in diesem Artikel hier (KLICK) beschriebenen Shirt muß sich OTTO derzeit einen Shitstorm antun der sich gewaschen hat (nachzulesen u.a. HIER). Mir fällt langsam nichts, aber auch GAR NICHTS mehr ein zu so viel künstlicher Hysterie! Gäbe es das Shirt für Jungen, dann würde kein Hahn danach krähen. Leute, das ist ein T-Shirt mit nem selbstironischen Spruch drauf!!! Das ist KEINE Unterdrückungsmaschinerie des Patriarchats zur Frühstigmatisierung und Unterjochung des weiblichen Geschlechts – auch wenn einige so tun. Hätte es das Shirt vor 15 Jahren für Kerle gegeben, ich hätte es liebend gern im Unterricht getragen. Warum? Weil es nun einmal stimmte. Wahrscheinlich hätte ich vor Deko noch ein “bestenfalls” gekritzelt. Es wäre mir scheißegal gewesen. Und wißt ihr warum? Weil ich clever genug bin um zu erkennen, daß ein T-Shirt keine Geschlechterrolle zuweist, nicht unterdrückt oder selbst stigmatisiert – jedenfalls nicht so eines. Wenn ihr Wutbürger-Hirnis mal ehrlich zu euch selbst seid, solltet ihr mal hinterfragen, was wäre, wenn das Shirt auf einer geschlechtsneutralen Kleiderpuppe präsentiert wurden wäre. Einfach nur als “Kindershirt”. Am T-Shirt an sich hätte das nichts, aber auch gar nichts geändert und angezogen hätten es ob der Farbgebung zu 95% auch nur Mädchen – aber dieses gekünstelte Gekeife wäre ausgeblieben oder wohl wesentlich schwächer ausgefallen denke ich. Als Vehikel für gespielte Empörung und mediale Selbstdarstellung hätte es sich nicht geeignet. Das wäre aber auch zu schade gewesen, oder?!? Außerdem stelle ich mal ne Grundsatzfrage: Wie viele der empörten und zeternden “Aktivistinnen” haben bitte eine Hüftjeans mit der Arschbeschriftung “Juicy” oder Ähnlichem im Schrank? Ich will keine Antworten, ich lasse das mal so im Raum stehen. Und wenn sie keine haben, dann sei gefragt: Warum nicht dagegen vorgehen, sondern gegen ein Kinder T-Shirt?!? Wahrscheinlich sind die Gesäßwärmer von irgend einem hoch gejazzten “Designer” und somit außerhalb jeder Kritik… . “Doppelmoral” würde ich das nennen.
Es wäre wünschenswert, wenn alle sich mal wieder locker machen könnten. Es ist nicht immer alles gleich böse, nur weil man es so verstehen kann. Wenn man nur will, klappt das ohnehin mit fast allem. Einfach mal zurück lehnen, schmunzeln und sich bewußt machen was ein Funshirt ist und was eine Diskriminierung dagegen ausmacht. Diese Gleichschalterei von harmlosen Alltagsphänomenen und tatsächlichem Sexismus oder – schlimmer noch – Übergriffen ist nämlich hundsgefährlich auf lange Sicht!
PS: Als ich als Teenie mit meinem Lieblingsshirt rumgerannt bin hat das auch keiner ernst genommen… und da stand groß und fett “BRING DICH UM!” drauf.
WORD! Nur leider gibt es hinter dem OTTO-Link keinen Artikel, also weiß ich nun nicht was auf dem Shirt steht :D
AntwortenLöschenHab das mal angepasst. Otto hat den Artikel scheinbar seit der Veröffentlichung offline genommen. Wenn Du jetzt drauf klickst siehst du das Shirt. :-)
AntwortenLöschenDas Shirt ist witzig. Oh Mann, diese Emanzentrullas können einem aber auch jeden Spaß verderben. Da hilft nur noch Prosecco und dann die Lippen neu knallrot lacken.
AntwortenLöschenGrüße! N.
Ach du lieber Himmel. Völlig humorbefreit, die Meckerer. Zu mir hätte das gut gepasst :D Kann doch jeder selbst entscheiden was er trägt...
AntwortenLöschenIch bin ehrlich. Ich finde das Shirt daneben. Aber man muss es ja nicht kaufen. ;)
AntwortenLöschenLG
P.S. Und ich bin sonst gegen das ganze Emanzengetue.
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LöschenSorry, ich hab mich in meinem Kommentar eben doch glatt verrechnet ... und versuche es jetzt gar nicht nochmal. ;D
AntwortenLöschen11-9=3... ich musste mein Shirt damals noch selbst machen.
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