Bevor es morgen in den Norden geht, wo ich die letzten Tage des Jahres gemeinsam mit MsPittili und dem engsten Freundeskreis mit Gammelei und Nichtstun verbringen werde, bin ich euch ja noch was schuldig. Wie jedes Jahr gibt es auch 2012 wieder den ureigenen Jahresrückblick. Mangels Elan und Schwung wurde er dieses Jahr in Etappen verfasst in den letzten 14 Tagen – ich hoffe, man merkt es nicht. Außerdem kommt er ein paar Tage früher als sonst, weil ich eben weg bin ab morgen, abgemeldet, unerreichbar, verschwunden… kurz: offline! (Es sei denn, der GVM kriegt das Luftinternet hin, aber selbst dann bin ich mental im Standbymodus.
Hier also nun die Rückschau auf 12 ziemlich seltsame Monate, die am Ende wieder das formen, was gemeinhin als “Jahr” bekannt ist.
Januar
Los ging es am 1. Januar gleich mit der Machtergreifung einer Frau namens “Schlumpf” – Eveline Widmer – Schlumpf! Wo anders als in der Schweiz könnte so was möglich sein und wie anders als “turnusmäßig”? Nächstes Jahr ist dann wahrscheinlich nach einem politischen Rechtsruck Gargamel dran mit Bundespräsident spielen im Nachbarland – natürlich “turnusmäßig”. Hierzulande geht die erste Jamaika-Koalition im Saarland in die Brüche. War aber auch absehbar, eine derart lockere Kiffervereinigung funktioniert einfach nicht mit Christdemokraten. Und wenn der Guru noch auf so einen unentspannten Namen wie “Annegret Kramp-Karrenbauer” hört, dann hört der Raggae von ganz alleine auf zu spielen – mit Recht. Die Griechen sind immer noch pleite und auch noch einige Picassos aus der Nationalgalerie los. Am 13. Januar – einem Freitag – kurvt ein pomadiger Fährschiffkapitän, dem man einen Multimillionen-Dollar-Kahn unter den abgehobenen Arsch gesetzt hat, mit selbigem unbedarft am Strand entlang. Es kommt wie es kommen muß – das Boot läuft auf, kippt um und liegt immer noch da. In der Folgezeit wird der Kapitän vollkommen zu Unrecht kritisiert – was kann man denn schon dafür, wenn man auf einem sinkenden Schiff ausgerechnet so unglücklich ausrutscht, daß man blöder Weise in ein Rettungsboot fällt und sich (selbstverständlich unter Protest) retten lassen muß?! Der Arme! Schlecker säuft ebenfalls ab (im übertragenen Sinne) und fortan wird "Schlecker Frauen” zu so einer Art politischem Schlagwort für die Zurschaustellung von blindem Aktionismus – vom Erzieher bis hin zur Bundeswehrkarriere wollte man ihnen alles andrehen, was gerade en vogue war. Außerdem umsegelte eine 16jährige die Welt – was das nun genau für die Menschheit bringt sei mal dahin gestellt. Ähnlich verhält es sich wohl mit dem Ölembargo gegen den Iran, was die EU am 23. Januar verhängt. (Da werden wir die Mullahs aber mächtig unter Druck setzen, wenn wir ihnen kein Öl mehr liefern… und zu behaupten, daß sie ihre Plörre selber nicht mehr los werden nur weil die EU nix mehr will, ist ja nun auch Augenwischerei). In Kiribati interessiert das keine Sau, die wählen währenddessen Anote Tong mit 42,18% wieder zum Präsidenten – deutlich vor Tetaua Taitai und Rimeta Beniamina… vielleicht sollte diese Weltmacht dem Embargo einfach auch noch beitreten, so symbolisch.
Konzerttechnisch waren die ersten 3 1/2 Monate des Jahres ausschließlich von Beschaffungsaktivitäten geprägt – ich warne euch schon mal vor. Zusammengestellt wurde ein 1a Portfolio von Konzerterlebnissen.
Februar
Hippiehippieyeah – Bionade wird de facto liquidiert und an die Radeberger Gruppe verscherbelt. Beim Versuch sich an einen Braukessel werden die einzigen 3 Empörten gnadenlos ignoriert… ich glaube, die sitzen noch immer da. Griechenland ist übrigens immer noch pleite, stellt nun aber die Zahlung von 63.500 Renten ein, die versehentlich an Bäume, Vogelhäuser und Ziegen gezahlt wurden. Ein beauftragtes Gutachten hatte die Regierung darauf hin gewiesen, daß dies “unüblich” sei. Passend zur sozialen schlägt in Europa auch die echte Kälte zu und frostet uns alle mal so richtig durch. Ich fand es super – war aber auch einer der wenigen. Königin Liesbeth startet das Jahr mit einem Diamantenem Thronjubiläum – es sollte noch einiges auf sie zukommen in 2012. Dieses Schicksal teilte sie mit Christian Wuff… nee, Wulff (also das mit dem “auf sie zukommen”, von Thronjubiläen hat unser Kurzzeitpräsi bestenfalls mal was in ‘ner Schnulli-Mail gelesen). Wulff macht das Plätzchen an der Sonne frei und wird – wenn man seiner Frau glauben darf – mit einem entwürdigenden Almosen namens “Ehrensold” abgespeist, von dem keine vernünftige Glamourqueen auch nur halbwegs existieren kann. Tja, und sowas im reichen Deutschland… *tse*! Während dessen endet in Lace Placid die 58. Bob-Weltmeisterschaft und mit Wang Shu erhält erstmals ein Chinese den Pritzker-Preis – beides bleibt zu Recht ohne nennenswertes Medienecho. Ach ja, wir haben mal wieder einen 29. Februar – kommt ja auch nicht alle Tage vor.
März
Wladimir Putin wird vollkommen überraschend und wie aus heiterem Himmel neuer Präsident Russlands. Mit 63,60% der Stimmen bleibt er aber ungefähr 54% hinter den Ergebnissen einiger seiner Amtsvorgänger zurück. In Deutschland wird die zugegebener Maßen recht mickrige Lücke die Wulff hinterließ, mit Joachim Gauck wieder aufgefüllt – wie dafür geschaffen der Mann. Nachdem Mutti ja bereits ein Pfarrerssprößling ist, vollendet der Pfaffe somit endgültig die Transformation Deutschlands in einen Gottesstaat – die verbleibenden arabischen Machthaber, Diktatoren und Regime übertreffen sich hernach mit Anfragen nach Praktika. Und Griechenland? Vereinbart mit privaten Gläubigern einen Schuldenerlass in Höhe von 100 Mrd. Euro, ist danach aber trotzdem pleiter als jemals zuvor.
April
Kleines Jubiläum: Ein Ägypter ist laut WHO der weltweit 600. Mensch, der an der Vogelgrippe erkrankte. Zur Aufmunterung gibts nen Lebensvorrat Hühnerbrühe und die Aktienmehrheit an einer ostpolnischen Gänsemastfarm. Die westlichen Revolverblätter vom Schlage der BILD nutzen diese unfassbar hohe Zahl dazu ihre Einwohner wieder einmal in Richtung gefühlter Apokalypse zu desinformieren. Günther Grass schreibt zur Abwechslung mal ein Gedicht und bekommt dafür ordentlich die Blechtrommel versohlt. Norwegen eröffnet seinen Prozess gegen diesen furchtbaren Massenmörder und der Europäische Gerichtshof stellt fest, daß das deutsche Inzestverbot keinen Verstoß gegen den Schutz des Familienlebens darstellt. Bloß gut, daß wie diesen Gerichtshof haben, der uns solche komplexen und schwer durchschaubaren Zusammenhänge erklärt… oder anders: Welcher inzestuöse Hinterwäldlermutant mit seinen Zwillingseltern reicht denn dagegen Klage ein?! I don’t want to live on this planet aymore! Innenpolitisch läuft die GEMA der GEZ so langsam den Rang als unsympathischste Raffzahnvereinigung ab und verbietet youtube Musikvideos zu verbreiten und kündigt ein neues Gebührenmodell an um den von langer Hand geplanten Geldspeicherbau auf dem Obersalzberg zu finanzieren (hab ich mal irgendwo gehört…). Beim Franzmann nebenan wird Grinsezwerg durch den ÖPNV-Francois ersetzt, der Staatsbesuche gerne mal mit der Bahn absolviert – für Angela Merkel angesichts der Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn ein komplett ungeeignetes Modell. Außerdem sickert durch, daß die Asiatische Tigermücke etwa 2030-2050 in Europa perfekte Lebensbedingungen vorfinden wird (dank Klimawandel) – schön für die Tigermücke, schlecht für uns. Aber bevor ich mir wegen Denguefieber und Chikungunyafieber Sorgen machen, will ich diesen Propellerterroristen erst mal hier sehen. Griechenland ist übrigens weiterhin pleite und die FDP verabschiedet in Karlsruhe ein neues Grundsatzprogramm – während sich die Bevölkerung schon seit geraumer Zeit von der FDP verabschiedet.
Und sonst so? Naja, am 26. April startete ich mit der kleinen Schwester offiziell ins Konzertjahr. Ohne Chance zur Gegenwehr wurde sie gezwungen finnischen Humppa zu genießen. Viva Eläkeläiset! Ein “formidabler Start ins Konzertjahr”, ein “Auftakt nach Maß” oder schlicht und ergreifend ein riesen Spaß!
Mai
In der Ukraine sperren sie ein Zopffrau ein und alle ningeln, sogar die EU. Egal ob man es hätte früher wissen können, daß das da keine Basisdemokratie ist, der Moment, in dem man eine Medienfigur wegfängt, der ist dann doch zu viel. In der Folge überschlagen sich die ewig Entsetzten und die Liga der Weltverbesserer mit Boykottaufrufen. Die besonders Übereifrigen wollen sogar (mal wieder) ein Fußballturnier absagen – am Ende siegte dann doch der gesunde Menschenverstand, sorry “Emma”! Während dessen löst im Nachbarland ein Mensch namens Hollande Angies liebsten Grinsegnom als Chef ab, was auch der Mutti nicht so wirklich gut gefällt. Frustriert sägt sie den Röntgen Nobbi ab und installiert Peter Altmeier als Umwalzminister. Im Iran wird während dessen die Nutzung ausländischer Internetanbieter verboten und eine Fatwa gegen einen deutschen Rapper verhängt – wahrscheinlich war sein youtube-Video Schuld. Am anderen Ende des religiösen Spektrums stürzt der Kammerdiener des Papstes selbigen in eine Spionageaffäre mit dem bezeichnenden Namen “Vatileaks” und wird quasi “geröttgend”. Kurz vor der Europameisterschaft kocht in Italien außerdem mal wieder ein Bestechungsskandal hoch – man befürchtet schon einen erneuten Titelgewinn. Ansonsten gewinnt Schweden mal wieder den Grand Prix, auch wenn die Sängerin nervig und das Lied Bullshit sind – aber den Schweden gönnt man es.
Musikalisch nahm das Jahr jetzt so richtig Fahrt auf. Am Tag der Arbeit zunächst noch mit dem GVH nach Leipzig gepilgert um dort die großartigen Nightwish auf ihrer “Imaginaerum – World Tour” zu erleben. Ein einzigartiges Album in wirklicher Weltklassemanier auf die Bühne gebracht – geiles Konzert! Am Ende des Monats gabs es dann schließlich die ultimative Konzerttroika, jedenfalls außerhalb dessen, was im Juli noch anstand und was eh außer Konkurrenz lief. Der Startschuß fiel am 27.05.2012 mit den Ärzten in der Arena Chemnitz. Ein toller Abend und endlich Die Ärzte live erlebt!!! Quasi direkt aus dem Innenraum der Arena schwang ich mich dann in den Igor und legte mit der kleinen Schwester ein paar Tage Urlaub in der alten Heimat ein. Dort besuchten wir das bislang größte und von der Kulisse her überwältigendste Konzert unserer bisherigen Konzertgängerkarriere – Bruce Springsteen im Olympiastadion zu Berlin. Weil wir einmal da waren, nahmen wir am Tag darauf noch die frisch wiedervereinigten Soundgarden in der Alten Zitadelle Spandau am 31.05.2012 mit. 3 Konzerte von bisher noch nicht erlebten Bands (muss man bei meiner Konzertfrequenz ja auch erst einmal schaffen) und mit dem Boss als unangefochtenes Highlight! Lang lebe der Mai!!
Juni
Schlecker kaputt! Nun aber so wirklich richtig und endgültig. Außerdem beginnt die Fußball Ozenaienmeisterschaft auf den Salomonen. Der geneigte Fan kann sich so schon einmal warm jubeln für das Europaturnier in Langfingrien und Diktatoristan. Medial macht eine Lieferung von U-Booten an Israel heftig Wind hierzulande – unverständlich, denn die Ausrüstung der Dinger mit atomaren Marschflugkörpern geschah doch nur aus humanitären Gründen… glaube ich. Außerdem sind es gute Zeiten für die Solarenergie. Nicht nur, daß das erste Solarboot die Welt umrundet, nein, auch der erste Interkontinentalflug eines Solarflugzeuges gelingt. In Zukunft bringen die Amis ihre “Freiheit” vermutlich auch mit abgasfreien Sonnenbombern. Ansonsten wird die EM endlich angestoßen und – oh Wunder – ferngebliebene und boykottierende EU-Kommissare vermisst kein Mensch. Sehr effektiv also. Helsinki erweist sich 2012 als gutes Pflaster für Deutsche. Der Gewinn des Zehnkapftitels durch Pascal Behrenbruch bei der Leichtathletik EM in der finnischen Kapitale wird aber trotz 41jähriger Wartezeit nur eine Randnotiz bleiben… zu unbedeutend einfach.
Juli
Los gehts gleich mit nem Hattrick. Hatten Balotelli und seine azurblauen Ballschänderluigis im Halbfinale noch dieses bundesdeutsche Charismatenkonglomerat von Jogi weggefrühstückt, so bekommen sie von den Spaniern nun aber ordentlich die Hucke voll. 4:0 heißt es am Ende. 2014 bringt vielleicht mal jemand ein wenig Abwechslung rein in die internationalen Titelvergaben. In den USA gibts mal wieder einen Amoklauf, diesmal in einem Kino bei der Premiere des allgemein heiß erwarteten Abschlußes von C. Nolans Batman-Trilogie. Es sollte leider nicht der letzte in diesem Jahr sein – aber Waffen sind schließlich auch gut, nur die, die sie zu dem benutzen, wozu sie da sind, die sind böse. Und wie hält man die aus? Mit noch mehr Waffen – mit guten Waffen natürlich… Friedenswaffen die nur ein bisschen töten. England überrascht derweil mit einer sehr, sehr gelungenen Eröffnungszeremonie der olympischen Spiele. Irgendwo zwischen Mr. Bean und den Beatles sah man von PETA handverlesenes Federvieh durch ein Kulissenhobbingen watscheln.
Musikalisch war es der Monat der Monate, das Nonplusultra des Jahres! 3 Konzerte in 3 verschiedenen Ländern mit 3 verschiedenen Währungen. Drei Mal Pearl Jam!!!! Dazu der großartige Geburtstagsurlaub mit MsPittili im schönen Stockholm, der auch eines der Highlights 2012 war. Hach ja, was war das herrlich! Alles begann in Prag und führte uns direkt nach Berlin, bevor in Stockholm die Vollendung wartete.
August
Es gibt den ersten olympischen Dunking einer Frau zu feiern – gibt am Ende aber auch nur 2 Punkte. Auch sonst wirds sportlich im August. Vom rasenden Bolt bis hin zu den besoffenen Eskapaden deutscher Sportler auf einem Luxuskreuzer auf der Heimreise, kein Fitzelchen Olympia wird ausgelassen – nur eine muß “zurückrudern” – für den DOSB ein Fiasko, was aber eher am eigenen Tun und Unvermögen liegt. In Südkorea genauer gesagt in “Yeosu” endet die Expo 2012. Hannover ist scheinbar nicht mehr die unbekannteste aller EXPO-Städte; aber nach wie vor die Unbedeutendste. In Russland wird inzwischen die Punkband “Pussy Riot” eingeknastet. Begleitet wird das Ganze von Protesten und Solidarisierungen von Künstlern auf der ganzen Welt… der Verdacht, daß man Pussy Riot zwar nicht kennt und sie einem im Grunde genommen auch schnurzpiepegal sind, dennoch aber demonstriert, weil es gerade “chic” ist, kommt spätestens bei Madonnas Aufspringen aufs Befreiungstrittbrett auf. In München wird eine Bombe gefunden und “kontrolliert” gesprengt. “Kontrolliert” war hier ein sehr dehnbarer Begriff und das Problem Bayern hätte sich beinahe von alleine gelöst – es kokelten am Ende aber nur ein paar Häuser ab.
September
Wir waren lange nicht mehr in Griechenland um nachzusehen, wie es da aussieht… naja, immernoch pleite. Aber die EZB beschloß im September wenigstens, Anleiheaufkäufe im Euroraum auf “unbegrenzt” zu limitieren, damit sollte ich meine Wette gegen MsPittili verlieren… Schweinerei! Das hat der Draghi extra gemacht! Außerdem wurzelt das Bundesverfassungsgericht mehrere Eilanträge gegen den ESM ab. Aus der Begründung dazu wird man allerdings nicht wirklich schlau, im Subtext schwingt irgendwie mit, daß man das auch in Karlsruhe irgendwie “voll Moppelkotze” findet. Am 14. September werden zum 14. Mal die “Metal Hammer Awards” in Berlin verliehen – doppelte Salutpommesgabel, mein Freund! Im Kongo wird parallel dazu eine neue Affenart entdeckt (“Cercopithecus Iomamiensis”) entdeckt und in Weißrußland finden demokratische Parlamentswahlen statt – zumindest das mit dem Affen kann man beweisen. Auf der anderen Seite des Globus überrascht Japan mit der Hinrichtung eines Sektengurus wegen sechsfachen Mordes – mir persönlich war nicht bewußt, daß der kaiserliche Galgen noch in Betrieb ist. Für das Weltkulturerbe ist der September auch eher so medium. In Syrien, wo es ohnehin schon seit Monaten kracht, wird der Basar von Suk al-Madinaseien zerstört und in Indien machen ein paar Schatzjäger das Eingangsportal von den Ruinen von Hampi kaputt. Dresden soll froh sein, daß es den Titel los ist, sonst gäbe es vermutlich auch fürs Elbflorenz mit der groben Kelle.
Oktober
Am 3. Oktober ist bundesweit Tag der offenen Moschee. Passt irgendwie, immerhin haben wir ja mit Mutti und dem Laberpfaffen – die in München den Tag der Einheit zellebrieren – ja auch selber sowas wie ‘nen Gottesstaat am Start. Bei Trinkspielen zu Gaucks pseudoeloquenter Heißluftrede müssen bundesweit ca. 2390 Studenten in den Notaufnahmen erstversorgt werden – je “Freiheit” ein Glas Weinschorle ist bei der Frequenz des Bundespfaffen dann doch zu viel. Das Böse regt sich derweil in Form einer neues GEZ-Verordnung. In Karlsruhe drückt der geifernde Moloch noch durch, daß internetfähige PCs gebührenpflichtig sein sollen – angesichts der ab 2013 geltenden Zwangsabgabe für alle Haushalte ein Pyrrhussieg. Im schönen Stockholm werden derweil wieder fleißig die Nobelpreise vergeben und heiß diskutiert. In Bonn wird inzwischen ein 24jähriger zum jüngsten Professor Deutschlands – Gott sei Dank aber nur im Fachbereich Mathematik und nicht in einer ernst zu nehmenden Wissenschaft. Im Elfenbeinturm sitzend dürfte er in seinem Palantir wohl auch den Sprung von Felix B. aus Ö. verfolgt haben. Medial zur “neuen Mondlandung” hochgejazzt und von der allgegenwärtigen Taurinbrause gesponsert hüpfte der Kerl aus 40km Höhe und machte in den folgenden Interviews eine sehr unsympathische Figur – was sich aber keiner traute offen zuzugeben. Island modelt seine Energiequellen in Volkseigentum um, beschneidet die Vetorechte des Präsidenten, ordnet die Wahlkreise neu und fragt schon mal in Chile nach ‘ner Audienz an. Der Bundestag verabschiedet ein Gesetz, daß die Glücksspielsucht eindämmen soll. Statt mit Bargeld, setzt man sich jetzt nur noch mit Spielerkarten an den Automaten, die man vorher mit der realen Kohle aufläd; so soll man weniger ausgeben, weniger süchtig sein… – aus meinen Mensazeiten mit der ähnlich aufmunitionierbaren Caféteriakarte weiß ich: Das ist ‘ne Scheißidee! In den USA macht Hurrikan Sandy die heiße Phase des US-Präsidentschaftswahlkampfes kaputt und zwingt die Amis sich mal mit realen Problemen zu befassen statt quietschbunte Wahlkampfparties mit Konfettiregen und All-American-Family-Inszenierungen abzuhalten. Die Medien hierzulande befeuern trotzdem weiter fleißig die Obamania und bauen Spannung auf wo gar keine mehr herrscht.
Für mich war es Zeit den Jahresurlaub anzutreten. Sommer, Sonne, Sonnenschein werden überschätzt finde ich. Die wahrhaft schönen Länder sind auch noch bei 10 Grad und Nebel reizvoll und beherbergen einen MsPittili. Und da das Land und ich auch für uns noch eine nicht zu unterschlagene Vergangenheit besitzen, ging es nach Finnland. Kein Konzert diesmal, schlicht und ergreifend Finnland. Der tollste Urlaub seit langem und unter der entspr. Rubrik hier auch im Blog nach zu verfolgen.
November
Barack Obama gewinnt die Präsidentschaftswahl mit einer nicht für herbeischreibbar gehaltenen Deutlichkeit. Die geheuchelte Überraschung der Medien ist mehr als halbherzig. Man sieht auch hierzulande den Eventcharakter im Vordergrund, leider. Vor lauter Freude tritt Puerto Rico per Referendum gleich als 51. Bundesstaat in die USA ein und senkt damit das Durchschnittsgewicht der Vereinigten Staaten pro Kopf um mindestens 4 Kilo… McDonalds kündigte in einer ersten Stellungnahme bereits massive Gegenmaßnahmen an. Wir bleiben in Amiland. Der CIA-Chef Petraeus wird demontiert und nimmt seinen Hut. Grund soll eine außereheliche Affäre gewesen sein, welche einem Amtsträger in den USA nicht verziehen wird. Unter diesen Vorzeichen hätte es bei uns die Schröder-Regierung nie gegeben und Horst Seehofer wäre vermutlich Vorsitzender der Grünen. Apropos Grüne: Bei der selbst angeregten Urwahl übel abgestraft entscheidet sich Claudia Roth in eine Phase enthemmten Zickens einzutreten, was ihr zumindest den Parteivorsitz rettet, nachdem die halbe Partei sie hofiert und gebauchmiezelt hat. Mit seriöser Politik hat das nichts zu tun finde ich. Eine Brandrede oder ein “LMAA”-Rücktritt wären glaubwürdiger gewesen. Kirchenmitarbeiter dürfen seit dem 20. November offiziell das, was die Roth tat, nämlich streiken. Ich sehe schon die Priester mit der Verdi-Fahne durch die Bundeshauptstadt ziehen um für das Ehegattensplitting zu demonstrieren. Der Demokratisierungsprozess in Ägypten, der vom Westen unter dem Label “Arabischer Frühling” gepusht wurde, gipfelt vollkommen unerwartet in einer auf der Scharia basierenden Verfassung und in augeweiteten Machtbefugnissen für Präsident Mursi. Die diplomatische Medienpolitik ist entsetzt, eigenständig denkende Menschen hingegen sind nicht einmal überrascht. In Ramalla wird unterdessen Jassir Arafat exhumiert – irgend etwas an seinem Tod kam der Witwe im Nachhinein nicht ganz koscher vor.
Seit Pearl Jam gabs eine etwas längere Konzertpause, die aber mit Selig im Beatpol in Dresden wieder beendet wurde. Clubtour zum neuen, erst im Februar erscheinenden Album. Band war super drauf, die Songs zündeten und es war ein rundum gelungener Abend. Selig – sind und bleiben eine ganz besondere Band. Am letzten Tag des Monats läuteten dann Motörhead in Erfurt das Space Hell Weekend 2.0 ein, was Monster Magnet am 1. Dezember, ebenfalls in Erfurt, mit einem der mitreißendsten Old-School-Konzerte die man sich vorstellen kann vollendeten.
Dezember
Alles steht im Zeichen des Weltunterganges, oder zumindest fast. Während es hierzulande sogar in der Idiotenpresse mit den 4 Buchstaben noch recht ruhig bleibt, muß der russische Katastrophenschutzminister sogar mit einer öffentlichen Ansprache sein Volk beruhigen. Angesichts der bevorstehenden Naturgewalten scheint die Wahl von “Shitstorm” zum Wort des Jahres praktisch alternativlos. Die “Forschungsstelle für Österreichisches Deutsch” (jaja, so was gibt es) will da allerdings nicht mitmischen und hält mit “Rettungsgasse” als Wort des Jahres dagegen; sehr multikulti! Inzwischen wird Peer Steinbrück offiziell zum Kanzlerkandidaten der Sozis gewählt; für die Antrittsrede verzichtete er Gerüchten zufolge auf sein Standardhonorar. Während wir uns noch langfristig auf Wahlen vorbereiten tritt in Italien mal wieder eine Regierung vorzeitig ab und Bunga-Bunga-Berlusconi erhebt sich wieder aus der politischen Versenkung um erneut an der Staatsspitze seinen Mann zu stehen. Auch wenn er nun verlobt ist – hoffentlich wählt den keiner! Trotz
bleibt alles beim Alten am 21.12.2012. Ich würde zu gerne bei den ganzen Irren Mäuschen spielen, die in Frankreich auf die Ufos gewartet haben und nun wieder den ÖPNV gen Heimat nehmen müssen – vielleicht treffen sie da ja ihren neuen Präsi, der soll ja auch ein Fan vom Nahverkehr sein. Weihnachten verläuft ohne besondere Vorkommnisse und im zweistelligen Temperaturbereich… für Leute wie mich kommt das schon einem
gleich; ‘nem kleinen zumindest.
So, das wars dann soweit schon wieder von 2012. 2013 steht vor der Tür und alles, was jetzt in der letzten Woche noch kommt, das ignoriere ich geflissentlich. Während das Weltgeschehen weiterhin voran schreitet, befindet sich der Chronist im Urlaub auf Rügen und chillt. In diesem Sinne: Einen guten Rutsch euch allen!