Montag, 19. August 2013

MEDICATION (ein Musiktipp der besonderen Sorte)

(Oliver Libaux feat. Katharine Whalen)

Heute gibt es mal wieder eine Seltenheit im Blog. Nicht, weil ich mich nur selten damit beschäftige (eher im Gegenteil), sondern weil ich mir mal vorgenommen habe, das Dingen hier nicht zum reinen Musikblog ausarten zu lassen. (Wenn sich freilich ein Sponsor finden würde, der mich fleißig mir neuen Alben versorgt, dann würde ich das liebend gern ändern. Zwinkerndes Smiley ) So gibt es eben nur die Highlights aus meiner Musikwelt häppchenweise verabreicht. Es geht mir um Alben, die ich als “unbedingt empfehlenswert” einstufe; um Scheiben, die es nicht unter “großarig mit Tendenzen zu legendär” machen. Alben, die ich mit sehr, sehr gutem Gewissen weiter empfehlen kann und deren Besitz jedwede Plattensammlung zieren würden.

Oft ist es ja schon im Vorfeld berechenbar, daß ein Album voll bombig wird. Einerseits, weil es Künstler gibt, die einfach nicht anders können als konstant tolle Alben heraus zu hauen. Paradebeispiel hierfür sind die Queens of the Stone Age. Selbst wenn man sie nicht mag (theoretisch ja möglich), kann man ihnen ganz bestimmt nicht vorwerfen, daß sie langweilige und eindimensionale Musik machen. Jedenfalls erwartet man schon bei der Verkündung des Releases eines neuen Albums, daß da was Großes kommt. Und das kommt dann auch meistens, wie “… Like Clockwork” jüngst bewies. Aber das ist ja nun Gott sei Dank nicht immer so, wäre ja auch langweilig. Natürlich hat man sich ein paar Lieblinge angeeignet in 30 Lebensjahren, die man mehr oder weniger begeistert verfolgt. Man hat auch sein Netzwerk gefunden, aus dem man schön Informationen ziehen kann. Das geht bei Fanforen los und führt dann über die bevorzugte Musikzeitschrift (“VIVA LA VISIONS!”) bis hin zur Lieblingsbrücke der Stadt, an deren Wände immer nur die coolen Konzertposter geklebt werden. Solche Plätze gibt es, glaubt mir. Jedenfalls ist es aber der andere Extremfall um den es heute geht. Es geht auch um die Queens of the Stone Age, zumindest irgendwie; irgendwie nämlich auch wieder nicht. Vor ein paar Wochen surfte ich am Abend gediegen durchs Netz und stieß dabei eher zufällig auf ein recht interessantes Projekt. Es las sich schon wieder so seltsam, was da stand, daß ich förmlich unbedingt mal rein hören musste. Ich tat das, MsPittili tat das auch und ich begab mich im Internet auf die Suche nach dem Machwerk. Das war gar nicht so einfach, zumal ich bei Musik schon eher “old school” bin – also eine physische CD, ein gescheites Coverartwork und ein Booklet zu schätzen weiß. Hinzu kam noch, daß jener Oliver Libaux, der für das Album verantwortlich zeichnet, hierzulande eher unbekannt ist. Man bekam nur den MP3-Download bei amazon angeboten, die CD an sich durfte man sich für über 30 Tacken importieren lassen… fand ich jetzt eher so medium. Als ich bei amazon.fr (jaja, meine Kenntnisse der “verbotenen Sprache” erlauben es mir dieses Menetekel des frankophilen Konsums zu bedienen) endlich zu einem vernünftigen Preis (17€ inkl. Versand) fündig wurde, fackelte ich nicht lange und bestellte mir das gute Stück. Heute kam es schließlich an und läuft gerade stramm in Dauerschleife hier. Die Rede ist vom Projekt “Uncovered Queens of the Stone Age” von Oliver Libaux. So sieht es dann aus, das gute Stück:

QOTSA uncovered

Die Kaffeemaschine gibts leider nicht dazu, aber ich war eben zu faul aufzustehen und eine “schöne Location” zu finden… eine für mich wichtige Location tuts auch. Zwinkerndes Smiley Was ist das nun, dieses “Uncovered”? Nun, gemäß Klappentext hat Herr Libaux, selbst großer QOTSA Fan, im Mai 2011 Quotsa Mastermind und de-facto-Alleinherrscher Josh Homme um Erlaubnis gebeten, “seine” Songs ein wenig zu einem “quite unusual tribute album” um zu arrangieren. Wer Josh und seine musikalischen Vorlieben, seine Experimentierfreudigkeit, seine schon fast obsessive Suche nach neuen Einflüssen für die Musik der Queens und auch seine Ursprünge näher kennt (-> ich sag nur Polka), den verwundert die Antwort eher weniger (“Fantastic! Go for it and let me hear the album when you’re done”). Herr Libaux legte also los und ließ seine Kontakte spielen. Scheinbar hat er mit seinem Projekt “Nouvelle Vague” in der Szene derart aufhorchen lassen, daß er elf erstklassige Sängerinnen für sich und sein Projekt gewinnen konnte. Das Prinzip der Platte ist eigentlich simpel, andererseits aber auch verflixt kompliziert. Platt gesagt werden da 12 QOTSA-Songs gecovert. Allerdings wird das der Sache dann doch nicht so richtig gerecht. “Gecovert” ist eigentlich zu engstirnig ausgedrückt. Es ist eher so, als ob man ein PS-strotzendes Musclecar fein säuberlich in seine Einzelteile zerlegt und sich daraus den mit Abstand coolsten Krankenfahrstuhl unter der Sonne bastelt. Dann setzt man in dem Ding noch, sagen wir mal Emiliana Torrini, hinters Steuer und cruist breit grinsend durch eine eigentlich postapokalytische Welt. Etwas zu bildhaft? Na egal… hört rein und ihr werdet mich verstehen. Jedenfalls kam dabei ein Album der eher leisen Töne heraus, das einen enorm fesselt und das mal so richtig Spaß macht! Man lernt einige seiner Lieblingssongs mal wieder ganz neu kennen. Neben Libaux an sich hat sicherlich auch das grandiose Songwriting der Queens dazu beigetragen, daß man die im Original mitunter bedrohlich vor sich hin rumpelnden Dröhnmonster vom Schlage eines “3s and 7s” oder eines “Medication” hier plötzlich erstaunlich zerbrechlich erleben kann. Die Songs sind zwar wiedererkennbar, oftmals aber erst nach dem 3. oder 4. Durchlauf. Dabei ist eine gewisse Steigerung erkennbar. Der Einstieg mit “River in the Road” ist noch verhältnismäßig nahe am Original, beim bereits erwähnten “3s and 7s” braucht man schon ne Weile, bis man den Ursprung erkennt.

Dank der GEMA (möge sie alle der Tripper holen, diese Crétins), kann ich euch mal wieder keine Kostprobe aus youtube verlinken. Daher empfehle ich notgedrungen, sich bei Amazon mal die Hörproben anzutun. Mittlerweile gibts die Scheibe auch schon hierzulande für nen vernünftigen Preis. Anspieltipps kann ich nicht geben, weil ich einfach jedes Lied auf seine Weise faszinierend finde. Vielleicht legt sich das ja in den nächsten Tagen noch und es kristallisiert sich ein Favorit raus. Jedenfalls sei euch daher einstweilen der Song ans Herz gelegt, an welchem sich die großartige und hierzulande Gott sei Dank wieder aus dem Fokus gerückte Emiliana Torrini beteiligt hat. Nebenbei war es anno 2005 auch der Opener meiens ersten QOTSA-Konzertes und ist überhaupt ne richtig dufte Nummer. Was Islands beste Singer- Songwriterin (jetzt komme mir niemand mit Björk, die hat einfach nur einen an der Waffel, die Frau) aus dem Song hier macht…

ist schon ein Faszinosum an sich! Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, daß Josh Homme seine Zustimmung zu dem Album nicht wirklich bereut hat.

So long… .

4 Kommentare:

  1. Dein Abspielgerät sieht eher wie ne Kaffeemaschine aus. Wunder der Technik gibt es, die gibts gar nicht.

    Grüße! N.

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  2. Aber Mann kann bei iTunes ins Album rein hören!

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  3. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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