Go!
2014 geht als Konzertjahr relativ untypisch los für mich. Erstens startet es bereits im Januar, was an sich schon selten ist; und zweitens kommt gleich ein Kracher zum Auftakt, der traditionell eher gegen Ende des Jahres in den Terminkalendern der hiesigen Konzertgänger aufkreuzt. Aber man will ja nicht meckern, ganz im Gegenteil. Unterm Strich kann ich jedenfalls stolz berichten “Ich war dabei! Dabei, als die Mannen von Monster Magnet ein Mal mehr ihren unvergleichlichen Space-Rock-Voodoo darboten.”
Das letzte Konzert der Herren war im Jahre 2012 im gar nicht so fernen Erfurt gelaufen; ein reichliches Jahr her ist das mittlerweile. Wie ihr dem Bericht entnehmen könnt, war bereits dieses ein echter Kracher. Auch wenn sie mittlerweile nicht mehr den gleichen Stellenwert genießen wie in den 90ern, so sind Monster Magnet nach wie vor eine schlichtweg beeindruckende Rockmaschine, die einen im Prinzip nie enttäuscht. Ähnlich wie 2012 war dieses Jahr auch wieder eine Album-Tour. Diesmal allerdings mit der aktuellen Scheibe “Last Patrol” im Programm. Somit waren beide Konzerte sich zwar irgendwie ähnlich – allerdings beschränkte sich das auch nur auf das Grundkonzept. Aber dazu gleich mehr.
Wann kommt eine Band auf die Idee, ein komplettes Album live zu spielen? Es gibt da vier mögliche Antworten:
1. Die Typen sind neu im Geschäft und haben schlicht nix anderes in der Hinterhand als ihr Debütalbum.
2. Eine Mischung aus Faulheit und unkreativem Habitus.
3. Man will eines seiner älteren Werke angemessen würdigen und weiß obendrein auch genau, daß die Scheibe bei den Fans geliebt wird; daß praktisch nix schief gehen kann (so war es 2012).
Da man die Punkte 1 und 2 den Herren nun wirklich nicht unterstellen kann, greift wohl die vierte Erklärung für das Spielen eines kompletten Albums; in diesem Falle sogar des eben erst erschienenen Langspielers:
4. Die Scheibe ist einfach dermaßen verflucht gut, daß man das einfach bedenkenlos kann.
Und so war ich dann auch nicht im geringsten enttäuscht, als ich die Ankündigung auf Twitter vernahm, daß man Last Parol “in its entirely” zu spielen gedenkt. Als in der US-Tour nur zwei bis drei Songs davon gespielt wurden, da fand ich das schon eher… naja, blöd. Hört euch das Album einfach an und ihr werdet es verstehen. Last Patrol ist ganz großes Kino. Außerdem hat es das, was vielen der aktuellen Alben anderer Künstler abgeht: Ein Konzept. Die Songs passen einfach zusammen und wirken schon auf dem Album wie aus einem Guß. Seit “Imaginaerum” von Nightwish (an das es im Sinne der Gesamtkunstwerkhaftigkeit nicht heran reicht – wenn es auch verflucht nah dran ist) habe ich kein derart stimmiges Album mehr erstanden. Das Konzept, das Album nur mit Equipment aus den 70ern aufzunehmen, sodaß es nicht nur nach 70s Psych-Rock klingt sondern auch welcher ist, das geht einfach mal auf! Warum nachbearbeiten und technische Spielereien einsetzen, wenn man es auch clean haben kann?!? Das mit der Wirkung des Albums geht so weit, daß ich sogar die beiden Bonustracks der Deluxe-Edition mittlerweile skippe und sie nur noch als Einzelsongs höre. Beides sehr gute Songs, gerade “Strobe Light Beatdown” hat es mir angetan, aber es ist verständlich, warum sie nicht aufs Album genommen wurden. Fazit: Bombenidee, diese Last Patrol-Tour! Einziger Wermuthstropfen (ich hasse das Zeug auch im Real-Life) war, daß ich ohne die Kleine Schwester anreisen mußte – meine Stalker unter euch werden es gemerkt haben, daß da was Kleines (im wahrsten Sinne des Wortes – dieser Hobbit!) fehlt im Gegensatz zu den sonstigen Konzertberichten.
Nach dem qualitativ hochwertigen, quantitativ aber sehr, sehr mauen Konzertjahr 2013 freute ich mich seit Monaten auf diesen Abend in Leipzig – zu Recht wie sich zeigen sollte. Kennt ihr das auch, wenn man den ganzen Tag schon so ein unruhiges Kribbeln im Bauch hat und es kaum noch erwarten kann, daß endlich das erste Riff erklingt? Wenn man dann in der Halle steht und sich breit grinsend sagt “Yeah, meine Welt!”! Falls nicht: es ist ein großartiges Gefühl! Die Anreise mußte ich in einem Fremdwagen antreten, da der Igor sich ne Bänderdehnung zuzog und werkstattete. Also ging es per niegelnagelneuem Seat Leon nach Leipzig (mit Autohauswerbung drauf). Das Auto fuhr sich so gut, daß demnächst wohl ein Erinnerungsfoto ins Haus geschneit kommt. Kein Mensch wird wissen, warum man in einem der entvölkerten, inzestuösen Kuhdörfer zwischen Three-O-City und Leipzig einen Blitzer aufstellt – außer natürlich der das Nest bewohnenden Hinterwäldlerfamilie, die sich mit den Einnahmen über ihr trostloses Dasein in der sächsischen Pampa hinweg tröstet. Naja, was solls… es ist zu spät zum Jammern. Ich fuhr also weiter und als ich vor dem Werk 2, in welchem das Konzert stieg, ankam, da war der Ärger schon verflogen. (Ich bin da relativ schmerzfrei mittelfristig – kanns ja eh nicht ändern.) Ich betrat die alt ehrwürdigen Hallen, in denen ich schon mein erstes Monster Magnet Konzert im Jahr 2008 erlebte. Fix wurde noch ein Tourshirt erstanden, die Kleidung an der Garderobe temporärentsorgt und die Konzertlederweste (was war die letztes Jahr unterbeschäftigt) zurecht gerückt. Dann ab an die Bar und für schlappe zweifuffzich ein halber Liter Schwarzbier erstanden. Dann schlenderte ich durch die Halle und postierte mich da, wo ich auch vor 6 Jahren schon stand: nah an der Bühne, rechts versetzt an einem Pfeiler.
Bequem an selbigem lehnend konnte ich nun beobachten, wie sich die Halle langsam füllte und während ich mein Becherchen leerte die Vorband genießen. “Church of Misery” nannte sie sich und kam aus – Japan. Wyndorf, der im Übrigen kurz nach meiner Ankunft an mir vorbei marschierte, hatte ja schon immer ein Händchen für etwas ausgefallene Vorguppen. Auch diese war ziemich gut, allerdings mit dem kehligen Grunzgesang nicht ganz so mein Fall (wer hätte gedacht, daß ein Japaner klingen kann wie Max Calavera vor dem Stimmbruch – ich hielt das vor kurzem noch für schlicht unmöglich.)
Aber musikalisch waren sie gut und der Auftritt animierte mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr zum Lockern der Nackenmuskulatur – man groovte sich ein. Als die Herren dann die Bühne verließen, da ernteten sie dann doch ordentlich Applaus für ihren Auftritt. Ich verließ den Pfeiler und stellte mich ein paar Meter weiter in die Halle hinein. Bald wurde ich mehr und mehr umzingelt von weiteren Spektatoren, die nun so langsam die Bar verließen und sich in Erwartung von Monster Magnet der Bühne näherten. Eine sehr, sehr entspannte Atmosphäre. Während wir alle nun auf das weiße Bullgod-Backdrop blickten wurde es langsam spannend. Als die ohnehin schon spärliche Beleuchtung dann erlosch und “The Magnet” recht unspektakulär auf die Bühne gelatscht kam, hatte sich dann auch alles sortiert.
Wenn man Dave seit seinem drogenindizierten Beinahe-Ausstieg aus dem Reich der Lebenden vor ein paar Jahren so betrachtete, so hat man 2014 einen erfreulich gesund wirkenden Herren am Mikro erleben dürfen. Er hat wieder deutlich abgenommen, ist aber nicht wieder zu der sehnigen Dope-Verbrennungsmaschine herunter gehungert, die er einst war. Gesund wirkt er, kräftig und (was er aber schon immer tat:) jünger als er ist… und zwar um einiges. Er war der Einzige, der mit etwas mehr Elan auf die Bühne kam. Nicht so “aggro” wie 2008, wo er in seinem Lieblingshoodie noch wie ein dicker, brauner Flummi zum Mikro stürmte, aber man merkte ihm schon ein gewisses Niveau an Aufregung an. Er verkündete, sehr ausgeglichen wirkend, daß man nun gedenke “Last Patrol” als Ganzes zu spielen und daß er hoffe, wir wären damit d’accord. Später schob er noch grinsend hinterher, daß wir ja ohnehin keine andere Wahl hätten. Jedenfalls jammte man sich gemütlich ein und der “Weird trip through the back alleys of a dark retro-furute” begann endlich.
Mit dem sich langsam steigernden, aber nie ausufernden “I live behind the Clouds” stieg man verträumt und sphärisch ins Konzert ein. Eine Ouvertüre der Extraklasse, nicht nur für das generell ruhigere Album, sondern auch live ein richtiges Highlight. Man begann quasi mit den Manövrierdüsen, verließ das Raumdock und verließ den Sektor 001 mit mittlerer Impulskraft; bremste am Rand dann nochmal kurz ab und sah sich um bevor man den Schalter zum Warpantrieb erstmals umlegte. Das geschah dann mit “Last Patrol”, dem Titeltrack zum Album. Im Vergleich zur Albumversion hatte man den Song noch mal gehörig aufgepeppt und zu einer überragend fuzzigen Dampfmaschine aufgeblasen – Monster Magnet–Style, Baby!!!! Sie haben es noch drauf, keine Frage! Die letzte Patrouille verließ das Sonnensystem und Dave nahm auch Fahrt auf. Der Song uferte mehr und mehr aus und erging sich gegen Ende mehr und mehr in einer nicht enden wollenden Jamsession der Band. Wenn es je eines Beweises bedurfte, daß man den Space Rock in all seiner Intensität, Verzerrtheit und grenzenlosen Coolness noch auf dem Kasten hat, so lieferten Monster Magnet ihn diese Liveversion. Das wirkte dabei spielerisch, leichtfüßig gespielt und 100%ig organisch. Ganz großes Tennis! Nachdem man über 10 Minuten derart duchs Weltall gehämmert war (ich bin mir ziemlich sicher, daß man die Länge des Albumsongs dabei toppte), wurde mit “Three Kingfishers” der Fuß erst einmal wieder vom Gas genommen. “Außenmission” auf einem fremden Planeten quasi. Der Song ist auf dem Album der, mit dem ich noch am wenigsten anfangen kann – bis er nach ein paar Minuten endlich eskaliert. Auf der Bühne dargeboten wird er aber durch Verzerrungen, Halleffekte und die typisch brachialen Gitarren mit einer grandiosen Coolness versehen. Außenmission mit “aggressiven Verhandlungen” erfolgreich abgeschlossen. Jetzt standen meine beiden Lieblingssongs des Albums an. Zunächst wurde mit “Paradise” eine erneut faszinierende Liveversion des Albumtracks dargeboten. Man hatte nun wieder auf maximalen Impuls herunter geregelt und schwebte gemächlich durch eine bunt fluoreszierende Gaswolke im All. Bässe, Bässe, BÄSSE!!! Dazu das Gefühl, daß irgendwo im Hintergrund einer nur darauf wartet den Warpkern zu überlasten sobald man diese kosmische Farbbombe hinter sich gelassen hat. Gemütliches dahinschleichen am Rande der Neutralen Zone – immer mit einem Auge auf Romulus schielend. Der Übergang, zu “Hallelujah” geriet fließend und glich besagtem Vollgas! Die Band stampfte mit diesem fantastisch direkten Riffrocker los und erstmals war im Publikum auch richtig Bewegung drin. Dave am Mikrofon brillierte mal wieder in seiner Rolle und zelebrierte den Refrain. Dieser Doppelschlag war richtig groß! Bisher war auch im Publikum eher das verhaltene Mitnicken zu beobachten gewesen; Hallelujah weckte dann auf und zeigte, daß man nich nur durch den Weltraum chillen kann – es kann auch zu Kampfhandlungen kommen. Die Schlacht fand dann in “Mindless Ones” ihre Fortsetzung. Powerrock! Dabei aber nie das übergeordnete Ziel maximaler Spaceigkeit außer Acht lassend, ging es auf der Bühne zur Sache! Weiterhin stampfte man durch den Abend und nahm die Anwesenden mit. Wie bei fast allen Songs wurden mitunter orgiastisch ausufernde Soli eingebaut und hin und wieder einfach nur gejammt was das Zeug hielt.
Zeit für nen kleinen Break. Nach den beiden Brechern kehrte man siegreich aber lädiert ins Raumdock zurück und suchte geschlossen eine intergalaktische Oben-Ohne-Bar auf, in welcher man sich mit dem einen oder anderen Pangalaktischen Donnergurgler in der Hand erst einmal vernünftig bespaßen ließ. Was dabei rauskommt, wenn man sich dabei einen okkulten Schwips einfängt und die anwesende Damenwelt mit seinen eben erlebten Heldentaten zu bezirzen sucht, das schildert der Song mit dem wohl höchsten Coolness-Faktor des ganzen Albums: “The Duke of Supernature”. Entspannt fließt er dahin, groovend und sphärisch bis ans Limit – im letzten Drittel dann ein Zwischensprint ans Limit der musikalischen Lässigkeit. Wahnsinnsnummer! Längst war Dave verschwitzt und schüttelte die nach wie vor schulterlange Mähne; was sich auch beim folgenden “End of Time” nicht wirklich ändern sollte. Das Tempo zog wieder an und man fühlte sich leicht an den hämmernden Groove von “Hallelujah” erinnert. Diesmal aber gut 8 Minuten lang. Aber auch hier wird eines nicht außer Acht gelassen: Die Spaceigkeit! Sollte ich einen Song wählen, der alles, was Last Patrol zu bieten hat auf einen Nenner bringt, dann wäre das End of Time! Die Gitarren klingen ja schon vom Album aus herrlich fuzzig, live wurde das dann nochmal aufpoliert. Rungs um einen herum nickende Köpfe, der Boden leicht erzitternd vom im Takt mitstampfenden Füßen und neben einem ein Crowdsurfer der Generation 50+. Gut, er schaffte es ungefähr 5 Meter weit bis er wieder im Publikum versackte. Bei dem jungen Mädel ein paar Minuten später halfen dann irgendwie doch deutlich mehr mit – ein Schelm wer Böses… na ihr wißt schon. Auch “End of Time” fand ein infernalisches Finale in ausgedekntem Gejamme und einem abgedrehten Soundbrei, der sich über die Anwesenden ergoß wie warmer Honig. Man war mit wehenden Föderationsfahnen auf einen überlegenen Gegner los gegangen und letztendlich in einem Lichtblitz verschwunden. Für immer? Nun, das abschließende “Stay Tuned” läßt dies einem Abspann gleich offen. Akustikgitarren tragen durch den Song und man wird aus dem Album getragen – im Unklaren darüber ob es nun vorbei ist mit den intergalaktischen Rettern. Sind sie nun verglüht, oder lediglich amtsmüde (“aint no targets to aim for man, no more mountains to climb”)? Oder sind wir dann doch nicht in einer Welt voller Vollpfosten “where every piece of dung is the next big thing” alleine gelassen? Stay tuned!!! Da kommt noch was. Sehr schöner Song, sehr schöner Abschluß des Mainset! Außerdem auch eine tolle Allegorie auf unsere heutige Gesellschaft. Bei allem Bombast, Weltraumgefuzze und den marschierenden Dampframmen von Songs hatten Monster Magnet schon immer richtig geile Low-Tempo Nummern. Es wird nur viel zu selten gewürdigt. Ich denke da nur an “Take it” oder das passiv aggressiv dahin-drohende “Little Bag of Gloom”. Wyndorf kann da seine diabolisch angehauchte Singstimme so richtig zur Geltung bringen. Langsam ja, langweilig – hell fucking NO!!!! In dieser Tradition steht “Stay Tuned”. Großes Musiktennis, das sanft und sphärisch ausblendet – in die unendlichen Weiten hinein.
So blieb man erst einmal zurück, mitgenommen von einer musikalischen Weltraumodyssee und ordnungsgemäß angestachelt fürs Encore. Klar war, daß jetzt noch ein paar Kracher aus der Bandgeschichte kommen – Klassiker eben! Nach ein paar Minuten betrat man wieder die Bühne und Meister Wyndorf brachte es mit seiner kurzen Anmoderation auf den Punkt:
“There is a time to listen to albums; and there is a time to rock! NOW is the time to rock!”
Da keine nennenswerten Widersprüche zu vernehmen waren semmelten uns die Herren ansatzlos und in bester Absicht “Twin Earth” um die Ohren. Alter, sowas erlebt man auch nur beim Magnet: Augenblicklich brodelte es um einen herum. Wie auf Kommando ging es ab, wurden Köpfe geschüttelt und Nackenmuskeln strapaziert. Da war sie wieder, diese ureigene Monster-Magnet-Konzertmagie der letzten Konzis der Herren. Unendlich dröhnende Riffs, die jede Halle zum Brodeln bringen. Auch Dave hatte die Zurückhaltung der Last-Patrol-Darbietung abgelegt. War sie da passend und unterstrich nur die Coolness des Albums, so hieß es jetzt, die Rampensau raus zu lassen – und wenn das einer kann, dann er. Dazu noch die warmen Farben der Lightshow… Weltklasse! Zumindest der vordere Teil der Halle war wie entfesselt. Das änderte sich (natürlich) auch beim grandiosen “Look to your Orb for the Warning” nicht.
Headbangen auf Weltniveau! Boa, was waren das für geile Versionen der Songs. Da war auch verschmerzbar, daß mein geliebtes “Tractor” nicht kam – es war ein paar Tage vorher von der Setlist geflogen. Kopfnicken am Limit und dann noch die Jams – der blanke Wahnsinn. Als man dann zu “Dopes to Infinity” über ging war wohl kein Hemd mehr trocken in der Halle. Und auch das ließ einen kaum zur Ruhe kommen. 2008 war es noch der Opener gewesen und hatte damals den Auftakt zu einer Powershow geliefert, wie ich sie auch seit dem nur sehr, sehr selten wieder erlebt habe. Wieder kam das leicht Pastorale in Dave hervor, als er den Refrain anstimmte. Der Hammer! Vor dem letzten Song gönnte man uns noch eine kleine Ruhepause und Dave moderierte den mächtigen “Space Lord” an. Thematisch hätte es keinen besseren Abschluß für den ganz auf intergalaktische Themen abgestimmten Abend geben können, aber auch nicht von der Stimmung her. Der Song ist ein Erlebnis! Warum? Nun, stellt euch mal hunderte so Leute wie mich vor. Dazu noch Metaller aller Stilrichtungen, die sich bunt unters Publikum mischen. Dann stellt euch noch vor, daß es Bier gibt… für einige sogar jede Menge Bier. Und dann steht da nach 100 Minuten Energie geladenem Spacerock der kleine, schwarzhaarige, verschwitzte Mann in seiner Lederjacke vor euch, der euch in besagten 100 Minuten mit seiner Band gepflegt die Synapsen auf links gedreht hat und fordert euch auf lauthals “MOTHERFUCKER” zu rufen. Das KANN ja gar nicht schief gehen! “Space Lord” an sich ist einer dieser ausufernden Songs, die von cooler Midtemposchwingung ausgehend dann irgendwann den Nachbrenner anwerfen und gegen Ende gefühlt nur noch aus Refrain bestehen – zumindest live! Warum das wichtig ist? Nun, der Refrain lautet in etwa:
“SPACE LORD MOTHERFUCKER!”
So zirka 30 Mal; gefühlt zumindest. Jedes Mal lauter und engagierter untermalt von allen Anwesenden. Der ultimative Kick am Ende dieses großartigen Abends.
Im Fazit bin ich vollends glücklich mit dem Abend. Last Patrol als Mainset war ein richtig cooles Erlebnis. Die Platte ist live ein purer Genuß und knüpft locker an die klassischen Monster Magnet – Alben an. Daß die Massen dabei nicht so bedingungslos abgehen liegt einerseits im Album selbst begründet, daß eben diesen lässigen, arschcoolen Flow hat; andererseits ist es halt ziemlich neues Material. Das Encore sorgte dann dafür, daß man auch als Anhänger der Klassiker auf seine Kosten kam und die brodelnde, energetische Atmosphäre eines “normalen” Monster Magnet – Konzertes geboten bekam. Durch die Komprimierung auf vier unglaublich druckvoll gespielte Songs, war das noch mal eine Spur intensiver! Was ein Abend! Bleibt nur zu hoffen, daß die Herren das mit der “Last Patrol” nicht allzu wörtlich nehmen und noch das eine oder andere Mal auf die Bühnen dieser Republik zurück kehren. Monster Magnet haben die Form der ersten Alben wieder und live diesen höllischen Drive ohnehin nie eingebüßt! 32 Tacken für so einen Abend sind nicht nur generell ein Schnäppchenpreis, für die Moneten ist so ein Konzert praktisch geschenkt!
Ich verbleibe mit einem dezenten “SPACE LORD MOTHERFUCKER”!
PS: Ein kleiner Seitenhieb auf die Konkurrenz muß noch sein. Seit 2008 haben Monster Magnet stabile T-Shirt-Preise bei gleichzeitig hoher Qualität. Ich erstand daher gleich 2 (ich konnte beim Rausgehen nicht anders und nahm mir noch ein monochromes Stück Minimalismus mit. Das Shirt für 15 Tacken – zum Vergleich: Motörhead verlangen mittlerweile 35 für nur eines der Dinger. Sehr löblich… und wer angefixt ist, kann auf dem Tourshirt nochmal seine Chancen nachlesen diese musikalische Urgewalt auch mal zu erleben:
Möchte auch sein, dass Du mich vermisst hast! :) Freut mich, dass Du trotzdem einen tollen Abend hattest.
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