Mittwoch, 13. April 2011

DREAMING IN THE AGE OF ANSWERS

(Spocks Beard)

Was fällt euch dazu spontan ein, beim großen „MENTALEN - FOXYMORPH -  RORSCHACHTEST":

Kühlschrank - ?
Brille - ?
Kopf - ?
Scheibe - ?
Bommelmütze - ?
Star Trek - ?????

Wetten, daß ca 90% von euch bei der letzten Frage spontan „Mr. Spock“ assoziiert haben? Sogar die, die mit dieser großartigen Serie sonst gar nix am Hut haben und ihre Abende wahlweise mit dem „Florian Silbereisen“ oder auf ausgelassenen *lmao* FDP – Wahlparties verbringen, wissen, wer das ist. Komisch, oder?!? Dabei ist der Typ nicht mal Captain, nein, nur pampliger Wissenschaftsoffizier. Erster Offizier zwar, aber in der Hackordnung am Ende dann doch nur „Best of the Rest“ hinter dem heroischen James Tiberius Kirk, der in seinem ockerfarbenen Spandexhemdchen die Befehle schneidig unter die Besatzung brüllt. Was macht den Kerl also zu einem derartigen Sympathieträger, zum popkulturellen Phänomen; zum Perpetuum Mobile der medialen Wahrnehmung? Gute Frage! Nächste Frage! Es ist nicht zu erklären, dennoch will ich hier mal ein paar Deutungsversuche unternehmen.

Das Thema fiel mir vorhin im Auto ein, als ich von der Arbeit heimrauschte und an mein ehemaliges Meerschwein dachte. Das hieß nämlich… Mr. Spock! Gut, es ist bereits vor einem knappen Jahrzehnt in den Meerschweinhimmel eingezogen, triumphal wie ich hoffe. Aber mir fiel auf, daß ich auch ein Opfer des schleichenden Spockismus war und bin. In meiner Sprayerphase verzierte ich unseren heimischen schuppen mit, na ratet mal… genau, einem Spock! Der nach wie vor für mich persönlich großartigste Queens of the Stone Age Kunstdruck ist folgendes Meisterwerk aus der Gig-Poster-Schmiede des Justin Hampton:



Und auf meinem Rechner steht ein Figürchen unseres Logikfetischisten, welches mir auf Knopfdruck „Frieden und ein langes Leben“ wünscht. Komisch, was?!? Ich habe dafür keine rationale Erklärung, genau wie für meine Fußballmännchen. Aber ich finde beides toll. Vielleicht ist es ja diese spitzohrige Erscheinung des lang aufgeschossenen Alienspargels in seiner babyblauen Uniform, oder die kalte Logik, mit der er analysiert, kommentiert und somit eine Art Ruhepool im ach so chaotischen Universum darstellt. Wünschen wir uns nicht alle manchmal, ein bisschen Spock zu sein? Einfach mit nem Tricorder über alienverseuchte, fremde Planeten zu rammeln und in der Gegend herum stehende Felsen zu scannen? Ist doch um Längen besser als sich im Billigflieger von einer penetranten Saftschupse einen überteuerten Tomatensaft übers Hemd schütten zu lassen oder beim ALDI ganz hinten in der Schlange an der einzigen geöffneten Kasse zu stehen während man die Kolleginnen der Kassiererin (diese hat vermutlich beim Reise nach Jerusalem verloren) dabei beobachtet, wie sie fluchtartig den Pausenraum aufsuchen. Wahrscheinlich stellt man beim Bezahlen dann auch noch fest, daß man ausgerechnet die Wurst vergessen hat! Nee, dann doch lieber durchs Weltall düsen und alles „faszinierend“ finden! Da der Durchschnittsbürger zwar wichtig sein will, im Zweifel dann aber doch lieber noch einen über sich hat, dem er die ganzen abgestoßenen Warpkerne in die Schuhe schieben kann, will scheinbar auch keiner Kirk sein. Selbst wenn der sich auf jedem Planeten ne andere Lebensform anlacht und im Großen und Ganzen einen weitaus lebenslustigeren Eindruck vermittelt. Statt, wie sein direkter Vorgesetzter, alles Weibliche, egal wie viele Antennen, Extremitäten oder verschiedene Hautfarben es hat, direkt in die Weltraumkoje zu verschleppen, war Spock irgendwie… subtiler:

Endlich ne Rechtfertigung für den FSK 18 Status des Blog...
Ja, selbst trotz dem, daß Kirk derjenige ist, der mit Pille die Scotch – Karaffe leeren darf… irgendwie ist die Position des „Spock“ beliebter. Mal ganz davon abgesehen, daß man quasi unsterblich war. Selbst als unser aller Lieblingsvulkanier in einem der Kinofilme mal vom Heldentod dahin gerafft wurde, erstand er im Sequel dann wenig überraschend wieder auf. Als Zugpferd der Serie durfte ihm einfach nix passieren. Deshalb statteten ihn die Drehbuchautoren auch auf jedem Außeneinsatz mit ein paar Bodyguards aus. Das sind die roten Typen, die nur dazu dienen sich uneigennützig in Faserstrahlen zu werfen, welche irgend ein daher gelaufener Fiesling auf ihren Subchef feuert. Genau betrachtet sind die Kerle das reinste Kanonenfutter!

Das war im kalten Krieg halt so: Die Roten mußten immer dran glauben...
 
Vielleicht liegt es aber auch, ganz profan, an Leonard Nimoy. Ja, ich glaube das ist dann mein persönliches Fazit! Es liegt am Schauspieler selbst, der seit jeher mit dieser Rolle verwoben scheint. Mr. Nimoy ist Spock und Spock ist Leonard Nimoy! Ich kann mich noch erinnern, daß ich mit Pitti mal die filmische Abendgestaltung ausdiskutierte. Sie wollte nen Krimi, ich eine Folge der damals neu erworbenen „Star Trek – Digital Remastered Steelbox Edition“ der ersten Staffel der Ursprungsserie. Da bei dem Vorschlag gewisse Differenzen hinsichtlich der persönlichen Präferenzen zu Tage traten, musste ein Kompromiß her. Dieser bestand dann in einer Folge „Columbo“; Gaststar und Darsteller des Killers: Leaonard Nimoy. So hatte sie den Krimi und ich dann irgendwie auch meinen Mr. Spock dabei (gut, die Ohren musste ich mir halt dazu denken). Nimoy und Spock sind quasi verschmolzen. Nimoy ist Schuld, daß Spock zwar ein Alien, aber dennoch der glaubwürdigste der ganzen Pyjamaträger der Zukunft ist, denn er ruft uns durch jeden Narkosegriff bei einem streitsüchtigen Klingonen, bei jedem Hochziehen der Augenbraue, bei jedem Blick auf den Tricorder, bei jeder gewonnen Verbalschlacht gegen Dr. McCoy und mit jedem imperativen „faszinierend“ förmlich zu: „DU SOLLST HABEN KEINE SPÖCKER NEBEN MIR!“

6 Kommentare:

  1. Um dein Weltbild mal wieder gerade zu rücken: Ich fand Mr. Spock immer total doof und habe Käptn Kirk angehimmelt. Jaaaaa, so muss ein Mann sein! Immerhin war ich so zwischen acht und zehn Jahre alt und wusste das also ganz genau.

    Grüße! N.

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  2. Ach Kirk, das Moppelchen. Ich sehe ihn heute lieber, als damals.

    Spock ist einfach cool. Nicht nur, weil Vulkanierblut durch seine Arien fließt, sondern auch weil er den Griff kann!!

    LG

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  3. Quatsch Arien... ADERN ... naürlich!! *gg*

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  4. Ja, "der Griff"! Den haben wir damals auch dauern geübt, aber geklappt hat er leider nie. Dadurch stieg das Ansehen von Spock nur noch mehr... der war begnadet.

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  5. War das nicht das Meerschweinchen, dass du zu Tode gefüttert hast?

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  6. Nein, ich habe es zwar gemästet als ich die Urlaubsbetreuung war, aber zu Tode kam es anders. Kleiner Tipp: Sprich meine Mutter leiber nicht darauf an.

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