Montag, 20. Juni 2011

LOVE LETTER


(Nick Cave & the Bad Seeds)


Wie nun mittlerweile allseits bekannt sein dürfte, habe ich am Wochenende einen kleinen FOOrlaub in der Bundeshauptstadt eingelegt. Da ich aber jährlich auch gerne ein wenig durch die alte Heimat schlendere, wurden zwei Übernachtungen gebucht und rings ums Konzi die Innenstadt heimgesucht. Es gibt zugegebener Maßen eine Menge Sachen, die ich in Berlin schon gesehen, wieder gesehen oder an denen ich mich satt gesehen habe… und einige, die ich dagegen (aus welchen Gründen auch immer) noch nicht gesehen habe. Zur letzten Kategorie zählt Madame Tussauds Witzfigurenkabinett. Gut, ich war damals in Londinium im "Mutterschiff" der mittlerweile Europa weit expandierten Männelsammlung, aber in Berlin, da war ich noch nicht. Wurde also Zeit, daß man das ändert. Ich schnappte mir als die kleine Schwester und schleppte sie "Unter die Linden", wo wir uns erst einmal anstellen durften… und warten… und warten… und waaaaarten. Die Beschilderung stimmt im Übrigen hinten und vorne nicht, denn wo noch "10 Minuten Wartezeit" dran stehen, sind locker noch 20 Minuten drin. Ihr könnt euch denken, daß mir da langweilig wurde. Irgendwann ist auch das Potential erschöpft, die kleine Schwester zu nerven… man mags kaum glauben. Jedenfalls standen wir dann zwischen all den anderen Wartenden und langweilten uns. Hinter uns verlustizierte sich zudem eine schwäbische Reisegruppe – Schrägstrich – Großfamilie, was auch nicht gerade für Entspannung sorgte. Die platten Witze und fruchtlosen Diskussionen ("Häddschd desch heide morgn aus'gschniddn, häddscht jedscht den Gupong!!") nervten eher. Aber gut, was soll man auch sonst machen, wenn man Mitten in einer Warteschlange steht und Zeit tot schlagen muß… im Prinzip hatten die ja genau das Problem, das mich noch quälte kreativ gelöst. Statt sich zu langweilen, ging man sich verbal an die Gurgel. Da es das aber auch nicht sein konnte, tat ich das, was ich in solchen Fällen immer tue: Ich scannte die Umgebung gründlich nach einer Möglichkeit ab ein wenig Blödsinn anzustellen. Und die fand ich dann auch umgehend! Man sollte wissen, daß man im Berliner Tussauds derzeit diesen Robert Pattinson in Eingangsnähe gerollt hat. Da steht nun dieser seltsame, wächserne Hänfling und grinst debil in die Warteschlange. Irgendwo hinter uns in der Schlange gingen schon die pubertären Diskussionen mit den Eltern los: "Der Robert, in echt ist der aber noch viiiiieeeel süßer! Der sieht hier irgendwie Scheiße aus!" Ich dacht nur: "Jo, STIMMT!" Aber dann überlegte es sich der hormonelle Totalschaden irgendwo in unserem Rücken noch mal und revidierte seine Aussage mit einem lauten Seufzer. Ich schaute mir den Paraffinkammeraden nochmal an und mir fiel plötzlich die Wand im Eingangsbereich auf. OK, ich hatte nun schon gut eine viertel Stunde vor dieser Wand verbracht, erfasste aber erst jetzt, was das sein sollte. Irgend so ein verkapptes Genie hatte daraus so ne Art Wandzeitung gemacht. Jeder Depp hatte die Möglichkeit, dem Herrn Pattinson ein Liebesbriefchen zu schreiben und es in einem Briefkasten zu deponieren, so daß am Abend der "RobertPattinsonBriefkastenleerungsUndLiebesbriefauswahlBeauftragte" von "Mme Tussauds" sich die schnulzigsten auswählen und an die bereits reichlich verzierte Wand dübeln kann. Am nächsten Tag hängt dann also das Gesülze vom Vortag im Wartebereich aus. Dafür gab es sogar extra Vordrucke, rot umrandetes Liebesbriefpapier auf welchem man unten Links bereits ein fettes Herz hingeklatscht und die Anrede "Lieber Robert" netter Weise direkt vorgedruckt hatte. Ich dachte mir: "MUHARRRRHARRRR!!!!" und trat ans Schreibpult. Flink den Stift gezückt und das Erstbeste zu Papier gebracht, was mir in diesem Moment als relevanter Ratschlag an "Captain Milchbubi" in den Sinn kam. Da ich mir aber den Auswahlprozess ersparen wollte und lieber SOFORT Resultate gesehen hätte, umging ich den Briefkasten. Mit ein paar flinken Handgriffen war die Message unter Zuhilfenahme bereits vorhandenen Klebebandes an die Wand geklatscht. Breit grinsend drehte ich mich zu meiner Schwester um und drückte ihr die Diggi in die Hand: "Hier, dokumentiere mal Werk und Meister!" Das tat sie dann auch. Der Rest der Wartezeit war dann die reinste Freude, sage ich euch.

So... und nun ratet mal, welchen "Liebesbrief" an den Robert Pattinson der Onkel verbrochen hat! ;-)

4 Kommentare:

  1. Dear Robert,

    you are so beautiful and I love you so much!!!

    In Love,
    Kathi

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  2. *MEEEEEP!!!* Falsch! Du gewinnst keine Stadtrundfahrt in Bottrop! :-P

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  3. Die Sauklaue erkenn' ich überall... :-)

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  4. Hehe...

    Dir wünsche ich eine Tochter... irgendwann mal... und dann sprechen wir uns wieder, wenn sie in der Pubertät ist. ;O))

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