(Graveyard)
Es ist mal wieder so weit, das Jahr neigt sich dem Ende zu und mal zieht das eine oder andere Fazit, resümiert, reflektiert oder fragt sich ganz profan “WTF?!?! Was zum Henker war das denn?!?!”
Wie dem auch sei, jedenfalls ist es die perfekte Zeit für Top- und Floplisten, für “das Beste” aus 2011 oder zumindest für das, was man den Leuten als solches verkaufen will. Ich für meinen Teil möchte da nicht hintan stehen, nein, die nächsten Tage werde ich hier auch noch das eine oder andere Highlight aus meiner ganz persönlichen Sicht preis geben. Wichtig ist mir dabei zu erwähnen, daß es mir vollkommen wurscht ist, was so Leute wie “die Fachpresse” oder “Experten” darüber sagen, das wird alles eine relativ persönliche Einschätzung beinhalten, die schon fast zwangsläufig nicht von jedem Leser geteilt werden wird. Nur schon mal zu Vorwarnung. Los gehen soll es erst einmal mit meinen Top 5 Musikalben aus dem Jahr 2011. Ich werde im Übrigen vom “Ranking” absehen und einfach fünf für mich absolut Essentielle Alben aus 2011 nennen. Da gibts keine Nummer 1 und keine Nummer 5. So lasset die Spiele beginnen:
Nightwish – Imaginaerum
Endlich wieder ein Konzeptalbum, welches den Namen verdient hat und so wunderbar komplex und ausgetüftelt ist, daß es bei jedem Hördurchlauf Neues zu entdecken gibt. Eigentlich widersinnig, daß man aus diesem Werk Singles auskoppelt, zumal die auch nicht annähernd einen Eindruck vom ganzen Album vermitteln können. Hier nochmal eine ein wenig ausführlichere Besprechung des Albums.
Foo Fighters – Wasting Light
Yeah!!! Meister Grohl und Konsorten haben es dieses Jahr mal wieder geschafft! Ein absolutes Hammeralbum auf den Markt geworfen, eine umjubelte Welttour hinterher geschoben und nebenbei die Kritiker der ruhigeren Töne verstummen lassen. “Wasting Light” ist wieder ein echtes Foo Fighters – Album, wie man es aus den frühen Jahren kannte. Das heißt jetzt aber nicht, daß die letzten Alben schlecht waren, im Gegenteil. “Skin and Bones” ist ein großariges Projekt und hätte man den Foos vor 10 Jahren nicht zugetraut, aber es ist auch gut, daß man jetzt wieder die dicken Bretter bohrt. Außerdem beinhaltet der Silberling wieder das, wofür man Meister Grohl und Konsorten nicht genug rühmen kann: Stadion-Rock vom Feinsten. Heutzutage gibts es wohl keine andere Rockgruppe, die ein derartiges Händchen für ausufernde Livenummern hat, die sowohl im kleinen Klub, als auch in der ganz ganz großen Arena zünden. Voran getrieben wird das Ganze von Frontsau Dave Grohl. Ein Genuß das Album und das Konzert in der Berliner Wuhlheide im Juni diesen Jahres, tja, das wird auch laaaange in Erinnerung bleiben. Alleine schon wegen Lemmy! Passend dazu gibts als “Hörprobe” von “Wasting Light” gleich noch mein unangefochtenes “Musikvideo des Jahres” obendrauf. ROCK OUT!
Boots Electric – Honkey Kong
Jesse Hughes, seines Zeichens Bühnenderwisch und Teilzeit – Pickelhaubenbeauftragter der us-amerikanischen Klebeschnurrbartindustrie hat sich in diesem Jahr von seinen Eagles of Death Metal emanzipiert. Gott sei Dank hat man sich nicht aufgelöst, sondern Mr. Hughes hat sich lediglich im Rahmen eines Soloprojektes ein wenig selber verwirklicht. Das Album geht zwar recht deutlich in die Elektroecke, aber immer schwingt dieser übersexualisierte Dicke-Hose-Klamauk des Devil mit – ganz zu schweigen von den Videos. Man merkt, daß sich hier einer alles andere als ernst nimmt und damit hervorragend ankommt beim amüsierwütigen Partyvolk in Kutte; selbst wenn man auf ein paar Gitarren zu verzichten hat, aber dieses Album hat definitiv Stil!
Graveyard – Hisingen Blues
Auch wenn ich sie dieses Jahr Live LEIDER verpasst habe durch die Unfähigkeit sächsischer Verkehrsplaner, eine halbwegs vernünftige Umleitung auszuschildern, für mich sind die Schweden die Entdeckung des Jahres aus dem Bereich Retro-Rock. Man kennt ja Wolfmother und ihre Interpretation der früheren Dekaden, welche sich zugegeben dann doch recht deutlich an Led-Zeppelin orientiert; allerdings immer noch etwas Modernes beinhaltet. Es ist eben guter, moderner Retro-Rock. Wenn man es eine Spur origineller will, etwas näher an den tatsächlichen Heroen der Zeit, dann greife man zu Graveyard. Hoffentlich kommen die bald wieder hier vorbei, ich muß die Herren unbedingt mal Live erleben!
PJ Harvey – Let England Shake
Ein Meisterwerk! Die Frau driftet immer mehr aus der ehemals aktuellen Rock – Ecke ab, je älter sie wird. Macht aber nix! Man kann Polly Jean eh in keine Schublade quetschen. Mal duettiert sie mit Nick Cave, mal mit QOTSA und dann liefert sie eine derartig finstere Bestandsaufnahme des sie beheimatenden Inselreiches ab, daß einem der Mund phasenweise gar nicht mehr zufallen will. Ganz großes Album!
Man merkt: Es waren wieder eine Menge Schmankerl dabei! Für meinen Geschmack fehlt aber je ein wirklicher Knaller aus der Hardrock & Metal – Ecke (Nightwish laufen da mit ihrem Werk ein wenig außer Konkurrenz). Weder AC/DC, Motörhead noch Metallica haben beispielsweise was blicken lassen dieses Jahr. Zumindest nix ernst zu nehmendes, wie “LULU” beweist. Aber da hoffe ich mal auf das nächste Jahr. Unterm Strich wurden die Ohren in 2011 ja trotzdem anständig gefüttert, wie diese illustre Liste da oben beweist.
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