Montag, 1. März 2010

Metallica 07.05.2009–Arena Leipzig

*HELL YE-HE-HE-HEEAAAAAAHHHHHH* werte Fangemeinde! Heute hagelt es mal wieder einen Konzertbericht! Was heißt hier “einen” Konzertbericht... unterm Strich einen “ganz besonderen Konzertbericht”! Und da derer dieses Jahr noch mindestens drei (!!!!!!) Folgen werden, sollte ich das Ganze mal spezifizieren und euch von dero Pilgerfahrt berichten, welche den Onkel ins gar nicht mal so ferne Land der Muster - Messe pilgern ließ. 07.05.2009, METALLICA in der Arena!!!! Die kleine Schwester wurde natürlich auch wieder mitgeschleift.
Los gings, Urlaub sei Dank, mitten am Tag. Die Wegbeschreibung war mal wieder etwas, naja, nennen wir es “eigenwillig”, sodaß ich entweder Zweifel an physikalisch - astronomischen Konstanten, bzw. An der Korrektheit des “Falk” - Routenplaners habe. (Die Strecke zwischen Kreisverkehr und Arena ist auf dem Hinweg fast drei mal so lang ausgeschildert wie auf der Rückfahrt... .) Aber wie dem auch sei. Die Hinfahrt verlief relativ unspektakulär, die Einöde, welche sich zwischen Chemnitz und Leipzig erstreckt, wurde schnell und effektiv überwunden. Auch Löwen sehen wir kaum. An der Arena angekommen durften wir dreister Weise erstmal 5 Ocken für den Parkplatzdienst abdrücken. Aber wenigstens konnte man so in der Illusion leben, dass das Auto sicher bewacht wurde. (Auch wenn ich glaube, dass der spindeldürre Einweisungs-Heinz, trotz Security-Weste, nicht wirklich eine Chance gehabt haben würde, wenn da eine Horde geifernder Hooligans beschlossen hätte meinen hilflosen Seat zu schänden. Aber dem war ja Gott sei Dank nun nicht so, und so konnte ich dem offiziellen “ich-komme-bei-nem-Heavy-Metal-Konzert-an” - Ritual frönen (Aussteigen, Kippe an, Bierbude suchen). Um uns herum purzelten sodann die Langlotschen nur so aus ihren Autos, streiften ihre aufnäherbewährten Jeanswesten über und frönten ebenfalls oben genanntem Ritual. Wir sortierten uns noch ein bissel und schniekten dann in aller Ruhe zur Arena. Dort angekommen folgte eine Orientierungsphase, während der wir beschlossen erstmal den Merchandising-Stand aufzusuchen. Für mich standen so einige formvollendete Tourshirts zur Wahl, wobei ich mal die Idee eines schwarzen Metallica-Shirts mit goldener (!!!) Aufschrift anprangern muß! Das Motiv an sich wäre ja nett gewesen (Schriftzug, Schädel)... aber GOLD?!!! Meine Wahl fiel dann also auf ein in sanftem Anthrazit gehaltenes Kleidungsstück, welches ein magnetischer Sarg nebst Tourdaten ziert... m/! :-)
So ausgestattet konnte es dann auch in die Halle gehen. Die Verbotsschilder hinsichtlich Digitalkameras noch geflissentlich ignoriert und ab in die Halle wo sich “The Sword” bereits einen abschrammelten. Dass wir diese Schergen größtenteils verpassten, stellte sich am Ende als nicht sonderlich tragisch heraus, waren nicht so der Brüller. Da waren Machine Head schon eine andere Hausnummer. Selbige erlebten wir dann von unserer Innenraumposition (schalla-la-la-la) aus mit einem Becher Gerstensaft in der Hand. Gingen ab die Jungs und die in der Mitte der Arena aufgebaute Bühne zahlte sich sogleich aus. Als Machine Head fertig waren und das Licht in der Halle wieder anging, konnten wir erstmal die Deko sowie die geradezu monströse PA begutachten. Im Saal hingen 10 überdimensionale Särge, welche für die Beleuchtung zuständig waren, jene vier auf der Bühne waren sogar schwenk- und herablassbar. Ansonsten hatte das Schlagzeug des “Kleinen” eine Rotationsfunktion. Interessanter Aufbau... . Ein paar Zweifel ob des Sounds blieben allerdings bestehen, da bei Machin Head selbiger, trotz Monsteranlage, etwas schwammig daher kam. Aber die Sorge wurde bei den ersten Herzschlägen des Openers “That was Just your Life” zerstreut. Eine kleine Lasershow durchschnitt die Mischung aus Dunkelheit und (illegal ausgestoßenem) Zigarettenrauch (muharrr-harrr... Rauchverbot auf Metalkonzerten... wer glaubt dass das wirkt, der ist mit dem Klammersack gepudert). Und nach einem schnieken Intro stieg die Band brachial in den Song ein! Der Sound, wurde im Verlaufe des Liedes immer klarer und pegelte sich dann spätestens zum zweiten Song in der näheren Umgebung von “perfekt” ein. Mit derart soundgewaltiger Unterstützung geleitete uns der Herr Hetfield mit einer “Hey-Hey-Hey”-Animation direkt hinüber zu “The End of the Line”. Und das ging dann gleich direkt durch die Decke! Unglaublich, wie James und Kirk live die Riffs durch die Verstärker prügeln können! Der Innenraum war eine Horde von headbangenden Freaks während der Song mehr und mehr an Fahrt gewann und schließlich durch einen tief grunzenden Hetfield abgeschlossen wurde. Im Anschluss war dann der Death Magnetic Einstieg abgeschlossen und die Herren auf der Bühne angemessen begeistert von den abgehenden Massen zu ihren Füßen. Nachdem also die ersten Stücke vom neuen Album eingeschlagen hatten wurde es nun Zeit für den “Old Stuff”. Dafür wurde nichts geringeres auserkoren als “Ride The Lighning”. Die Reaktion der Menge war wieder entsprechend euphorisch.... der Chor bei “Now ist time to diiiiiieeeeeeee....” kommt auf dem Bootleg nicht annähernd angemessen rüber. Aber es wurde und wurde immer besser, von Song zu Song. Spätestens jetzt bewährte sich auch die “wandernde” Band. Irgendwer turnte immer vor einem rum, ob nun der James einem die charakteristischen “Yeah`s” direkt ins Gesicht brüllte, der Kirk mal während eines Solos vorbei schaute oder der Rob (im Folgenden nur “BVM” genannt - Insider) in seinem Entengang rumstakste während der seinen Bass malträtierte. War schon sehr geil! So neigte sich denn dann auch der Blitzritt dem Ende zu, die Nackenmuskulatur meinerseits war mittlerweile warm gelaufen und Zeige- sowie kleiner Finger
hatten auch ihre ordnungsgemäße Metal-Position in der Hallenluft eingenommen. Das war auch gut so, denn mit Fuel wurde das nächste Brett ausgepackt und uns um die Ohren geschwurbelt. Hammer!!! Was da um uns herum los war, Wahnsinn! Anschließend wurde es wieder nostalgisch bis halbschnell, mit “One” und den erstmals exzessiv eingesetzten Pyroeffekten! Eingeläutet von Schüssen und Explosionen begann One gewohnt langsam um sich dann wie eine Walze auf dem Skihang unweigerlich in Fahrt zu setzen und gegen Ende alles im Wege befindliche unweigerlich zu plätten! Spontan musste ich ans Video denken, wie der Herr Newsted damals mit seiner Matte noch den Bass zupfte... hach, war auch ein Guter! :-) Aber mit dem BVM hat man sich, was spätestens hier klar wurde, ein wahres Tier in die Band geholt. So ausgeglichen un nett der Kerl auch rüberkommen mag: häng dem nen Bass auf Kniehöhe um der Mensch ist nicht mehr zu bremsen!
Das konnte er auch bei “Broken, Beat and Scarred” im Anschluss gleich wieder beweisen! Mal so nebenher erwähnt eines meiner Wunschstücke von der Death Magnetic! Umso toller, dass die Jungs das wirklich auspackten! Stilistisch wohl noch am nächsten an der St. Anger dran (deshalb gefällts mir bestimmt auch so). Jedenfalls ging das Ding schon übel ab... ungefähr an diesem Punkt des Konzertes verabschiedete sich dann auch das Nervensystem meiner NAckenmuskulatur... aus Selbstschutz! Es sollte erst am folgenden Morgen wütend zurück kehren. Aber wie heißt es im Text so passend “What don`t kill ya, make ya more strong!”
Und so wurden wir mit “Leipzig... DIE HARD” aus dem Song entlassen und mit der Gretchenfrage (hehe... Gretchenfrage in Leipzig, ein Intellektuellenscherz ;-) ) konfrontiert. Der gute James wollte wissen, obs denn nun etwas langsamer weiter gehen sollte, oder dann doch wieder die Keule ausgepackt werden soll. Die Antwort war ebenso eindeutig wie vorhersehbar. My Apokalypse erfüllte dann auch die Erwartungen voll und ganz. Bis auf Battery haben die Jungs IMO keinen weiteren Song im Programm, der vom Rhythmus her so brachial gradlinig nach vorne marschiert! Danach dann ein paar Sekunden Verschnaufpause... welche auch mehr als angebracht waren. Die Schwester wurde kurz zum Bierstand abkommandiert und James kommunizierte mal wieder mit der Audience. Das Ergebnis des resultierenden Dialoges war die Feststellung, dass scheinbar alle Anwesenden Spaß hatten, unabhängig vom Standpunkt. (Was mich eher weniger überrascht). Jedenfalls wurde dann die versammelte Gemeinde “von James auch gerne “one big Metallica - Family” genannt) erneut gefragt, ob wir denn “Heavy” wollen! Und ob!!! nach der präzisen Antwort “Metallica gives you HEAVY” hämmerte uns Sad But True entgegen. Ein weiterer dieser Nackendehner. Hammer!!! Der stand auch ganz oben auf meiner persönlichen Wunschliste!!! Wer den Titel kennt, der wird sich annähernd vorstellen können, was dann in der Halle los ging; wie die Haare flatterten und die Arme zum gebrüllten Refrain mit erhobener Pommesgabel in die Höhe schnellten. (Gut, bei mir wars nur ein Arm, im Anderen war ja nun ein Bier!)
Das Anschließende Turn the Page war dann wieder eine kleine Verschnaufpause, zudem eine überraschende. Mit dem Song konnte man nicht wirklich rechnen. Sehr schön... aber der Übergang zu The Judas Kiss geriet dann mal wiederum brachial. Nachdem die letzten Takte verklungen waren wurde mit lautem Getöse umgeschwenkt und der ohnehin schon rauhe Song wurde live noch ne Ecke sperriger geschmirgelt. Abgehen zwingend erforderlich um diese Energieladung da auszuhalten. Spätestens beim hasserfüllt gegrunzten Refrain kochte die Menge rings herum. Erholung versprach eines jener legendären Soli von Kirk, welches im Anschluss dargeboten wurde. Schon geil den Kerl mal live zu erleben und das, was er da mit seiner Klampfe veranstalten kann. :-) Was Soli angeht ist der Mensch ein Gott!!!
Nach dem Midtempo-Stück The Day that never Comes, mit eingebautem Single-Potential, folgte dann der nächste Niederknie-Moment! Die Herren packten das legendäre “Master of Puppets” wieder aus, beim Einstiegsriff brach die Hölle los um uns herum! Mann, was ist das aber auch für ein geiles Gefühl wenn dieser Song los geht!!! :-) Und dann noch die ausgedehnten Chor-Passagen des Publikums! Wahnsinn!!! Leider kommt das auf dem Bootleg nicht annähernd so großartig rüber wie live! (Lars, prinzipiell ist das aber möglich das zu transportieren... “Pearl Jam would do that!” ;-) ) Absoluter Irrsinn der Song! Und danach gings auch gleich im selben Stil weiter mit einer Lektion in Brandbekämpfung für den geneigten Jungfeuerwehrmann (ich bin sicher, da waren ungefähr 4 davon anwesend): Fight Fire with Fire stand seinem Vorgänger in nichts nach und ließ den Schweiß beim Publikum fröhlich weiter fließen. Sehr geil! Mittlerweile standen wir auch in einer Pfütze, in welcher sich Bier und Transpirat vermischten, man könnte auch sagen, die Atmosphäre war mittlerweile komplett abgerundet und angemessen! :-) Nach so viel Prügel fürs Trommelfell war denn das zweite Hammett - Solo, welches uns gediegen ins nun folgende Nothing Else Matters hinüber geleitete auch mehr als nötig um die richtige Grundstimmung zu erzeugen. Schön das Feuerzeug in den Hallenhimmel gereckt und das Liedchen genossen. :-) Man kennt das ja, der Song ist wohl der kommerziell erfolgreichste der Band, zudem noch eine nie für möglich gehaltene Ballade. Aber bevor ich hier den großen Independent-Underground und Back-to-the-Roots Spielverderber spiele, der nur “das ganz alte Zeug” hören will, möchte ich mal betonen, dass das abseits des ganzen Beiwerks einfach mal ein Song allererste Güte ist! Dem entsprechend auch die reinste Freude den Live zu hören. Mögen diese ganzen “Underground”-Wichte doch weiterhin in ihrer Scheinwelt leben und überholten Idealen nacheifern. Ich fands spitze! Außerdem wurde gleich mal direkt zu Enter Sandman übergeleitet. Man sollte dabei übrigens nicht unbedingt versuchen an den Abendgruß zu denken... so ein “Sandman” wäre damals vom Erich noch persönlich an die BRD verschachert worden nachdem er den kleinen Blagen den Schlafsand beidfäustig hinter die Pupillen gejagt hätte. Das Mainset wurde damit auch standesgemäß abgeschlossen. Während die Band mit ein paar “Oh Yeaaahrs” zum Abschied vorerst die Bühne verließ machte sich schon die Spannung ob des Zugabenblockes breit. Dieser sollte dann auch schön überraschend ausfallen. Eingestiegen wurde, nach zugegeben recht kurzer Pause, mit The Small Hours, einem Holocaust-Cover was schwer daher getrampelt kommt und sich anhört wie ein musikalischer Godzilla. Jedenfalls brachte das die Menge nochmal richtig zum Kochen bevor man dann ins brüllende Trapped under Ice einstieg und die Stimmung nochmal so richtig nach oben marschierte! Hammersong, toll vorgetragen und die Halle tat noch ihr übriges zum Gelingen! Man sollte meinen, dass es, nachdem die letzten Takte verklungen waren, so langsam ausgreizt war, was Stimmung und Energie anging. Aber nach entsprechendem Aufruf von James, nachdem wir die Band gefühlte 200 Minuten hochleben ließen und feierten, gabs zum Abschluss noch einen, oder besser gesagt DEN Rausschmeißer! Für den Refrain wurden wir nochmal in die Pflicht genommen. “Three simple words you need to know! Three!!! SEEK AND DESTROOOOOOOY!” Als das Ding los ging, war endgültig Sense mit geordnetem Ablauf! Damit das sich anbahnende Chaos auch von der Bühne aus beobachtet werden konnte, wurde gleich mal das Hallenlicht angedreht und ungebremst losgelegt. Was da nochmal losgetreten wurde war unglaublich. Rings um einen herum kochte die Halle, selber war man entweder mit headbangen oder brüllen beschäftigt und ca 10 Meter Luftlinie vor einem ließ einen der Hetfield aus der Nummer auch nicht mehr so einfach raus sondern trieb die Menge mehr und mehr an auch ja weiter zu machen und die Jungs auch angemessen zu verabschieden! Kirk packte nochmal die flinken Finger aus zum Abschiedssolo und so fand der Abend also auch einen angemessen feurigen Abschluss! Nachdem sich die Jungs noch ca 20 Minuten vom Publikum verabschiedeten wars dann auch schon vorbei mit dem heiß ersehnten Erlebnis “Metallica Konzi”. Wir benötigten noch die komplette Heimfahrt um so halbwegs wieder runter zu kommen, den berühmten Konzertdruck auf den Ohren wurde man erst im Laufe der nächsten 2 Tage los. Aber wer die Möglichkeit hat, die Knilche noch live zu erleben, der sollte das UN-BE-DINGT machen, zur Not auch auf Sitzplätzen, aber schaut sie euch an!!!! :-) Ich für meinen Teil werde die nächsten Tage damit verbringen das Bootleg fröhlich auf Heavy Rotation zu schicken. Als Randnotiz sollte noch festgehalten werden, dass bei den Ansprachen ans Publikum ausgerechnet Kirk “Schöngeist” Hammett die höchste Fluchquote aufwies (“Yeahh Leipzig.,.. You motherfuckers are motherfucking`loud!”). Selbiges hätte man zwar eher vom “Kleinen” erwartet, aber gut... so hatte man wenigstens was zum Grinsen am Ende.
Abschließend komme ich aber nicht umher nochmal das verdutzte Statement von Machine Head gen Weißwurschtäquator zu schreien: “Leipzig! You really fuckin kick Munichs ASSS!!! Prrrrrrrrost!!”