Freitag, 28. November 2014

BEATSTEAKS – Arena Leipzig 22.11.2014

 

Eieiei, der letzte Blogeintrag zum Revival des Blödsinns hat irgendwie Lust gemacht den Blog mal wieder ein wenig zu beleben. Dieses Jahr bin ich euch ja einige Konzertberichte schuldig geblieben wie ich zugeben muß. Und da waren ein paar schöne Dinger dabei mitunter. Zwinkerndes Smiley Aber das muß ja nicht so weiter gehen. Nach dem ultimativen Hochlicht der blödsinnigen Selbstzelebration der ehrenwerten Gründerväter am 7. November, stand am 22. dieses Monats nämlich noch ein Konzertchen an, auf welches ich mich seit einigen Wochen freute.

Nach vielen Jahren des Tingelns durch die Konzerthallen dieses Landes und ausgewählter Locations in anderen Nationalstaaten des europäischen Kontinents ist eines mittlerweile eher selten geworden für mich: Eine Band wirklich zum ersten Mal zu sehen. Dieses Jahr war, was das angeht, schon recht gut bestückt mit Depeche Mode und den Sportis. Beides richtig tolle Konzerte wie ich sagen muß. Den Hattrick nun sollte eine Combo bilden, die ich schon 2-3 Mal “fast” gesehen hätte, mich dann aber aus (heute nicht mehr nachvollziehbaren) Gründen immer dagegen entschied. MAg sein, daß es auch daran lag, daß Die Kleine Schwester eine Begleitung immer mit Verweis auf den Pogo-Faktor bei deren Konzerten ablehnte. Das kann es aber auch nicht sein, da es mir eigentlich nix ausmacht auch mal alleine auf ein Konzert zu gehen. Das können viele, gerade im Kollegenkreis, nicht verstehen, aber nur weil niemand mit will, ist das für mich noch lange kein Grund nicht selber zu gehen. Wie dem auch sei… vor ein paar Wochen jedenfalls erstand ich im Ticketshop in Three-O-City kurz entschlossen folgendes Schmuckstück mehr oder weniger spontan:

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Nicht nur, daß sie Beatsteaks seit Jahren Musik machen, die mir richtig Spaß macht, sie spielten quasi “umme Ecke”, war es für mich nur noch verlockender machte. Und so schnürte ich die Konzertweste um und setzte mich letzten Sonnabend Abend in den Igor und tuckerte gemächlich Richtung Leipzig. Der Stau, welcher mich 45 Minuten aufhielt, war dann irgendwann auch umfahren und so erreichte ich gerade rechtzeitig zu “Bilderbuch”, der Vorband, die Arena und konnte mich mit dem obligatorischen Erinnerungsshirt und dem ebenso traditionellen Konzertbier eindecken. Ich suchte mir ein Plätzchen im vorderen Hallendrittel – leicht skeptisch, ob ich mir “in meinem Alter” mehr zumuten sollte. Manchmal zweifelt man aus den seltsamsten Gründen an sich. Jedenfalls wurßte Bilderbuch zu überzeugen, eine der besseren Vorbands, die ich dieses Jahr gesehen habe. Die Stimmung zog an und ich nutzte die Umbaupause dafür mir noch ein wenig die Beine in der Halle zu vertreten bevor ich schließlich wieder mein Plätzchen einnahm. Vor den Beatsteaks war der Innenraum natürlich schwerer zu durchqueren, aber man hat da ja so seine Tricks… und schwupps stand ich wieder am alten Standort und blickte auf einen gigantischen weißen Vorhang und erwartete mit Tausenden die Beatsteaks.

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Während ich so wartete passierte etwas, das mir schon seit der 4. Klasse nicht mehr untergekommen ist. Plötzlich stand ein Typ, bestimmt anderthalb Köpfe kleiner als ich, neben mir und fragte leicht debil grinsend:

“Na Großer, wie issn de Luft da ohmmm?!?”

Meinte der das ernst?? Sah so aus. Also beschloß ich, ihn ein wenig neidisch zu machen, beugte mich übertrieben nach unten und wortete wahrheitsgemäß ant:

“Besser!”

Irgendwie hatte der damit nicht gerechnet und schaute mich an, als ob er nicht wüßte, ob er es nochmal versuchen soll oder lieber die Klappe hält. Er entschied sich aus unerfindlichen Gründen für ersteres und hakte nach:

“Wie hastn’ doos gemacht?”

Nunja… “ICH bin halt gewachsen!”

Ich erntete noch einen verwirrten Blick und er ging seiner Wege irgendwo hinein in die Menge. Sehr amüsante Situation im Nachhinein! Zwinkerndes Smiley 

Nun gut. Irgendwann war die Warterei vorbei und hinterm Vorhang regte sich die Band und ihre Schatten bewegten sich auf dem Vorhang bis dieser hoch gezogen wurde. “Up on the Roof” rollte durch die Halle und als der Vorhang sich dann verabschiedet hatte ging es urplötzlich los. Der Innenraum geriet in Bewegung und ich stand urplötzlich wieder mitten in dem was, ich eigentlich vermeiden wollte: einer pogenden Menge. Hier ein Schubser, da ein Ellenbogen und alle paar Minuten sprang jemand aus einer vollkommen unvorhersehbaren Richtung gegen mich und beförderte mich wiederum gegen jemanden, der in meiner Nähe stand. Es dauerte so 10 Sekunden um meinen Zustand von "Verwunderung” in “Hell Yeah!” umzupolen. Wenn heir eh überall gesprungen wird, dann kann ich da auch mitmachen. Entkommen konnte man dem eh nicht. Nach “Up on the Roof” gab man mir beim Beginn von “As I Please” so dermaßen einen mit, daß ich in einer Kettenreaktion plötzlich 10 Meter nach vorn geschossen wurde. Da dachte ich mir: “Jetzt guckst du einfach mal, wie weit du noch nach vorne kommst.” Was gar nicht mal sooo schwer war, denn unterm Strich ist man eh der Eigendynamik weitestgehend ausgeliefert. Man muß eigentlich nur schauen, daß man nach Möglichkeit jede Lücke vor einem anvisiert und sich zumindest grob in ihre Richtung vom einem der Umstehenden abstößt. den nächsten Schub von hinten, der einen weiter nach vorne katapultuiert, erhält man unweigerlich. So kam es dann daß ich bereits “Monster” in Reihe 3 abfeiern konnte.

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Und weil ich nun einmal da war, blieb ich dort auch erst einmal. Es lohnte sich! Die folgenden 90 Minuten (geschätzt) verbrachte ich damit gediegen meine Weste durch zu schwitzen, mich und meine Mitmenschen durch die Gegend zu schmeißen und dabei Songtexte mit zu schreien. Ja, der Abend lief definitiv! Smiley mit geöffnetem Mund Ich lief in meinem “mir doch wurscht wie das aussieht, laß uns abgehen!” – Mode, der auf dieser Stufe irgendwie schon mehrere Jahre nicht mehr lief. Es war einfach nur großartig mal wieder ohne Rücksicht auf Verluste abzugehen und die Beatsteaks, die lieferten den perfekten Soundtrack dazu.

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Man hatte phasenweise einfach mal keine Kontrolle mehr darüber, wohin man befördert wurde und das war genau das, was man in dem Moment wollte. Mir ist jetzt definitiv klar, warum man die Herren als “Beste Liveband Deutschlands” bezeichnet. Das ist kein plattes Label, das ist schlicht und ergreifend die Wahrheit. Alleine Arnim ist eine Rampensau unbeschreiblichen Ausmaßes! Hätte ich nicht setlist.fm, ich hätte keine Ahnung, was alles gespielt wurde – geschweige denn in welcher Reihenfolge. Als absolute Highlights haben sich – aus musikalischer Sicht – das Rolling Stones Cover “Beast of Burden” (mein Lieblingssong von den Herren) und – aus kinetischer Sicht – “Let me In” eingebrannt. War es doch eine Freude zu erleben, was die Beatsteaks aus dem eher ruhigen “Beast of Burden” rauszuholen verstanden. Bei Let me In”… naja, seht selbst:

Meine absolute Lieblingsstelle ist bei 3:10 Minuten. Da sitzt die Halle erst – was bei uns vorne zumindest für die ersten 3-4 Reihen schon extrem problematisch bis schlicht unmöglich war – und explodiert dann förmlich.

Ganz großes Tennis dieser Abend! Irgendwann bei den Zugaben hielt ich es dann aber vor Durst nicht mehr aus und verließ die vorderen Ränge um meine Wasserreserven wieder auf zu füllen. Das tat ich dann auch und reihte mich etwa in der Hallenmitte wieder ein. Wie ihr auf dem Video sehen könnt, war da auch nicht wesentlich weniger Bewegung drin, aber man hatte etwas mehr Platz. Man konnte also durchaus weiter die Band und den Abend abfeiern. Und das tat ich dann auch. Die dritte und letzte Zugabe verfolgte ich dann von ganz hinten , weil ich schlicht schon auf dem Heimweg war, als die Herren doch nochmal die Bühne enterten. War aber kein Fehler… von etwas oberhalb sah man so eine Halle vor sich, die komplett (!!!) mitging und in Bewegung war. Beeindruckend!

Als die Beatsteaks dann nach insgesamt drei Zugaben – “So Lonely” das zweite Hammercover des Abends inklusive – den Abend doch beendeten, sah ich so aus:

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Die Kleine Schwester erklärte mich bereits für verrückt, aber ich fand den Abend ganz groß! Es ist gut zu wissen, daß man es noch drauf hat wenn es drauf ankommt. Gut, bin ja robust gebaut – aber den einen oder anderen Ellenbogen spürte ich noch die 2-3 Tage darauf in den Rippen; und diese Beatsteks brauchen sich was die Intensität angeht nun wirklich vor keinem Metal-Act verstecken. Wenn ihr die Möglichkeit habt, schaut sie euch an. Ich habe für meinen Teil viel zu lange gewartet. Nur eines dürft ihr definitiv nicht erwarten. Einen “ruhigen Konzertabend”. Zwinkerndes Smiley

Wieder zu Hause angekommen brauchte ich noch fast 3 Stunden um wieder so weit runter zu kommen, daß ich es mit dem Schlafen überhaupt erst mal versuchen konnte. Gott sei Dank kam ein klassischer Bond in der Glotze.

PS: Hier noch die Setlist:

Beatsteaks Setlist Arena Leipzig, Leipzig, Germany, Creep Magnet Tour 2014

Sonntag, 23. November 2014

ICH MÖCHT’ SO GERNE METAL HÖRN’ – J.B.O. im Alten Schlachthof zu Dresden, 07.11.2014

Am 8. November 1997 begann eine Reise, die am 7. November 2014 zwar (hoffentlich) nicht endete, aber dennoch ihren vorläufigen Höhepunkt fand: Die Verteidigung des Blödsinns!

Blödsinniges Plakat

An diesem 8.November vor mittlerweile 17 Jahren besuchte ich mein erstes Metal-Konzert ein Eigenverantwortung. Was heute – wenn es denn nicht geschlossen wäre und vor sich hin verfällt mittlerweile – nur ein 10 Minuten Spaziergang zum Kraftwerk wäre, war damals, so ohne Führerschein, eine logistische Herausforderung. Gut, ich wohnte da auch noch knapp 50 Kilometer weiter weg… muß man ja auch mal erwähnen. Jedenfalls fand an jenem Tag mein erstes J.B.O. Konzert statt. Bis dieses Jahr sollten noch 8 weitere folgen – wobei allerdings eine Pause vom 09. Oktober 2004 bis eben zum 7. November diesen Jahres zu verzeichnen ist. (Warum, das weiß kein Mensch.) So, das sollte zur Einleitung erst einmal genügen. Aber für all jene, die sich jetzt fragen, wovon ich hier eigentlich schreibe, sei folgendes bereit gestellt:

So, damit dürfte der rahmen grob abgesteckt sein in dem wir uns musikalisch bewegen. Jedenfalls trug es sich nun zu, daß ich eine nicht unerhebliche Anzahl meiner bis dato 9 J.B.O. Konzerte zusammen mit dem ehrenwerten GVH (Anm.: @Mirko wir sollten erwägen dieses “ehrenwert” als Erweiterung zum Kürzel generell zu etablieren finde ich) besuchte. Im Übrigen auch das 97er, wenngleich wir uns da noch nicht kannten. Während des Studiums suchten wir so die eine oder andere Konzerthalle im Umkreis hier heim um gemeinsam – genau – den Blödsinn zu verteidigen. Weshalb also, sollten wir dies nicht ein weiteres Mal tun? Das muß sich in etwa auch die @MsPittili gefragt haben. Nachdem ich ihr die erste Geburtstagsgeschenkidee quasi stibitzt hatte, schwenkte sie quasi auf Plan B um – der in Wirklichkeit vom Geschenkpotential eindeutig eher ein Plan A+++ war (jedenfalls wenn er eine Waschmaschine gewesen wäre). Sie orderte für den ehrenwerten GVH und mich (den ehrenwerten GVM) jeweils eine Karte für den Auftakt der neuen Tour der schwarz-rosa-goldenen Gesellen im Alten Schlachthof zu Dresden. Im übrigen eine sehr schmucke Location wie ich finde – die hat schon bei Kyuss Lives zu überzeugen gewußt und ließ bei J.B.O. auch kaum Wünsche offen. Obendrein wurde ein Abholservice von der MsPittili angeboten, was die ehrenwerten Gründerväter in Lage versetzte, dem Gerstensaft zu frönen – was dem Blödsinn selbstredend sehr zuträglich ist.

So begab es sich nun, daß wir an besagtem Freitag unsere Kilts anlegten und mit einem der wenigen bundesweit verkehrenden Nahverkehrszüge ins gar nicht so ferne Elbflorenz tuckerten.

ehrenwerte Gründerväter

Dort ging es dann per Tram zum Schlachthof, wo wir uns noch ein paar Minuten in recht blödsinniger Gesellschaft die Zeit bis zum Einlaß um die Ohren schlugen. Irgendwann war Einlaß und wir erkundeten die Location und besorgten uns umgehend Bandshirts und – natürlich – Bier. Dieses half uns dann auch, die Zeit bis zur Vorband zu überbrücken. Die war nun wiederum ein Beleg dafür, daß ein Leadsänger, wenn er denn bemessert genug ist, seine ganze Combo verunhunzen kann. Hätte da keiner (oder jemand anderes) gesungen, das hätte was werden können. Aber dieser Swiss-Typ… der war dank seines enormen Fremdschämpotentials so schlecht, daß er schon fast wieder gut (weil eben unterhaltsam mies) war. Kleiner Tipp: Wenn man schon aus lauter Verzweiflung einen Song des Hauptacts covern muss, dann sollte man sicher gehen, daß man wenigstens die Lyrics beherrscht. Bolle wollte letzten Samstag nämlich nicht auf eine “Feier” gehen und es blieb auch nicht sein “Wagen” stehen… . Jedenfalls waren die dank Bier auch irgendwann überstanden. Eine weitere Band, die man sich nicht zwingend merken muß. Während wir auf J.B.O. warteten schlich sich so langsam auch die Erkenntnis ein, daß es ein Fehler war, in den letzten 10 Jahren nicht mehr auf einem J.B.O. Konzert gewesen zu sein.

Um uns herum füllte sich der Laden so langsam mit rosa gewandeten Gesellen und als dann das Licht erlosch und die Bühne ordnungsgemäß illuminiert wurde und die Verteidiger sie betraten, waren “Swiss und die Anderen” vergessen – und die merklich mit Die-Hard-Fans durchsetzte Menge erhob die Stimme. Ich habe – das sei gleich gesagt – absolut keine Ahnung mehr, wie die Setlist genau aussah. Auch das Internet bietet da keine Hilfe an. Soweit ich mich erinnern kann war das, was uns gleich als erster Song um die Ohren gehämmert wurde “Jung, dumm und besoffen”. Aber es hätte fast jeder Song der Jungs sein können, die Halle wurde entfesselt und von nun an regierte für die nächsten gut 2 Stunden ohnehin nur der Metal und – mindestens ebenso wichtig – die gute Laune! Ach ja, und das Bier natürlich! Es wurde auch gar nicht erst groß der Fuß vom Pedal genommen, J.B.O. gaben von Anfang an Gas. Die zwei Spaßmacherstatisten auf der Bühne taten ihr Übriges mit ihren bisweilen hanebüchenen Einlagen. Der Blödsinn regierte und irgendwo zwischen Mitgröhlen und Bier trinken fanden wir sogar noch Zeit zum Springen. Was überraschte – aber nicht wirklich störte – war an dem Abend die relativ geringe Anzahl von neuen Songs des aktuellen Albums. Auch wenn wir “Mittelalter” oder “Und dann hörst du JBO” schon gern gehört hätten, so konnten wir uns bei den gebotenen Klassikern und Youngtimern auf der Setlist nicht wirklich beschweren. Ganz groß mal wieder der “Hofnarr” – ein absolut grandioser Song, auch wenn er einen vergleichsweise geringen Blödsinnsanteil beinhaltet. Auch “Geh Mer halt zu Slayer” blieb hängen – diese hämmernden Metalklänge rührten das Publikum nochmal so richtig um. Es jagte ohnehin ein Highlight das nächste. Ob es nun “Roots Bloody Roots” mit Pavarotti (er ist ja nur aus steuerlichen Gründen tot) war

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oder das “Dirty Deeds done Dirt Cheap” – Cover von AC/DC (Weltklasse… einfach nur “breathtaking”) waren, alle Songs schlugen ein und triefen die Party weiter voran. Bierbecher flogen, alles sprang und/oder schüttelte taktvoll das Haupt. Es war schon ein Erlebnis, das mal wieder mit zu erleben.

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Und dann waren da noch diese Momente, die es auch 1997 schon gab und die sich – Gott sei Dank – nicht verändert haben seit dem. Namentlich seien hier “Mei Alde ist im Playboy drin” und natürlich das vor Blödsinn nur so triefende “Schlumpfozid im Stadtgebiet” genannt. Ein beherztes Johlen ging durch die Menge, als “Vadder Abraham “ versuchte einen erhängten Plüschschlumpf zu retten. Ja, manche Sachen ändern sich halt nie – und das ist mitunter auch verflucht gut so. Wir genossen die Musik, die Showeinlagen und man fühlte sich mitunter schon das eine oder andere Jährchen zurück versetzt, wie man da in seinem rosa Shirt in der Menge stand und abrockte. Es ist auch kein Geheimnis, daß für uns der Höhepunkt des Abends ohnehin schon fest stand. “Die Verteidiger des Blödsinns” – #ausGründen! Bis der allerdings kam wurde so einiges geboten. Als es gegen Ende des 1. Encores dann endlich soweit war, brachen dann nicht nur bei uns alle Dämme, auch die Halle an sich legte noch eine Schippe drauf. Das ist schlicht und ergreifend DIE Hymne und obendrein eine Mordsgaudi dabei im Publikum zu stehen und mit zu feiern. Der Wahnsinn diese Stimmung! Wir fragten uns (zu Recht!!!) warum wir das so lange nicht mehr gemacht haben und peilten für 2015 schon mal ein Terminchen an. Dann, zur “Explizite Lyrik” Jubiläums-Tour dürfen wir einfach nicht fehlen. Die Herren haben es einfach mal drauf, auch nach 25 Jahren Bandgeschichte machen sie einfach Sachen, die sich sonst keiner so wirklich traut. Sei es das eigentlich derart abgenudelte Wortspiel “Wir sind die Champignons” in einen Song zu pressen, der dann auch noch 1a funktioniert, oder wie an diesem Abend ein Mashup von “Its raining men” und Slayers “Raining Blood” zu fabrizieren, das einem mal so richtig die Synapsen durchbügelt im Refrain. Unschlagbar! 

Wenn man dann noch die finale Party bedenkt, die wir beim Closer des ganzen Abends kollektiv feierten, gibt es einfach gar keine Entschuldigung mehr für zukünftiges Fernbleiben. Wie seit Dekaden rammelte dann einer der Anheizer mit einem großen Schild über die Bühne wo der, zugegebenermaßen recht anspruchsvolle, Text niedergeschrieben stand. Der ganze Abend war genau das: “Ein FEEEEEEEEEST”! Die gut zwei Stunden Metal und Blödsinn gingen leider viel zu schnell herum. Nach einem Abschlußbierchen sprangen wir dann schon in den von MsPittili pilotierten Igor und strebten der Heimat entgegen.

Es war nicht nur ein überaus gelungenes Revival des Blödsinns nach einer viel zu langen Abstinenz, sondern auch ein sich-selbst-Feiern der ehrenwerten Gründerväter. Wir verließen den Alten Schlachthof in der Gewissheit, den Blödsinn ein weiteres Mal (aber definitiv nicht das letzte Mal) anständig verteidigt zu haben.

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Bis 2015 dann… Smiley

Donnerstag, 20. November 2014

BEER BEER

(Korpiklaani)

Aus Gründen der Lesbarkeit ist der folgende Beitrag ausschließlich in der männlichen Form verfasst. Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, daß an jeder Stelle des Postings und mit jeder männlichen Variante des Wortes “Bier” gleichzeitg und vor allem vollkommen gleichberechtigt auch die weibliche “Bierin” mit gemeint ist. 

Männer! Ich muß jetzt mal ein ernstes Wörtchen mit euch reden. Oder schreiben vielmehr. Es geht um Bier! Und was bitte sollte man ernster nehmen als dieses Thema?! Mir fällt da nicht viel ein… jedenfalls nichts, was es auch in Kästen gibt.

Vor knapp zwei Wochen hatte ich in meinen heiligen Hallen – meinem Domizil – meinem Anwesen hohen Besuch. Der @MirkoHerzner war angereist. Warum – aus reinem Blödsinn versteht sich (ich hoffe, ich komme am WE dazu zu berichten). Er führte mir dabei ein gar entzückend Machwerk vor, quasi den Kronkorken der menschlichen IT-Kreativität: Die Bierapp! Wahrscheinlich gibt es viele, aber ich kenne nur diese eine – also ist es DIE Bierapp (und aus Gründen der Gleichberechtigung meine ich hier auch ausdrücklich “DER Bierapp” gleich mit. Selbstredend fand dieses Wunderwerk zeitnah ein Plätzchen auf meinem Tablet und – noch wichtiger – meinem Nokia. Warum das so wichtig ist? Naja, als Konzertheinz ist man halt ab und an mal unterwegs und trinkt sich aushäusig einen Gerstensaft. Da ist es praktisch, wenn man das sofort vermerken und virtuell für die Ewigkeit konservieren kann.

Konservieren? Naja, man logt quasi sein eben gezischtes oder noch zu zischendes Bierchen ein, bewertet es und sammelt ganz nebenbei kleine Trophäen – genannt Badges. Besonders die Bewertungsfunktion finde ich sehr, sehr gelungen. Wenn man dann noch Freunde hat, die man zu seinem Netzwerk hinzu fügen kann – so genannte Beerbuddies), dann wird die Geschichte noch ein wenig aufgewertet. Engagiert kann man sich dann zuprosten (-> “liken” würde die verkommene Jugend von heute das wohl nennen). So sammelt man Stück für Stück ein Archiv über den eigenen Gerstensaftkonsum. Gut, man sollte jetzt nicht den Ehrgeiz haben die App binnen kürzester Zeit “durchzuspielen” und sich sämtliche Badges zu ersaufen, denn das dürfte dann in ernsthaften Problemen für die Leber enden. Aber an sich ist das eine sehr nette Spielerei für nebenher, zumal, wenn man sich für das, was man trinkt dann auch ein wenig interessiert und sich nicht im Akkord die billigstmögliche Plörre – etwa “Pilsator” – reinpfeift nur damit es schon gegen Mittag schön dreht.

Ich bin jetzt erst kurz dabei, zugegeben, aber die App hat schon das eine oder andere bewirkt. Beispielsweise merke ich, wie man deutlich experimentierfreudiger wird. Man weicht von seinem Standardbier (oder –bierin) ab und probiert mal die seltsamer anmutenden Flaschen im Regal. Erst heute, als wir auf der Jagd nach Abendessen durch den EDEKA streiften, sackte ich spontan folgende zwei Schönheiten mit ein:

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Warum? Weil ich neugierig war, wie sich wohl im Geschmacksvergleich abschneiden und natürlich auch (oder viel mehr) weil gerade das Astra so einen online-kompatiblen Namen hat.

Für alle, deren Interesse ich geweckt haben sollte: Die App nennt sich “UNTAPPD” und wenn es sie sogar für mein Windows Phone gibt, sollte sie sogar auf Festnetztelefonen erhältlich sein schätze ich mal.

In diesem Sinne: Prost ihr Säcke… (und Säckinnen)!

Freitag, 14. November 2014

MILKING THE STARS

Monster Magnet

Ich returniere mit einem kleinen Albumtipp:

Es ist ja so ne Sache mit “älter” werdenden Bands. Viele besinnen sich nach 20 plus X Jahren musikalischen Schaffens wieder “auf ihre Wurzeln” und lassen entweder nochmal ein Album im Stil ihres Debuts vom Stapel oder – mittlerweile häufiger anzutreffen – semmeln eines ihrer Frühwerke nach dem anderen als so genannte “Reissue” unters Volk. Beides muß nicht per se schlecht sein. Klar kommt dabei hin und wieder ein Quintett von Rockopis bei raus, das sich verzweifelt einen abwürgt um wieder wie die coolen, langhaarigen Rebellen zu klingen, die sie in ihren jungen, wilden Tagen waren und die sich eben damit – sagen wir es offen – ein wenig lächerlich machen. Andererseits können dabei auch verdammt gute Scheiben bei raus kommen, wenn die Band nicht nur “back to the Roots” geht, sondern auch das mitnimmt, was sie in den letzten Dekaden so an Entwicklungsschritten vollzogen hat. Im Speziellen traf letzteres 2013 auf die Herren von Monster Magnet zu, die mit “Last Patrol” ein phänomenales Album ablieferten, gefolgt von einer ebenso phänomenalen Tour.

Außerdem – was eigentlich eine Schande ist – existiert so eine Art Bewertungsdiskriminierung was die Originalität von Ideen angeht. Beispiel hier: Ebenfalls Monster Magnet. Stellt euch mal eine Newcomerband vor, die ihr ein Jahr altes Album einfach nochmal komplett neu aufnimmt, abmischt und veröffentlicht. Gut, einige würden da auch “Sell Out!” rufen, ebenso viele würden das aber auch als Geniestreich der künstlerischen Experimentierlust bezeichnen. Als Monster Magnet nun aber "Milking the Stars” ankündigten, war alles, was ich so an Reaktionen fand sehr verhalten. Trotz der Ankündigung, daß es sich explizit nicht um ein solches handle, wurde oft von einem “Remixalbum” gesprochen. Das wiederum legt nun seinerseits erneut das “Sell Out!” nahe; frei nach dem Motto: “Ham se mal wieder ein vernünftiges Album draußen, versuchen sie es gleich zwei mal zu verschachern!”

Nun, ganz so einfach sollte man es sich nicht machen. Heute kam besagtes “Milking the Stars” auf den Markt und auch wenn amazon noch nicht geliefert hat, konnte ich mich dank Auto-Rip (eine der besten Ideen die Amazon je hatte meiner Meinung nach) doch schon den ganzen Tag das gute Stück hinein hören. Oder besser: “mitreißen lassen”. Ich gebe ja zu, daß ich zwar sehr, sehr gespannt war, was bei dem Projekt am Ende heraus kommt, aber eben auch leichte Zweifel hatte. Wie konnte sich so ein Projekt denn bitteschön von einem “Remixalbum” wirklich abgrenzen? Was wollten sie denn aus “Last Patrol” noch an retroorientierter Spacerockigkeit heraus holen? Ich sah da einfach nicht mehr viel Platz nach oben. Bis heute Mittag! Schon die “Last Patrol” wurde ja komplett mit Equipment aus den 60er – 70er Jahren aufgenommen und war am Ende ein Meisterwerk des fuzzigen Spacerock; extrem retro; extrem cool und wirkte gleichzeitig trotzdem irgendwie ihrer Zeit voraus. Sie war damit genau das, was Wyndorf im Vorfeld als Ziel angekündigt hatte. Schwer vorstellbar also, wie man das Album noch toppen konnte, wie man es noch spaciger und sphärischer hin bekommen sollte ohne es dabei komplett zu überladen. Nun, machen wir es kurz: Es ist gelungen!

Die bereits bekannten Songs erscheinen zum Teil in einem derart neuen Kleid, daß es einen aus den Socken haut, wenn man sich mal den 1:1 Vergleich gönnt – da hört man mitunter zwei komplett verschiedene Lieder. Als ein Beispiel unter vielen soll hier mal mein Liebling von der “Last Patrol” dienen: Das stampfende Riffgewitter “Hallelujah”! Was die Jungs aus diesem Song gemacht haben… woooohoooo, der Hammer! War das Original “Hallelujah” noch in seiner rhythmischen Direktheit und dem streckenweise von eindringlichem Flüstern zu weihevollen Salbungsorgien eskalierenden Gesang von Dave noch ein verhältnismäßig klarer Song (was man damals noch nicht unbedingt so sah, denn aus damaliger Sicht war das auch schon verdammt retro), so ist “Hallelujah (Fuzz and Swamp)” genau das, was es im umklammerten Zusatztitel verspricht. Der Song hat in dieser Interpretation deutlich weniger dicke-Hose-Attitüde aber dafür wesentlich mehr Eier (<- das so genannte “Kahnsche Deskriptivum”). Was ich damit meine? Da kommt plötzlich eine Akustikgitarre drin vor, jede Menge Verzerrer und Effekte und überhaupt klingt Wyndorf hier noch ne Spur boshafter, eben weil er sich erst noch durch einen Soundteppich hindurch arbeiten muß, der eigentlich alles nochmal mit einer Extraportion Coolness überzieht. Fantastisch! Aber wie auch für die “Last Patrol” gilt hier, daß man die Songs bloß nicht einzeln betrachten sollte. Das ist wieder eher ein Konzeptalbum als eine Ansammlung von Hits – es ist ein Geschichte. Eine ganz andere Geschichte als die “Last Patrol” überraschender Weise. Der Schlüssel dazu ist “Zeit”. Die Songs sind alle samt ne ganze Ecke länger angelegt und haben mehr Platz. Was bei einem derart drogigen Soundkleid aber auch nötig ist. Da wird munter und träge vor sich hin gewabert und gefuzzt bis der Arzt kommt und es wird gar nicht erst versucht das irgendwie einzudämmen oder gar in ein radiotaugliches Format zu kürzen. Sehr, sehr löblich! Das würde auch gar nicht funktionieren. Diese Richtung gibt schon das sphärische “Let the Circus Burn” zum Einstieg vor und die halten die Songs auch stramm ein bis zum Ende.

Seit der “Dopes to Infinity” hat keines der Alben den inoffiziellen Bandslogan “It’s a satanic drug thing you wouldn’t understand” auch nur annähernd so gut transportiert, wie die “Milking the Stars”. Die Songs wurden mit neuen durchmischt, neu angeordnet und umgebaut. Wyndorf meinte im Sommer, er wolle die “Last Partol” nochmal “komplett neu denken” – und genau das haben sie getan. Offensichtlich nicht ganz ohne neurochemische Hilfe von außen, aber wen juckt das schon wenn am Ende so ein Album steht. Klammert man mal die zwei letzten Live-Mitschnitte (kleine Bonustracks) aus, die man wohl lieber mit ner Hand voll anderer Songs auf eine Bonus CD gepackt hätte, ist das eine phantastische Reise auf die uns die Band da mitnimmt. Es ist schon fast schade, daß sie als Single mit  “The Duke (Full on Drums ‘N Wah) noch einen der am wenigsten umgemodelten Songs wählten; was diesen Remix-Kokolores eher noch befeuert haben dürfte. “Mindless Ones ‘68” (btw: Tipp) wäre hier wohl die bessere Wahl gewesen, weil es einfach viel klarer macht, was auf “Milking the Stars” im Vergleich zur “Last Patrol” Sache ist ohne dabei ein Mindestmaß an Radiotauglichkeit einzubüßen. VIEL besser wäre aber wohl “Let the Circus Burn” gewesen. Warum denn nicht mal ein siebeneinhalb minütiges Instrumental? Wenn es noch dazu ein derart großartiges Stück Musik ist… spräche doch eigentlich nix dagegen. Aber egal, jetzt ist das Album draußen und es macht einen Höllenspaß es zu hören. Im Februar sind die Jungs wieder auf Tour, im Februar bin ich wieder dabei! Smiley mit geöffnetem Mund 

FAZIT: Dieses Album ist schwer zu beschreiben. Stellt euch einfach vor, daß ihr majestätisch (und natürlich bis Unterkannte Oberlippe zu gedröhnt) auf einem bis an die Zähne mit Laserkanonen bewaffneten Tyrannosaurus über einen von überdimensionalen Lavalampen beherrschten Planeten reitet und eure illuminierten Freunde gegen eine soeben statt findende Invasion von technisch weit überlegenen, extrem sadistischen Höllen - Glücksbärchis aus einer Parallelwelt verteidigt, die durch einen Riß im Raum-Zeit-Kontinuum einfallen um euren Lavalampenfreunden ihre Warpkerne zu klauen. Wenn ihr dies rein fantasietechnisch hin bekommt, dann fragt euch einfach noch, was für diese epische Schlacht wohl der geeignete Soundtrack wäre. Es gibt ihn - seit heute! 

Und hier isser noch für euch, der “Duke” im neuen Gewand:

PS: Video bis zum Abspann schauen.