Sonntag, 28. Dezember 2014

DER ULTIMATIVE FOXYMORPH JAHRESRÜCKBLICK 2014

Da isses mal wieder, das Jahresende! Nach mehreren Tagen, an denen ich immer an einigen Monaten separat herum schraubte, ist er nun auch endlich fertig: Der persönliche Jahresrückblick. Er ist mal wieder recht lang geworden, hat einem aber auch gezeigt, was 2014 so alles los war in meiner Welt und in der da draußen. Es war jetzt nicht alles toll, manches war sogar so richtig beschissen (-> “PEGIDA”), aber lest einfach selbst… 2014 wird vergehen, aber einiges wird uns im Langzeitgedächtnis bleiben… am Ende hoffentlich nur das Gute.

JANUAR

2014 startet gleich mit einem Brüller: Griechenland übernimmt die EU–Ratspräsidentschaft; obwohl man die EU teilweise voll Moppelkotze findet. Das ist ungefähr so, als ob man der FDP das Entwicklungshilfeministerium aufniebelt. Außerdem startet das Jahr mit der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit für Rumänen und Bulgaren – dieser rote Faden soll bis in den Dezember reichen, wie man noch sehen wird. Die EU reicht plötzlich bis in den indischen Ozean, weil der Franzmann entdeckt, daß er da noch ne Insel (Mamoudzou) herum liegen hat und mit der Einnahme von Falludscha rücken die hochgerüsteten, menschenverachtenden Steinzeitislamisten vom IS erstmals verstärkt ins westliche Bewußtsein. Apropos “Schweine”: Der BUND stellt am 7. Januar fest, daß bei deren Mast (also jetzt richtige Schweine, nicht beim IS) Hormone eingesetzt werden und daß diese Praxis unter Umwelt- und Tierschutzaspekten eher so suboptimal daher kommt… ich sach ma: “Thank you, “Captain Obvious”!” Im Iran wird eine Fatwa gegen das Chatten von nicht verwandten oder verheirateten Männern und Frauen verhängt – in einigen Regionen Bayerns stößt dies auf Verwunderung, man kann mit dem “oder” halt nichts anfangen. Am 10. Januar fällt auf, daß Google-Maps aus dem “Theodor-Heuss-Platz” in Berlin den “Adolf-Hitler-Platz” gemacht hat – auf diesen kann das Street-View-Fahrzeug nur von rechts einbiegen. Deutschland bekommt mit Frau Mortler eine Drogenbeauftragte aus den Reihen der CSU – Überraschung auf voller… nunja… “Breite”! Mit der überhöht dargestellten ADAC-Affäre startet 2014 in ein Skandaljahr, was noch so manche Überraschungen bergen wird – Beschiß rulez.

Und sonst so? Nunja, das Jahr beginnt konzerttechnisch hochkarätig. Am 28. Januar strebte ich gen Leipzig um die allzeit sehenswerten Monster Magnet zu genießen. Welch Start in ein musikalisch mehr als großartiges Konzertjahr.

FEBRUAR

Die NSA bleibt nach den Enthüllungen übers abgehörte Kanzlerhandy weiter Trending Topic auf der gesellschaftspolitischen Agenda. In der Türkei erläßt man gleich ein Zensurgesetz – da erspart man sich und der Weltpolizei das umständliche Abhören; Informationsfreiheit ist auf dem Weg zum Gottesstaat ohnehin nur hinderlich. De Schweiz rückt mit ihrer Abstimmung “Volksinitiative gegen Masseneinwanderung” am 9. Februar massiv nach rechts – historischer Funfact: Ausgerechnet da liegt Österreich.

Die Ukraine schwankt weiterhin irgendwo zwischen Revolution – Staatsstreich und Stabilisierung… und merkt dabei nicht, daß der sprichwörtliche Russe schon längst vor der Tür steht. Macht aber auch noch nix, denn der hat ohnehin erst einmal in Sotschi zu tun. Derweil entsorgt die Flinten-Uschi das Führungspersonal der Bundeswehr in ungeahnten Ausmaßen – ernst nimmt sie dennoch kein vernunftbegabtes Wesen… sie selbst nicht und die familienfreundlichen Frontkitas gleich noch weniger.

Mutti besucht derweil Israel.

Dazu makabrer Weise passend: Karlsruhe hebt die 3% Sperrklausel für die Europawahl auf – und das Parteiengesocks vom rechten Rand sofort die Hand. Es wird später ein Wahlkampf folgen, wo jede noch so bescheuerte Organisation von verblendeten Vollpfosten die Umwelt mit ihren widerlichen Nazi-Plakaten zu plakatiert – mit dem Ziel im Ausland im Parlament zu sitzen… absurd!

Derweil beginnt der Stal Putin damit sich die Krim unter den Nagel zu reißen – der oft zitierte “Westen” reagiert mit Sanktionen der Marke “Ringelpietz mit Anfassen”… allerdings ohne das Anfassen.

Ich für meinen Teil verbrachte einen nicht mehr für möglich gehaltenen Konzertabend im Elbflorenz. 14 Tage vor einem Depeche Mode Konzert ne Karte für deutlich unter nen Hunni zu schießen (sehr deutlich und inklusive Versand… ich hatte ehrlich gesagt bis zum Schluß Angst, daß se mich behummst haben), das muß mir erst mal jemand nach machen. Auf Grund von Abwesenheit der Kleinen Schwester zwar alleine, aber da sie die Herren kurz darauf in Turin sah, war am Ende dann doch wieder alles gut. Am Tag nach dem Konzert noch gediegen in einem Vorstellungsgespräch reüssiert und die Entfristung klar gemacht – joa, schöner Monat.

MÄRZ

In der Ukraine steht weiterhin sprichwörtlich “der Russe vor der Tür” … oder ist schon einen Schritt weiter. Nachdem Putin  nun auch parlamentarisch legitimiert ist die Armee einzusetzen, sieht es in diesen Tagen alles andere als gut aus weltpolitisch. Bloß gut, daß die EU in dieser angespannten Situation mit Verordnung Nr. 208/2014 die ganz, ganz grobe Kelle auspackt und Sanktionen gegen 18 Russen verhängt… 18 von 143.600.000; nennen wir es euphemistisch “einen Anfang”.

Italien beschreitet derweil den gegenteiligen Weg und macht zur Abwechslung mal nix kaputt, sondern beschließt Pompeji instand zu setzen. Dafür stellt Rom spektakulösionationäre 2 Millionen Euro zur Verfügung. Da kann sich der Stadtplaner ja mal so richtig austoben! Ein ähnliches Bild wie Pompeji (allerdings vor der bonfortionösen Finanzspritze-Schrägstrich-Restaurierung) gibt dieser Tage auch der ADAC ab. Ob das nun alles angemessen war, wie dort seitens Politik und Medien auf den Club eingeprügelt wurde – man kann es bezweifeln; aber der deutsche Wutbürger ergeht sich nun einmal gern in Selbstgerechtigkeit – das lenkt von den Leichen im eigenen Keller ab. Apropos Leichen im Keller: Das Strafverfahren gegen Uli Hoeneß beginnt und offenbart als netten Nebeneffekt das sehr merkwürdige Demokratieverständnis der bayrischen Machthaber. Wenige Tage später wandert er dann doch ein – einvernehmlich und ohne Revision.

Nochmal Ukraine; obwohl… schon nicht mehr. Die “Autonome Republik Krim” stellt nach mehreren vorbildlich vollzogenen Wahlen ein Beitrittsgesuch an Russland – Wladimir hat quasi sein Putinsteak endgültig vernascht. Wo wir gerade bei lupenreinen Demokraten sind: In der Türkei sperrt Erdogan Twitter – und bekommt durch die höchstrichterliche Aufhebung dieses Blödsinns gehörig eine gezwitschert… #LOL!  

Sportlich gesehen ist Bayern Meister… im März! Vor lauter Schreck war ich gleich auf keinem Konzert.

APRIL

231,2 Millionen Tacken Strafe für einige Brauereien wegen verbotener Preisabsprachen – obwohl es ums Bier geht bleibt der Aufschrei in der Bevölkerung aus – was die eigentliche Überraschung ist. In Leinfelden-Echterdingen stellen 242 Gitarrenspieler einen Indoor-Weltrekord auf – worin, das weiß man nicht genau, wahrscheinlich im Synchronstricken. In Liberia kentert eine Fähre – und zwar vor “Chocolate City”… Sachen gibts. Facebook kauft derweil WhatsApp, ein Deal, der nicht nur einen, sondern ab November sogar zwei Haken hat. Italien – ja, das ist dieses Jahr ein wichtiger Staat – erlaubt die künstliche Befruchtung mit dem Samen eines Dritten. Längst überfällig, außerhalb des Reagenzglases ist dieses “Verfahren” im Stiefelland immerhin schon seit Jahrtausenden akzeptiert.

Putin setzt mittlerweile Luftlandepanzer in der Ukraine ein – fliegende Panzer… shit is getting serious – und schert sich weiterhin einen Dreck um vernünftige Argumente. Um dem ganzen Elend mal was Positives entgegen zu setzen: Ostern, im April war Ostern!

Musikalisch gings – wo wir beim Positiven sind – sehr unterhaltsam zu. Neben Rainald Grebe und den Orchester der Versöhnung in der Stadthalle, zog ich mir beim Humppa in Jena auch standesgemäß die Jalousien zu. Interessanter Weise sollte ich beide dieses Jahr nochmal wieder sehen.

MAI

Im Wonnemonat geht das alte Leid in Syrien und der Ukraine unverändert weiter und fällt medial kaum noch auf – Gewöhnungseffekt. Mit der Eishockey-WM in Weißrussland beginnt das erste einer ganzen Reihe von Großturnieren in unter demokratischen Aspekten eher zweifelhaft ausstaffierten Quasi-Demokraturen; fehlt eigentlich nur noch ne Fußball EM in Nordkorea. Apropos “Demokratur”: Die Russen kündigen als Reaktion auf den immer stärker werdenden Antiputinismus in der westlichen Welt an, schon 2020 aus der ISS auszusteigen – also finanziell, nicht physisch. Derweil drängt eine neue Welle der religiös Verblendeten Vollpfosten in die westlichen Medien. Den Anfang macht ein Idiotenkollektiv namens “Boko Haram” mit Kindesentführungen und anderen Greueltaten; bis Jahresende werden noch weitere Schreckgespenster hinzu kommen – welche in ihrer medialen Überpräsenz leider auch zu Wasser auf den Mühlen der andersartig Bekloppten werden (->”Pegida” und Konsorten).

Der bolivianische Staatspräsident Evo Morales wird derweil als aktiver Fußballspieler vom Erstligisten “Sport Boys Warnes” verpflichtet. Der FC Bayern fragt davon inspiriert nach der Verfügbarkeit von Hotte “Ehebruch” Seehofer an und bietet der CSU im Tauschgeschäft Ribery und Robben an. Allerdings scheitert der Wechsel in letzter Sekunde – die Frauen beider sind berufstätig UND haben Kinder, solcherlei neo-moderes, heidnisches Gesocks ist für die CSU intern untragbar! Apropos “untragbar aus CSU-Sicht”: EUROPA wählt. Dabei verliert die FDP (die Älteren mögen sich vielleicht erinnern) mehr Prozentpunkte als die Linke überhaupt holt und der Rechtspopulismus bekommt einen eigenen Balken – da kackbraun schon vergeben ist, wird es ein Hellblau. Der personifizierte Turnbeutelvergesser kann vor lauter Freude zwei Wochen nur auf dem Rücken schlafen und im Ganzen Land geht eine Diskussion über die AfD los. Wie später bei PEGIDA, wo diese Heinis im Übrigen auch fleißig mit marschieren, trauen sich die Etablierten nicht, deutlich Stellung zu beziehen, da 7,1% ihnen einfach zu stark sind. Ich für meinen Teil rufe diesem pseudointellektuellen Demagogenhaufen zu: “Luckt mich am Arsch!”

Musikalisch herrschte die Ruhe vor der Sturm – dem Junisturm.

JUNI

In El Salvador wird mit Salvador Sanchez Ceren (Nomen est Omen) mal wieder ein ehemaliger Rebellenführer zum Präsidenten vereidigt. Hach ja, manche Dinge ändern sich halt nie… . In Spanien dankt der König ab und nötigt seinem Sohn Felipe die staatstragenden Repräsentationsauftritte auf. Für manche ist das selbst in Zeiten säkularer Staatsgebilde ja durchaus noch ne Meldung wert.  In Kenia wird derweil mit Satao einer der letzten Giganten von Wilderern würdelos dahin gemetzelt; das spanische Königshaus muß mal wieder dementieren – wünscht dem Schützen aber gleichwohl wie alle anderen die diese Meldung lesen müssen die Beulenpest ans Gemächt.

In Brüssel schmeißt man die Russen kurzerhand aus der G8 und tagt halt als G7 – noch so ne beinharte Sanktion gegen den Iwan. Derweil beschließt die EZB erstmals Negativzinsen; mit der sich faktisch abzeichnenden Bestrafung von Besitz ist Europa dem Kommunismus nun so nah wie seit 1989 nicht mehr. Die Deutsche Post AG verliert neben dem Prozess gegen eine Mitarbeiterin, die man nach 88 (!!) Zeitverträgen raus schmiss noch allerhand an Ansehen in der Bevölkerung – vollkommen zu Recht.

Die WM beginnt und von Jogis Jungs erwartet hierzulande irgendwie keiner mehr als das Viertelfinale – muß man ja auch mal erwähnen in der Rückschau. Nach Boko Haram rückt nun auch ISIS in den Fokus der Weltöffentlichkeit und meuchelt sich mehr als ein Mal quer durch alle Todsünden, selbst die, die nicht in der Bibel stehen. Außer ein paar grobkörnigen Reden vom Laberpfaffen und Konsorten tut sich zunächst wenig – man müßte sich ja klar positionieren, gruselig. Eine Krankheit, an der die nationale Politelite noch den Rest des Jahres kranken wird – zu PEGIDA wird später auch nicht die notwendig Kontraposition bezogen, am wenigstens vom Gauck, der mehr als ein Mal die ideale Gelegenheit gehabt hätte (Besuch in Sachsen/Weihnachtsansprache).

Privat war der Juni ansonsten voll Bombe! Der Jahresurlaub stand an und nach einer rauschenden #HochzeitAmMeer inklusive Trauzeugenfunktion meinerseits ging es für knapp zwei Wochen mit Pearl Jam auf Sightseeing Tour durch Italien und Deutschland. Der wohl bisher denkwürdigste Konzerttag meiner Karriere in Mailand wurde in Trieste und abschließend in Berlin perfektioniert. Legendäre drei Wochen waren das!

JULI

Bolivien beschließt Kinderarbeit ab 10 bzw. 14 Jahren zu legalisieren; gezeichnet wird das Gesetz von Präsident Evo Morales – erinnert ihr euch? Der Fußballer! Das ist ungefähr so, als ob Loddar Maddäus bei uns für Jugendschutz zuständig wäre.

In der Ukraine holt wer auch immer ein voll besetztes Passagierflugzeug vom Himmel – am Ende will es natürlich keine der beiden Parteien gewesen sein und um die Wrackteile und Überreste der Passagiere entspringt ein Taktieren, das sowohl für die Russen als auch für die Ukraine unwürdig ist. In Schweden wird ein geschlechtsneutrales Personalpronomen in die Sprache aufgenommen – in England hat man solche Probleme noch nie gehabt.

Ansonsten verläuft der Juli recht schwarz-rot-gold. Nachdem im Halbfinale die Gastgeber mit 7:1 in mundgerechte Häppchen zerlegt wurden, gab es am 13. Juli den ersehnten Finalerfolg gegen Argentinien. Doch selbst in dieser Stunde regte sich der Gutmensch im Lande und stilisiert den “Gaucho – Dance” zu einem Politikum, was er mitnichten war. War ja auch nur schwer auszuhalten für die hornbebrillten Bioladenfetischisten aus den Szenebezirken dieser Republik, dieser ganze fahnenschwenkende “Nationalismus” der letzten Wochen… da streichelt der erhobene Zeigefinger das Ego der moralisch Überlegenen gleich doppelt.

Musikalisch gab es ein Wiedersehen mit Rainald Grebe in der Kulturarena zu Jena – Heimspiele vom Rainald sind und bleiben was Besonderes.

AUGUST

Die Russen verbieten sich selbst Äpfel aus Polen zu importieren; es wird praktisch zurück sanktioniert. Während in Afrika Ebola wütet greift auch in Deutschland so langsam die Angst um sich. Warum, weiß keiner so genau, bekommt man doch eher selten die Gelegenheit einen Infizierten zu knuddeln. Als dann noch UN-Mitarbeiter zur Behandlung eingeflogen werden, beginnt der eine oder andere Hypochonder im Land schon einmal präventiv Blut zu husten.

Nach dem WM – Triumph tritt Lahm aus der Nationalmannschaft zurück. Ein überraschender Schritt, geht dem DFB doch sein putziges, kleines Maskottchen verloren. In Reykjavik beschließt man nach 400 Erdbeben und einer Lava Eruption den Vulkan Bárðarbunga  doch lieber ein wenig großräumiger zu umgehen – sicher ist sicher. Das wird sich auch Wowi mit Blick auf seine Jahressonderzahlung gesagt haben, als er seinen Rücktritt zum 11. Dezember bekannt gibt. Flughafen hin, Flughafen her; wenigstens hat er lange genug durch gehalten um uns die Künast, dieses berufsempörte grüne Besenweib, als Hauptstadtchefin vom Hals zu halten – und das ist auch gut so!

Schweden und Finnland werden von den Russen vor einem NATO-Beitritt gewarnt – mit Blick auf die Geschichte versteht man auch warum.

In Sachsen sind Landtagswahlen und neben der FDP wirft man hierzulande auch endlich die kackbraunen Menschenfeinde aus dem Landtag. Das selbstgereichte Geseier in den sozialen Medien über die AfD Wahlerfolge verstummt alsbald, da man merkt, daß die gute alte “Rechts = Osten” – Formel in diesem speziellen Fall schlicht und einfach nicht mehr greift und man bundesweit vor den eigenen Türen kehren muß um diese Heinis wieder los zu werden.

Musikalisch suche ich kurz entschlossen die Sportfreunde Stiller auf dem Opernplatz heim und habe einen höllisch guten Abend mit den Herren.

SEPTEMBER

Deutschland beschließt Waffen und Know How an kurdische Kämpfer im Nordirak zu liefern. Ersteres scheitert am Zustand der eigenen Fluggeräte und das Zweite personifiziert sich in Ursula von der Leyen – arme Kurden! Inspiriert davon gibt Schäuble dem neuen Haushaltsentwurf den Kampfnamen “Die schwarze Null”. Die AfD zieht fröhlich weiter in Landtage ein und von den Etablierten hat weiterhin keiner den Arsch in der Hose diesem Haufen die Stirn zu bieten. Die Kirchen dürfen nun auch mit arbeitsgerichtlicher Erlaubnis weiterhin das Arbeitsrecht unterwandern; aber das hat ja mit “Freiheit” nichts zu tun, weshalb der Oberpfaffe die Pfründe der Seinen nicht ernsthaft durch Statements zu gefährden gedenkt. Ein toller Präsi ist das… .

Musikalisch ist dies mal wieder ein ruhigerer Monat.

OKTOBER

Zalando geht an die Börse; nicht etwa barfuß, sondern mit Schuhen.  Unsere Weltmeister gehen in der EM-Quali in Polen baden – man hatte in der Öffentlichkeit ganz vergessen, daß man Fußballspiele durchaus auch mal verlieren kann. Im Inland legen Streiks von GDL und Piloten mal wieder das Verkehrsnetz lahm. Was anfangs noch als legitimer Arbeitskampf akzeptiert wird, verliert besonders im Falle der GDL recht schnell die Zustimmung – sogar die des DGB. Das ist bemerkenswert, weil ungefähr so, als ob die Mineralölkonzerne vom Tanken abraten. In Südafrika muß sich Oscar Pistorius dafür verantworten, seine Lebensgefährtin erschossen zu haben und kommt mit rechtsstaatlichen fünf Jahren Knast davon.

Zu “Ukraine”, “Russland”, “Ebola” und “IS” siehe Januar – September… da tut sich einfach nichts, und wenn, nur in die falsche Richtung.

Musikalisch geht es am 10. Oktober nach Karlsruhe zum Humppa. Nach Jena das zweite Konzert der Finnen in diesem Jahr was darin gipfelt, daß ich mich in eine Polonaise einreihe… Premiere.

NOVEMBER

Das neue World Trade Center in New York wird eingeweiht und zum Teil von seinen Mietern bezogen – natürlich nicht ohne groß angelegte Patriotismusoffensive im Vorfeld. Möge dem Gebäude ein deutlich positiveres Schicksal beschieden sein als seinem Vorgänger. In Ulaanbaatar wird der Präsident wegen Vetternwirtschaft abgesetzt, die Bayern-SPD skandiert fortan das “Vorbild Mongolei” für ihren Freistaat – King Hotte is not amused. 

Weltraum: Wir (also das globale “wir”) schicken eine Sonde auf einen Kometen – manches bekommen wir dann doch noch zusammen hin, was ja auch mal ne gute Nachricht ist. Sonde auf nem Kometen, da wirkt folgende Meldung schon fast erschreckend anachronistisch: Comeback der Beulenpest auf Madagaskar mit 45 Toten. Auch das ist das “Technologiezeitalter”.

Das Kulturprogramm bestand einerseits aus der überaus großartigen Rückkehr der ehrenwerten Gründerväter zum Blödsinn – ein denkwürdiger und mordsmäßig unterhaltsamer Abend – und andererseits aus einem Besuch bei einem Vortrag von Mark Benecke. Letzterer ist wiederholungswürdig und euch allen uneingeschränkt empfehlenswert. Noch was? Ach ja, meine persönliche Wiederentdeckung des Moshpits. Wo könnte man das besser tun, als bei den Beatsteaks in Leipzig?!? Alleine angereist stürzte ich mich ins Getümmel und wenn man da im Ölsardinenmodus in Reihe drei vor der Bühne klemmt und von den Beatsteaks beschallt wird… dann versteht man auch, warum diese Herren als beste Live-Band Deutschlands gelten.

DEZEMBER

Papst Franziskus initiiert ein Abkommen zur weltweiten Ächtung der Sklaverei – ich erinnere da mal an das Bundesarbeitsgericht und die Sonderrechte kirchlicher Arbeitgeber… nur mal so und vollkommen zusammenhangslos versteht sich. Schämt euch!

Thüringen wird am 5. Dezember, zumindest in der Wahrnehmung der Boulevardpresse und der Union, zu so einer Art bundesdeutschem Nordkorea. Schuld daran ist der immerhin demokratisch gewählte Landesvater – ein Linker. Die CSU tut so, als stünde nun sprichwörtlich der Russe vor der Tür, kann aber auch nur ein Trick sein um den Thüringern ihre Ausländermaut abzuknöpfen – es bleibt spannend.

Am anderen Ende des politischen Spektrums (obwohl… ist dem wirklich so?) wird PEGIDA zum Thema. Die wöchentlichen Märsche ziehen das Image des Ostdeutschen mal wieder durch den braunen Kakao. Neben den üblichen Verdächtigen aus der rechten Ecke gesellt sich zunehmend auch der viel zitierte “kleine Mann” aus der ebenso oft angeführten “Mitte der Gesellschaft” mit zum braunen Mob. “Mitte” und “Kleiner Mann” heißt halt nicht zwingend “demokratisch” und “vernünftig”, eine Lektion, die wir gerade schmerzhaft lernen müssen. Die ganze Dummheit der Mitmarschierenden fasst folgender Beitrag wohl am Besten zusammen:

(Ich finde ja das rotmützige Hutzelmännchen mit seiner Kapuze besonders Banane.)

Der Konzertjahresabschluß wurde von einem spontanen Besuch in Jena gebildet. Wir wohnten der Solo-Show von John Garcia bei. Das Ganze entwickelte sich zu einem grandiosen Abend, der sich so entwickeln konnte, weil sämtliche Bands in einer feinsten Partylaune angereist waren und man selber ehrlich gesagt eh nciht viel erwartet hatte. Umso geiler war dann das Konzert und umso leckerer schmeckte das (PPNV-Anreise sei Dank) konsumierte Gerstensäftchen.

Wie das noch weiter geht, das wird spannend und leider wohl auch weiterhin von unzähligen Facepalm-Momenten geprägt sein. Aber darand dachten wir alle über Weihnachten eher nicht – eine wohltuende Auszeit vom Jahr, vor der uns mit Joe Cocker und Udo Jürgens leider noch zwei der ganz Großen verließen.

Der Ausblick auf 2015 fällt schwer, man weiß es halt nicht, was da kommen mag. Im Rückblick war 2014 aber ein relativ ereignisreiches Jahr, das auf der privaten Ebene um Längen erfreulicher verlief als weltpolitisch. Gut, das war jetzt nicht schwer, wenn man den Nachrichtenüberblick mal an sich vorbei marschieren läßt (was ich beim Schreiben zwangsläufig tun mußte), aber selbst wenn man das außer acht läßt, fand ich 2014 alles in allem schon überdurchschnittlich. Liebes 2015, wenn du das Niveau halten willst, werden wir dich nicht aufhalten. Richtig dankbar wären wir allerdings, wenn du dem einen oder anderen Protagonisten aus 2014 noch ein wenig Vernunft, Menschlichkeit und vor allem Hirn einbläust. Von daher… wir sehen uns Donnerstag.

Freitag, 28. November 2014

BEATSTEAKS – Arena Leipzig 22.11.2014

 

Eieiei, der letzte Blogeintrag zum Revival des Blödsinns hat irgendwie Lust gemacht den Blog mal wieder ein wenig zu beleben. Dieses Jahr bin ich euch ja einige Konzertberichte schuldig geblieben wie ich zugeben muß. Und da waren ein paar schöne Dinger dabei mitunter. Zwinkerndes Smiley Aber das muß ja nicht so weiter gehen. Nach dem ultimativen Hochlicht der blödsinnigen Selbstzelebration der ehrenwerten Gründerväter am 7. November, stand am 22. dieses Monats nämlich noch ein Konzertchen an, auf welches ich mich seit einigen Wochen freute.

Nach vielen Jahren des Tingelns durch die Konzerthallen dieses Landes und ausgewählter Locations in anderen Nationalstaaten des europäischen Kontinents ist eines mittlerweile eher selten geworden für mich: Eine Band wirklich zum ersten Mal zu sehen. Dieses Jahr war, was das angeht, schon recht gut bestückt mit Depeche Mode und den Sportis. Beides richtig tolle Konzerte wie ich sagen muß. Den Hattrick nun sollte eine Combo bilden, die ich schon 2-3 Mal “fast” gesehen hätte, mich dann aber aus (heute nicht mehr nachvollziehbaren) Gründen immer dagegen entschied. MAg sein, daß es auch daran lag, daß Die Kleine Schwester eine Begleitung immer mit Verweis auf den Pogo-Faktor bei deren Konzerten ablehnte. Das kann es aber auch nicht sein, da es mir eigentlich nix ausmacht auch mal alleine auf ein Konzert zu gehen. Das können viele, gerade im Kollegenkreis, nicht verstehen, aber nur weil niemand mit will, ist das für mich noch lange kein Grund nicht selber zu gehen. Wie dem auch sei… vor ein paar Wochen jedenfalls erstand ich im Ticketshop in Three-O-City kurz entschlossen folgendes Schmuckstück mehr oder weniger spontan:

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Nicht nur, daß sie Beatsteaks seit Jahren Musik machen, die mir richtig Spaß macht, sie spielten quasi “umme Ecke”, war es für mich nur noch verlockender machte. Und so schnürte ich die Konzertweste um und setzte mich letzten Sonnabend Abend in den Igor und tuckerte gemächlich Richtung Leipzig. Der Stau, welcher mich 45 Minuten aufhielt, war dann irgendwann auch umfahren und so erreichte ich gerade rechtzeitig zu “Bilderbuch”, der Vorband, die Arena und konnte mich mit dem obligatorischen Erinnerungsshirt und dem ebenso traditionellen Konzertbier eindecken. Ich suchte mir ein Plätzchen im vorderen Hallendrittel – leicht skeptisch, ob ich mir “in meinem Alter” mehr zumuten sollte. Manchmal zweifelt man aus den seltsamsten Gründen an sich. Jedenfalls wurßte Bilderbuch zu überzeugen, eine der besseren Vorbands, die ich dieses Jahr gesehen habe. Die Stimmung zog an und ich nutzte die Umbaupause dafür mir noch ein wenig die Beine in der Halle zu vertreten bevor ich schließlich wieder mein Plätzchen einnahm. Vor den Beatsteaks war der Innenraum natürlich schwerer zu durchqueren, aber man hat da ja so seine Tricks… und schwupps stand ich wieder am alten Standort und blickte auf einen gigantischen weißen Vorhang und erwartete mit Tausenden die Beatsteaks.

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Während ich so wartete passierte etwas, das mir schon seit der 4. Klasse nicht mehr untergekommen ist. Plötzlich stand ein Typ, bestimmt anderthalb Köpfe kleiner als ich, neben mir und fragte leicht debil grinsend:

“Na Großer, wie issn de Luft da ohmmm?!?”

Meinte der das ernst?? Sah so aus. Also beschloß ich, ihn ein wenig neidisch zu machen, beugte mich übertrieben nach unten und wortete wahrheitsgemäß ant:

“Besser!”

Irgendwie hatte der damit nicht gerechnet und schaute mich an, als ob er nicht wüßte, ob er es nochmal versuchen soll oder lieber die Klappe hält. Er entschied sich aus unerfindlichen Gründen für ersteres und hakte nach:

“Wie hastn’ doos gemacht?”

Nunja… “ICH bin halt gewachsen!”

Ich erntete noch einen verwirrten Blick und er ging seiner Wege irgendwo hinein in die Menge. Sehr amüsante Situation im Nachhinein! Zwinkerndes Smiley 

Nun gut. Irgendwann war die Warterei vorbei und hinterm Vorhang regte sich die Band und ihre Schatten bewegten sich auf dem Vorhang bis dieser hoch gezogen wurde. “Up on the Roof” rollte durch die Halle und als der Vorhang sich dann verabschiedet hatte ging es urplötzlich los. Der Innenraum geriet in Bewegung und ich stand urplötzlich wieder mitten in dem was, ich eigentlich vermeiden wollte: einer pogenden Menge. Hier ein Schubser, da ein Ellenbogen und alle paar Minuten sprang jemand aus einer vollkommen unvorhersehbaren Richtung gegen mich und beförderte mich wiederum gegen jemanden, der in meiner Nähe stand. Es dauerte so 10 Sekunden um meinen Zustand von "Verwunderung” in “Hell Yeah!” umzupolen. Wenn heir eh überall gesprungen wird, dann kann ich da auch mitmachen. Entkommen konnte man dem eh nicht. Nach “Up on the Roof” gab man mir beim Beginn von “As I Please” so dermaßen einen mit, daß ich in einer Kettenreaktion plötzlich 10 Meter nach vorn geschossen wurde. Da dachte ich mir: “Jetzt guckst du einfach mal, wie weit du noch nach vorne kommst.” Was gar nicht mal sooo schwer war, denn unterm Strich ist man eh der Eigendynamik weitestgehend ausgeliefert. Man muß eigentlich nur schauen, daß man nach Möglichkeit jede Lücke vor einem anvisiert und sich zumindest grob in ihre Richtung vom einem der Umstehenden abstößt. den nächsten Schub von hinten, der einen weiter nach vorne katapultuiert, erhält man unweigerlich. So kam es dann daß ich bereits “Monster” in Reihe 3 abfeiern konnte.

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Und weil ich nun einmal da war, blieb ich dort auch erst einmal. Es lohnte sich! Die folgenden 90 Minuten (geschätzt) verbrachte ich damit gediegen meine Weste durch zu schwitzen, mich und meine Mitmenschen durch die Gegend zu schmeißen und dabei Songtexte mit zu schreien. Ja, der Abend lief definitiv! Smiley mit geöffnetem Mund Ich lief in meinem “mir doch wurscht wie das aussieht, laß uns abgehen!” – Mode, der auf dieser Stufe irgendwie schon mehrere Jahre nicht mehr lief. Es war einfach nur großartig mal wieder ohne Rücksicht auf Verluste abzugehen und die Beatsteaks, die lieferten den perfekten Soundtrack dazu.

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Man hatte phasenweise einfach mal keine Kontrolle mehr darüber, wohin man befördert wurde und das war genau das, was man in dem Moment wollte. Mir ist jetzt definitiv klar, warum man die Herren als “Beste Liveband Deutschlands” bezeichnet. Das ist kein plattes Label, das ist schlicht und ergreifend die Wahrheit. Alleine Arnim ist eine Rampensau unbeschreiblichen Ausmaßes! Hätte ich nicht setlist.fm, ich hätte keine Ahnung, was alles gespielt wurde – geschweige denn in welcher Reihenfolge. Als absolute Highlights haben sich – aus musikalischer Sicht – das Rolling Stones Cover “Beast of Burden” (mein Lieblingssong von den Herren) und – aus kinetischer Sicht – “Let me In” eingebrannt. War es doch eine Freude zu erleben, was die Beatsteaks aus dem eher ruhigen “Beast of Burden” rauszuholen verstanden. Bei Let me In”… naja, seht selbst:

Meine absolute Lieblingsstelle ist bei 3:10 Minuten. Da sitzt die Halle erst – was bei uns vorne zumindest für die ersten 3-4 Reihen schon extrem problematisch bis schlicht unmöglich war – und explodiert dann förmlich.

Ganz großes Tennis dieser Abend! Irgendwann bei den Zugaben hielt ich es dann aber vor Durst nicht mehr aus und verließ die vorderen Ränge um meine Wasserreserven wieder auf zu füllen. Das tat ich dann auch und reihte mich etwa in der Hallenmitte wieder ein. Wie ihr auf dem Video sehen könnt, war da auch nicht wesentlich weniger Bewegung drin, aber man hatte etwas mehr Platz. Man konnte also durchaus weiter die Band und den Abend abfeiern. Und das tat ich dann auch. Die dritte und letzte Zugabe verfolgte ich dann von ganz hinten , weil ich schlicht schon auf dem Heimweg war, als die Herren doch nochmal die Bühne enterten. War aber kein Fehler… von etwas oberhalb sah man so eine Halle vor sich, die komplett (!!!) mitging und in Bewegung war. Beeindruckend!

Als die Beatsteaks dann nach insgesamt drei Zugaben – “So Lonely” das zweite Hammercover des Abends inklusive – den Abend doch beendeten, sah ich so aus:

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Die Kleine Schwester erklärte mich bereits für verrückt, aber ich fand den Abend ganz groß! Es ist gut zu wissen, daß man es noch drauf hat wenn es drauf ankommt. Gut, bin ja robust gebaut – aber den einen oder anderen Ellenbogen spürte ich noch die 2-3 Tage darauf in den Rippen; und diese Beatsteks brauchen sich was die Intensität angeht nun wirklich vor keinem Metal-Act verstecken. Wenn ihr die Möglichkeit habt, schaut sie euch an. Ich habe für meinen Teil viel zu lange gewartet. Nur eines dürft ihr definitiv nicht erwarten. Einen “ruhigen Konzertabend”. Zwinkerndes Smiley

Wieder zu Hause angekommen brauchte ich noch fast 3 Stunden um wieder so weit runter zu kommen, daß ich es mit dem Schlafen überhaupt erst mal versuchen konnte. Gott sei Dank kam ein klassischer Bond in der Glotze.

PS: Hier noch die Setlist:

Beatsteaks Setlist Arena Leipzig, Leipzig, Germany, Creep Magnet Tour 2014

Sonntag, 23. November 2014

ICH MÖCHT’ SO GERNE METAL HÖRN’ – J.B.O. im Alten Schlachthof zu Dresden, 07.11.2014

Am 8. November 1997 begann eine Reise, die am 7. November 2014 zwar (hoffentlich) nicht endete, aber dennoch ihren vorläufigen Höhepunkt fand: Die Verteidigung des Blödsinns!

Blödsinniges Plakat

An diesem 8.November vor mittlerweile 17 Jahren besuchte ich mein erstes Metal-Konzert ein Eigenverantwortung. Was heute – wenn es denn nicht geschlossen wäre und vor sich hin verfällt mittlerweile – nur ein 10 Minuten Spaziergang zum Kraftwerk wäre, war damals, so ohne Führerschein, eine logistische Herausforderung. Gut, ich wohnte da auch noch knapp 50 Kilometer weiter weg… muß man ja auch mal erwähnen. Jedenfalls fand an jenem Tag mein erstes J.B.O. Konzert statt. Bis dieses Jahr sollten noch 8 weitere folgen – wobei allerdings eine Pause vom 09. Oktober 2004 bis eben zum 7. November diesen Jahres zu verzeichnen ist. (Warum, das weiß kein Mensch.) So, das sollte zur Einleitung erst einmal genügen. Aber für all jene, die sich jetzt fragen, wovon ich hier eigentlich schreibe, sei folgendes bereit gestellt:

So, damit dürfte der rahmen grob abgesteckt sein in dem wir uns musikalisch bewegen. Jedenfalls trug es sich nun zu, daß ich eine nicht unerhebliche Anzahl meiner bis dato 9 J.B.O. Konzerte zusammen mit dem ehrenwerten GVH (Anm.: @Mirko wir sollten erwägen dieses “ehrenwert” als Erweiterung zum Kürzel generell zu etablieren finde ich) besuchte. Im Übrigen auch das 97er, wenngleich wir uns da noch nicht kannten. Während des Studiums suchten wir so die eine oder andere Konzerthalle im Umkreis hier heim um gemeinsam – genau – den Blödsinn zu verteidigen. Weshalb also, sollten wir dies nicht ein weiteres Mal tun? Das muß sich in etwa auch die @MsPittili gefragt haben. Nachdem ich ihr die erste Geburtstagsgeschenkidee quasi stibitzt hatte, schwenkte sie quasi auf Plan B um – der in Wirklichkeit vom Geschenkpotential eindeutig eher ein Plan A+++ war (jedenfalls wenn er eine Waschmaschine gewesen wäre). Sie orderte für den ehrenwerten GVH und mich (den ehrenwerten GVM) jeweils eine Karte für den Auftakt der neuen Tour der schwarz-rosa-goldenen Gesellen im Alten Schlachthof zu Dresden. Im übrigen eine sehr schmucke Location wie ich finde – die hat schon bei Kyuss Lives zu überzeugen gewußt und ließ bei J.B.O. auch kaum Wünsche offen. Obendrein wurde ein Abholservice von der MsPittili angeboten, was die ehrenwerten Gründerväter in Lage versetzte, dem Gerstensaft zu frönen – was dem Blödsinn selbstredend sehr zuträglich ist.

So begab es sich nun, daß wir an besagtem Freitag unsere Kilts anlegten und mit einem der wenigen bundesweit verkehrenden Nahverkehrszüge ins gar nicht so ferne Elbflorenz tuckerten.

ehrenwerte Gründerväter

Dort ging es dann per Tram zum Schlachthof, wo wir uns noch ein paar Minuten in recht blödsinniger Gesellschaft die Zeit bis zum Einlaß um die Ohren schlugen. Irgendwann war Einlaß und wir erkundeten die Location und besorgten uns umgehend Bandshirts und – natürlich – Bier. Dieses half uns dann auch, die Zeit bis zur Vorband zu überbrücken. Die war nun wiederum ein Beleg dafür, daß ein Leadsänger, wenn er denn bemessert genug ist, seine ganze Combo verunhunzen kann. Hätte da keiner (oder jemand anderes) gesungen, das hätte was werden können. Aber dieser Swiss-Typ… der war dank seines enormen Fremdschämpotentials so schlecht, daß er schon fast wieder gut (weil eben unterhaltsam mies) war. Kleiner Tipp: Wenn man schon aus lauter Verzweiflung einen Song des Hauptacts covern muss, dann sollte man sicher gehen, daß man wenigstens die Lyrics beherrscht. Bolle wollte letzten Samstag nämlich nicht auf eine “Feier” gehen und es blieb auch nicht sein “Wagen” stehen… . Jedenfalls waren die dank Bier auch irgendwann überstanden. Eine weitere Band, die man sich nicht zwingend merken muß. Während wir auf J.B.O. warteten schlich sich so langsam auch die Erkenntnis ein, daß es ein Fehler war, in den letzten 10 Jahren nicht mehr auf einem J.B.O. Konzert gewesen zu sein.

Um uns herum füllte sich der Laden so langsam mit rosa gewandeten Gesellen und als dann das Licht erlosch und die Bühne ordnungsgemäß illuminiert wurde und die Verteidiger sie betraten, waren “Swiss und die Anderen” vergessen – und die merklich mit Die-Hard-Fans durchsetzte Menge erhob die Stimme. Ich habe – das sei gleich gesagt – absolut keine Ahnung mehr, wie die Setlist genau aussah. Auch das Internet bietet da keine Hilfe an. Soweit ich mich erinnern kann war das, was uns gleich als erster Song um die Ohren gehämmert wurde “Jung, dumm und besoffen”. Aber es hätte fast jeder Song der Jungs sein können, die Halle wurde entfesselt und von nun an regierte für die nächsten gut 2 Stunden ohnehin nur der Metal und – mindestens ebenso wichtig – die gute Laune! Ach ja, und das Bier natürlich! Es wurde auch gar nicht erst groß der Fuß vom Pedal genommen, J.B.O. gaben von Anfang an Gas. Die zwei Spaßmacherstatisten auf der Bühne taten ihr Übriges mit ihren bisweilen hanebüchenen Einlagen. Der Blödsinn regierte und irgendwo zwischen Mitgröhlen und Bier trinken fanden wir sogar noch Zeit zum Springen. Was überraschte – aber nicht wirklich störte – war an dem Abend die relativ geringe Anzahl von neuen Songs des aktuellen Albums. Auch wenn wir “Mittelalter” oder “Und dann hörst du JBO” schon gern gehört hätten, so konnten wir uns bei den gebotenen Klassikern und Youngtimern auf der Setlist nicht wirklich beschweren. Ganz groß mal wieder der “Hofnarr” – ein absolut grandioser Song, auch wenn er einen vergleichsweise geringen Blödsinnsanteil beinhaltet. Auch “Geh Mer halt zu Slayer” blieb hängen – diese hämmernden Metalklänge rührten das Publikum nochmal so richtig um. Es jagte ohnehin ein Highlight das nächste. Ob es nun “Roots Bloody Roots” mit Pavarotti (er ist ja nur aus steuerlichen Gründen tot) war

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oder das “Dirty Deeds done Dirt Cheap” – Cover von AC/DC (Weltklasse… einfach nur “breathtaking”) waren, alle Songs schlugen ein und triefen die Party weiter voran. Bierbecher flogen, alles sprang und/oder schüttelte taktvoll das Haupt. Es war schon ein Erlebnis, das mal wieder mit zu erleben.

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Und dann waren da noch diese Momente, die es auch 1997 schon gab und die sich – Gott sei Dank – nicht verändert haben seit dem. Namentlich seien hier “Mei Alde ist im Playboy drin” und natürlich das vor Blödsinn nur so triefende “Schlumpfozid im Stadtgebiet” genannt. Ein beherztes Johlen ging durch die Menge, als “Vadder Abraham “ versuchte einen erhängten Plüschschlumpf zu retten. Ja, manche Sachen ändern sich halt nie – und das ist mitunter auch verflucht gut so. Wir genossen die Musik, die Showeinlagen und man fühlte sich mitunter schon das eine oder andere Jährchen zurück versetzt, wie man da in seinem rosa Shirt in der Menge stand und abrockte. Es ist auch kein Geheimnis, daß für uns der Höhepunkt des Abends ohnehin schon fest stand. “Die Verteidiger des Blödsinns” – #ausGründen! Bis der allerdings kam wurde so einiges geboten. Als es gegen Ende des 1. Encores dann endlich soweit war, brachen dann nicht nur bei uns alle Dämme, auch die Halle an sich legte noch eine Schippe drauf. Das ist schlicht und ergreifend DIE Hymne und obendrein eine Mordsgaudi dabei im Publikum zu stehen und mit zu feiern. Der Wahnsinn diese Stimmung! Wir fragten uns (zu Recht!!!) warum wir das so lange nicht mehr gemacht haben und peilten für 2015 schon mal ein Terminchen an. Dann, zur “Explizite Lyrik” Jubiläums-Tour dürfen wir einfach nicht fehlen. Die Herren haben es einfach mal drauf, auch nach 25 Jahren Bandgeschichte machen sie einfach Sachen, die sich sonst keiner so wirklich traut. Sei es das eigentlich derart abgenudelte Wortspiel “Wir sind die Champignons” in einen Song zu pressen, der dann auch noch 1a funktioniert, oder wie an diesem Abend ein Mashup von “Its raining men” und Slayers “Raining Blood” zu fabrizieren, das einem mal so richtig die Synapsen durchbügelt im Refrain. Unschlagbar! 

Wenn man dann noch die finale Party bedenkt, die wir beim Closer des ganzen Abends kollektiv feierten, gibt es einfach gar keine Entschuldigung mehr für zukünftiges Fernbleiben. Wie seit Dekaden rammelte dann einer der Anheizer mit einem großen Schild über die Bühne wo der, zugegebenermaßen recht anspruchsvolle, Text niedergeschrieben stand. Der ganze Abend war genau das: “Ein FEEEEEEEEEST”! Die gut zwei Stunden Metal und Blödsinn gingen leider viel zu schnell herum. Nach einem Abschlußbierchen sprangen wir dann schon in den von MsPittili pilotierten Igor und strebten der Heimat entgegen.

Es war nicht nur ein überaus gelungenes Revival des Blödsinns nach einer viel zu langen Abstinenz, sondern auch ein sich-selbst-Feiern der ehrenwerten Gründerväter. Wir verließen den Alten Schlachthof in der Gewissheit, den Blödsinn ein weiteres Mal (aber definitiv nicht das letzte Mal) anständig verteidigt zu haben.

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Bis 2015 dann… Smiley

Donnerstag, 20. November 2014

BEER BEER

(Korpiklaani)

Aus Gründen der Lesbarkeit ist der folgende Beitrag ausschließlich in der männlichen Form verfasst. Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, daß an jeder Stelle des Postings und mit jeder männlichen Variante des Wortes “Bier” gleichzeitg und vor allem vollkommen gleichberechtigt auch die weibliche “Bierin” mit gemeint ist. 

Männer! Ich muß jetzt mal ein ernstes Wörtchen mit euch reden. Oder schreiben vielmehr. Es geht um Bier! Und was bitte sollte man ernster nehmen als dieses Thema?! Mir fällt da nicht viel ein… jedenfalls nichts, was es auch in Kästen gibt.

Vor knapp zwei Wochen hatte ich in meinen heiligen Hallen – meinem Domizil – meinem Anwesen hohen Besuch. Der @MirkoHerzner war angereist. Warum – aus reinem Blödsinn versteht sich (ich hoffe, ich komme am WE dazu zu berichten). Er führte mir dabei ein gar entzückend Machwerk vor, quasi den Kronkorken der menschlichen IT-Kreativität: Die Bierapp! Wahrscheinlich gibt es viele, aber ich kenne nur diese eine – also ist es DIE Bierapp (und aus Gründen der Gleichberechtigung meine ich hier auch ausdrücklich “DER Bierapp” gleich mit. Selbstredend fand dieses Wunderwerk zeitnah ein Plätzchen auf meinem Tablet und – noch wichtiger – meinem Nokia. Warum das so wichtig ist? Naja, als Konzertheinz ist man halt ab und an mal unterwegs und trinkt sich aushäusig einen Gerstensaft. Da ist es praktisch, wenn man das sofort vermerken und virtuell für die Ewigkeit konservieren kann.

Konservieren? Naja, man logt quasi sein eben gezischtes oder noch zu zischendes Bierchen ein, bewertet es und sammelt ganz nebenbei kleine Trophäen – genannt Badges. Besonders die Bewertungsfunktion finde ich sehr, sehr gelungen. Wenn man dann noch Freunde hat, die man zu seinem Netzwerk hinzu fügen kann – so genannte Beerbuddies), dann wird die Geschichte noch ein wenig aufgewertet. Engagiert kann man sich dann zuprosten (-> “liken” würde die verkommene Jugend von heute das wohl nennen). So sammelt man Stück für Stück ein Archiv über den eigenen Gerstensaftkonsum. Gut, man sollte jetzt nicht den Ehrgeiz haben die App binnen kürzester Zeit “durchzuspielen” und sich sämtliche Badges zu ersaufen, denn das dürfte dann in ernsthaften Problemen für die Leber enden. Aber an sich ist das eine sehr nette Spielerei für nebenher, zumal, wenn man sich für das, was man trinkt dann auch ein wenig interessiert und sich nicht im Akkord die billigstmögliche Plörre – etwa “Pilsator” – reinpfeift nur damit es schon gegen Mittag schön dreht.

Ich bin jetzt erst kurz dabei, zugegeben, aber die App hat schon das eine oder andere bewirkt. Beispielsweise merke ich, wie man deutlich experimentierfreudiger wird. Man weicht von seinem Standardbier (oder –bierin) ab und probiert mal die seltsamer anmutenden Flaschen im Regal. Erst heute, als wir auf der Jagd nach Abendessen durch den EDEKA streiften, sackte ich spontan folgende zwei Schönheiten mit ein:

Bierapp

Warum? Weil ich neugierig war, wie sich wohl im Geschmacksvergleich abschneiden und natürlich auch (oder viel mehr) weil gerade das Astra so einen online-kompatiblen Namen hat.

Für alle, deren Interesse ich geweckt haben sollte: Die App nennt sich “UNTAPPD” und wenn es sie sogar für mein Windows Phone gibt, sollte sie sogar auf Festnetztelefonen erhältlich sein schätze ich mal.

In diesem Sinne: Prost ihr Säcke… (und Säckinnen)!

Freitag, 14. November 2014

MILKING THE STARS

Monster Magnet

Ich returniere mit einem kleinen Albumtipp:

Es ist ja so ne Sache mit “älter” werdenden Bands. Viele besinnen sich nach 20 plus X Jahren musikalischen Schaffens wieder “auf ihre Wurzeln” und lassen entweder nochmal ein Album im Stil ihres Debuts vom Stapel oder – mittlerweile häufiger anzutreffen – semmeln eines ihrer Frühwerke nach dem anderen als so genannte “Reissue” unters Volk. Beides muß nicht per se schlecht sein. Klar kommt dabei hin und wieder ein Quintett von Rockopis bei raus, das sich verzweifelt einen abwürgt um wieder wie die coolen, langhaarigen Rebellen zu klingen, die sie in ihren jungen, wilden Tagen waren und die sich eben damit – sagen wir es offen – ein wenig lächerlich machen. Andererseits können dabei auch verdammt gute Scheiben bei raus kommen, wenn die Band nicht nur “back to the Roots” geht, sondern auch das mitnimmt, was sie in den letzten Dekaden so an Entwicklungsschritten vollzogen hat. Im Speziellen traf letzteres 2013 auf die Herren von Monster Magnet zu, die mit “Last Patrol” ein phänomenales Album ablieferten, gefolgt von einer ebenso phänomenalen Tour.

Außerdem – was eigentlich eine Schande ist – existiert so eine Art Bewertungsdiskriminierung was die Originalität von Ideen angeht. Beispiel hier: Ebenfalls Monster Magnet. Stellt euch mal eine Newcomerband vor, die ihr ein Jahr altes Album einfach nochmal komplett neu aufnimmt, abmischt und veröffentlicht. Gut, einige würden da auch “Sell Out!” rufen, ebenso viele würden das aber auch als Geniestreich der künstlerischen Experimentierlust bezeichnen. Als Monster Magnet nun aber "Milking the Stars” ankündigten, war alles, was ich so an Reaktionen fand sehr verhalten. Trotz der Ankündigung, daß es sich explizit nicht um ein solches handle, wurde oft von einem “Remixalbum” gesprochen. Das wiederum legt nun seinerseits erneut das “Sell Out!” nahe; frei nach dem Motto: “Ham se mal wieder ein vernünftiges Album draußen, versuchen sie es gleich zwei mal zu verschachern!”

Nun, ganz so einfach sollte man es sich nicht machen. Heute kam besagtes “Milking the Stars” auf den Markt und auch wenn amazon noch nicht geliefert hat, konnte ich mich dank Auto-Rip (eine der besten Ideen die Amazon je hatte meiner Meinung nach) doch schon den ganzen Tag das gute Stück hinein hören. Oder besser: “mitreißen lassen”. Ich gebe ja zu, daß ich zwar sehr, sehr gespannt war, was bei dem Projekt am Ende heraus kommt, aber eben auch leichte Zweifel hatte. Wie konnte sich so ein Projekt denn bitteschön von einem “Remixalbum” wirklich abgrenzen? Was wollten sie denn aus “Last Patrol” noch an retroorientierter Spacerockigkeit heraus holen? Ich sah da einfach nicht mehr viel Platz nach oben. Bis heute Mittag! Schon die “Last Patrol” wurde ja komplett mit Equipment aus den 60er – 70er Jahren aufgenommen und war am Ende ein Meisterwerk des fuzzigen Spacerock; extrem retro; extrem cool und wirkte gleichzeitig trotzdem irgendwie ihrer Zeit voraus. Sie war damit genau das, was Wyndorf im Vorfeld als Ziel angekündigt hatte. Schwer vorstellbar also, wie man das Album noch toppen konnte, wie man es noch spaciger und sphärischer hin bekommen sollte ohne es dabei komplett zu überladen. Nun, machen wir es kurz: Es ist gelungen!

Die bereits bekannten Songs erscheinen zum Teil in einem derart neuen Kleid, daß es einen aus den Socken haut, wenn man sich mal den 1:1 Vergleich gönnt – da hört man mitunter zwei komplett verschiedene Lieder. Als ein Beispiel unter vielen soll hier mal mein Liebling von der “Last Patrol” dienen: Das stampfende Riffgewitter “Hallelujah”! Was die Jungs aus diesem Song gemacht haben… woooohoooo, der Hammer! War das Original “Hallelujah” noch in seiner rhythmischen Direktheit und dem streckenweise von eindringlichem Flüstern zu weihevollen Salbungsorgien eskalierenden Gesang von Dave noch ein verhältnismäßig klarer Song (was man damals noch nicht unbedingt so sah, denn aus damaliger Sicht war das auch schon verdammt retro), so ist “Hallelujah (Fuzz and Swamp)” genau das, was es im umklammerten Zusatztitel verspricht. Der Song hat in dieser Interpretation deutlich weniger dicke-Hose-Attitüde aber dafür wesentlich mehr Eier (<- das so genannte “Kahnsche Deskriptivum”). Was ich damit meine? Da kommt plötzlich eine Akustikgitarre drin vor, jede Menge Verzerrer und Effekte und überhaupt klingt Wyndorf hier noch ne Spur boshafter, eben weil er sich erst noch durch einen Soundteppich hindurch arbeiten muß, der eigentlich alles nochmal mit einer Extraportion Coolness überzieht. Fantastisch! Aber wie auch für die “Last Patrol” gilt hier, daß man die Songs bloß nicht einzeln betrachten sollte. Das ist wieder eher ein Konzeptalbum als eine Ansammlung von Hits – es ist ein Geschichte. Eine ganz andere Geschichte als die “Last Patrol” überraschender Weise. Der Schlüssel dazu ist “Zeit”. Die Songs sind alle samt ne ganze Ecke länger angelegt und haben mehr Platz. Was bei einem derart drogigen Soundkleid aber auch nötig ist. Da wird munter und träge vor sich hin gewabert und gefuzzt bis der Arzt kommt und es wird gar nicht erst versucht das irgendwie einzudämmen oder gar in ein radiotaugliches Format zu kürzen. Sehr, sehr löblich! Das würde auch gar nicht funktionieren. Diese Richtung gibt schon das sphärische “Let the Circus Burn” zum Einstieg vor und die halten die Songs auch stramm ein bis zum Ende.

Seit der “Dopes to Infinity” hat keines der Alben den inoffiziellen Bandslogan “It’s a satanic drug thing you wouldn’t understand” auch nur annähernd so gut transportiert, wie die “Milking the Stars”. Die Songs wurden mit neuen durchmischt, neu angeordnet und umgebaut. Wyndorf meinte im Sommer, er wolle die “Last Partol” nochmal “komplett neu denken” – und genau das haben sie getan. Offensichtlich nicht ganz ohne neurochemische Hilfe von außen, aber wen juckt das schon wenn am Ende so ein Album steht. Klammert man mal die zwei letzten Live-Mitschnitte (kleine Bonustracks) aus, die man wohl lieber mit ner Hand voll anderer Songs auf eine Bonus CD gepackt hätte, ist das eine phantastische Reise auf die uns die Band da mitnimmt. Es ist schon fast schade, daß sie als Single mit  “The Duke (Full on Drums ‘N Wah) noch einen der am wenigsten umgemodelten Songs wählten; was diesen Remix-Kokolores eher noch befeuert haben dürfte. “Mindless Ones ‘68” (btw: Tipp) wäre hier wohl die bessere Wahl gewesen, weil es einfach viel klarer macht, was auf “Milking the Stars” im Vergleich zur “Last Patrol” Sache ist ohne dabei ein Mindestmaß an Radiotauglichkeit einzubüßen. VIEL besser wäre aber wohl “Let the Circus Burn” gewesen. Warum denn nicht mal ein siebeneinhalb minütiges Instrumental? Wenn es noch dazu ein derart großartiges Stück Musik ist… spräche doch eigentlich nix dagegen. Aber egal, jetzt ist das Album draußen und es macht einen Höllenspaß es zu hören. Im Februar sind die Jungs wieder auf Tour, im Februar bin ich wieder dabei! Smiley mit geöffnetem Mund 

FAZIT: Dieses Album ist schwer zu beschreiben. Stellt euch einfach vor, daß ihr majestätisch (und natürlich bis Unterkannte Oberlippe zu gedröhnt) auf einem bis an die Zähne mit Laserkanonen bewaffneten Tyrannosaurus über einen von überdimensionalen Lavalampen beherrschten Planeten reitet und eure illuminierten Freunde gegen eine soeben statt findende Invasion von technisch weit überlegenen, extrem sadistischen Höllen - Glücksbärchis aus einer Parallelwelt verteidigt, die durch einen Riß im Raum-Zeit-Kontinuum einfallen um euren Lavalampenfreunden ihre Warpkerne zu klauen. Wenn ihr dies rein fantasietechnisch hin bekommt, dann fragt euch einfach noch, was für diese epische Schlacht wohl der geeignete Soundtrack wäre. Es gibt ihn - seit heute! 

Und hier isser noch für euch, der “Duke” im neuen Gewand:

PS: Video bis zum Abspann schauen.

Freitag, 12. September 2014

YOU ARE – Pearl Jam in der Wuhlheide zu Berlin am 26.06.2014

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Einige werden es schon bemerkt haben: Hier fehlte seit zweieinhalb Monaten etwas Essentielles: Der Berlin-Konzertbericht. Ausgerechnet Berlin… das kann doch nicht sein! Dies soll nun hiermit behoben werden; zumal ich auch endlich mal wieder die nötige Zeit habe mich für ein-zwei Stündchen in Ruhe an den Rechner zu setzen. (Anm.: es benötigte noch 2 weitere Tage mit genug Freiraum um das hier endlich fertig zu bekommen. Zwinkerndes Smiley )

wuhlhde

Pearl Jam und Berlin, das ist seit geraumer Zeit eine ganz besondere Sache. Die Band scheint irgendwie ein Faible für diese Stadt zu haben. Addiert man dann noch die Wuhlheide als Location, dann garantieren diese Abende seit geraumer Zeit etwas ganz Besonderes zu werden. Nach dem Doppelschlag in der O2-World 2012 kehrten die Jungs nach 4 Jahren Abstinenz (oh ja, so lange ist das mittlerweile schon her und ich war selber überrascht festzustellen, daß ich auch 3 Jahre lang nicht in der Wuhlheide weilte) wieder in die meiner Meinung nach schönste Freiluftlocation der Hauptstadt – vielleicht sogar des ganzen Landes – zurück. Kein Roll-Over (leider), sondern eine Show, an einem Abend – und das war es. Mehr ließ der Tourplan nicht zu. So war dann das Konzert an sich auch in Windeseile ausverkauft, wobei ich mir das ganz relaxt anschauen konnte, da ich die Karten für die Kleine Schwester und mich frühzeitig über den Fanclub geschossen hatte. Wie bisher eigentlich immer, wenn sie in der Wuhlheide spielten, stellte dieses Konzert auch meinen persönlichen Tourabschluß dar. Es hat einfach einen gewissen Charme, wenn man – nachdem man durch ein paar andere europäische Länder getourt ist – wieder in die alte Heimat zurück kehrt und sich dann dort, insbesondere eben in der Wuhlheide, nochmals an einem grandiosen Konzertabend von der Band verabschiedet. Kurzum: Nach dieser legendären 10. Show in Mailand und dem Abend mit der Killersetlist in Trieste, da war ich um so gespannter auf das Konzert in der Hauptstadt. Ich erwartete eigentlich nicht viel um ehrlich zu sein, Erwartungen wurden auf den ersten beiden Konzerten schon mehr als genug übertroffen. Ich ließ es einfach auf mich zu kommen. Da man aus Erfahrung weiß, daß diese Abende immer etwas ganz Besonderes sind, fällt einem das auch nicht wirklich schwer.

Wir reisten am Nachmittag zur Wuhlheide an. Da im Gegensatz zu den Italien-Shows, wo der Beginn auf 20:30 bzw. 21 Uhr angesetzt war, in der Wuhlheide schon 19 Uhr angepfiffen werden sollte (was sich dann 2 Tage vor der Show zwar auf 20 Uhr änderte, was aber scheinbar nicht alle mit bekamen), öffneten die Tore entsprechend früh. Wenn man – wie wir – noch ein wenig dieser unverwechselbaren Wuhlheide-Atmosphäre schnuppern wollte, sollte man einfach entsprechend früh anreisen. Wir hatten unser Hotel strategisch clever gewählt ohne es zu wissen. Da wir in die Gegenrichtung mußten, umgingen wir den Schienenersatzverkehr. Wir gingen wieder von der S-Bahn die gewohnten Meter den breiten Parkweg entlang zur Venue. Dabei trieben wir im lockeren Strom der Konzertgänger mit – vorbei an Bierständen und improvisierten Würstchenbuden. Bereits hier war es offensichtlich, daß das relaxte Wuhlheide-Feeling bei den meisten schon eingesetzt hatte. Flink ging es zum Ten-Club-Eingang und ich holte unsere Karten vom entsprechenden Stand ab. Und nun? Bierchen! Ein vergleichsweise schnäppchenhaftes Berliner Kindl in der Hand ließen wir uns auf dem Drachen vor der Venue nieder und chillten erst einmal ein wenig in der Sommersonne (angesichts des Regens an den Tagen vor und nach dem Konzert war das, nunja, ein kleines Wunder). Um uns herum latschten Leute in Bandshirts mit Bierbechern und Bratwürsten in der Hand in aller Ruhe über das Areal und es machte sich die typische, friedliche Stimmung breit, wie man sie in der Wuhlheide auch vor Einlaß schon verspüren kann. Wir saßen da, tranken unser Bierchen und prötzlich stand vor uns ein alter Bekannter. Matthias – großartig! Ich muß mal kurz erläutern: 2006 hatten wir uns zum Grillen bei mir vorm Wohnheim einfach mal getroffen und waren anschließend ein wenig durch die Bars in Chemnitz geschlendert. Begleitet von jeder Menge PJ-Fachsimpelei. Dann hatten wir uns im selben Jahr in der Wuhlheide vorm Konzert der Jungs – meinem ersten damals – direkt vor der Bühne im FOS wieder getroffen und das Konzert ein halbes Dutzend Meter vor der Bühne zusammen erlebt. Seither treffen wir uns eigentlich bei allen PJ-Shows in der Hauptstadt und auch hin und wieder bei anderen Konzis, etwas bei Emiliana Torrini in Jena. Das Lustige ist, daß das oft zufällig geschieht. So auch dieses Jahr. Zwar hatte er mich über das Forum angeschrieben und ich geantwortet und ihm meine neue Handynummer geschickt – jedoch kam diese Nachricht aus unerfindlichen Gründen nicht bei ihm an. Nu war er da und wir zischten erst einmal ein Bierchen zusammen bevor wir uns in die Schlange am Fan-Club-Einlaß einreihten. Da er direkt angereist war und auch seinen Rucksack dabei hatte, bot er mir an, mein noch zu erstehendes Poster in selbigem auf zu bewahren. So mußte ich mich nach dem Konzert nicht wieder (wie in Mailand) in den Kampf um eines der begehrten Stücke stürzen.

Drin angekommen, plünderten wir nun auch erst einmal den Merch-Stand und ich erstand neben dem exklusiven Event-Shirt und dem Poster auch die Komplettierung meines Tour-Hutes:

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Wir strebten dann umgehend vor die Bühne. Da es leider wieder keinen abgetrennten FOS gab, galt es, sich schnell sein Plätzchen vor der Bühne zu sichern. Das taten wir dann auch, schön weit vorne auf Stonies Seite. Matthias verschwand dann mal für ein Stündchen und tourte durch die Venue während die Kleine Schwester und ich die Stellung hielten, das Spiel gegen die USA im Ticker verfolgten und ein wenig mit einem Engländer klönten, der offensichtlich hin und weg war von der Wuhlheide als Location. Auch amüsierten wir uns über zwei Hipster, die sich bitter beschwerten, daß man offensichtlich schon diese “Typen mit den Bändchen” vor ihnen rein gelassen hatte, obwohl sie doch die ersten am Eingang waren – was das wohl solle. “We were here before they were cool”! Zwinkerndes Smiley Als ich dann zum finalen Bierholen aufbrach, da sah es schon sehr gut gefüllt aus von oben, das weite Rund. Ich mußte mich folglich ziemlich durchkämpfen, bis ich die Getränke wieder abliefern konnte, welche ich mitgebracht hatte. Da es derart eng war, war das “Platz besetzen” für N. und Begleiter auch aussichtslos, also verabredeten wir uns noch alle auf ein Abschlußbierchen nach dem Konzert. Ich bin ja nicht zimperlich bei Konzerten, aber als man schon ein wenig eingequetscht da stand vor der Bühne, da zeigte sich, daß ein FOS wie in Mailand einfach die deutlich bessere Lösung ist. Er hält einem auch die Vollpfosten vom Leib, die 5 Minuten vor der Angst eintreffen und dann von ganz hinten mit vollem Elan und ohne Rücksicht auf Verluste nach vorn rammeln. Aber egal, vielleicht gibts den FOS ja wieder bei der nächsten Show; wäre für alle ganz vorne auf jeden Fall angenehmer und vor allem sicherer. Nun aber genug gejammert; es war schließlich angerichtet, fehlte nur noch Pearl Jam. Wie viel es ihnen bedeutete, die Wuhlheide in ihrer sonst von erheblich größeren Locations geprägten Tour mit aufzunehmen, zeigte, daß sie auf das Meiste ihres Equipments verzichteten, nur um dieses Konzert zu spielen. Die Videowände waren ebenso nicht da, wie das Lichtdingsbums, welches in Italien etc. noch über der Band schwebte. Es war einfach zu wenig Zeit um den Kram von Wien nach Berlin zu kutschen und dann auch noch aufzubauen. Aber das war kein Problem (von der Möglichkeit, das letzte Vorrundenspiel des kommenden Weltmeisters mit zu erleben beim Warten mal abgesehen). Pearl Jam sind eine Liveband, die keinen großen Effektklimmbimm braucht – 2014 hatten sie für ihre Verhältnisse ja schon erstaunlich viel davon aufgefahren. Wir warteten noch ein Weilchen und fachsimpelten im immer enger werdenden Innenraum der Wuhlheide über den Opener. Nach Mailand lag ich mit meinem Tipp das zweite Mal bei dieser Tour – und das zweite Mal überhaupt – richtig wie sich zeigen sollte. Kurz vor Beginn schossen wir noch unser traditionelles Wuhlheide-Foto, diesmal in Selfie-Form.

Selfie Wuhlheide

Seit 2006 existiert von jedem Wuhlheide Konzert der Jungs ein solches von uns dreien.

Als die Vorspannmusik dann verklungen war, war es endlich so weit: Das dritte Konzert meiner Tour sollte beginnen – das finale Heimspiel!!! Smiley mit geöffnetem Mund

 

Und wie es begann! Gewohnt schnörkellos kam die Band auf die Bühne gelatscht und dann gleich umgehend zur Sache. Nachdem man kurz noch den Anblick der prall gefüllten Wuhlheide in der Abendsonne genossen hatte, die sich im Vorfeld übrigens wieder mit LaOlas in Stimmung gebracht hatte, ließ man zur Begrüßung auch schon das großartige “Pendulum” erklingen. Ein toller Song! Und das Publikum sprang auch sofort darauf an. Nachdem ich “mein” Release ja schon bei meiner zehnten Show in Mailand bekommen hatte, war dieser Opener einfach nur perfekt um das Dutzend voll zu machen! Alleine Mikey mit seinem Bogen auf der Gitarre herum streichen zu sehen, während der Song sich langsam und kontinuierlich aufbaute… Wahnsinn! Als dann auch gleich noch “Low Light” hinterher geschoben wurde, wars dann vorbei! Nach Trieste bekam ich den Song, den ich mir auch vor der Tour gewünscht hatte gleich noch ein zweites Mal serviert. Diesmal aus nächster Nähe in einer – im Vergleich zu Triest – viel druckvolleren Version. Die Jungs versprühten vom ersten Ton dieses Abends an eine unglaubliche Spielfreude! Und die Konzerteinstiege, die waren auf dieser Tour einfach mal ne Wucht! Nicht nur an den Abenden, an denen ich selbst zugegen war, auch bei den Abenden, von denen ich nur die Setlist kenne, waren die ersten 3-4 Songs immer ein ganz besonderes Schmankerl! Und da ich 3-4 Songs sage, sollte schon klar sein, daß es so weiter ging. Zunächst gönnte man uns mit “Nothingman” die nächste Songperle. Und als Nothingman, das sich mit seinem Flow perfekt in die bisherigen Sogns einfügte, verklungen war, da wurde es dann so richtig grandios! Hatte man an den Abenden in Italien eher auf vier klassische Low-Tempo-Nummern zum Beginn gesetzt, wählte man mit dem göttlichen “In my Tree” in Berlin einen Mittelweg um zum schnellen Teil des Abends über zu gehen. Einer DER Songs von der No Code, ein wahrer Ohrenöffner! Von da an war spätestens klar, daß da nix mehr schief gehen konnte mit der Setlist an diesem Abend. Klar war auch, daß es von nun an erst einmal wieder auf die Socken geben würde. Diesen Job erledigten dann auch “Go”, “Why Go” und ein weiteres krachendes “DTE” vorbildlich. Während es bei uns schon ziemlich ab ging, muß es auf der anderen Bühnenseite wirklich unangenehm gewesen sein in einigen Bereichen. Eddie griff über den Abend mehrere Male zu seinen “Three steps back” – Aufrufen. Im Großen und Ganzen war die Wuhlheide – bis auf diese paar Ausnahmen – in diesem Moment eine Masse von 17.000 singenden und springenden Leuten. Jeder Refrain wurde der Bühne entgegen gebrüllt und der Hallelujah-Chor war mal wieder der Hammer! Es ist schon beeindruckend, wie einen das nach dem bisher Erlebten in Mailand und Trieste immernoch von den Socken hauen kann – zumal 17.000 Leute ja im Vergleich zum San Siro (66.000) schon ein wenig popelig anmuten; geklungen haben sie anders!

Pendulum

Nach DTE begrüßte Ediie uns kurz, gratulierte zum gewonnenen Match gegen seine Heimatländler und sie legten dann mit einer mitreißenden “Corduroy” Version amtlich nach. “Corduroy” ist immer ein Garant um die Stimmung schön an den Anschlag zu kicken. Man ließ noch das Double aus “Lightning Bolt” und “Mind Your Manners” folgen. Auch wenn die Songs neu sind, sie zünden dann doch schon erstaunlich, das konnte man schon auf der gesamten Tour beobachten. Mit “Gods Dice” ging es dann auch schon in die Überleitung zum Perlenpart des Mainsets! Längst war die Menge derart auf Betriebstemperatur, daß die Jungs alles hätten spielen können, was sie wollen – es wäre angekommen. Aber nach “Gods Dice” packten sie mal wieder einen dieser Songs aus, die im Grunde genommen keiner der Anwesenden ernsthaft auf der Rechnung hatte – wurde er doch auch überhaupt zum 12. Mal live gespielt. Man wünschte ihn sich schon seit Jahren insgeheim, wenn man ihn dann durch Zufall mal wieder auf der Lost Dogs hörte, aber realisitisch war es eigentlich nie, eines Tages mal mit “Hold On” überrascht zu werden. Umso genialer war der Moment, als das Lied erklang. Eine derart “verschüttete” Perle birgt ja nun immer das Risiko, daß die Stimmung abflaut, weil sie keiner so wirklich verinnerlicht hat. Bei “Hold On” und bei Pearl Jam Fans ist das anders. Besonders im Innenraum kennt da jeder so ziemlich alles! Und entsprechend war – nachdem die erste Verblüffung gewichen war – auch “Hold On” ein wahrer Genuß. Man stand da, von hunderten Gleichbekloppter umzingelt und die spielten allen Ernstes “Hold On”!!!! Alter, “Hold *fucking* On”!!! Smiley mit geöffnetem Mund Legendärer Moment! Sie gönnten uns mit “Given to Fly” dann wieder eine kleine Auflockerung, bevor es einfach weiter ging mit den Wahnsinns-Performances. “Given to Fly” ist eigentlich auf jedem Konzert ein absoluter Spaß, so auch in Berlin. Man steigert sich mit dem Song, man hüpft, springt, reißt die Arme in die Luft und hat einfach eine höllisch gute Zeit. Selbst wenn Eddie ihn anfangs derart verreißt wie in Mailand wird das stück am Ende wieder ganz groß! Als Eddie einen Song von Matt ankündigte, den er allen widmete, die es irgendwie hin bekommen haben immer noch verliebt zu sein – da war klar was jetzt kommt. Zum 64. Mal überhaupt (und der Song erschien 2002), spielten sie “You Are”! Ähnlich wie “Hold On” hatte es schlicht und ergreifend niemand auf der Rechnung! Ein großer Song, hört selbst:

Die Setlist nahm jetzt so richtig Fahrt auf, denn hernach folgte mit “Who You Are” das nächste Highlight. No Code obendrein! Hätte nicht gedacht, daß ich den Song so schnell wieder höre nach dem San Siro – es war eine Freude. Mittlerweile hatte sich auch das anfängliche Gedränge bei uns in der Gegend ein wenig gelegt und man hatte verhältnismäßig viel Platz. Bei Even Flow – wieder der typische Break im Mainset, der irgendwo zwischen durchatmen und mitspringen pendelt – hatte ich dann mal wieder ein wenig Zeit mich um zu sehen. Die Wuhlheide war wieder einmal am Kochen – ein wirklich, wirklich tolles Bild! Auch Eddie würdigte das mehrfach an dem Abend. Nach Even Flow griff man auf der Bühne die “Let Stone Sing” – Chants auf und improvisierte mal eben einen Song daraus, welcher in einer kurzen Kostprobe von Stonies Sangeskünsten gipfelten, bevor sich die Initiatoren von ihm - augenzwinkernd freilich -ein “Fuck you guys!" einfingen. Das war dann mal wieder einer dieser unterhaltsamen Momente, die sie von vielen ihr Programm stumpf abspulenden Bands unterscheiden. Wenn sich sowas entwickelt im Laufe des Abends, warum dann nicht darauf eingehen? Die Setlist kann man jederzeit ändern, Stimmung muß man nutzen.

Anschließend brachte man mit “Sirens” wieder Stimmung in die Bude. Das Lied ist live ein Ereignis – die Skepsis bei den ersten Hördurchläufen auf CD ist komplett gewichen bei mir – das Ding ist als Livesong groß… wirklich GROß!!! Die alten Recken unter uns wurden danach mit “Jeremy” wieder bestens unterhalten. Es sit schon der Hammer, was ich seit 2012 für einen Run habe mit diesem Song. Auf den letzten 5 Konzerten hatte ich Jeremy im Programm – Wahnsinn. Berlin war obendrein noch die beste Version auf der 2014er Tour wie ich finde, gerade Jeffs Basslinie finde ich ja Bombe und er war in Hochform in der Hauptstadt. Das folgende “Immortality” war wie immer ein Genuß. Ein wirklich grandioser Song, den spätestens seit der 2006er Soundcheckversion von Eddie in der Arena di Verona den Weg ins Herz eines jeden Die Hard Fans gefunden haben dürfte. Man stand einfach nur im Innenraum der Wuhlheide herum und Immortality walzte schwermütig über einen hinweg. Im Anschluß durfte Mike mal wieder unter Beweis stellen, was er so drauf hat und das Van Halen Cover “Eruption” bot ihm mal wieder die perfekte Gelegenheit. Hatte ich den Song 2012 noch verpaßt in Berlin (2. Abend), so gab es jetzt die volle Dröhnung – mit einem fließenden Übergang ins brachial dahin gebretterte “Lukin”. Da wir nun am Ende des Mainsets angekommen waren, war es - fast schon traditionell in diesem Jahr – an der Zeit “Rearviewmirror” auszupacken. Wie schon an den Abenden davor wurde der Song zu einer wilden Jamsession-Version ausgebaut, die ausuferte und kein Ende nehmen wollte. Wahnsinn, was die Jungs aus diesem Song so alles raus zu holen verstehen.

Die Pause – die nicht wirklich lang ausfiel zum Glück – nutzten wir zu einer kurzen Manöverkritik. Wie auch die Umstehenden waren wir ziemlich geflasht von dem Mainset. Was die Herren da mal wieder über uns herein brechen ließen, das war so nicht zu erwarten gewesen. Klar, in Berlin gibt es keine Standardsets, aber “Hod On”, “You Are”, “Who you Are”, “In my Tree”, “Nothingman” und “Low Light” in ein und dem selben Set… Mainset auch noch… das war einfach nicht zu erwarten gewesen, das war einfach nur unglaublich! Aber es ging ja noch weiter.

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Die Band kam zurück und der Wahnsinn ging unumwunden weiter. Da es auch gar keinen Sinn gemacht hätte, jetzt mit einem Standard-Encore los zu legen nach diesem Mainset, packten die Jungs “Sleight of Hand” aus – zum 46. Mal überhaupt erst. Wieder so eine langsame Nummer, wieder so ein absoluter Setlist-Traum. Die Menge lauschte, war dabei und am Ende brandete begeisterter Applaus auf. Auch das folgende “Sleeping by Myself”, auf dem Album ja eher kritisch gesehen, da ein Cover von Eddie selbst, war in dieser Situation und von Eddie mit Uke im Sitzen dageboten ein Erlebnis. Nach wie vor weiß ich nicht so recht, warum sie das Ding auf die Lightning Bolt gepackt haben, aber live ist es ein wunderbarer Song und ich hätte ihn an diesem Abend im Nachhinein nicht eintauschen wollen gegen einen der anderen Albumtracks. Auch, weil er einfach zu perfekt in dieses Encore passte. Was nun folgte war wieder einer die “WTF?!?!?” – Momente. “All those Yesterdays” wurde angestimmt! Es wurde zum 17. Mal gespielt – seit 1996 wohl gemerkt! Und mit Berlin 2014 und Stockholm vor zwei Jahren war ich bei zwei dieser Gelegenheiten dabei, als dieser grandiose Song gespielt wurde. Im Gegensatz zu Stockholm war das dieses Jahr eine komplett andere Version, was nicht nur daran lag, wie die Band ihn spielte, sondern auch an der Reaktion des Publikums und der Stimmung, die sich ausbreitete. Sie war ebenfalls großartig, aber ging in eine ganz andere Richtung – schwer zu beschreiben, aber hochgradig beeindruckend! Als ob das noch nicht genug gewesen sei, schob man mit “Crazy Mary” einen weiteren dieser Songs zum Niederknien ein. Hier zeigte sich mal wieder die Wuhlheide-Atmo. Ich habe ihn zwei Mal in der Wuhlheide und zwei Mal in Hallen gehört – der Song sollte nur noch im Freien gespielt werden! Wieder einmal kam diese unglaublich intensive Stimmung zwischen Band und Publikum in der Berliner Dämmerung zum Tragen und hob den Song nochmal eine ganze Ecke über die Indoor-Varianten; er entfachte einfach einen ganz eigenen Zauber.

Nachdem man während der letzten vier Songs eine wahnsinnig intensive und getragene Stimmung unters Volk gebracht hat, war es an der Zeit wieder am Tempohebel zu ziehen – und zwar mächtig gewaltig! “Comatose” wurde im Kontrast zu den eindringlich vorgetragenen Songs davor förmlich hingerotzt – was bei dem Song aber alles andere als negativ zu werten ist. Im Anschluß wurde dann noch einer meiner geheimen Tourwünsche erfüllt. Nachdem ich Berlin II 2012 und damit auch das bretternde “Blood” verpaßte, hegte ich die Hoffnung, daß sich das dieses Jahr ausgleicht. Nicht nur, weil “Blood” der letzte Song war, der mir noch fehlte um die komplette “VS” als “live gehört” abhaken zu können, nein, auch weil das seit den 90ern einer meiner liebsten Rocker der Jungs ist, Energie und Intensität pur! Als “Blood” dann erklang, mobilisierte ich nochmal alle Reserven – Abgehen deluxe war nochmal angesagt. Herrlich! Ganz großer Moment! Bei Porch, was der Abschluß des ersten Encores werden sollte, erklomm Eddie dann das Gestänge am linken Bühnenrand und sang den Song aus etwa 7 Metern Höhe weiter. Warum auch immer er das tat, es war als Reminiszenz an den Kletter-Eddie der 90er, wo er auch mal von den Querstreben der Bühnen baumelte, irgendwie schon schön anzuschauen. Wenn man bedachte, daß er 6 Tage zuvor in Mailand noch mitleiderregend gehumpelt hatte… ja, da machte man sich schon etwas Sorgen. Aber es ging gut und als er den Song – wieder auf der Bühne – beendet hatte, verabschiedete sich die Band in die zweite Encore-Break.

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Wer jetzt ein relativ ereignisarmes Schlußstück erwartete, der sah sich getäuscht. Mit “Bee Girl”, zum 16. Mal in 20 Jahren gespielt, stieg man wieder mit einem dieser Raritätendinger ins zweite Encore ein. Sehr schöner Song; wie auch das folgende “I Believe in Miracles”, welches immer wieder eine Freude ist zu hören, reihte sich Bee Girl in die großen Momente des Abends ein. Miracles zog das Tempo nochmal an für die große Schlußoffensive. Alleine mit “Alive” detonierte die Wuhlheide nochmal so richtig. Der Song der Band, DER Song der 90er; DER Song meiner Generation. Immer wieder ein Erlebnis, immer wieder eine Freude. Eddie derwischte wieder über die Bühne und die Spielfreude der Band war einfach nur mitreißend. Der Übergang zu “Rocking in the Free World” war wieder recht einfach, da die Wuhlheide eh schon am stimmungsmäßigen Anschlag war. Nach einem Set, das enorm abwechslungsreich war, sehr viele Stimmungsumschwünge hatte und von einer genialen Songauswahl geprägt war, wurde am Ende, mit diesen drei letzten Songs, nochmal richtig gefeiert. Nicht nur die Welt und das Leben an sich, nein, der ganze Abend wurde nochmals gewürdigt und kulminierte eben in “Alive”, “RITFW” und dem Closer “Yellow Ledbetter”. Diese Songs waren eine perfekte Abrundung dieses Abends. Es war ein Fest – ein FEST!!!

Als Mike die letzten Takte von “Yellow Ledbetter” gespielt und wir die sich verneigende Band gebührend verabschiedet und gefeiert hatten… Post-Tour-Blues! Im Gegensatz zu den Abenden davor, wo man sagen konnte “ich sehe sie ja in x Tagen wieder”, war es das dann erst einmal. Diese seltsame Mischung aus purer Begeisterung über das Erlebte und leichter Melancholie – schließlich war mal wieder einer dieser grandiosen Musikurlaube in und durch Europa für mich vorbei – machte sich breit. Aber wir hatten ja noch das ausstehende Bierchen mit N. vor der Nase und steuerten zunächst den Treffpunkt an. Dort verabschiedeten wir uns noch von Jimmy und dem kurz vorbei schauenden Ed und begaben uns dann zum nächsten Bierstand. N. lud uns zum finalen Bierchen ein und wir ließen den Abend, die Tour, welche gediegen gemeinsam ausklingen.

Es waren mal wieder denkwürdige Tage, die die Kleine Schwester und ich mit dieser Band und ihren Fans (einigen im Speziellen, den meisten im Allgemeinen) zwischen Mailand und Berlin verbringen durften. Vom legendären 10. Konzert meiner Karriere als Pearl Jam Maniac im San Siro zu Mailand bis zur Vollendung des Dutzends in Berlin – dazu die Städte an sich die man mehr oder weniger ausgiebig erkundete und kennen lernen konnte – ein perfekter Urlaub! Smiley mit geöffnetem Mund Die Frage nach dem “Besten” Konzert ist normaler Weise bei solchen Touren nicht zu beantworten. Auch dieses Mal fällt es schwer. Wäre Mailand nicht das Über-Konzert gewesen, das es war (vielleicht nicht objektiv, aber subjektiv für mich war es das auf jeden Fall), dann hätte ich auch dieses Jahr keinen Favoriten ausmachen können. Denn dann wäre dieser mal wieder wahnsinnige Abend in der Wuhlheide, der wie immer etwas ganz Spezielles war und eine Setlist hatte, die einfach mal wieder perfekt paßte, unmöglich zu schlagen gewesen. Oder auch Triest, trotz der Soundprobleme, wäre auf Grund der Setlist und des gesamten Erlebnisses und dieser wundervollen Stadt nicht wirklich hinten an gestanden. Abe wie gesagt: Aus drei denkwürdigenden Abenden – ach was, aus mittlerweile 12 – sticht Mailand nun dann doch ein wenig hervor. Mal schauen, wann es vom Thron geschubst wird…

Pearl Jam, übernehmen sie!  

Dienstag, 12. August 2014

FOXYMORPH TIPPSPIEL 2014/2015 RE*fucking*LOADED!

 

Ich habe beim Blick auf den Kalender gerade das blanke Grausen bekommen – die Saison geht ja schon bald wieder los! Deshalb habe ich mal schnell das einmalige, großmächtige und vor allem vor Expertentum nur so vor sich hin triefende

FOXYMORPH-BUNDESLIGA-TIPPSPIEL

reaktiviert! Wichtig: Pokalsieger ist bis zum 22.08.14 zu tippen, wie die anderen Liga-Bonusfragen! Ansonsten: Viel Spaß!

PS: Ich verzichte hier mal auf die ultimative Lobhudelei auf den Sieger. Denn auch wenn er das Feld mal wieder in seiner unnachahmlichen Art und Weise nach belieben zu kontrollieren wußte und sich am Ende überlegen zu einem weiteren großen Triumph tippte, welcher ihn der fußballtheoretischen Unsterblichkeit wieder ein Stück näher brachte… ach was, ihn darüber hinaus trug, so bleiben doch trotz alle dem kaum von Menschengeist erdachte Worte über, um dieses unter uns wandelnde Genie zu beschreiben.

Es grüßt bescheiden: Der Rekordmeister! Zwinkerndes Smiley 

Kicktipp14

Samstag, 2. August 2014

#HochzeitAmMeer

 

Steigen wir an diesem Punkt einmal aus aus der musikalischen Nachberichterstattung und springen ein wenig zurück. Wie die treue Leserschaft mitbekommen haben wird, stand vor dem Konzerturlaub meinerseits noch ein weiteres, sogar noch erfreulicheres Highlight im Kalender. Auf Wunsch des Bräutigams (ihr merkt schon, worum es geht), soll natürlich auch davon umfassend berichtet werden an dieser Stelle. Heute, da ich den ersten wirklich freien Sonnabend seit mehreren Wochen (man kann auch gleich sagen: Monaten) zur Verfügung habe, bin ich auch endlich dazu gekommen, die Fotos ein wenig zu sortieren. Die Grundvoraussetzungen für einen halbwegs vernünftig daher kommenden Bericht sind also geschafften… fast. Fast? Ja, fast… mein Kahvi ist leer! Momentchen…………………. Problem gelöst! Jetzt kann sie beginnen, die Retrospektive auf die in vielerlei Hinsicht denkwürdige und in eigentlich jeder Hinsicht ausgesprochen famose

#HochzeitAmMeer

Meine Rolle dabei war obendrein auch noch eine etwas spezielle: Ich war der Trauzeuge des grandiosen GVH. Für alle, die wie ich im letzten September, als ich die (Ein-)Berufung erhielt, nicht so 100%ig genau wissen, was das bedeutet, möchte ich das mal kurz erklären (lassen). Dieses Bild hier, auf welches ich zufällig auf 9Gag bei meinen umfangreichen Recherchen stieß, das verdeutlicht es unterm Strich ganz gut finde ich. Zwinkerndes Smiley Vom JGA wurde ja meinerseits bereits ausführlich berichtet, so dass wir hier eigentlich recht zügig einsteigen könnten. Und wisst ihr was?!? Das machen wir jetzt auch einfach mal!

Am Mittwoch, dem 11. Juni 2014, sattelten die MsPittili und ich also den Igor und stopften ihn nebenher noch mit allerhand unabdingbarem Kram voll, den wir für die Hochzeit selbst, aber auch für die Tage davor und danach noch brauchen sollten. Natürlich beließ ich den zum JGA besorgten Fußball im Kofferrauf, was sich im Nachhinein auch als durchaus erwähnenswerte, weil gute Entscheidung heraus stellen sollte. Wir tankten den Guten nochmal voll und ab ging es auf die Autobahn in Richtung Boltenhagen. Dort hatte das Brautpaar nämlich – wie sich noch zeigen sollte – die perfekte Location für ihr Vorhaben gefunden. Vor uns lag nun eine ziemlich ereignisreiche und auch anstrengende Woche, die aber auch mit jeder Menge Spaß, Schabernack und bleibenden Eindrücken abseits der Hochzeit gesegnet war – was wir hofften, so aber nicht erwarten konnten. Der Igor schoss also durchs Land und unser gewohntes Mixtape für lange Fahrten rotierte im Player (diesmal eine besonders gelungene Mischung), der Regen prasselte ununterbrochen gegen die Scheiben und uns ging es gut. Eine Mischung aus Anspannung und “endlich geht es los” schwang immer mit. Als wir dann schließlich die Küste erreichten zog der Himmel wie auf Bestellung auf und wir fuhren eine Weile am Strand entlang, was an sich ja schon Highlight Nummer 1 war. Mit dem Meer ist das so eine Sache: Irgendwie steckt es noch in uns allen drin. Unsere Vorfahren, die sich einst aus ihm ans Land lurchten, die haben uns so eine kleine Portion Meeressehnsucht vererbt. Zumindest mir. Es ist einfach immer wieder schön, so am Meer oder Strand entlang zu flanieren oder einfach mal ein Ründchen schwimmen zu gehen. Was jetzt natürlich nochmal cooler ist, ist das, was wir die nächsten Tage tun konnten.

Als wir nach einem kleinen, dem Navi zu verdankenden, Ausflug ins Nirgendwo dann nämlich am Ziel einrollten, da blieb uns erst einmal dezent die Spucke weg. Mirko und Caro, damals noch Verlobte, hatten nämlich ein Träumchen von einem Ferienhaus angemietet. Man sollte dazu sagen, dass die engste Familie der Brautleute sowie die Trauzeugen das Vorrecht genossen, für die Zeit ebenfalls in diesem zu residieren. Das war nicht nur ein klarer Standortvorteil für die Vorbereitungen, das artete auch zu einem Riesenspaß aus, wie ihr noch sehen werdet! Zwinkerndes Smiley Jedenfalls parkten wir den Igor und gönnten ihm die wohl verdiente Pause. Wir schleppten also unsere Taschen, Koffer, Klappkisten und was wir sonst noch so mit hatten, ins Haus, suchten uns (wir waren mit die ersten, die eintrafen) ein Zimmer heraus (Jule übernahm das und es endete erwartungsgemäß mit Meerblick) und gesellten uns wieder zu den anderen Anwesenden. In aller Ruhe wurde das Festzelt aufgebaut und wir waren dann ziemlich schnell relativ beschäftigungslos, was dazu führte, dass wir uns erst einmal ein wenig die Gegend anschauen konnten. Also ich will jetzt mal nicht großartig herumsülzen hier was das Ferienhaus angeht. Im Grunde genommen reichen ein paar Fotos um euch von dessen Großartigkeit zu überzeugen.

Zunächst mal zum Meerblick aus unserem Fenster. Wenn das hier:

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das Erste ist, was man früh sieht, dann kann der Tag doch im Grunde genommen nur gut werden. Wenn man dann noch vor dem ersten Kahvi des Tages erst einmal ne Runde in die Ostsee fallen und ein paar gediegene Bahnen ziehen kann… noch besser.

Dazu noch ein Grillplatz mit feinstem Meerblick (links außen) und ein maritimes Setting wie dieses:

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Es war famos! So verwunderte es auch nicht, dass unser aller erste Amtshandlung im Organisieren von Fleisch, Kohle und natürlich Bier bestand. Als dann mit Kati und Jörg auch noch das zweite Trauzeugenpaar eingetrudelt war, konnten wir es uns alle erst einmal ein wenig gemütlich machen am Abend.

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Das sollte sich die nächsten Tage in stetig wachsender Runde auch noch so fortsetzen. Vor allem für die Hochzeit an sich, als auch für die folgenden Tage war es aus meiner Sicht eine wirklich perfekt organisierte Sache, dass wir auf diesem Wege auch die Familien der beiden schon vor dem “Main Event” kennen lernen und mit ihnen Zeit verbringen konnten. Das nahm besonders für Kati und mich als Trauzeugen da schon ein wenig Druck weg. Man kannte sich da schon und das machte unterm Strich einiges einfacher. Außerdem waren so bei Bedarf immer ein paar Hände mehr zur Stelle, wenn es ans direkte Vorbereiten der Hochzeit ging. Jedoch wurde dies erst am Freitag akut. Bis dahin taten wir jeden Tag ein wenig, ohne jedoch in größere Hektik zu verfallen

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und abends… naja, ihr seht ja die Fotos! Zwinkerndes Smiley Wenn wir mal nicht grillten, gingen wir eben Frischfisch schnabulieren.

“Und tagsüber?” mag der eine oder andere nun fragen, während andere eher auf ein “der hat das Wichtigste schon wieder vergessen” kommen mögen. Nun, mitnichten! Ich erwähnte ja bereits den Ball, welchen ich im Auto beließ. Nun wollten es die Götter, daß auf dem Vorplatz des Ferienhauses folgendes Kleinod stand:

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Erkennt man es? Vorsichtshalber lieber noch ein Bild:

tor

Nun, da stand ein Tor! Ihr wisst ja nun, wie das ist: Gib Männern einen Ball und sie sind beschäftigt; gib ihnen einen Ball und ein Tor und sie sind beschäftigt und glücklich. Wir hatten beides, also kombiniert selbst! Zwinkerndes Smiley Jule erzählte mir im Nachgang, wie faszinierend sie es fand zu sehen, wie wir vom Frühstückstisch (selbstredend im Freien) aufstehen, uns den Ball schnappen und erst einmal ein Stündchen andächtig kicken konnten. Zwar störte sie diesen Reigen, indem sie uns (unbeabsichtigt, das muss man ihr lassen) zum Abräumen des Frühstückstisches aufforderte, machte es aber gleichsam wieder gut, indem sie uns mit der nötigen Sonnencreme versorgte. Immer wenn einer von uns ins Haus mußte um irgend etwas zu holen, ging das natürlich nicht ohne beiläufigen Torschuß ab – das Tor war ein Faszinosum.

fuppes

In der Zwischenzeit füllte sich nicht nur unser Ferienhaus, sondern auch die Umliegenden mit der nun sukzessive eintrudelnden Gästeschar. Ja, es wurde langsam voll in Boltenhagen, Caro und Mirko zum “Wirtschaftsfaktor”, wie es der GVH selbst treffend beschrieb. Aber auch wenn es langsam aber sicher spannend wurde und die letzten Vorbereitungen anstanden, so fanden wir dann doch zwischendrin immer wieder Zeit und Muse für eine Runde Fussi oder fürs Genießen der Ostsee.

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Besonders hervor gehoben seien hierbei die Sonnenuntergänge, welche wir von unserem Garten (ich nenne das jetzt mal so) aus täglich geboten bekamen.

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Man beachte den scheinbar schiefen Horizont, ein seltenes Phänomen, welches sich so nur an der Ostsee bietet. Durch die reine Gravitation der Sonne werden nämlich die einfallenden Lichtstrahlen derart gekrümmt, daß sie, insbesondere auf Bildern welche mit Nokia-Handys geschossen werden, dem Betrachter ein subjektiv wahrgenommenes Bild eines “schiefen” Horizontes vermitteln, welcher objektiv aber mal sowas von gerade ist… isch schwöar!

So verbrachten wir also die Tage bis zum großen Tag. Streng genommen bis zum Abend des 13. Juni, einem Freitag. Da verbrachten wir den Abend nämlich dann erstmals wirklich in organisatorischem Stress. Aber selbst dieser Tag ließ sich noch recht ruhig an. Erst als das Zelt komplett eingeräumt und die Hussen geliefert waren, erst dann konnten wir los legen. Natürlich taten wir das dann auch. Während also die Holländer im ersten WM-Spiel die armen Spanier nach Strich und Faden vermöbelten, wurden von uns Puschel aufgepuschelt, Tischdecken ausgebreitet, Deko aufgehängt und natürlich Hussen gehusst! Und Hussen, die husst nicht irgendwer, Hussen, die husst natürlich der legendäre

Hussman

! Zwinkerndes Smiley Aber wenn es wirklich toll werden soll, dann reicht eben manchmal ein Hussman nicht, dann braucht man eine ganze Armee:

HussmanArmee

Jedenfalls triumphierten wir letztendlich über die Hussen und auch über alles andere, was noch zu tun war

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und begaben uns spät in der Nacht alle gemeinsam nochmal hinunter an den Strand. Dort genehmigten wir uns schließlich alle zusammen noch ein Vorbereitungs-Abschluß-Gläschen und begaben uns hernach ins Haus (wo eigentlich jeder für sich trotzdem noch ein wenig an irgendwelchem Vorbereitungskram werkelte).

Am nächsten Morgen, nachdem wir jeweils eine Hand voll Stunden Schlaf genossen hatten, war er also dann angebrochen – der “Große Tag”, der eigentliche Grund, warum es 85 Menschen aus allen erdenklichen Teilen des Landes, des Kontinentes, nein, eigentlich sogar der Welt ihren Weg ins beschauliche Boltenhagen an der Ostsee gefunden hatten. Am 14. Juni 2014 stieg sie, die #HochzeitAmMeer!

Wir begannen den Tag wiederum mit einem guten Frühstück und der einen oder anderen Tasse Kahvi vor malerischer Kulisse noch recht beschaulich.

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Jedoch wurde es ziemlich bald ernst. Schließlich mußten wir dem Bräutigam recht früh Obdach gewähren um ihn von der Braut und ihrem Outfit für diesen Tag fern zu halten. Denn so steht es geschrieben und so sollte es auch sein! Ich nahm Mirko also mit in unsere Ferienwohnung und wir begannen die Vorbereitungen am lebenden Objekt. Vorrang hatte selbstredend der Bräutigam, welcher das Bad zunächst in Beschlag nehmen durfte bevor wir uns dieser Location widmeten. Irgendwann stießen dann auch die Fotografen dazu und begleiteten uns dabei zu Dokumentationszwecken. Hosen wurden angezogen, Hemden zu geknöpft, Bärte gerichtet, Fliegen gebunden und natürlich der Flachmann befüllt – nicht mit irgend welchem Fusel, sondern “Like a Boss” versteht sich!

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Irgend wann standen die vor einer Stunde noch in T-Shirt und Schlabberhosen im Garten herumlungernden, ungekämmten Gestalten (also im Wesentlichen ich) mit dem übermüdeten Blick und der Kahvitasse in der Hand, dann doch in einem optisch erstaunlich ansehnlichen Zustand in der Gegend herum.

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Wenigstens von mir habe ich so ne Art Selfie gemacht, generell fehlt es mir aber an Fotomaterial von der Vorbereitung… ich war einfach zu beschäftigt.

Es war überraschend, wie schnell die Zeit dabei dann doch verging und wir abmarschbereit sein mußten. Ich hatte am Vortag den Igor, dem die ehrenvolle Aufgabe zuteil wurde Mirko zu Trauung zu chauffieren, noch ordnungsgemäß gereinigt.

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Na gut, reinigen lassen! Aber er funkelte angemessen, als wir in ihm Platz nahmen und ein Mal quer durch Boltenhagen, immer an der Küste entlang, zum Standesamt fuhren. Dort angekommen besichtigten wir erst einmal den Saal, in welchem die Trauung stattfinden sollte. Ab diesem Zeitpunkt habe ich erst einmal keine Fotos mehr für euch. Dies hat Gründe.

Wir hatten vor Ort ja noch ein paar Aufgaben zu erfüllen. Das Brautpaar selbst hatte Taschentücher für die Anwesenden organisiert, welche es zu verteilen galt und wir wiederum mussten denen noch unsere Seifenblasen beilegen. Je Gast jeweils ein Exemplar von beiden versteht sich. Danach brach dann aber ein wenig Hektik aus, weil dann – wie es wohl unvermeidlich ist – ein paar mittelschwere Problemchen auftauchten, die es binnen kürzester Zeit zu lösen galt. Allerdings soll dies hier nicht viel Platz einnehmen, daher nur so viel: Die vorhandene Musikanlage war etwas vorsintflutlich und kam mit Mp3-CDs im Ordnerformat nicht klar. Aber auch das ließ sich am Ende Gott sei Dank beheben. Man muss halt nur das Glück haben, dass wenn man hektisch an der Rezeption nachfragt (btw: Ratlose Blicke erntend) gerade der richtige Azubi eine Blumenvase an einem vorbei schleppt; der Azubi, der dann schnell und wohlweißlich ihres Vorhandenseins auch noch die Alternativanlage herbei bringt. Schnell noch das iPad aus dem Auto geholt und den bereits spontan zu einem Elektronikmarkt aufgebrochenen Marcel zurück gerufen (er hatte den Parkplatz Gott sei Dank noch nicht verlassen). Das Apfel-Tablet an die neue Anlage ran gestöpselt – kurz getestet – läuft! Smiley mit geöffnetem Mund 

Das war der Zeitpunkt, wo der GVH und ich dann plötzlich im Raum beisammen standen und nicht wussten, was wir jetzt noch anderes tun sollten außer zu warten. Die Gäste standen zum Teil schon im Raum und beäugten das Treiben da vorne interessiert bis irritiert. Erinnert ihr euch an das Bild vom Anfang? Das mit dem Trauzeugen, der die Knarre hält? Ja? Gut! Manchmal braucht es keine Knarre, manchmal reicht es schon einen Flachmann dabei zu haben. Mit “Puhhh, jetzt komm, gib mal her das Ding!” wurde mir in diesem Moment eben jener abverlangt. Man konnte ihm die nun spürbare Anspannung nicht nehmen, aber ein Schluck 18jähriger Highland Park konnte es zumindest auch nicht schlimmer machen – ich schloß mich mal an.

Ich erhielt noch eine kurze Einweisung der Standesbeamtin meine Rolle betreffend, wurde entgegen der bisherigen Planung mit Kati dann doch mit am Trautisch platziert und ließ das mit Kunstsamt beklebte Standardringschälchen kurzer Hand noch gegen das extra besorgte, schicke Porzellanschälchen austauschen. Die Ringe, die ich schon die ganze Zeit mit mir in einem kleinem Beutel am Handgelenk herum geschleppt hatte, wanderten dann noch in meine Sakkotasche und es konnte los gehen.

Das Komische ist jetzt, dass es mir auch beim intensiven Nachdenken irgendwie schwer fällt, einen sinnvollen Ablauf der Trauung zu rekonstruieren. Es wäre zunächst mal gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht auch irgendwie aufgeregt war. Da sitzt man auf seiner dritten Hochzeit und dann gleich als Trauzeuge des großartigsten Kerls, den man kennt. Da will man jetzt nicht unbedingt auffallen durch irgend eine Ungeschicktheit oder seltsame Aktion – etwas, wofür ich bisweilen ja auch ein bewundernswertes Talent besitze. Außerdem war es dann doch schon so, dass die Trauung sehr, sehr beeindruckend war. Die Musik funktionierte und als dann die Braut strahlend von ihrem sichtlich stolzen Vater zum Trautisch geführt wurde – da lag schon eine sehr, sehr feierliche, beeindruckende Stimmung im Raum. Alle Gäste standen und ein kurzer Blick zu Mirko – den bekam ich gerade noch so hin neben dem gefühlt 34. “chek-mal-lieber-ob-die-Ringe-noch-in-der-Tasche-sind”-Griff der letzten 5 Minuten – zeigte ihn auch sichtlich gerührt. Was auf jeden Fall hängen blieb, war die Standesbeamtin, die meiner Ansicht nach eine ziemlich gute Rede hielt und auch eine sehr angenehme Art hatte durch die Trauung zu führen. Was sie sagte war auch treffend und kam herzlich und feierlich rüber. Hin und wieder zeigte ein Blick in die Gäste, dass die Idee der beiden mit den Taschentüchern jetzt nicht die schlechteste war – auch ein gutes Zeichen. Irgendwann wurde ich um die Ringe gebeten und tat mein Bestes, diese möglichst feierlich auf dem Schälchen zu platzieren. Auch der offizielle Teil der Trauung wurde meiner Meinung nach gut gestaltet durch die Standesbeamtin und auch klar abgegrenzt, indem sie ihn als eben solchen ankündigte und nicht den “behördlichen” Sprech mit dem allgemeinen Text mischte oder ihn sogar über diesen stellte (alles schon gesehen). Es folgte ein ziemlich ergreifendes live-Ständchen an das nun frisch gebackene Ehepaar, was nochmal einigen der Anwesenden die Tränen in die Augen trieb und es wurden dann ohne Hektik und unter Aufsicht der Standesbeamtin feierlich die Ringe getauscht. Abschließend ließ man die “Ausmarschmusik” erklingen und die beiden schritten gemein- und langsam durch die nun geöffnete Seitentür aus dem Saal. Der Clou dabei: Sie gingen direkt auf das Meer zu, da die Promenade direkt vor dieser Tür lag.

Puhhh, ja, das war schon recht berührend das Ganze. Ich kenne die beiden ja schon etliche Jahre und war auch im Studium bei ihrer Kennenlernphase zugegen. Damals, als wir alle zusammen in meiner WG zu einem Koch- und Spieleabend zusammen saßen – da hätte man das hier noch nicht für möglich gehalten. Man dachte nicht im entferntesten daran. Aber jetzt, nun, jetzt erinnert man sich halt eben an diesen Abend zurück und ist wirklich, wirklich baff davon, wohin dieser für uns andere an sich unscheinbare Abend (wir hatten davon soooo viele) am Ende geführt hat; was sich daraus entwickelt hat. Diese Mischung aus Staunen, großer Freude für die beiden und Erleichterung, dass alles rings um die Zeremonie doch ziemlich gut geklappt hat, nahmen wir nun mit nach draußen auf die Promenade. Kati und ich reihten uns hinter der engsten Familie ein und gratulierten ihnen nochmal herzlich. Nun hatten wir erst einmal ein paar Minuten Zeit zum Luft holen, bevor wir und unser Aktivismus wieder gefragt waren. Ich setzte mich ein wenig ab, schnaufte durch und rauchte erst einmal eine. Die Gratulanten füllten nach und nach den Vorplatz und es wurde lebendiger auf der Promenade. Wir fanden jeweils ein paar Minuten um mit angereisten Freunden aus alten Zeiten ein Schwätzchen zu halten – etwas, wofür an diesem Tag als Trauzeuge mit den Verpflichtungen und dem ganzen Orgakram auch am Nachmittag und Abend generell zu wenig Zeit blieb im Nachhinein, aber da man sich ja ohnehin noch regelmäßig sieht, hoffe ich, dass sich das in den nächsten Wochen und Monaten gediegen wieder ausgleichen lässt.

Als sie Gratulanten alle durch waren, streuten wir als ersten Programmpunkt das obligatorische Bettlaken ein, wobei sich Caro in geradezu berserkerhafter Weise beim Ausschneiden des Herzes (in welches wir ein Schattenbild der beiden eingenäht hatten) hervor tat und dem armen Mirko schlicht und ergreifend keine Chance ließ auch nur ein Viertel des Herzens aus zu schneiden. War natürlich ein Brüller für alle Anwesenden. Zwinkerndes Smiley Wir warteten dann noch den offiziellen Toast ab. Ich für meinen Teil griff – wohl für niemanden überraschend – zum O-Saft statt zum Sekt und nahm im Anschluss mit Mirko und Jörg dann lieber noch einen anständigen Schluck aus dem Flachmann. Da war dann aber schon wieder Zeit kurz zu verschwinden. Ich schnappte mir die Plastiktüte und eilte mit Jörg und Marcel zum Käfermann, an dessen Gefährt wir nun tätig werden mussten. Der Plan war, dass das Brautpaar in diesem liebevoll restaurierten VW Käfer den folgenden Autocorso durch Boltenhagen anführen sollte. Dazu waren aber noch ein rustikales Holzbrettchen (“Just Married!”) und ein paar Büchsen zur akustischen Untermalung anzubringen. Wir zurrten beides am Käfer fest, wobei der überraschend entspannte Eigentümer uns unsere Sorgen ob des paar Regentropfen die fielen nehmen konnte, welche das offene Verdeck und somit zumindest das Schild sabotiert hätten (“Das zieht weg…”). Wir konnten sodann beruhigt zum Sektempfang zurück kehren, wo seit der Bettlakenaktion eigentlich immer irgend jemand für Seifenblasennachschub in der Luft sorgte. Das war dann also auch auf gegangen. Ich packte noch schnell den ganzen Krempel zusammen, den wir angeschleppt hatten und kümmerte mich auch um die Sachen des Bräutigams und  - janz wichtig: iPad und CDs. Als ich das Trauzimmer verließ um das alles zum Igor zu schleppen, da sah ich noch ein paar von uns mit CDs herum hantieren, die auf dem Trautisch lagen. Ich maß dem aber keine weitere Bedeutung bei. Viel spannender war die Frage, ob denn auch die von uns organisierten und verteilten Bändchen (-> ihr erinnert euch, das Bändchen-Drama) ordnungsgemäß ihren Weg an die Rückspiegel der PKWs der Gäste fanden.

Als wir uns so weit alle organisiert und vom Parkplatz kommend am Straßenrand für den Autocorso eingeordnet hatten (btw: Bändchen wurden vorbildlich genutzt), ließen wir nun das Brautpaar an uns allen vorbei ziehen und ordneten uns laut hupend hinter ihnen ein. An dieser Stelle sei nochmal auf das klappernde Dosengebilde hin gewiesen. Einfach 2 Wochen lang Dosenravioli in sich hinein schaufeln und das Leergut zusammenzwirbeln, das kann jeder! Wenn ich so was basteln soll, dann tue ich das natürlich “like a boss”! Und so fanden zu gleichen Teilen Standarddosen und gesammelte Blechdosen von feinstem schottischen Whisky ihren Weg an dieses Gebilde. Das hatte auch optisch noch einen gewissen Vorteil zum gülden geriffelten Standardlook dieser Gebilde, für die mir kein sinnvoller Name einfällt. Wir fuhren also mit knapp 30 Sachen durch Boltenhagen, verbreiteten einen Heidenlärm und – Seifenblasen. Ich weiß nicht mehr, wer damit angefangen hat, aber irgendwann hielten alle Beifahrer ihre Seifenblasenstöpsel aus dem Fenster, sodass die Dinger um unseren Corso herum wirbelten. Ja, das war stimmungsmäßig schon ganz weit vorn. Die Sonne war mittlerweile auch wieder draußen. Nach einigen Minuten kam uns dann plötzlich eine der Dosen entgegen gekullert… was ich überrascht mit “guck, da kommt der Smokehead” kommentierte. Ich glaube, die MsPittili war ziemlich überrascht, dass ich kullernde Whiskydosen im Vorbeifahren und während ich mich aufs Hupen konzentrieren musste immer noch zweifelsfrei identifizieren konnte. Am Ende überlebte die Fahrt im Übrigen nur eine der Whiskydosen – es war erwartungsgemäß auch der beste der Whiskys. Islay steht halt für Qualität.

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Wir kamen alle wieder am Ferienhaus an und während das Brautpaar noch eine extra Runde drehte bereiteten wir für ihren Empfang dann schon die Luftballons vor, welche Mirkos Schwester und Mutter organisiert hatten (ungefähr hier erinnerte ich mich dann auch wieder der Fotofunktion meines Handys).

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Nach einer kleinen Widmung ließen wir diese dann alle in den nachmittäglichen Himmel steigen, was mit dem leicht wolkigen Himmel ein sehr schönes Bild abgab. Ihr werdet nicht glauben, was es in diesem Land für eine Staatsaffäre ist, ein paar Ballons steigen zu lassen. In Internetforen werden Luftfahrtgesetze und Verbote gepostet, dass es einen graust. Mehr als 30 Meter Höhe sollen genehmigungspflichtig sein und so weiter. Nachdem uns der Plan alle Ballons an eine 30 Meter Leine zu binden und wieder ein zu holen dann aber zu dämlich war, sagten wir uns einfach: “….” (<- ihr wisst, was da rein kommt, ich will das hier nur nicht schreiben Zwinkerndes Smiley) und beschlossen, es einfach zu machen. Gleiches galt dann auch für den letzten Programmpunkt des Abends. Als das dann absolviert und die Gästeschar kollektiv anwesend war, kam das nächste Highlight.

Das Brautpaar schritt zum Anschneiden der Hochzeitstorte. Begleitet vom üblichen “wer hat die Hand oben” – Gerangel wurde ein mordsleckerer Kuchen angeschnitten und gereicht. Dazu natürlich noch der eine oder andere Kahvi, den auch wir Trauzeugen und die jeweiligen Begleitungen, die uns an diesem Tag dankenswerter Weise tatkräftig (unter)stützten, nur zu gern als kleine Ruhepause nutzten. Zwischendrin verteilten wir noch die Namensschilder, was aber relativ unkompliziert vonstatten ging unterm Strich. Das Wetter war mittlerweile so richtig bombig, die Temperaturen nach der Hitze der voran gegangenen Tage mit zirka 25 Grad perfekt und es wehte ein angenehmer Seewind und so konnten zu diesem Zeitpunkt wohl alle erst einmal ein wenig abschalten, durch pusten und einfach nur genießen, dass sie bei dieser schon bis hier wunderbaren Hochzeit an diesem traumhaft schönen Fleckchen Erde verweilen durften.

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Man kam beim Kahvi zusammen, quatschte ein wenig mit dem einen oder anderen. Ja, man traf auch Leute wieder, die man vom JGA kannte, allerdings bis dahin nur mal kurz aus dem Augenwinkel entdeckt hatte. Es war zu diesem Zeitpunkt einfach eine enorm relaxte Atmosphäre im Garten und auch wenn es von außen mit all den weißen Sonnensegeln und Strandkörben aussah wie aus der Raffaello-Werbung, so war es doch um Längen besser als so ein versnobtes Gartenfest im Werbefernsehen mit seinen Kokos-Murmeln. Der Kahvi floss, der Kuchen schmeckte. Irgendwann hieß es für uns Trauzeugen dann aber auch wieder an den nächsten Programmpunkt zu denken, der aber zunächst  kurzfristig verschoben werden musste, als wir für ein Fotoshooting mit dem Brautpaar entführt wurden. Aber auch das stellte am Ende kein wirkliches Problem dar – eher im Gegenteil.

Wir strebten so langsam aber sicher dem Abendbrot entgegen, während der Gitarrist fleißig in die Saiten griff und einen ebenso relaxten wie angenehm unaufdringlichen Hintergrundsound lieferte. Als sich dann alle im Zelt versammelten um der offiziellen Eröffnung des Essens sowie der abendlichen Feier bei zu wohnen, instruierten wir den DJ, welcher den Gitarrenmann mittlerweile abgelöst hatte, noch kurz über den bereits erwähnten Programmpunkt – benötigten wir doch seine Technik. Als alle saßen wurde das Abendessen somit von einem Klarinettenständchen für das Brautpaar eingeläutet. Im Grunde genommen war das wohl auch der bessere Platz als am Nachmittag – hier saßen alle beisammen und hatten Zeit und Muse zu zuhören. Auch wenn wir das aus unerfindlichen Gründen so nicht auf dem Schirm hatten, so kam uns dann im Endeffekt dann doch der Zufall zu Hilfe was das anbelangt. Hernach standen die traditionellen Reden des Brautpaares sowie, unterbrochen von der Suppe, der jeweiligen Eltern an. Ein Punkt, der sich inhaltlich und zeitlich auch sehr, sehr positiv gestaltete. Am Ende standen drei wirklich schöne Reden, die jeweils ihren eigenen Charme hatten und auch bei der Zuhörerschaft keine Langeweile aufkommen ließen.

Wir als Trauzeugen waren in unseren Recherchen eher so semi-erfolgreich. Wir fanden Quellen, in denen es “verlangt” wurde, daß die Trauzeugen ebenfalls eine Rede hielten, aber auch solche, die davon dringend abrieten, da das “traditionell Unglück bringen” würde. Da wir (auch aus Eigennutz – das sei zugegeben Zwinkerndes Smiley) die Wartezeit zum Grillbuffet nicht unnötig hinaus zögern wollten und auch die Meinung der beiden Protagonisten zu einem drohenden Vortragsszenario kannten, wählten wir einen Mittelweg. Dieser sah so aus, daß wir keine Rede einplanten, aber dennoch jeweils ein paar Sätze vorbereiteten, falls wir durch Forderungen der Gäste zu einer Rede genötigt werden würden. Funktionierte super, denn letzteres geschah nicht! Zwinkerndes Smiley 

Was wiederum zur Folge hatte, daß besagtes Grillbuffet unverzüglich zum Sturme frei gegeben war.

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Aus Trauzeugensicht war dies der Punkt, wo wir eigentlich die größten Unwägbarkeiten im planbaren Ablauf überstanden hatten. Es kamen im Grunde genommen noch 2 Programmpunkte – die zu diesem Zeitpunkt beide auch noch auf der Kippe standen. Die Kartenaktion sowie eine Collage der beiden, die liefen ohnehin ohne unser Zutun an diesem Abend. Gleich mehr dazu. Jedenfalls gab es nun erst einmal Gelegenheit sich zu stärken (s.o.) und sich auch ein wenig der liquiden Synapsenmassage zu widmen. Da ich den servierten Hugo gern an die MsPittili abtrat, switchte ich also zunächst einmal zu Wein, abgerundet von einem

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… Bier. Auch beim Abendbrot zeigte sich mal wieder, was das für eine großartige Location war. Durch das Grillbuffet vor dem Zelt und den dort postierten Loungemöbeln sowie dem Buffet im Inneren des Zeltes wirkte alles wieder recht lebendig und man kam wieder hier und da ins Gespräch während man seinen Teller wieder gemächlich in Richtung des Tisches schleppte.

Der Abend lief – ebenso wie der Nachmittag – gut und so schmauste, klönte und trank man sich unbemerkt dem entgegen, was wohl den meisten Brautpaaren das größte Kopfzerbrechen bereitet im Vorfeld: Dem Eröffnungstanz. Die beiden haben sich – wie wohl die meisten – mit professionellen Tanzstunden darauf vorbereitet (logisch, denn wie heiß es so schön: “Ein Klempner hat noch keinem den Rumba gelehrt"!). Der Versuch zu bestreiten, daß man die professionelle Vorbereitung auch sah, war vergeblich – denn was die beiden da auf den Parkettboden zauberten, ging weit über das hinaus, was der Rest von uns Untrainierten so zu leisten im Stande war. Sehr schön war auch hier die Kulisse mit dem im Hintergrund über der Ostsee so langsam hereinbrechenden Abendrot als Hintergrund.

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Gebannt folgte wir dem Tanz und die beiden ernteten auch den verdienten Applaus. Zunächst wurden die Eltern natürlich noch mit zum Tanz gebeten, bevor dann die Tanzfläche für die Allgemeinheit frei gegeben wurde. An diesem Punkt könnte man allgemein ein gewisses Zögern der Anwesenden erwarten, zumal sich ja keiner im gleichen Maß wie das Brautpaar auf ein Tänzchen vorbereitet haben dürfte. An diesem Abend allerdings war das ein wenig anders. Ich für meinen Teil wurde schneller als mir lieb war zum Mittanzen genötigt, indem ich von Jule praktisch dazu gezwungen wurde die Tanzfläche zu betreten. Auch wenn ich keinen blassen Schimmer hatte, was meine Füße da eigentlich gerade taten, war es dann doch eine ziemlich schöne Angelegenheit mit ihr da ein paar Minuten zu eher klassischen Musiken über die Tanzfläche zu schwofen. Da wir dem Hashtag gerecht werden mußten, entstand dabei auch folgendes Tanzselfie:

Tanzselfie

Von nun an lief der Abend quasi auf Autopilot – wir wußten halt nur noch nicht genau wohin. Die Herausforderung – Achtung: Trauzeugenmodus springt wieder an – für uns war, daß wir wußten, daß Spiele eher nicht gewollt sind, andererseits aber auch wieder zumindest eines der unverfänglichen Sorte einbauen wollten, insbesondere falls sich an diesem Abend noch stimmungsmäßige Längen ergeben sollten. So hatten wir zwar eines vorbereitet, beschlossen dann aber, die nächsten 2-3 Stunden abzuwarten, wie sich die Party so entwickelt. Sollte sie laufen, dann würden wir alles tun, ihr aber sicherlich nicht mit einem Spielchen den Schwung nehmen.

Wir hatten also nun erst einmal “frei” und ich tat das, was mir von Jule heute noch “vorgehalten” wird: Meinen recherchierten Trauzeugenaufgaben nachkommen; also in gewisser Weise… irgendwie. Wie gesagt, ich hatte mich ja informiert und einige Dinge. Vieles war eher schwammig definiert, allerdings war sich die Fachliteratur in einer Hinsicht dann doch einig: Als Trauzeuge war man auch dafür verantwortlich die Feier ein wenig in Gang zu halten. Alleine diese vorherige Recherche hat meine bessere Hälfte schon massiv amüsiert habe ich den Eindruck. Warum auch immer! Zwinkerndes Smiley Vom Wohlfühlfaktor her kam mir daher der Plan des Bräutigams über die Gestaltung des gemeinsamen abendlichen Outfits auch ziemlich entgegen. Nicht lange nach dem Eröffnungstanz setzten wir uns beide recht unbemerkt von den Gästen ins Ferienhaus ab und tauschten den feinen Zwirn des Tages gegen jeweils ein feierlich ausgerichtetes Kilt – Outfit ein. Als wir uns dann so aufgehübscht wieder unters Volk mischten, dauerte es selbstverständlich nicht lange, bis die ersten “habt ihr was drunter” Kommentare fielen, die allerdings auch recht fix aufhörten. (Allen, die hier jetzt nach Fotos verlangen sei mitgeteilt: Ich habe davon schlicht und ergreifend keine – Ätsch!)

Nachdem wir so beim Photo-Booth vorbei schaut und das eine oder andere Bildchen fabriziert hatten, war die logische Folge, daß wir uns erst einmal mit dem passenden Getränk versorgen mußten. Wir steuerten also die Bar an und ließen uns einen guten Schluck vom extra für diesen Anlaß zusammen geblendeten Hochzeitswhisky zu genehmigen.

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Dank dem GVH befinde ich mich in der glücklichen Lage auch noch ein Fläschchen dieses Stöffchens hier in meiner Whiskybar stehen zu haben… sonst wäre das mit dem Foto auch schwer geworden. Zwinkerndes Smiley Wir stießen also an und eröffneten somit unbewußt auch den Run auf die Whiskys. Da Mirko sie quasi zusätzlich zum “normalen” Barbestand erstanden hatte, waren sie zunächst erst recht versteckt unter den Tresen gewandert. Das versetzte uns in die glückliche Lage, die Flasche auch öffnen zu können obwohl der Abend schon ne Weile lief. So ausgestattet fiel es nun auch wesentlich leichter den Weg auf die Tanzfläche wieder zu finden und sich beim einen oder anderen Liedchen dort motorisch einzubringen. Natürlich blieb es nicht bei diesem einen Whisky, viel mehr befand sich von da an am ganzen Abend die ganze Nacht lang immer ein Gläschen mit einem dieser göttlichen Tropfen in meiner Hand. Zwischendrin mal ein oder zwei Gläser Wasser – passt. Anfangs wurde die Whiskyflasche von der Barfrau nach dem Einschenken noch wieder unterm Tresen verstaut, als dann die Nachfrage stieg, tja, da kam dann irgendwann auch der Moment, wo sie sich diesen Handgriff sparte – ich glaube mich zu erinnern, daß das praktisch beim Öffnen des Laphroaig Quarter Cask passierte.

Aber auch unabhängig von unserem Schottentrunk nahm die Party richtig Fahrt auf. Immer öfter fand ich mich auf der Tanzfläche wieder, zumal nun auch mal AC/DC, Queen oder andere Rocker eingestreut wurden. Aber um das gleich mal klar zu stellen: Ich war an diesem Abend nicht wählerisch was die Musik angeht – und bereue NICHTS. Das kulminierte – was mir wiederum von Jule süffisant vorgehalten wird – in Tanzaktivitäten zu “Komm hol’ das Lasso raus”! Fast jeder ließ sich irgend wann mal auf der Tanzfläche blicken und es war einfach nur ein riesen Spaß dabei zu sein. Gemeinsam mir dem Brautpaar, Kati und Jörg sowie Marcel und Karalene fanden sich die Jule und ich irgendwie immer im Kern der Party (oder an der Bar) wieder. Dazu kam noch, der Moment, wo Kati und ich uns an der Bar trafen. Die zu diesem Zeitpunkt wirklich bombig laufende Party nahm uns die Entscheidung das Spiel betreffend ab. Mit frischem Whisky stießen wir dann auf den Abend an und darauf, daß wir das Ding dann trotz aller Zweifel im Vorfeld doch irgendwie gewuppt bekommen haben. Kurz darauf machten wir mit dem Brautpaar noch den Hochzeitswhisky feierlich alle und stürzten uns wieder auf die Tanzfläche. Das muß kurz nach dem Brautstrauß-Wurf gewesen sein, der infamer Weise an mit komplett vorbei ging. Ich verpasste ihn am Grillbuffet bzw. beim Verzehr des Erlegten am Tisch. Stärkung war auch angebracht bei dem ganzen Getanze. Insbesondere der “Tanz” mit dem GVH zu den “Verteidigern des Blödsinns” war schon kraftraubend – aber ein RIESENSPAß! Smiley Der Abend wurde immer besser und hörte damit auch nicht auf bis er vorbei war.

Irgendwann fing dann sogar die Jule an mir den Whisky weg zu trinken – den Laphi, den, den sie bis dato noch nicht einmal riechen konnte. Die Uhr tickte Mitternacht entgegen und ich mußte mich mal kurzzeitig aus der tanzenden, feiernden Atmosphäre verabschieden. Gemeinsam mit Marcel stand nun der letzt geplante Punkt an – ein Feuerwerk. Arbeitsteilig stellte Marcel das Feuerwerk auf während ich die ganze Meute vor das Zelt bat. Wir verständigten uns über ein Walkie-Talkie, was es mir am Ende ermöglichte, mir so ne Art nerdigen Kindheitstraum zu erfüllen. Auf der Mauer stehend durfte ich durch besagtes Walkie-Talkie die Parole “Feuer frei!” ausgeben. Zwinkerndes Smiley

Damit hatten wir nun wirklich freie Bahn zum Feiern, was in der Folge dazu führte, daß wir uns nach einer Stärkung an der Eisbombe, welche die beiden als Mitternächtliches Highlight geordert hatten, wieder dem Feiern verschrieben. Es war ein Fest, herrlich! Ich übertreibe jetzt ausdrücklich nicht, wenn ich feststelle, daß ich seit der Uni auf keiner Party mehr war, die auch nur annähernd an diesen Abend heran reichte – und auch da waren die Parties, die auf Sichtweite heran kamen sehr rar.

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Der Whisky wurde weiter malträtiert und der Spaß nahm kein Ende. Das Zelt leerte sich zwar langsam ein wenig, aber so richtig bemerkenswert war das für diese Uhrzeit irgendwie auch nicht. Hin und wieder suchten wir uns ein wenig Abkühlung draußen vorm Zelt, wo mittlerweile eine erfrischende Brise vom Meer herauf wehte. Da standen oder saßen wir dann auf bzw. an der Mauer, genossen einen Schluck Whisky (oder auch zwei oder drei…) und später dann auch mal eine gepflegte “Romeo y Julieta”. Eine großartige Feier, die zudem kein Ende nehmen wollte. Zu später Stunde wurden dem DJ von Jörg dann dankenswerter Weise auch noch Pearl Jam und einige andere Songs zu gewichtelt, die dieser dann auch mehr oder weniger freiwillig in sein Programm einbaute. Gerade gegen drei Uhr, als er mehrmals (vergeblich) versuchte so etwas wie einen “Rausschmeißer” aufzulegen, da wuchs sein Widerstand gegen Musikwünsche dann doch merklich. Allerdings hatte er da kaum eine Chance, wir gingen ihm einfach abwechselnd auf den Keks. Irgendwann verschwand die akustische Untermalung dann aber tatsächlich, wodurch wir uns aber nicht aufhalten ließen. So lange die Bar noch besetzt war und die aufgehende Sonne draußen das Areal wieder stimmungsvoll illuminierte, war im Grunde genommen alles gut.

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Wir feierten einfach draußen weiter. Dabei machten wir uns auch einen Spaß draus, mal die Anwesenden nach den WM-Ergebnissen des Abends zu fragen. Mit Italien vs. England hatte ja eine durchaus bedeutsame Begegnung stattgefunden, deren Ergebnis uns aber keiner sagen konnte. Trotz Smartphones! Es war einfach niemandem – uns eingeschlossen – in den Sinn gekommen, die Ausgänge der drei Spiele mal eben nachzuschauen. Ein Qualitätsmerkmal! Nu, da  der Tag herein brach, war es plötzlich wieder hell genug um den verloren geglaubten Ball wieder zu entdecken. Kurz: Wir entdeckten ihn auch wieder; was 4:16 Uhr dann zu folgender Party-Ausklang-Beschäftigung führte:

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Ja – spätestens damit war die Party dann bestenfalls noch mit “legendär” adäquat zu beschreiben. 5 Uhr, als die letzten Gläser geleert, die letzten Zigarren geraucht und der letzte Ball versenkt war, ging es für uns alle dann doch noch zurück ins Ferienhaus. Wir waren – natürlich – die letzten, die die Party verließen. Ein wenig wehleidig schaute man schon auf das Zelt zurück – solche Nächte sollten definitiv länger sein!

Nach gerade einmal 4 Stunden schlafähnlichem Zustand klingelte schon wieder der Wecker und wir quälten uns mehr oder weniger ins Bad bevor wir leidlich erfrischt aber unterm Strich in überraschend guter Verfassung aus dem Ferienhaus in den Garten fielen. Gemeinsames Katerfrühstück war angesagt und wider Erwarten waren die meisten der Gäste des Vorabends auch da. Ich schüttete erst einmal ein halbes Dutzend Tassen Kahvi in mich hinein bevor ich mich den Wurstsemmeln zuwandte.

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Alles in allem war das dann nochmal ein richtig toller Abschluß, dieses gemeinsame Katerfrühstück. Den Rest des Tages jedenfalls, den verbrachten wir im wesentlichen mit Chillen und – natürlich – Fußball im Garten!

So! Gefühlt war das jetzt der mit Abstand längste Blog-Eintrag den ich bisher geschrieben habe… und das muß man erst einmal schaffen! Die Hand voll Leute, die sich das bis hier hin durchgelesen hat, die hat Respekt verdient! Aber kürzer ging irgendwie nicht – unmöglich! Jetzt hier noch ein Fazit hinterher zu schießen, das ist schwer. Eigentlich ist doch alles da oben gesagt und der Blogbeitrag an sich ja nur eine Exzerpt der Hochzeit nebst anschließender Party – aus parteiischer Sicht, das gebe ich zu. Außerdem gefärbt mit Schilderungen eines Daseins als Trauzeuge. Am Ende kann er aber den Tag auch nicht wirklich transportieren, denn Hochzeit und anschließende Feier hatten einen Flow aufgenommen, da mußte man eigentlich dabei gewesen sein – adäquates Beschreiben ist da schlicht unmöglich. Bevor ich hier also am Ende des Berichtes dann doch noch ins Labern und Ausschweifen komme, sei statt dessen einfach nur gesagt: “ÄTSCH! Wir waren dabei!” Zwinkerndes Smiley 

PS: Das Schreiben des Blogs hat insgesamt über 14 Tage gedauert. Gegenlesen spare ich mir daher mal lieber… geht gerade einfach nicht. Zwinkerndes Smiley