Montag, 30. September 2013

ELEPHANT BELL

(Monster Magnet)

Ich habe in den vergangenen 14 Tagen zwei Rechnungen nicht bezahlt! Nicht, daß ich das mit Absicht gemacht hätte, das ist halt einfach so passiert. Das Schlimmste ist ja, daß ich mir dessen nicht einmal bewußt bin. Aber Gott sei Dank haben die Betroffenen ja mitgedacht und sich mit mir in Verbindung gesetzt. Ich bin manchmal so dermaßen verpeilt, daß ich auf diesen Service angewiesen bin. Aber der Reihe nach:

1.

Am 26.März diesen Jahres habe ich eines der großen Probleme, welche mich und die Menschheit plagen zumindest auf der Individualebene erfolgreich gelöst. Seit mehreren Jahren schon habe ich ein massives Zeitmanagementproblem. Wenn man so durchs Leben geht und von irgend einem grenzdebilen Vollhonk – von denen gibt es einfach viel zu viele auf dieser Welt – mal wieder mit seiner bloßen Anwesenheit oder der einen oder anderen “Weisheit”, welche er sich ungefragt abzusondern genötigt sieht, belästigt wird… wie leicht gerät man dann in Rage?!! Selbst als Humanist, Gutmensch und Vernunft begabtes Wesen wie ich kommt man da schon mal in die Bredouille, daß man sich zu einer unappetitlichen aber ehrlichen Meinungsäußerung hin reißen läßt. Man sagt dann sinngemäß in etwa:

“Du kannst mit mal den Buckel runter rutschen – und mit der Zunge bremsen!”

Tja, da wären wir dann schon beim Kernproblem. Wenn man das ein wenig zu oft sagt, dann fällt es einem schwer die Umsetzung auch nur halbwegs so zu organisieren. Nicht, daß der eine oder andere Delinquent sich über die Verjährungszeit in Sicherheit bringen kann. Man muß so was halt planen, Termine vergeben, welche dann auch bindend sind. So ungefähr wie bei Telekom-Technikern (“8-16 Uhr”), nur anders; nur präziser. Also erstand ich beim “MC Papier” (wahrscheinlich irgend so ein Rapper) die revolutionäre Applikation “Wandkalender”. In der Betriebsanleitung heißt es da:

“Helzlichen Glückwunsch, daß Sie sich für Gadget “Wandkalendel” entschieden gehabt hast. Wil wünschen Dich Planwirtschaft gut in ganze Leben! Tlägst Du ein Telmiten in “Wandkalendel”, du nicht sind bei Gefahl zu velgessen wichtiges Meeting oder Aufgabe von große Bedeutung! Viele Spaß mit “Wandkalendel” wünscht Dich, Freund, ganzel chinesisches Volk”

Ja, gut… das war jetzt nicht wirklich hilfreich, aber ich dachte, daß ich den Kalender auch für meine Zwecke modifizieren könne ohne daß gleich die Garantie erlischt. Das tat ich auch und was soll ich sagen: Klappte super! Mit diesem “MC Papier” machte ich eine Ratenzahlungsvereinbarung klar, welche mir ein freier Mitarbeiter des Unternehmens am Folgetag mit einem Jagdmesser, auf dessen Klinge “Dem Dragan sein Mösssööööör” eingraviert war, netter Weise an die Wohnungstür pinnte. Ich bin ja so verpeilt, ihr wißt ja… da brauche ich was Schriftliches. Jedenfalls nutzte ich den “Wankalender” seit dem zwar, vergaß aber die monatlichen Ratenzahlungen an “MC Papier” darin zu vermerken. Mein Fehler! Jedenfalls hatte ich letzten Dienstag folgende Mail im Posteingang:

Melanchton(druffklicken, groß machen)

“Konstantin Melanchton”… kein Wunder, daß der einen coolen Künstlernamen wie “MC Papier” braucht. Mit “Konstantin Melanchton” wird man in der Hood doch von jedem Faker in der Battle rigoros zerflext. Mir war gar nicht bewußt, daß der Wandkalender so teuer war… vermutlich muß ich “Dem Dragan sein Mösssööööör” auch gleich mit bezahlen, nur weil der zu dusselig ist mit Klebeband umzugehen. Ich habe dann mal den Dateianhang geöff… hehe, Scherz! Zwinkerndes Smiley 

Lieber “Konstantin Melanchton”: In meinem tollen, neuen Kalender ist am 13. November um 13:47 Uhr für Dich ein Termin reserviert.

2.

Heute erhielt ich noch ne E-Mail. Nämlich diese hier:

Brantner

Die Mail geht super los: “Verehrter” steht da. Hüchschen, ich werde verehrt! Nicht, daß ich das nicht global als “Standard” voraus setzen würde, aber es ist halt schön, wenn es einem mal jemand so offen schreibt. Danke! Smiley mit geöffnetem Mund Im weiteren Verlauf baut die Mail aber dann sagenhaft ab. Das geht schon bei “automatischeAbzug” los. Manuelle Leertaste, das wäre mal was, ihr Noobs! Die schönen “ü”s, “ä”s und “ö”s, die Zierden eines jeden Textes, werden verhohnepiepelt. Furchtbar! Außerdem habe ich hier nun wirklich keine Ahnung, was ich bei dem Vogel gekauft haben soll. Gut, einen Verdacht dann schon ehrlich gesagt. Es ist nämlich so: Nachdem dieser Dragan bei mir war und sein “Mösssööööör” unvorsichtiger Weise in meiner Tür stecken ließ, sah ich mich aus purem Selbstschutz dazu gezwungen einen gewissen “Vladimir” aus Nischni Nowgorod über ICQ zu kontaktieren. Ich kenne ihn noch von früher, als sowjetischen Zwangsbrieffreund in der 2. Klasse. Ich ließ die deutsch-sowjetische Freundschaft quasi wieder aufleben und erstand bei ihm nach einem mittelkurzen Erfahrungsaustausch über die Vor- und Nachteile vom Einsatz linksdrehenden Joghurtkulturen in der kommerziellen Elefantenmast das, wofür ich als Tauschobjekt dringend den Rüsselschoner “Töörööö 3000 XXL” brauchte (ich sagte ja “kommerzielle Elefantenmast”). In Rußland sind die Dinger mit derart hohen Einfuhrzöllen belegt, daß der arme Vladimir fast nur noch Elefanten mit kurzen Rüsseln hat; kurzen, abgenutzten Rüsseln. Die armen Tiere! Ich kaufte den “Töörööö 3000 XXL” dann schließlich über amazon bei einem Drittanbieter. Ich glaube, er hieß Jakob… ja, Jakob Irgendwas… ha… Rätsel gelöst! Smiley mit geöffnetem Mund Scheinbar habe ich den auch nicht bezahlt… Sachen gibts! Wenigstens ist er postalisch gut bei Vladimir angekommen, der “Töörööö 3000 XXL”. Aber, lieber Herr Brantner, willst du wissen, was der Vladimir mir dafür gegeben hat? Was Du, lieber Jakob, quasi mit finanziert hast mit der großzügigen Gabe des “Töörööö 3000 XXL”? Der Vladimir hat noch jede Menge gute Kontakte und hat mir ein Musikinstrument aus alten Rote Armee – Beständen organisiert. Das stand eh nur ungenutzt in der Taiga rum und war traurig, daß es keiner mehr spielen wollte. Das ist nun Geschichte, denn  es hat eine neue Lebensaufgabe gefunden. Es wacht jetzt über meine Haustür mit der Aufgabe, daß es jedweden ungebetenen Besuch… na, sagen wir mal “empfängt”! Das Instrument ist im Übrigen dieses hier:

So, mein liebster Jakob Brantner! Jetzt weißt du Bescheid! Dir lasse ich sogar eine Wahl. Was darf es sein: persönlich vorbei kommen, einfach mal klingeln und warten was passiert oder Mittwoch, der 30. Oktober 09:26 Uhr?!?

Zwinkerndes Smiley

Donnerstag, 26. September 2013

7 NIGHTS TO ROCK

(Bruce Springsteen – Cover)

Die MsPittili hat heute eine Art Blogstöckchen veröffentlicht (und zwar HIER)… und da ich diese Woche noch nicht zum Bloggen gekommen bin, habe ich mit das erst einmal gemopst! Das Thema lautet “7 Dinge… ohne die in der Küche nichts geht”

Hier meine FDavoriten:

1.

1

Ketschup!!! Smiley mit geöffnetem Mund OK, normaler Weise müßte da jetzt das gute Heinz stehen, aber das haben wir im Moment nicht da und daher zum fast ebenbürtigen Kraft-Ketschup gegriffen. Ich weiß, jetzt kommen hier bestimmt wieder diese “typisch Mann” und “weißt du eigentlich, wie viel Zucker da drin ist”-Kommentare. Jedoch ist mir das völlig mumpe – Ketschup ist voll super und wer was anderes sagt, ist doof! *pfffftttttttt*

2.

2

Die Kitchen-Aid! Ich hatte es ja nicht gewußt, aber ich habe das Ding vermißt bevor wir es hatten (Danke nochmal an die Spender Smiley )! Daß sie auf dem Bild schmutzig ist, ist kein Zufall… sie wurde soeben zwei Mal benutzt. Das Ding ist einfach super! Man kann Beefsteakgrundmasse ebenso perfekt einrühren wie Muffinteig und auf dem Eischnee daraus kann man Skiweltcups veranstalten, so gut ist der!

3.

3

Der Kühlschrank! Ohne ihn geht gar nix und er erhält einfach nie die angemessene Würdigung für seine Existenz – bis jetzt! Olé olé super Kühlschrank! Männer: Ihr versteht mich doch, oder; warmes Bier ist einfach Mist! Zwinkerndes Smiley

4.

4

Gewürze! Vom Mineral bis zum guten usbekischen Paprikapulver haben wir eine mittlerweile ganz ansehnliche Gewürzsammlung zusammen getragen. Hinsichtlich des Pfeffers hat MsPittili ja schon geschwärmt. Ich bin und bleibe halt ein Gewürzmann. Wenn gekocht wird, dann wird frei Schnauze von den guten Aromaträgern beigefügt bis der Brei, den ich da zusammen kleistere wenigstens nach irgend was schmeckt! (<- Untertreibung). Zwinkerndes Smiley

5.

5

Wasserhahn! Seit ich in der Küche einen habe (-> lange Geschichte) ist er nicht mehr weg zu denken. Ohne Wasserhahn ist eine Küche nur eingeschränkt funktionsfähig, schon aus hygienischen Gründen. Außerdem kann man beim Kochen immer schnell ein Gläschen kühles Naß zapfen um die durstige Kehle zu befeuchten – Hammer-Erfindung das Ding!

6.

6

Käsereibe! Gut, MsPittili benutzt die auch für anderes Zeug… “Gemüüüüüse” und so Kram, aber an und für sich ist die für Käse gemacht! Und dafür nutze ich sie auch – ich mag Käse! Käse ist eine super Sache. Rosenkohl hätte ruhig unentdeckt bleiben können, aber Käse… *jammi*.

7.

7 

Meine Kaffeetassen! Eigentlich gehören die an 1, so wichtig wie sie sind. Ohne Kahvi bin ich nur ein halber Mensch und speziell am Morgen nicht einmal das. Diese Kollektion erwarb ich in verschiedenen Starbucks Filialen von Bonn bis Berlin… von Karlsruhe bis Leipzig usw.. Vom Design her finde ich die Tassen großartig. Schlicht, unspektakulär und klar… MsPittili sieht das anders. Aber ich sag mal so:

Eine Starbucks-Tasse macht sogar den Kahvi glücklich:

8

Sonntag, 22. September 2013

WAHLTAG

(Dritte Wahl)

Heute ist es ja so weit: Der Deutsche schreitet zur Urne und wählt für die nächsten vier Jahre die Heute-Show-Opfer. Aber nach der Bayernwahl letzte Woche wird für den einen oder anderen die Luft ein wenig dünn. Gut, eigentlich nur für die FDP, aber das freut einen ja besonders. Über den themenfernen Möpperwahlkampf dieser Geißel der Vernunft habe ich mich ja HIER schon ausgelassen. Gestern war es mir dann ein innerer Reichparteitag ähhhhm… Vorbeimarsch….nein, auch nicht… verdammt, das mit den politisch korrekten Metaphern ist aber schwer heutzutage - kruzitürken nochmal! Es war mir ein Fest (ja, das geht glaube ich), was ich da sah:

Reih und Glied

Im Vergleich zu den anderen Plakaten, schreit das der liberalen Mövenpickbolschewisten ja förmlich ihre Verzweiflung hinaus in die Welt. Weil es so schön ist nochmal in Groß:

Dirndlphilosoph

Herrlich! Keine eigene Message, nur Panikmache und hohle Phrasen, die selbst im Doppelpass verpönt wären. Ich bin ja schon überrascht, daß man den weinseligen Nuschelrainer nicht gleich mit überklebt hat mit irgend einem oberflächlichen Propagandaspruch. “Keine Steuern"!” wäre doch passend gewesen… gibt auch nen guten Hinweis auf die Führungsqualitäten der Spitzenliberalen. Zwinkerndes Smiley

Na egal… einen weiteren netten Schnappschuß habe ich dann auch noch machen können. Wer das erste Bild betrachtete, der hat vielleicht gemerkt, daß da eine Partei fehlt im Reigen der großen Poster. Die haben sich mal wieder für Abgrenzung entschieden und sich als einzige Partei auf der anderen Straßenseite positioniert. (BTW: Ich finde das grundsätzlich auch sinnvoller als so ne Komplettübersicht auf zu machen wie oben). Allerdings wurden sie dann auch vom eigenen Gesinnungsgenossen ein wenig… naja… “getrollt”:

Lefties

Zwinkerndes Smiley

PS: Geht bitte alle wählen! Wenn es sein muß, dann auch FDP, aber geht bitte! Wir sind irgendwo privilegiert, daß wir das tun können und daß so Leute wie ich sich auch über die Plakate der Parteien lustig machen können, ohne deshalb nen Kopf kürzer gemacht zu werden. Also nutzt das bitte auch. Mit etwas Glück heißt es dann auch in 6 Stunden: “Tschüßikowski, FDP!”

Freitag, 20. September 2013

HUMPPAA SUOMESTA

(Eläkeläiset)

Ich nehme momentan ja so ziemlich alles, was nach Konzertankündigung einer meiner Lieblinge riecht (und davon gibt es ja einige), als Hoffnungsschimmer für 2014 hin. Dieses Jahr war ja eher mau. Bisher habe ich ganze zwei Konzerte besucht in 2013… zwei… ZWEI!!!!!! Ein Schnitt, der gerade zu erschreckend ist, wenn ich zurück denke. Ich glaube, seit 1997 habe ich kein so ereignisloses Konzertjahr erlebt. Auf der anderen Seite stehen aber genau die zwei besuchten Gigs ganz weit oben auf der Qualitätsskala. Der unvergleichliche Bruce Springsteen im Juli war eines der Top 10 Konzerte (wenn man Pearl Jam mal ausklammert versteht sich). Und die Queens of the Stone Age ein paar Wochen davor, die lieferten eine großartige Show in der Berliner Zitadelle ab und versöhnten mich so auch mit der Location, die 2012 ja eher kritikwürdig war. Zwei Highlights sozusagen, die das auch in meinem mittlerweile legendären Konzertjahr 2009 gewesen wären.

Aber nächstes Jahr wird ja alles besser, so hofft man. Die ersten Vorboten trudeln nun so langsam ein. Den Anfang machten Monster Magnet mit ihrer Tourankündigung und gerade eben entdeckte ich folgendes Bild auf der Homepage einer, ach was, DER EINZIG WAHREN Humppa-Combo.

humppa

Bezeichnender Weise aus dem wunderschönen finnischen Joensuu stammend, bieten sie bei ihren Auftritten die ultimative Spaßgarantie. Nur mit dem PKW sollte man nicht anreisen, denn “Humppa” ohne “Olut”, das funktioniert einfach nicht. Zwinkerndes Smiley So richtig viel ist der Liste ja noch nicht zu entnehmen – ehrlich gesagt ist das auch das erste Mal überhaupt, daß ich erlebe, daß eine Band eine Tour ankündigt und nur verrät wann sie spielt, nicht aber wo – aber das Listchen macht richtig Hoffnung! Und “western part of Germany” klingt ganz so, als wenn die Karlsruher auch endlich wieder ihr traditionelles Humppafest bekommen. Wenn im ersten Leg dann auch meine Gegend bedacht wird, wovon ich ehrlich gesagt ausgehe, dann gibts bei der Geschichte nur Gewinner! Zwinkerndes Smiley

In diesem Sinne: HUMHUMHUMHUM-HUMPPATAAAAAAAN!!!

Mittwoch, 18. September 2013

SIRENS

(Pearl Jam)

So spät am Mittwoch Abend noch so ein Schmankerl von der Lieblingsband serviert zu bekommen, das ist unbezahlbar! Bin begeistert:

Wenn das, wie von einigen beschrien, der größte “Schmalzsong” auf der Lightning Bolt ist, dann beruhigt mich das ungemein. Für mich ein großartiger Song, der den Classic Rock – Faktor und das das schon legendäre Zusammenspiel der Band exakt auf den Punkt bringt! Wahnsinn, wie sich der Song entwickelt und wie er gegen Ende wächst! Ich kann es kaum erwarten das Dingen live zu sehen… GROßES TENNIS!!! Smiley mit geöffnetem Mund

Montag, 16. September 2013

BEGGARS PRAYER

(Emiliana Torrini)

Habt ihr eigentlich gewußt, daß uns und unserem Ex-Exportweltmeister urplötzlich und quasi ohne Vorankündigung der Bolschewismus droht? Nein? Nächsten Sonntag solls schon los gehen! Das sage jetzt nicht ich, nein, das sagt die FDP. Und die, die weiß ja wovon sie spricht, das haben sie schon in vier (vor allem für uns) seeeeehr, sehr langen Jahren Regierungstätigkeit bewiesen. Wenn also das Kompetenzzentrum der deutschen Sozial- und Wirtschaftspolitik verlauten läßt “Wer Rot-Rot-Grün verhindern will muß der FDP die Zweitstimme geben!” (oder “Wär rodrodgüüh vahindanwill muss Fffdepäh wähle”), dann können wir als mündiger Bürger sicher sein, dass da auch was dran ist. Was da nun genau dran ist, das weiß ich allerdings auch nicht so genau – vielleicht ist es aber auch nur so ne Art Motto; so wie “Buchen sollst du suchen, Eichen sollst Du weichen!” Vermutlich – und da bin ich mir nun wiederum ziemlich sicher – hat es auch ähnlich viel Substanz.

Es ist doch erstaunlich, daß die Liberalen nach der schallenden Watschen in die fetten, deregulierten Backen, die der Sepp ihnen gestern verpasst hat, plötzlich komplett auf Inhalte verzichten. “Rot-Rot-Grün” als argumentativer Notnagel – wer das nicht will, der muß laut ihrer Argumentation FDP wählen. Hmm, nein, muß er nicht! Er kann auch CDU währen… ebenso wie er beruhigt SPD und Grün wählen kann. Denn bis auf den Bolschewismus selbst haben alle anderen Akteure eine Regierungsbeteiligung des Selben ja ausgeschlossen. Und weil jetzt nicht zwingend damit zu rechnen ist, daß  die Linke direkt den Regierungsauftrag aufgebrummt bekommt (so groß ist Hellersdorf dann nämlich auch nicht), dann können die wie die Rumpelstilzchen durch die Talkshows nach der Wahl springen, spielen wird mit denen eh keiner. Zumal die Grünen mittlerweile doch als einkommensstarke, bildungsbürgerliche Birkenstockelite zu der sie auf Bundesebene verkommen sind und als die sie sich auch selbst zu verstehen scheinen, mit linken Werten nur noch dann wedeln, wenn gerade nix anderes zu Hand ist – mit den Linken haben die doch ungefähr so viel zu tun wie Promi-Big-Brother mit Arte. Auch wenns abgedroschen ist, aber Rainald Grebe beschrieb es in seiner Hymne “Prenzlauer Berg” extrem passend: “Schwarz-Grün wird die Republik, hier ist sie es schon. In 4, spätestens aber 8 Jahren sehe ich so ein Bündnis auf Bundesebene durchaus als realistische Option. Und dann, DANN hat es für die Sozen aber auch gehupt. Na egal, wo waren wir? Ach ja, die Bolschewisten von der FDP. Mao Tse Brüderle und Wladimir Iljitsch Rösler verkünden zusammen mit ihrem Generalsekretär Zentralratsvorsitzenden Karl Dörinx seit gestern Abend mantraartig den Arbeiter und Bauernstaat 2.0. Freilich nur, wenn man sie nicht wählt, aber dann sieht man im blau-gelben Lager schon wieder die LPG-Traktoren über die Felder fahren und in Zwickau rollen noch vor Jahresfrist wieder die Trabanten vom Band. Aha!

Ich finde diese Art von Wahlkampf – vollkommen egal, welche Partei ihn betreibt – ist eine Frechheit. Bürger haben ein Wahlrecht um ihrem politischen Willen Ausdruck zu verleihen. Im Regelfall also für die Partei zu stimmen, die ihre Interessen am Besten vertritt. Das sollten sie auch tun; und zwar so zahlreich wie möglich. Die Parteien wiederum haben dann den Auftrag, die unentschlossenen mit Argumenten und Programmen zu überzeugen. So eine Partei – nennen wir sie beispielsweise die “SESuBP – die SuomiEvensche Schnitzel- und Blödsinns-Partei” – sollte so Sachen sagen wie:

“Wenn ihr uns wählt, dann malen wir alle Kühe rosa an!”

oder

“Wenn ihr uns wählt, sorgen wir für stabile Schnitzelpreise!”

oder von mir aus auch

“Für einen höheren Spitzensteuersatz für Veganer!”

… vollkommen egal, jedenfalls muß für mich eine Partei damit überzeugen, was SIE vorhat; was SIE MACHEN will. Einen Teufel an die wand zu malen, der zumindest in diesem Jahr ohnehin noch nicht an selbiger tanzen wird, das ist ein billiger Trick. Nur weil man selber offensichtlich keine die breite Masse überzeugenden Argumente hat – zumindest keine, die einem nach vier Jahren Regierung noch abgekauft werden – darf man meiner Meinung nach nicht zu solchen Taschenspielertricks greifen. Klar, die FDP nennt das “taktisch wählen” – Taktik am Arsch, Genossen!!!! Taktik ist für mich als Wähler, daß ich MEINE Interessen mit meiner Zweitstimme stärke, nicht eure. Selbst die CDU, mit der man ja noch regiert und von denen man ja rotzdreist die Zweitstimmen abziehen will, hat ja unversehens klar gestellt, daß die Dreiprozenter doch mal bitte selber für ihre Stimmen sorgen sollen und man sich diese Abwerbeversuche der Zweitstimmen verbittet – ich finde das gut.  Die sollen mal schön ausbaden, was sie sich eingebrockt haben. Ich hoffe, daß die Union das nochmal möglichst laut wiederholt, daß ihre Wähler dann doch bitte auch sie wählen sollen (viele hören ja auch schon nicht mehr so gut… ), nur um sicher zu gehen, daß keine auf diesen liberalen Blödsinn eingeht. 4 Jahre Parlamentsabstinenz hat man sich bei der FDP nämlich redlich verdient. Wer schon eine Woche vor der Wahl keine eigenen Themen mehr im Wahlkampf einbringen kann, tja, der sollte lieber gleich zu Hause bleiben.

Abschließend noch ein weiteres Ärgernis des gestrigen Abends. Neben der vollkommen ballaballa daher kommenden Panikmache mit einem Bündnis, das es so nicht geben wird, hat mich das ewige Gelaber von der “Stimme für die Freiheit” genervt. Die FDP stellt sich hin, als sie sie in Deutschland der einzige Garant für eben jene. Der Slogan an sich ist ja schon vollkommen inhaltsleer – “Freiheit”, “Freiheit” in welcher Hinsicht!? Freiheit zur institutionell unbeeinflußten Sockenwahl am Morgen? Quatsch mit Soße ist das doch! Was meinen die denn, was die anderen (ernst zu nehmenden) Parteien sind – verfassungswidrig? Vollpfosten! Wahrscheinlich hat man sich intern in der FDP schon derart in dieser Bolschewismus-Rhetorik vergaloppiert, daß man sich selbst als so eine Art “Uncle Sam” begreift, der dem fehl geleiteten, weil nicht mehr liberal wählenden, Stimmvieh auf Gedeih und Verderb die Freiheit bringt – ob das nun gewünscht ist oder nicht. Freiheit braucht man in Deutschland aber nun wahrlich nicht spezifisch wählen, die hat man in ihrer grundlegenden Ausprägung so oder so. Alleine die Stimmabgabe verstehe ich als Votum für die Freiheit, egal für welche Partei (mit einigen scheißbraunen Einschränkungen natürlich). In einigen Teilaspekten unterscheiden sich die Parteien dann sicherlich noch was ihr “Freiheitsbild” angeht, aber grundsätzlich geht es uns hier doch gut, wenn man sich den Rest der Welt anschaut. Und die “Freiheit” mich aus gesetzlich verpflichtenden Sozialversicherungssystemen zurück zu ziehen, nur weil mir gerade mal so ist, ich sie gerade nicht brauche aber die langfristigen Folgen eh nicht abschätzen kann – diese Form von “Freiheit” möchte ich nicht mal geschenkt haben wenn ich in Länder blicke, die das schon haben. Die kann sich der Döring in die Haare schmieren – der alte Klassenfeind!

PS: Wer verfolgen will, wie sich das Gebettel um Zweitstimmen von Menschen, die einen sonst nicht wählen würden, ausnimmt, dem sei der Twitteraccount von Herrn Döring ans Herz gelegt. Ich bin der Meinung, daß diese Art von Wahlkampf für eine gut aufgestellte demokratische Partei würde- und stillos ist.

Dienstag, 10. September 2013

THE DUKE (OF SUPERNATURE)

(Monster Magnet)

Habe eben gesehen, daß in einem guten Monat ein neuer Spacetrip mit den Herren von Monster Magnet veröffentlicht wird. 15. Oktober Leute! Space Rock Voodoo… und zwar “big time”!!! Smiley mit geöffnetem Mund Die erste Vorab-Single, die kann auch schon so richtig was. Hört selbst, auch die, die hier vielleicht einen Uptempokracher erwarten… es wird euch überraschen:

Dieser Groooooooooove…. großartig!

Zwei Sätze von der Homepage sollten hier nicht unerwähnt bleiben. Dave selbst gab dort zum neuen Album folgendes zu Protokoll:

“The songs are a kind of Space-Noir, tales of cosmic revenge, peaking libidos, alienation and epic strangeness. It’s a weird trip through the back alleys of a dark, retro-future”

… und wer sich (oder ihn)  fragte, wie man den Sound hin bekommt, dem sei geantwortet:

“It’s full-on psychedelic space-rock with a 60’s garage feel, recorded almost exclusively with vintage guitars, amps and effects in our hometown of Red Bank, NJ.”

Klingt verdammt lecker! Meine Lieblings-Spacerocker aus den 90ern, sie können es noch! Smiley

Sonntag, 8. September 2013

MACK THE KNIFE

(Dreigroschenoper)

Ich mag ja B-Movies. Besonders schön sind sie, wenn die Herren Tarantino oder Rodriguez sie in ganz großem Stil (und mit eben solchem Budget zugegebener Maßen) drehen. Wer “From Dusk Till Dawn” oder “Sin City” gesehen hat, der weiß, wofür Rodruiguez für gewöhnlich gut ist. Wer dann noch “Machete” kennt, der dürfte vom Trailer zur Fortsetzung “Machete Kills” nicht wirklich überrascht sein. Highlights werden sicherlich Gibson und besonders Antonio Banderas in einer seiner Freak-Rollen Zwinkerndes Smiley:

Ick freu mir! Smiley

Samstag, 7. September 2013

WHISKY IN THE JAR

(Met(a)llica)

Mahlzeit! Die Twitterfraktion hat es ja schon mitbekommen: Die MsPittili und ich sind diese Woche mehr oder weniger spontan zu einem kleinen Kurztrip ans Meer aufgebrochen. Die Entscheidung fiel recht fix und ebenso schnell machten wir eine Unterkunft auf Rügen klar. Warum? Naja, wir hatten beide (MsPittili aber deutlich stärker) das Bedürfnis, ein paar Tage am Meer zu sein. Wir suchten uns höchst provokativ aber auch im Bewußtsein, daß wir da genau das bekommen, was wir wollten, das Jagdrevier vom Sagen umwobenen, kreuzgefährlichen Schienenuhu aus und fuhren nach Sellin. Natürlich durften da auch ein paar Ausflüge und eine anständige Wanderung nicht fehlen. Dazu vielleicht später mehr. Vorerst so viel: Am Anfang der Wanderung trafen wir am Parkplatz auf dieses Schild hier:

promille

Es kündete von einer Schnapsbrennerei ganz in der Nähe. Nach einer 12 Kilometerwanderung über Stock, Stein, Gebüsch, Abhang, Küste, Feld und Brombeerstrauch kamen wir rechtzeitig zur ebenfalls angekündigten Brennereibesichtigung wieder am Ausgangspunkt an. Wir nahmen noch einen kühlen Hopfentee im Biergarten der

brennerei

ein. Nun, wer mich kennt, der weiß, daß ich da vielleicht mit durch gegangen wäre, wenn es sich nur um deren Kerngeschäft gedreht hätte, nämlich Ostler. Allerdings würde ich mich dann nicht genötigt sehen, unmittelbar nach der Ankunft daheim darüber zu bloggen. Nein, die Hofbrennerei hat sich außerhalb des Obstschnapses auch dem Whisky gewidmet. Wer darüber grundlegend mehr erfahren will, dem sei DIE WEBSEITE ans Herz gelegt. Ich für meinen Teil will mich nur auf meine eigenen Eindrücke beschränken.

Zunächst einmal finde ich es großartig, daß sich auch in Deutschland Brennereien mit dem Whisky beschäftigen. Ich bin mir bewußt, daß ich vom schottischen Eiland hinsichtlich meiner Präferenzen schon ziemlich verhätschelt bin. Ich habe gar nicht erwartet, daß ich da meinen neuen Lieblingswhisky finde, aber interessant fand ich das ganze Dingen dann schon. Während wir also auf den Beginn der Führung warteten, da nahm ich bereits dies hier ins Auge:

3

Man konnte also vom frischen Destillat bis hin zum 32monatigen Zwischenprodukt alles antesten… sehr schöne Idee. Ich reichte den Autoschlüssen schonmal präventiv an die Frau weiter. Zwinkerndes Smiley Die Führung startete dann und war an sich schon ziemlich interessant. Man merkte, daß man insbesondere das Whisky-Experiment schon mit einer Menge Herzblut voran trieb. Nebenbei wurden einem noch die Augen geöffnet, mit welch penetranter Gewalt der Staat zum wahren Kontrollfreak wird, wenn es darum geht die Alkoholsteuer auch aufs Milliliterchen genau zu berechnen. Die brennblase, laut Führung eine Multifunktionsblase, nahm sich in Form und Größe natürlich richtig niedlich gegen die hochspezialisierten Vorrichtungen aus, die der Schotte für sein Wässerchen so auffährt. Man kann von einer kleinen Brennerei naturgemäß auch nicht erwarten, sich extra eine spezielle Brennblase anzuschaffen, aber hier wurde ich das erste Mal leicht skeptisch. Multifunktionsblase? Kann da was Gutes dabei herum kommen? (Um es vorweg zu nehmen: Ja, es geht.)

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Der für mich eigentlich interessante Teil folgte dann aber erst im Anschluss. Nach einer kurzen Stippvisite am Obstentkerner, bei der ich mich schon deutlich intensiver mit dem praktischer Weise hinter mir gelagerten Fäßchen hier beschäftigte

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als mit dem Pflaumenquetscher aus Alu, ging es in den Keller. Ins Lager… da wo die Fäßlein wohnen und in Ruhe vor sich hin reifen dürfen.

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Da wurde auch der Whisky schnell eindringlicher und ausführlicher thematisiert. Man erfuhr so einiges über die Faßtypen, die Lagerung, die Rohstoffe und die Philosophie für die man sich entschieden hatte. Ich merkte da schnell, daß der “Pommersche Greif” wie der  Whisky heißt, nichts ist, was so in meine Geschmacksvorlieben beim Schottentrunk passt. Allerdings heißt das ja nicht, daß der Whisky schlecht ist, sondern nur, daß er es nicht bei mir in den Schrank schaffen wird. Die Strandburg füllt bereits nach drei Jahren ab, 5jährige sind schon ne “Special Edition”. Klar, so lange brennen sie noch nicht, da ist einfach kein Material da für einen 12jährigen. Aber vier, vier Jahre dürften es dann doch schon sein finde ich. Außerdem werden aus wirtschaftlichen Gründen (auch nachvollziehbar, man will und muß zu Beginn ja auch was absetzen) nagelneue Eichenfässer verwendet. “First Fill”. Klar, da ballert die Zellulose auch in drei Jahren ordentlich Geschmack ins Destillat. Zwar werden auch Sherryfässer genutzt für die Nachreifung, aber ich bin skeptisch. Wahrscheinlich dominieren die Eichenaromen dann so stark, daß man nur einen Hauch Sherryaroma mitbekommt. An sich nicht schlimm, wenn man es mag. Ich kann über den Geschmack nur insofern urteilen, als daß ich im Anschluß das 32 Monate alte Zwischenprodukt kostete. Und das, das war schon eine feine Sache. Smiley 

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Erstens schmeckte es mir wesentlich besser als erwartet! Klar, die Eiche war schon sehr dominant, aber die ehrlich gesagt befürchtete Schärfe war nur schwach wahrnehmbar und störte nicht wirklich. Wenn man ihn mit 43% abfüllt und ihm noch die 4 Monate Reifezeit spendiert bis zur Abfüllung, dann dürfte das gänzlich im angenehmen Bereich liegen. Es ist ein sehr klar definierter Whisky finde ich. Wer auf Eichenaroma steht und mir wirklich klassischen, einfachen aufgebauten Whiskys was anfangen kann, der dürfte am “Pommerschen Greif” durchaus Gefallen finden. Mir persönlich fehlt da einfach der Rauch und/oder ein kräftiges Sherry-/Port- oder auch Rumaroma. Im probierten Whisky konnte ich zumindest kein Sherryfaß heraus schmecken, ob eines dabei war – ich weiß es nicht. Rein farblich würde ich eher darauf tippen, daß in der 5jährigen Special Edition, die auch da um stand aber nicht gekostet werden konnte, ein Sherryfaß zum Nachreifen eingesetzt wurde. Aber wie gesagt: Die Eiche war der dominierende Part beim Verkosteten. Ich bin bei Whisky einfach geschmacklich in einer anderen Ecke zu Hause. Dennoch war es schon ein tolles Erlebnis muß ich sagen, alleine deshalb, weil es ein Whisky ist, den kaum einer kennt, der aus Deutschland kommt und der jährlich mit vergleichsweise niedlichen 2.100 Flaschen abgefüllt wird von denen auf Grund der Jahrgangsflaschen auch ein guter Teil ungeöffnet in Sammlerschränken verschwinden dürfte. Ein feines Getränk und wenn man der Strandburgbrennerei noch ein wenig Zeit und bis dahin auch Absatz gibt, dann glaube ich, daß die in ein paar Jahren auch ein paar für mich durchaus interessante Whiskys produzieren können. An Experimentiergeist fehlt es ihnen jedenfalls nicht, wie dieses Faß hier zeigt:

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Leider noch nicht fertig, leider auch nicht zu kosten. Zwinkerndes Smiley Aber ich wünsche dieser sehr sympathischen Brennerei auf jeden Fall alles Gute für die Zukunft. Wäre schön, wenn ausgerechnet auf Rügen dereinst ein international anerkanntes, etabliertes Tröpfchen nebst dazu gehöriger Sonderabfüllungen zu Hause wäre.

Was mich abschließend noch begeisterte war der Erfindungsreichtum. Beispielsweise wurde extra eine Belüftungsanlage installiert um Seeluft in den Keller zu pumpen um vielleicht noch ein wenig aromatischen Einfluß heraus zu preßen. Trinkt mal einen im “Holzschuppen” an der stürmischen Küste gereiften Bunnahabhain und ihr wißt, was man (freilich im kleinen Maßstab) damit bezweckt.

Tolles Erlebnis jedenfalls und jedem, der an einem Mittwoch oder Freitag in der Nähe ist, ist sei dieser Ausflug wärmstens ans Herz gelegt. Smiley

Dienstag, 3. September 2013

C.R.E.A.M.

(Wu-Tang-Clan)

Als ich es gestern hörte, war ich auch erst mal ein wenig baff. Andererseits ist man es vom “Großen Satan” ja schon gewohnt, daß er vollkommen irrsinnige Beträge in Fußballspieler investiert und am Ende trotzdem keinen Blumentopf gewinnt. Mir als Barca-Anhänger ist das natürlich ganz recht. Andererseits sollte man doch gerade in Spanien den Anstand haben, nicht mitten in der Krise die großen Transferrekorde knacken zu wollen. Aber “Anstand” und “Real Madrid”, das passt schon traditionell nicht so recht zusammen. Ich will jetzt nicht leugnen, daß Barca auch seltsam hohe Summen in Transfers investiert, aber sie sind 1. nicht ganz so obszön und die Mannschaft gewinnt (das wäre dann 2.) auch hin und wieder mal nen Titel, was man bei Real in den letzten 10 Jahren nicht unbedingt behaupten kann. Alleine bei den CL-Siegen in den letzten 10 Jahren führt Barca gegen diese farbneutrale Kaschpertruppe mit 3:0. Meisterschaft? 6:3 Titel! Spanischer Pokal? 2:1 für Barcelona. Die anderen Titel sind eh Mumpitz, die zähle ich mal nicht weiter auf. Aber Investitionen und Ertrag stehen in keinem Verhältnis.

Jetzt als 100 Millionen Euro für Gareth Bale! Auch wenn sich das durch Merchandising ggf. amortisiert demnächst und der Waliser bestimmt auch hin und wieder ein Tor schießen wird (wie zumindest anzunehmen sein dürfte – das schafft ja sogar der Gomez), dann ist das doch für mich einfach nur komplett gaga so viel Kohle dafür auszugeben, daß jemand gegen nen Ball tritt. Ich mag Fußball ja, aber jemand, der 100 Mille “wert ist”, der hat unterm Strich auch nur zwei Beine, die einer wie Jens Jeremies ihm im Zweifel genau so umgrätschen kann wie jedem x-beliebigen Bezirksligareservisten. Einhundert Millionen Euro… das ist so viel wie… naja, wie was eigentlich? Ich habe das mal ein wenig durchgerechnet und ein paar hochgradig anschauliche Beispiele heraus gesucht, damit ihr euch alle mal eine Vorstellung von den finanziellen Dimensionen machen könnt, um die es hier geht. Für 100.000.000 € könnte ich mir:

-> 8.695.652 Mal “Star Trek Into Darkness” in 3D angucken. (Das würde im Übrigen 2183,83 Jahre Dauern – und das ohne Pinkelpausen und natürlich ohne Schlaf)

-> 13.966.480 Paar Kniebundhosenstrümpfe mit Zopfmuster bei amazon in meiner Größe bestellen

-> Mir bei ebay per Sofortkauf genau 3.344.481 Exemplare der 80er Jahre Do-It-Yourself-Reparatur-Bibel “Ich fahre einen Saporosch” bestellen

-> 1.538.461 Menschen eine Jahreskarte für den Zoo in Leipzig schenken – wenn ich das auf Leipziger beschränken würde, dann hätte jeder drei!

-> meinen (nun reparierten) Saporosch 1.428.571 Mal auf der Autobahn parken und mich dabei erwischen lassen (was übrigens 5.714.285 Punkten in Flensburg entspricht).

-> mir 1.111.111.111 Päckchen frische Hefe bei Aldi Süd kaufen

-> mir 329 nagelneue Lamborghini Aventador kaufen… falls mein Saporosch mal nicht anspringt.

Faszinierend, was?!? Ich für meinen Teil hoffe auf eine weitere titellose Saison für Real Madrid, und, daß man Bale seitens der Presse in Spanien einen flippigen Spitznamen verpaßt; ich würde da ja “Saporosch” vorschlagen.

Zwinkerndes Smiley

Montag, 2. September 2013

EDUCATION

(Pearl Jam)

Na, habt ihr gestern auch alle fleißig “TV-Duell” geschaut? Mutti gegen den Honorarsozi? Ja? Na, was denkt ihr, wer hat gewonnen? Muttis Kette? Stimmt. Das Ding – wer auch immer diesen dreifarbigen Halsschmuck zusammen geschmiedet hat – wird wohl mit einem angemessenen Nachfragehoch bedacht werden in den nächsten Tagen. Vielleicht schafft es das Ding nach der Abwahl von Madame Merkel (das dürfte so um 2067 sein) sogar ins Haus der Geschichte, direkt neben Lehmanns Elfmeterzettel. Aber ansonsten – machen wir uns nichts vor – war das gestern doch eine recht lahme Veranstaltung. Die SPD hat den Fehler begangen, daß sie Steinbrück selbst entschärft hat. Dieses anfängliche Hergebete von Fakten und die aufzählerische Fragenparade nach den großen Themen eines de facto nonexistenten Wahlkampfes – das war nicht Peers Ding! Das merkte mal. Steinbrück glänzte erst später, als er spontan werden mußte, werden konnte. Als Raab ihn versuchte aus dem Konzept zu bringen. Steinbrück ist als Redner nun mal am Besten, wenn er die Metaphern raus hauen und die Ironiewelle reiten kann. Daß das seine Partei nicht kapiert und ihn statt dessen auf hyperseriösen TV-Kandidaten zu trimmen gedachte, das ist schon fast tragisch.

Aber wie dem auch sei. Meiner Meinung nach war das gestern ein klassisches Patt. Die erst Stunde war Mutti souverän vorne, bis dann Steinbrück eben auftaute und den Rest der Sendung für sich entschied. Aber generell fehlte mir da der Biß, beiderseits.

Das mag nun auch die SPD gemerkt haben und sogleich schickte sich einer der roten Granden an, sich und seinen soliden Zwanzigprozenter von Partei wieder ins mediale Licht zu wuchten. Das gelang ihm, aber ob das ein Dienst für die Partei ist… ich bin da skeptisch. Sozen-Siggi sorgt schnurstracks für Irritationen, indem er im Bildungssystem die diskriminierende Wirkung von Hausaufgaben als Wahlkampfthema entdeckte (HIER nachzulesen). Hier klinke ich mich mal aus dem “normalen” Blogbetrieb aus und schalte gewisser Maßen auf Autopilot…

*ragemode ON”:

Unweigerlich fragte ich mich: Meint der das ernst?? Hat Moppelsiggi denn derzeit keine anderen Probleme als seiner Partei eine rote Version der “Veggie-Day-Debatte” zu bescheren? Will er am Ende die schwarzgrünen Ökos quasi kampflos vorbei winken und als souveräne dritte Kraft im Lande abschließen am 22.September; will er hernach entweder als Juniorpartner die Opposition “mit gestalten” oder gar unter Mutti in der Regierungsverantwortung “fdpisiert” werden? Das Bildungssystem ist schon am Arsch hierzulande. Da können die Bayern sich gerne einen drauf abfeiern, daß sie “Deutschlands bestes Bildungssystem” zu haben glauben. Wenn Deutschland selbst aber im internationalen Vergleich nur unterer Durchschnitt ist, dann heißt das mit anderen Worten über die Qualität des bayrischen Bildungsprogrammes: “VOLL MOPPELKOTZE”! Als ob wir hier den Diskurs führen müssen, wer im Land “weniger scheiße” ist als der andere, hier sollten alle an einem Strang ziehen um geschlossen aufzuholen. Aber da spielt ja schon generell der Horst nicht mit, der seinen blauweißen Schurkenstaat am liebsten aus dem Länderfinanzausgleich heraus meißeln will. Soll er sich doch selbstständig machen mit seiner föderalen Zumutung – er kann sich dann bei den EU-Beitrittsverhandlungen ganz weit hinter der Türkei einreihen wenns nach mir geht. Was nun aber Siggi vorschlägt, das ist wieder das andere Extrem. “Keine Hausaufgaben”, das ist doch blanker Populismus. Dummer Weise auch noch einer, der vor allem die erreicht, die zu 90% noch nicht wählen dürfen. Hätte er gefordert “keine Steuern”, dann wäre das wahltaktisch effektiver gewesen – so hat sich auch die FDP vor vier Jahren ihr lächerlich hohes Ergebnis herbeigelogen. Man muss es dann ja nicht umsetzen, wenn man erst einmal gewählt ist. Ist es wirklich eine “gute Idee”, die Schüler davon zu entbinden, sich auch mal zu Hause mit dem einen oder anderen Thema zu befassen? Klar, mich haben Hausaufgaben auch manchmal genervt, aber ich bin auch noch in ganz anderen Zeiten groß geworden. “In einem Land vor unserer Zeit” sozusagen! Stellt euch mal vor: Ich wurde noch von der ersten Klasse an voll benotet; ich hatte noch Sonnabends Unterricht und Hausaufgaben, die hatte ich auch seit der ersten Klasse auf. Im Ergebnis habe ich dann mein Abi ohne Murren, Burnout und psychische Probleme in 12 Jahren abgelegt. Warum? Weil wir verflucht nochmal von Anfang an was beigebracht bekommen haben und es gewohnt waren, daß das auch benotet wird. Dieses weichspülpädagogische Geschwurbel heutzutage, das ist doch dysfunktional! “Huhuuuu, bloß keine Noten vor der vierten Klasse, die Kinder könnten ja diskriminiert werden.” Tut mir leid, aber dumm ist nun mal dumm und wenn man es dem Kind und den Eltern nicht zurück meldet, dann wird es auch nicht klüger. Vor allem kann dann keiner frühzeitig gegensteuern, weil die Defizite ja um Himmels Willen nicht benannt werden dürfen. Wenn dann noch am falschen Punkt ein falscher Lehrer dazu kommt, dann ist der Ofen gleich ganz aus. Und wenn es dann ums Gymnasium geht und plötzlich hart benotet wird, dann ist das ja kein Wunder, daß die Kinder, die das nicht gewohnt sind, plötzlich einen an der Waffel kriegen. Kopfnoten, auch so ein Thema. Wenn ein Kind faul und frech ist, soll man das den Eltern ruhig mitteilen. Aber da kann man ja wieder diskriminieren und wehe ein Elternpaar zieht vor Gericht, weil man der Rotzgöre eine 3- in Betragen ins Halbjahreszeugnis gemeißelt hat, was aus Lehrersicht vielleicht sogar noch euphemistisch war. Manchmal habe ich den Eindruck, daß die ersten 2 Schuljahre nix weiter sind als staatlich gefördertes “Singen und Klatschen”. (Fehlt nur noch, daß später “Namen tanzen” als Leistungskurs angeboten wird.) Die Zeit fehlt dann am Ende natürlich und so wird dann aus einer durchaus machbaren Sache, dem Abitur nach 12 Schuljahren, schon fast zwangsläufig das Schreckgespenst “Turbo-Abi”. Nix Turbo! Turbo am Arsch! Ich kann das Gejammer nicht mehr hören! Wenn das Bildungssystem eine ordentliche Struktur hat und genug Vor- und Nachbereitung des Unterrichtes gewährleistet ist, dann ist das mehr als machbar. Wenn jetzt aber noch der Siggi um die Ecke gesprallt kommt und Hausaufgaben verbieten will – dann ist mir vollkommen klar, daß 12 Jahre für ein europäisch gemessen gutes Abitur einfach zu knapp sind. Wie lange soll denn dann das Abi – selbst wenn es nur das heutige Niveau halten soll – dann dauern? 15 Jahre? Oder sagen wir lieber gleich 20, damit wir auch wirklich jeden Eingeschulten bis zum Abitur tragen können. Wehrpflicht is ja eh nicht mehr und Rente ab 75 kommt auch bald, wir haben also Zeit. Leute, das kann doch alles nicht wahr sein!

Die Begründung ist ja auch der Hammer: “ Akademikereltern könnten Kindern einfacher helfen als jene Mütter und Väter, die nicht studiert haben. Damit beginne die Ungerechtigkeit.“ Toll, meint der das ernst? An sich ist das offensichtlich, aber muß man denn denen, die die Unterstützung haben, diese noch nehmen? Muß man denn die Eltern, die sich engagieren für ihren Nachwuchs noch dafür bestrafen, daß sie ihren Kevin nicht wie andere ganztags vor der Playstation parken und sich in der Küche mit Stroh 80 und ner Stange “Ernte 23” die Grütze aus der Murmel ballern? Außerdem habe ich in meinem Freundeskreis auch Leute kennen gelernt, deren Eltern sich ohne akademischen Hintergrund für ihre Bildung engagiert haben. Ja, Herr Gabriel, sowas gibt es auch. Gerüchten zufolge waren auch genau die mal das Stammklientel ihrer Partei – vielleicht sollte man sie deshalb nicht unbedingt per se als “dumm” abstempeln – das könnte gewissermaßen “ungünstige Kontexteffekte” für die Bundestagswahl bergen. Im Ergebnis werden vielleicht alle Kinder leistungsmäßig ausgeglichener, aber auf einem niedrigeren Level! Die Herangehensweise, werter Herr Gabriel, sollte doch sein, daß man denen, die von Haus aus keine Unterstützung haben, diese anbietet. DAS wäre doch mal ein Ding, wenn man mit dieser Idee kommen würde! Da könnte man, auch wenn so eine Nachmittagsbetreuung mit Hausaufgabenhilfe vielleicht was kostet, mal was Sinnvolles bewirken. Diese Forderung ist doch keine Hilfe für niemand, das ist im Endeffekt Zwangsverdummung von Akademikerkindern und engagierten Schülern im Allgemeinen (mal ganz davon abgesehen, daß die meisten Eltern ihre Kidner trotzdem weiter unterstützen würden, das kann ihnen nämlich keiner verbieten – hier wird die Parallele zum Veggie-Day (drei Mal verflucht sei er) am deutlichsten). Das ist hirnrißiger Schwachsinn der uns ins bildungspolitische Nirvana führt! Das ist NICHT das, wofür eine sozialdemokratische Bildungspolitik stehen sollte – KEINE Bildungspolitik sollte dafür stehen. Ich hoffe, daß man das im Willy Brandt Haus auch bald erkennt und Gabriel scharf zurück pfeift (da aber ausgerechnet er der Chef von dem Haufen ist… naja). Tut mir leid, aber so was geht gar nicht! Das ist keine Reform, das ist blanker Irrsinn! Außerdem, was denkt denn der Herr Gabriel, was jetzt passieren wird? Dieser Vorschlag ist doch ein Elfmeter für die politischen Gegner. Der kommt da mit einer Idee, die sogar Kristina Schröder kritisiert! Zur Recht kritisiert!!!! Tiefer kann man doch nicht sinken. Wer solchen Blödsinn raus haut, der kann nicht ernsthaft an einem Wahlsieg interessiert sein.

“ragemode OFF”

… DAKÖNNTSCHMICHUFFRESCHE!