Donnerstag, 29. November 2012

(And I’ll be…) SMILING LIKE A KILLER

(Motörhead)

Also der November war ja mal ein sehr schreibfauler Monat meinerseits. Das gebe ich hiermit zu. Ich habe gleichwohl keine Ahnung, warum das so war. Gut, ich hatte etwas Stress, aber soo viel mehr wie in den Monaten davor war es dann auch nicht. Die Themen, ja, die haben vielleicht ein wenig gefehlt. Ich verstehe nicht, warum man immer vom “Sommerloch” spricht und nicht vom großen “November-Nichts”. Was war denn in den letzten 29 Tagen schon los, worüber man sich ein wenig lustig machen konnte? Nüscht! Schnarchveranstaltung hier! Oder vielleicht war auch einfach nur zu wenig los, worauf ich für gewöhnlich anspringe. Die traditionellen Füller zu bringen hatte ich dann aber auch keine Lust. Veganer ärgern braucht einfach den richtigen Zeitpunkt und sich über die FPD lustig machen ist auch langsam langweilig, es liegt irgendwann auch mal unter meiner Würde mich zu Parteien zu äußern, die irgendwo bei 4% Stimmenanteil rumeiern und sich trotzdem noch fleißig selber demontieren. Nicht mal dieser lächerliche Auftritt vom Rösler heute früh im MoMa hat bei mir irgend eine Reaktion hervor gerufen… nicht mal einen despektierlichen Tweet konnte er mir entlocken. Man winkt mittlerweile ja nur noch ab wenn einer dieser politisch Schiffbrüchigen sich vor einer beliebigen Kamera selbst blamiert. Die brauchen gar keinen anderen mehr um sich unmöglich zu machen. So auch der Fips heute früh, der bei sinkenden Strompreisen an den Märkten versucht hat die aktuellen Preiserhöhungen damit zu rechtfertigen, daß es ja praktisch dann irgendwie billiger wird mit dem ganzen Ökostrom und man nur temporär ein weeeeeeenig Umlage abzudrücken hat, damit die armen, armen Großkonzerne weiter ihren Konsumschrott produzieren können. Langsam glaube ich, die suchen in ihren Fraktionssitzungen die ganze Zeit den mentalen “AUS”-Schalter beim Sitznachbarn und nahezu jeder würd dabei auch noch fündig.

Ups, jetzt habe ich es doch schon wieder getan. Na egal. Eigentlich wollte ich nur den Dezember einläuten. “Spoilern” wie man so schön sagt. Denn der wird mal so richtig knorke! Da kommen dann die wahrhaft großen Themen auf die Agenda, das könnt ihr aber mal glauben, Leute! Allem voran erwarte ich natürlich, daß die mediale Auseinandersetzung mit dem

Weltuntergang

endlich mal Fahrt aufnimmt! Was’n los, liebe BILD? Da geht der ganze Planet in die Binsen und ihr habt noch keine schneidige Panik-Headline gebracht um die Unterschicht in Hysterie zu versetzen?! Ich denke da jetzt nicht an so etwas wie “Exorbitante pyroklastische Ströme mitten aus der liquiden Kernsphäre unseres Planeten durchbrechen seine Kruste an multikontinentalen Locations und annihilieren Flora und Fauna – Adieu”, nein, das muss ja bei eurem Käuferpöbel ankommen, muß geistig auch auf dem entsprechenden Häppchen-Niveau formuliert werden; so etwas wie “Todespanik zum Weltuntergang! Ist am 21.12.12 alles im Arsch!?” oder “HIER geht die Welt unter (mit exklusivvideo!!!!) – Mehr übermorgen in der BAMS”. So was richtig Bescheuertes eben. Aber nö, das haben diese Schmierfinken noch nicht hin bekommen – eigentlich komisch. Aber wie auch immer, der Weltuntergang wird hier in den nächsten Tagen sicherlich ein Röllchen spielen.

Außerdem Weihnachten. An Weihnachten werden wir schließlich auf das Jahr (und natürlich auch auf den

Weltuntergang 

) zurück blicken und uns bei lecker Linsen und Bratwurst oder wahlweise auch Gänsebraten eingestehen müssen, daß es dann doch irgendwie nicht ganz so schlimm war. (Wenn die Welt dann doch untergeht, kann ich mit diesem Irrtum im Übrigen sehr gut weiter leben… so im übertragenen Sinne dann natürlich). Außerdem – und das ist dann vor allem mein Part – wird natürlich das eine Rolle spielen, was sich morgen und übermorgen abspielen wird, sofern ich mit meiner Schwester bei dem Wetter die Reise nach Erfurt aufnehmen kann, was ich sehr, sehr, SEHR hoffe. Die Rede ist natürlich vom

SPACE HELL WEEKEND 2.0

Treue Freunde, Leser und Lebensbegleit(schutz)persöninnen werden sich erinnern: Das gab es schon mal. Damals, im Jahr 2010 feierten wir das Space Hell Weekend (1). Was damals undenkbar war, ist nun eingetreten: Es gibt eine Neuauflage. Zunächst geht es morgen zum jährlichen Audienzbesuch bei Lemmy und seinen Mannen von Motörhead! Dazu kommt, daß es noch ein Jubiläum ist (quasi) Auf den Tag genau 5 Jahre nachdem wir die Herren das erste Mal sahen, sehen wir sie zum fünften und Lemmy zum sechsten Mal. Und so ein Jubiläum feiert man nicht irgendwo, nein, das feiert man in der selben Location wie damals: Der Thüringenhalle. Jener zugequalmter Turnhallengroßbunker mit der 100 Meter Kloschlange vor dem Herrenscheißhaus, der vor 5 Jahren so perfekt zum Konzert und zur Band passte. Wehe, die haben das Ding mittlerweile renoviert… aber wahrscheinlich semmelt Lemmys Geknurre bei 140+x Dezibel den Putz ohnehin wieder von den Wänden. Sobald die ersten Töne erklingen wird sich bei mir der Blogtitel im Gesicht materialisieren… denn so macht man das nun einmal auf Motörhead-Konzerten.

Am darauf folgenden Sonnabend geht es dann schon wieder nach Erfurt (Pendeln lohnt sich, die Kleine Schwester wohnt quasi “umme Ecke”), wo dann wiederum Dave “ich hatte sie alle – und spreche dabei nicht nur von Drogen” Wyndorf und Monster Magnet auf uns warten. Mein drittes Aufeinandertreffen mit “The Magnet” und es wird wieder ein fest werden wie ich hoffe! Außerdem spekuliere ich wieder auf billiges Merch und mit ein wenig Glück auch wieder so ein großartiges, limitiertes, signiertes und nummeriertes Tourpösterchen wie vor 2 Jahren. Für 10 Euronen lasse ich so etwas hier garantiert nicht liegen:

Magnet

So… die Fronten sind also geklärt? Gut, dann kann er ja kommen, der Dezember. Ach ja, etwas noch: Alle, die die Verbindung von Rockkonzerten zum

Weltuntergang

nur schwer nachvollziehen können, seien an folgendes Zitat vom wahrscheinlich einzig überlebenden der anstehenden Apokalypse erinnert. Bei Markus Lanz lieferte Lemmy nach einem von Lanz bemerkenswert langweilig geführten Interview an die Adresse seines Sitznachbarn und damals noch amtierenden Umweltministers Nobby “don’t call me Röntgen” Röttgen gerichtet folgenden Knallersatz ab:

“Du solltest mal zu einem unserer Konzerte kommen, da kannst Du noch ne Menge lernen über… Atomkraft” Zwinkerndes Smiley

Montag, 26. November 2012

OLD TALE

(Korpiklaani)

Wie sagte dereinst bereits Théoden, König von Rohan, so treffend als die Horden Uruks sein Sommerhaus stürmten?

“UND SO BEGINNT ES ALSO”

Das sage ich auch, denn im Hefte – Raus – Blog, dem sensationellen Blogprojekt von der MsPittili und mir, steht nun die erste Aufgabe bereit. Sehet und staunet! Und zwar

HIER

Smiley mit geöffnetem Mund Allen Mitmachern ein gutes Gelingen.

Sonntag, 25. November 2012

WRITE

(Kyuss)

A long time ago in a blogoshere far, far away…

Es ist eine Zeit der Ruhe, der Ruhe und Besinnlichkeit eingekehrt in der Bloggerwelt. Die großen Projekte des Jahres 2012 sind vermeintlich abgehakt. Die Rockkonzerte sind fast alle besucht, der Finnlandurlaub ist leider auch schon wieder Geschichte sowie gut dokumentiert und der Weltuntergang, der als interessantes Sujet noch zu dokumentieren bleibt, ist bald auch schon wieder vorbei.                        

Es könnte eine Zeit des Friedens und der Langeweile einkehren, jedoch tauchen plötzlich grellbunte Schatten auf über MsPittilis Welt sowie auch über dem hier präsenten Foxyblog. Aus dem Nichts heraus erscheint eine neue Bedrohung für die Ernsthaftigkeit und Langeweile und verfröhlicht den einheitsgrauen Schreibblockadenhimmel. Am Horizont erscheint ein Hologramm von Meister Yoda, nickt uns gütig grinsend zu und verkündet:

“Nehmen ihr müßt… die HEFTE RAUS… “

Jaja, der Yoda, die alte, grüne Grammatikmurmel, aber er hat Recht! Seit geraumer Zeit hatte ich irgendwie Lust ein Blogprojekt zu starten, allerdings keine allzu prägnante Idee. In der letzten Woche übernahm MsPittili aber den Part der Kreativen und kam mit einer genialen Idee um die Ecke, die wir jetzt zu verwirklichen gedenken. Dafür hat sie uns bereits ein eigenes Nebenblögchen unter folgender Anschrift erstellt:

HEFTE RAUS – BLOGPROJEKT

Um was es gehen wird, lest ihr auf dem Blog selbst. Wer mit uns auf diesen kreativen Kreuzzug gegen die bestehenden literarischen Konventionen gehen will, der sei gepriesen. Mitmachen ist strengstens erwünscht. Auch wenn wir uns an einem dieser “How to do something” – Werke kreativ orientieren, so sollen der Wookie der Fantasie und die vielen kleinen Nonsens-Ewoks sich dennoch gehörig austoben dürfen. So lasset euch dabei nicht verleiten konventionellen, ja geradezu als “gewöhnlich” zu diffamierenden literarischen Paradigmen zu folgen, denn:

“Stilistischer Einheitsbrei und humorfreie Selbstüberschätzung, die Pfade zur dunklen Seite der Germanistik sie sind!”

Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten, über den definitiven Startpunkt des Projektes, mehr in Kürze… Smiley!

Donnerstag, 22. November 2012

WHAT ARE YOU

(The Hellacopters)

OH-MEIN-GOTT! Ich hab grad wieder mal einen Bock geschossen, unglaublich! Alles ging am Nachmittag los, als ich eine Mail bekam, daß ich mich doch bei Interesse für den Bruce Springsteen Deutschland – Ticketalarm bei Eventim anmelden könne. Fand ich super! Natürlich habe ich das gemacht und insgeheim spekuliere ich schon auf Leipzig als “Austragungsort”. Zu geil war einfach das diesjährige Konzert, als daß ich da wiederstehen könnte. Ich gebe zu, daß meine Schwester mich erst nerven überreden musste mit zu kommen und eigentlich erst Soundgarden am Tag danach in der Zitadelle den Ausschlag gaben, daß ich das Ticket orderte und wir ein paar Tage musikalischen Berlinurlaub einlegten. Ich öffnete schnell das SMS-Programm und tippte hastig folgende Nachricht ins Display:

Boss 1

Man sollte dazu wissen, daß ich meiner Schwester in SMS gerne irgend welche absurden Namen an den Kopf knalle. Das ist OK, die kennt das nicht anders. Zwinkerndes Smiley Jedenfalls kam keine Antwort, sie war ja in der Uni und nimmt das ernst genug um das Handy dann zumeist zu ignorieren. Ich machte ne knappe Stunde später dann Feierabend und ging schwimmen. Als ich vorhin wieder hier eintrudelte, hatte sie endlich geantwortet und es entstand folgender Dialog:

Boss 2

Meine Schwester “auf dem Schlauch” bei Springsteen??? Das war dann der Zeitpunkt, an dem ich leicht skeptisch wurde und den Namen im SMS-Chatfenster mal gegenprüfte…!

Naja, was soll ich sagen… ich hatte soeben eine Kollegin von mir mit “Na du Propellermütze” begrüßt! Verdammt! Dieses SMS-System ist einfach zu kompliziert. Da muss man nur ein mal die falsche Konversation anklicken und schon passiert einem so etwas, wenn man nicht aufpasst. Ich hab ihr versprochen, daß ich sie nie wieder “Propellermütze” nenne, aber wenn sie am Montag aus dem Urlaub zurück kommt, dann ratet mal, wer die nächsten Tage von ihr geärgert wird… und womit.

Zwinkerndes Smiley

Mittwoch, 21. November 2012

IRONIC

(Alanis Morisette)

Ich bin gerade auf ein kleines Video gestoßen, das den ganzen vorweihnachtlichen Spendenwahnsinn der Industrieländer herrlich auf die Schippe nimmt. Es wird ja bald wieder los gehen, die organisierte Tränendrüsenmassage der Hilfsorganisationen und einiger ihrer Trittbrettfahrer. Da sehe ich doch auch schon diesen nervtötenden RTL Spendenmarathon wieder am Horizont winken, dessen größter Verdienst das “Wer wird Millionär – Promispecial” ist, der sonst aber nur eine scheinheilige Selbstbeweihräucherung genau des deutschen Senders ist, der ohnehin schon grenzdebile Leute in Formaten wie “Mitten im Leben” für nen Hunni bloßstellt, ihr mentales Leid ausnutzt und mit diesen Gagaformaten die hiesige Volksverdummung vorantreibt – und zwar mit Nachbrenner. Ein Sender, der an diesem einen Tag im Jahr Promitrödel versteigert, Spendenuhren mitlaufen lässt und jede seiner dusseligen Sendungen mit ins Gesamtkonzept einbindet und die “Zwischenstände” in den Werbepausen von irgend so einem Gute-Laune-Kasper anmoderieren läßt, den man danach wieder für ein Jahr in den Senderkeller schiebt, weil ihn im “normalen” Programm nicht einmal mehr die RTL Zielgruppe ertragen will. Am Ende dieser 24 Stunden hat man dann genug Karmapunkte gesammelt um die Zuschauer die nächsten 364 Tage weiter zwangszuverblöden; meint man zumindest.

Aber das Video bringt eines ganz gut auf den Punkt: Bei all den Bildern und Filmchen, die uns dabei über Afrika so präsentiert werden um uns die Penunzen zu entlocken, was wissen wir denn eigentlich wirklich davon, wie es da aussieht… oder Gegenfrage: Was wissen die Afrikaner denn von Europa und was würden sie damit anstellen, wenn es da sowas wie “RTL” gäbe? Nun, das dürfte wohl darauf hinaus laufen:

KLICK

Dienstag, 20. November 2012

SPIN THE BLACK CIRCLE

(Pearl Jam)

Ich bin ja schon so bissel ein Hardliner, das gebe ich gerne zu. Aber manchmal siegt dann doch die Vernunft. Selbst bei Pearl Jam. Als die vor einigen Monaten ihre Studioalben Nr. 2 und 3 neu auflegten und dabei in eine RIIIIESIGE Super-Deluxe-Box packten, war ich erst einmal begeistert. Immerhin hatte ich den Beginn der “Serie” schon mitgenommen, die Super Deluxe-Edition der “Ten”, welche formschön in meinem Regal strahlt. Als dann aber der Preis veröffentlicht wurde und der Fanclub Presale los ging, da hob ich dann doch die Hände… 200 Tacken inkl. Versand und obendrein die Aussicht, daß die netten Herren vom Zoll das Ding dann auch noch raus fischen und nochmal 19% Aufschlag fällig werden. Das war mir dann doch zu happig, selbst wenn am Anfang alle glaubten, daß das Ding nur begrenzt über den 10C zu haben ist. Ich möchte euch hier nicht erzählen, daß es einfach war, so lange, wie der Presale lief, war es schon schwer… aber ich blieb mir treu. Es war erleichternd, als der Vorverkauf vorbei und das Ding nicht mehr zu haben war und umso schockierender, als es nach der offiziellen Veröffentlichung wieder in den Webshop wanderte und dann auch da blieb – bis heute. Dazu wanderte es dann doch noch in den offiziellen Verkauf und amazon und Co ließen sich für das gute Stück auch immer mit 170 Scheinen entlohnen. Ich blieb weiterhin hart – das war (und ist) für mich einfach nicht gerechtfertigt und so verweigerte ich mich weiter. Bis vorgestern. Denn vorgestern wurde in meinem Pearl Jam Stammforum plötzlich ein Link zu JPC gepostet, wo man das gute Stück zu nicht einmal einem Drittel der Worst-Case-Kosten bei einer Tenclubbestellung und zu über 50% billiger als bei amazon ergattern konnte. Da wars dann vorbei mit der Selbstbeherrschung und das Sammlerherz schlug zu! Smiley mit geöffnetem Mund

Als ich dann heute von der Arbeit kam, holte ich ein gigantisch großes Paket von Opa Fischer ab. Gut verpackt im Styroporschnee linste es mich an, das Objekt der Begierde:

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Der erste kleine Schreck, daß die Folieneinschweißung leicht aufgerissen war, wurde schnell überwunden. War nur ein wenig aufgeplatzt. Vermutlich, weil die Box so prall gefüllt ist. Außerdem mußte die Folie eh ab und ich zog als erstes die 3 Vinyl-Alben heraus. Die “VS”, die “Vitalogy” und ein exklusiv auf Vinyl gebanntes Bootleg vom 12.04.1994 im Orpheum Theatre, Boston.

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Gerade Letzteres ist ein besonderes Highlight. Livekonzert auf dickem, schwerem Vinyl. Insgesamt beinhalten diese Schmuckstücke da 5 Schallplatten.

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Aber das war noch nicht alles. Diese schwarze Box, die ihr da noch im Schuber seht, beinhaltet sechs exklusive Prints auf schwerem Büttenpapier:

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Ein Büchlein mit Nachbildungen aus Eddie Vedders schon fast legendärem Notizbuch aus dieser Zeit (aufgehübscht mit ein paar bisher unveröffentlichten Fotos etc.), die Vinyls nochmals als CD Edition in teilweise superdeluxeboxexklusiven Covern (“VS”) und wie ihr unten seht…

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ein sprichwörtliches Demo – Tape. Ein Medium, das viele heute nur noch am Rande kennen und wahrscheinlich nie lieben gelernt haben. Sooooo viel gute Musik auf einen Haufen Smiley mit geöffnetem Mund! Und dann sind ja da noch diverse Gimmicks im Set enthalten. Zum Beispiel 2 riesig Promo-Poster-Repliken zu beiden Alben:

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ein Postkartenset, ein laminierter Backstagepass, ein Uffkläberlä und eine Konzertkarte mit dem legendären “Pearl Jam – Bug” Motiv (leider zu einem vergangenen Konzert) und eine Plektrum.

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Das alles in einer schweren, hochwertigen Samtbox verpackt. Man wird beim Aufmachen und Stöbern von der Fülle an Material und Inhaltsstoffen ja förmlich erschlagen. Ich bin froh, bei dieser Gelegenheit zugeschlagen zu haben, die Box ist ein wahres Kleinod ich bin richtig froh, wie meiner kleinen, bescheidenen Sammlung an Pearl Jam Memorabilia hinzu fügen zu dürfen. Sie macht sich auch sehr, sehr gut in meiner Pearl – Jam Vinyl-Ecke

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Der Preis, den ich dafür auf den Tisch gelegt habe, ist vollkommen OK und gerechtfertigt! Hätte ich die ursprünglich veranschlagten 200 + x Tacken abgedrückt, würde ich das sicherlich nicht so sehen. Schon gar nicht, wenn ich dann dieses Schnäppchenangebot für gut 70€ sehen würde. Zwinkerndes Smiley 

Tja, heute ist so ein Tag, an dem mein Fan-Herz höher springt. Werde mir morgen den Tag ein wenig mit dieser schicken Box vertreiben (wir haben ja Feiertag hier, LEIDER). Aber so richtig kriminell wird es erst werden, wenn der 10C das nächste Album auf diese Weise veredelt, dann nun kommt in der Chronologie die göttliche “No Code”, mein Lieblingsalbum… sich da dann zusammen zu reißen bis der Preis zweistellig wird, das wird ein echter Härtetest.

PS: Für alle unter euch, die sich wundern, warum ich hier über Special Editions von CDs blogge und den Sinn nicht verstehen können 70 Euro für so ein Set auszugeben: So etwas ist das evensche Pendant zum Schuhe-Kaufen… und darüber wird schließlich auch gebloggt! Zwinkerndes Smiley

Montag, 19. November 2012

LONGHAIR

(Monster Magnet)

Das wird so ein Posting, bei dem ich mich ein wenig ärgere, daß ich keine Bilder mehr einfügen kann / sollte.

Brace yourselves, Winter is coming! Wir haben ja nun schon Mitte November – was so viel bedeutet wie “wärmer wird’s nicht”. Schon in wenigen Wochen wird sich der einstmals so blaue Himmel, der uns und unsere herbstbunte Welt überspannt verdunkeln. Es werden weißgraue Wolken am Firmament aufziehen während aus dem hohen Norden eine bösartige Kälte zu uns strömen wird. Und wenn dann alle Autoscheiben von meterdicken Eisplatten verkrustet sind, wenn die Kamine einfrieren und die Warmwasserversorgung zusammen bricht, wenn der Nahverkehr zum Erliegen kommt und wenn wieder Eisbären frierend durch München streifen, dann ziehe ich mir langsam mal ne Jacke an wenn ich vor die Tür gehe.

Na gut, so schlimm wirds schon nicht kommen und so kälteresistent bin ich in der Realität auch nicht. ABER, ich habe mich gut vorbereitet und kann mir nix vorwerfen. Seit Urzeiten tun wir Männer das, vor allem, wenn wir in rauen, unwirtlichen und arschkalten Gegenden residierten. Wenn wir Wind und Wetter, Schnee und Eis und Unterschichtenfernsehen auf RTL trotzen mussten, dann tauschten verstießen wir die kleinen Klingen aus dem Kulturbeutel und schnallten uns hingegen deren größere Geschwister um die Hüften und gingen auf Raubzug. OK, das ist jetzt heute eher schwierig, also das mit Schwert und Raubzug und so, aber rein optisch ist diese Elite immer noch erkennbar. Ich will damit sagen: Wir haben Bärte. Hat einer von euch mal Bilder von einem Polarforscher ohne Vollbart gesehen? Also einen richtigen Polarforscher, nicht diese Daisys in ihren modernen, voll beheizten High-Tech-Containern. Ich meine diese bärbeißigen Extremisten mit Hundeschlitten und Campingdusche im Gepäck, die praktisch barfuß Richtung Pol marschierten und nur getrocknetes Robbenfleisch und 20 Kilo Blauwalspeck als Wegzehrung mit sich führten. Die hatten alle Vollbärte, ähnlich die Alpinisten. Da kamen dann immer so Fotos dabei heraus, auf denen ihnen Kiloweise Eiszapfen im Gesicht klebten, dazwischen strohiges Geäst in braungrau und obendrüber nur ne Sonnenbrille und ne Bommelmütze. Wir sehen das und sagen “Hart, die waren HART”. Mit Recht! Gut, die Überlebensraten dieser Haudegen waren mitunter recht niedrig, aber die Herren hatten noch eine Einstellung, hatten eine Vision, ein Ziel. Ähnlich war es mit den großen Entdeckern und Wissenschaftlern der Vergangenheit. Alle kultivierten sie ihre Gesichtsmatten. Das waren noch Zeiten! Heute springen glattrasierte Bubis aus Luftballons mit Fallschirmen ab und lassen sich dafür feiern. Ohne Bart. Die Welt geht den Bach runter. Was ich aber heute entdeckte, das macht das alles nur noch absurder. Für all die Hipsterjungchen, die zu Hause ihr iPhone 5 über die Rosenkohlquiche halten und ihr Fair-Trade-Abendbrot in Echtzeit in die virtuelle Welt hinaus instagramen, gibt es ein neues “Produkt”. Einen Strickbart zum Umschnallen, damit das epilierte Kinn im eisigen Berlin nicht abfriert. Das sieht dann so aus:

KLICK

Lächerlich! Wer im Winter ohne Gefrierbrand um die Lippen auskommen will, der soll sich gefälligst gleich eine amtliche Gesichtswiese züchten oder halt mit den Temperaturen klar kommen, was genau so löblich wäre. Sich aber dann ein vom Chinamann handgewebtes Substitut für die stolze Mähne umzuschnallen und damit dann pseudocool durch den Großstadtdschungel zu stolzieren, das ist lächerlich und verachtenswert. Das ist jedenfalls meine Meinung. Noch ist mir keiner diese Behippten begegnet, aber ich fürchte, daß das nur noch eine Frage der Zeit ist. Stellt euch mal Reinhold Messner vor, wie er mit so einem Ding ums Kinn geschnallt auf den Everest kraxelt, der Yeti lacht den doch aus.

Sonntag, 18. November 2012

WIR WERDEN UNS WIEDERSEHEN – Selig am 17.11.2012 im Beatpol Dresden

 

So, hier isser wieder. Es war gestern der erwartet schöne Abend, der aber dennoch die eine oder andere Überraschung parat hatte. Was die Erwartungshaltung an sich angeht, habe ich euch ja schon gestern (HIER) unterrichtet und euch somit schon einmal auf den aktuellen Stand gebracht. Ein paar Stunden nachdem ich dies schrieb, schwang ich mich in den Igor und fuhr dem Elbflorenz entgegen. Dank sehr guter Autobahnanbindung ist das etwas, das man in 40 – 50 Minuten erledigen kann. Ich verbrachte den Nachmittag und Vorabend mit Familie Z. und brach dann kurz vor 8 gen Beatpol auf.

Ein Parkplatz war überraschender Weise recht schnell gefunden, zudem einer in relativer Nähe zum Beatpol und mit direkter Ausrichtung auf den Autobahnzubringer, was für die Abreise immer ganz praktisch ist, wenn man dem nachkonzertlichen Verkehrschaos im Wohngebiet entgehen will. Ich sortierte meine sieben Sachen, Griff mir ein paar Kräuterbonbons für die Wartephase, packte die finanziellen Ressourcen für den Abend ins Autoschlüsseltäschchen etc.. Eingespielte Rituale eben. Als ich dann die 200 Meter zur Venue hinter mich gebracht hatte, mußte ich erst noch kurz dem Kamerateam aus dem Weg gehen (dürften Material für die Live-DVD des kommenden Albums sammeln) und dann fix rein in den Laden. Angenehm ruhige Stimmung bereits hier. Die Sicherheitskontrolle war quasi nonexistent und nach Betreten des Raumes legte man die Jacke in einem Kabuff mit Regalen ab, was sich “Garderobe” nannte. Ich platzierte mein Jäckchen direkt vorne neben der Tür, um beim auschecken auch schnell wieder raus zu sein aus dieser Kammer. Danach erkundete ich zunächst den Saal. Sehr übersichtlich, sehr… naja, “niedlich”. Zwar nicht der kleinste Rahmen in dem ich einem Konzert folgte, denn das dürfte wohl ewig das “Marks” in Joensuu bleiben und auch die Moritzbastei (Leipzig) und der Rosenkeller (Jena) schlugen das um Längen, aber es war schon recht gemütlich. Auch das Bier war eine Überraschung. Preislich war der halbe Liter zwischen 1,50€ und 2,00€ angesiedelt, was sehr schnäppchenhaft ist. Außerdem hatten die gutes Bier, nicht diese großindustriell angemischte, charakterlose Faßplörre (Bitburger und so weiter) die man überall ausschenkt, nein, ich zum Beispiel trank als obligatorisches Konzertbierchen ein Eibauer Schwarzbier, ein sehr feiner Tropfen und mir auf Konzerten noch nie begegnet. Dann ab zum Merch und das Tourshirt gesichert. Übrigens ein sehr schickes Design dieses Jahr wie ich finde. Vor 2 Jahren war das irgendwie noch ziemlich hypnotisch dagegen, das hier finde ich so richtig, richtig schick:

1

2

Anschließend nahm ich dann meinen Platz im Saal ein. Ich entschied mich für 10 Meter vor der Bühne, halb rechts. Theoretisch hätte ich auch locker noch weiter nach vorne gekonnt, das Absurde war, da man hinter mir dichter gedrängt stand als vor der Bühne (da waren so kleine Treppen hinauf zum Mischpult und dann nochmal zur Bar, welche bei Mitmenschen unter einssechsundsiebzig recht beliebt waren. Ich wollte die neuen Songs aber genießen, deshalb blieb ich erst einmal da. Außerdem war der Saal so klein, da man von überall einen recht guten Blick hatte – der Vorteil eines Clubkonzertes eben – wodurch das immer noch nahe genug dran war. Ich musste auch gar nicht lange warten, bis die Lichter mit insgesamt 15minütiger Verspätung erloschen und Selig sichtlich gut gelaunt die Bühne betraten. Nach einer kleinen Ansprache stieg man dann auch mit “Magma” ein, die Songreihenfolge wurde ein wenig angepasst im Vergleich zu den bisher absolvierten Gigs. Man experimentierte scheinbar ein wenig herum um die Live-Tauglichkeit des Sets zu erhöhen. Bedenkt man, daß die Songs noch komplettes Neuland waren, das Album erst im Februar erscheint, zündeten die ersten Stücke schon recht gut. Mitsingen wurde durch Klatschen im Takt ersetzt und zwischen den Songs wurde die Band ordentlich gefeiert. Angeheizt von Plewka, der einen sehr kommunikativen Tag erwischt hatte und mitunter gut gelaunt den Animateur auf der Bühne gab, wurden Stimmung und Publikum von Song zu Song besser. Der Knackpunkt war meiner Meinung nach mit “Schwester Schwermut” erreicht, dieses Lied zündete dann die Stimmungsbombe und von da an war er ganze Club auf Betriebstemperatur. Ein typisches Selig-Lied, was seinen Titel auch vollends verdient hat – vielleicht lag es auch daran, daß es so etwas wie die Initialzündung für den Rest des Abends war. Die Band versprühte Spielspaß und die recht ausgedehnten Ansprachen von Plewka ans Publikum, der mitunter auch sehr engagiert mit den Anwesenden interagierte, wirkten auch nicht nervig, sondern passten voll in den Rahmen. Die Band spielte sich nicht routiniert, sondern frisch und schwungvoll durch das neue Album, sie begeisterten ohne Abstriche. Bei einigen Soli des Herrn Neander blieb einem nur das Staunen übrig, mit dem, was der Herr an der Klampfe kann, könnte man 5 andere, durchaus gute Gitarristen erschaffen. Überhaupt sind die neuen Songs eingängig, haben einen guten Live-Punch und reihen sich trotz ihrer Frische nahtlos ins bestehende Bandrepertoire ein, die 2013er Magma – Tour kann so eigentlich nur ein Erfolg werden, dann sind dem Publikum – in dann deutlich größeren Hallen – die neuen Songs auch bekannt, was die Stimmung von Anfang an am Siedepunkt halten sollte. Ich sprach bereits die Interaktion mit dem Publikum an, diese erreichte ihren Höhepunkt, als mitten im gradlinigsten Rocker seit Jahren “Love & Peace”, Plewka und Neander von der Bühne kletterten und sich mitten im Publikum nieder ließen und für einen angebliche (werden wir noch sehen) Integration auf dem Album das Publikum in sitzender Haltung aufforderten den Refrain mitzusingen. Das hatte dann schon etwas von einer Horde Altachtundsechziger, wie wir da hockten und “Love, Peace – wenn du die Welt nicht verändern kannst, veränder dich selbst” in Richtung der Publikumsmikros raunten während die beiden mitten im Saal die Animateure gaben. An sich eine sehr gute Idee so ins Publikum zu gehen, aber ich fand es ein wenig schade, daß man dem Song so seinen gradlinigen Charakter nahm. Irgendwie passte diese hippiehafte Lagerfeuerromantik nicht so ganz in den Song – aber die Aktion an sich fand ich super und das ist ohnehin alles Geschmackssache. Dürfte ich mir einen Song aussuchen, bei dem sie diese Aktion wiederholen, dann wäre es “Ohne Dich”, der ist wie geschaffen für so ein Gruppensingen finde ich. Aber gut. Als die beiden wieder auf der Bühne standen nahm man den Song und somit auch dessen Tempo wieder auf und brachte ihn würdig zum Abschluß. Als man sich wenig später durch das neue Album hindurch gespielt hatte, beendete man unter Jubelstürmen das Mainset. Das neue Album wird auf jeden Fall ein Knaller, das kann ich nach diesen Eindrücken bestätigen. Auch wenn es erst im Februar in den Handel kommt, was diese Clubtour-Vorverkostung ja nur noch exklusiver macht.

Nach einer kurzen Pause stieg man dann in den Zugabenblock ein, der die alten Favoriten enthielt und bei dem die Stimmung während der Songs naturgemäß ohne Aufwärmphase am Anschlag rangierte. Beginnend mit “Sie hat geschrien” und “Wenn ich wollte” begann das große Feiern im Saal. Auffällig auch, daß Plewka auf seine Ansprachen zwischen den Liedern weitgehend verzichtete. Das Material ist bekannt und funktioniert fast von alleine, außerdem wurde es von empor gereckten Armen und Jubel getragen. Gepusht davon drehten die Jungs noch ein wenig mehr auf auf der Bühne als es in “Das Mädchen auf dem Dach” überging. Das folgende “Ist es Wichtig?” war wieder ein Höhepunkt des Abends. Überhaupt waren die Zugaben großartig gewählt und auch gespielt. Das sind die Songs, die “Selig” ausmachen, die den Ruf der Band begründeten und auf denen sich die Faszination der Band begründet, welche die Leute auch aus ferneren Gegenden nach Dresden pilgern ließ. Die neuen Songs werden in ein paar Jahren genau den gleichen Status haben, da bin ich mir sicher. Das folgende “Von Ewigkeit zu Ewigkeit” kann als Beleg dienen. Eines der Lieder von den letzten beiden Alben der Reunion-Phase, was trotzdem mit der gleichen Begeisterung aufgenommen wurde wie die Gassenhauer aus den 90ern mit denen geschätzte 80% der Anwesenden mehr oder weniger groß geworden sind. Das erste Encore schloß “Schau Schau” ab, nochmal ein Schmankerl. Für mich persönlich der beste Song des Abends. Band, Stimmung und Vibe im Publikum passten hier einfach perfekt. In die Luft gerissene Arme und ein mitgesungener Refrain aus einigen hundert Kehlen mischte sich mit einer sehr druckvollen und einfach nur perfekten Darbietung auf der Bühne. Die darauf folgende Pause fiel ein paar Momente länger aus als die erste, aber dennoch stand die Band nach ca. 5 Minuten wieder auf der Bühne. Plewka moderiert das wohl wuchtigste und gleichzeitig am sparsamsten instrumentierte Lied der Band an. Ein Gänsehautmoment, wenn er “Ohne Dich” anstimmt und da auf der Bühne vor sich hin leidet. Eine großartige Nummer! Verabschiedet wurden wir dann mit “Wir werden uns wiedersehen” – einen passenderen Abschluß konnten die Jungs nicht wählen. Nochmal alles geben, nochmal die Stimmung um einen herum genießen und nochmal dieses Live – Feeling auskosten… denn danach war es vorbei.

Viel zu schnell selbstverständlich, nach nur 135 Minuten, aber die hatten es in sich. Zusammenfassend kann ich nur sagen, daß sich die knapp 30 Tacken gelohnt haben für den Abend. Das neue Album überzeugt, wenn die Lieder dann auch im Publikum bekannt sind, werden sie den alten Sachen auch live in nichts mehr nachstehen. Ich freue mich schon auf das nächste Konzert was das angeht. Auf der anderen Seite war es schon ein schönes Erlebnis, sich mal in einer recht kleinen, intimen Atmosphäre ein neues Album laaaaange vor dessen Erscheinen live präsentieren zu lassen. Mal was Neues und irgendwie schon sehr aufregend, blöd nur, daß die Platte erst nächstes Jahr erscheint, das Warten wird schwer nach diesem Abend.  

Samstag, 17. November 2012

LOVE & PEACE

(Selig)

Guten Morgen allerseits. Leute, mir ist langweilig! Ich kann es nicht erwarten, bis es nachher endlich nach Dresden geht. Auch wenn es abseits von Pearl Jam nicht gerade Usus ist hier, gibt es deshalb den ersten Konzertblog bereits vor dem eigentlichen Event.

Seit einigen Monaten hängt nämlich an meiner magnetischen Konzertkartenpinnwand folgendes Eintrittsermächtigungsbillet:

Selig

Schick, oder?!? Jetzt schaut mal auf das Datum! Heute! YES! Aber davor muss ich noch ne ganze Weile warten und vor allem Zeit tot schlagen. Leider. Aber da kann man nix machen. Woran meine plötzliche Ungeduld liegt? Keine Ahnung, ich glaube da spielen mehrere Punkte eine Rolle.

Zunächst einmal handelt es sich um Selig. In den 90ern, sprich in meiner Jugend (also vor 3-4 Jahren) waren die Herren und ihre Musik für mich so ziemlich das Beste, was die deutsche Musikkultur zu bieten hatte. Dumm nur, daß sie sich auflösten bevor ich in den Genuß kam, auf eines ihrer Konzerte zu gehen. Mir ging es dann in den Jahren bis 2009 wie vielen Musikbegeisterten hierzulande: Jammern über die verpasste Chance und inständiges Hoffen auf eine Reunion. Die kam dann auch, auch wenn es zwischendurch nicht so aussah, als ob wir das jemals erleben dürften. Zwei Alben wurden produziert und auf den Markt geworfen und im Dezember 2010 war es dann endlich so weit: Es erfüllte sich einer meiner letzten musikalischen Wunschträume: Selig Live im Haus Auensee zu Leipzig. Wahnsinnskonzert, selbst wenn wir uns durch Schneemassen kämpfen mussten, das war es wert! Wenn ich vor 2 Jahren noch froh war, daß ich überhaupt ein Selig Konzert live erleben konnte, so folgt jetzt Nummer 2 und Nummer 3 im April ist auch schon so gut wie gebongt. Das wird dann glücklicher Weise auch komplett anders als das heutige. Warum? Naja, das heute ist nicht bloß ein normales “Konzert”, es ist so eine Art kleines Dankeschön an die, die schnell genug waren um sich eine Karte zu sichern. Diese kleine, intime Clubtour führt Selig durch mehrere Städte, wo sie jeweils in nur einige wenige Zuschauer fassenden Locations auftreten. Das Ganze firmiert unter dem Motto “In Bed with Selig” und hat vor allem von der Setlist her einen ganz eigenen Charme. Es wird nämlich das komplette, im Februar 2013 erscheinende Album gleich einmal komplett durchgespielt im Mainset. Sneak Preview Deluxe sozusagen. Als das durchsickerte schlug ich sofort zu als die Karten erhältlich waren. (Es ist in solchen Dingen übrigens ratsam, in einem guten Musikforum angemeldet zu sein. Zwinkerndes Smiley) Zack! Und da hing sie dann an meiner Pinnwand, die Karte.

Der heutige Abend wird auch für mich einen kleine Premiere, denn ich war noch nie auf einem Konzert, wo eine Band ihr komplettes (neues) Album am Stück spielte. 2006 hätte ich es sein können, in Turin bei Pearl Jam, aber das konnte ja keiner wissen. Hier und heute weiß ich, was auf mich zu kommt. Ich bin wirklich schon einmal gespannt darauf, wie die neuen Dinger so zünden. In einer größeren Location ist es schwieriger mit Songs zu begeistern, die noch kein Mensch kennt, aber in diesen kleinen Schuppen… mal schauen. Spätestens die beiden ausführlichen Zugabenblöcke mit den alten Gassenhauern werden dann aber so richtig rein hauen vermute ich. Smiley Das Lustige an der Sache mit der “erste ganzes Album Tour meiner Karriere” ist, daß 14 Tage Später schon das 2. Konzert dieser Machart folgen wird. Im Stadtgarten zu Erfurt gastieren nämlich dann die Herren von Monster Magnet mit ihrer psychedelischen Drogenoper “Spine of God” – ein wahrer Klassiker der 90s Rock-Musik. Aber da, da kenne ich ja schon alle Songs. Zwinkerndes Smiley

So, schlauer bin ich jetzt zwar auch nicht, aber ich habe wenigstens 45 Minuten tot geschlagen. Danke fürs Zuhören! Ich gehe jetzt Muffins backen.

PS: Ein Song vom neuen Album ist dann aber doch schon bekannt, da vorab schon veröffentlicht nebst schickem Video. Finde ihn großmeisterlich, unüblich zwar für die letzten Alben, aber das kommt mitunter sehr nah an die “alten” Selig ran:

KLICK

Mittwoch, 14. November 2012

SIX SHOOTER

(Queens of the Stone Age)

“Jetzt seid doch mal nicht alle so aufmüpfig, liebe Leute!” sagte der seltsam blutverschmierte Clown, während er die qualmenden Colts wieder in die Halfter gleiten ließ zu den leblosen Körpern in die er die Anwesenden gerade verwandelt hatte. Um ihn herum herrschte Chaos und er überblickte die Szene auf dem Tresen stehend mit einem seltsam kalten Grinsen im Gesicht, während der Barmann sich hinter ihm zitternd an die Rückwand seiner Schnapsbar drückte und sich nicht traute die bereits im Anschlag befindliche doppelläufige Schrotflinte auf den finsteren Gesellen abzufeuern, der da soeben seinen Laden in einen Tatort verwandelt hatte. Er ließ die Waffe sinken und schloß die Augen, nur nichts mehr sehen von all dem Wahnsinn, der ihn da eingeholt hatte, das war seine Divise. Wo und wann hatte das alles angefangen? Damals, als er zusammen mit seiner Alibifreundin und einem dreibeinigen Labradorwelpen vor “Ihnen” in die konspirative Wohnung seines Halbbruders geflüchtet war? Oder sogar noch früher? Er wußte es nicht. Das Einzige, dessen er sich sicher sein konnte, war jene kaltblütige Unbarmherzigkeit, mit welcher dieser Kerl mit den lächerlich großen Schuhen soeben all seine Stammgäste sowie diese sturzbetrunkene Hochzeitsgesellschaft an Tisch 17 ausradiert hatte. Die Jukebox dudelte zynisch “Holocaust” von Placebo ins Zwielicht der Bar, während sich die in der Luft stehenden Wolken aus Pulverdampf und aufgestobenem Blut unheilvoll vermischten. Hatte er all das, was auf die Wohnung und den von ihm begangenen “Mord am Don” – der hier aber keine spielentscheidende Rolle spielt - folgte am Ende überstanden um hier von einem geschminkten Freak in seiner eigenen Bar humorlos über den Haufen geballert zu werden? Nicht einmal die Mafia hatte ihn erwischen können und das obwohl sie die wohl gründlichste Rasterfahndung aufgezogen hatten, die die Halbwelt dieser Stadt jemals gesehen hatte. Sein überraschendes Entkommen damals, sein auf den ersten Blick naheliegender, aber später doch sehr mühsam umzusetzender Start als Bareigentümer, welcher ihm über einige Jahre ein vernünftiges Einkommen und wenigstens die Illusion von Normalität boten, erschienen ihm nun, am Ende der Reise, doch nur wie  eine Nulllösung für die Probleme, welche er damals hatte und die er hinter der Fassade seiner kleinbürgerlichen Spelunkenexistenz eigentlich nie wirklich gelöst hatte. Nun fiel es ihm wieder ein, das, was das alles auslöste. Der Ursprung, die “Stunde Null” wenn man so will. Der Punkt, an dem irgend jemand oder irgend etwas im Hintergrund begann all die Fäden zu spinnen, die erst scheinbar wirr auseinander liefen, sich nun aber zu einem Seil versponnen um seinen ungewaschenen Hals zusammen zogen.

Es war im Jahr 1983 – eine halbe Ewigkeit her – als er für sich beschloß, daß er dem, was in diesem Jahr unter dem Motto “Ellenbogengesellschaft” diskutiert wurde auf möglichst bequeme Weise zu entkommen hatte. Statt sich täglich in der Fischfabrik abzurackern und den Feierabend nur taten- und motivationslos in Saufbuden, Bordellen und Spielhöllen zu verbringen, wollte er lieber das süße Leben auf einer gottverdammten Südseeinsel mit Hulabräuten und Schirmchendrinks verbringen – auf den Lofoten zum Beispiel, er war was den Ort anging nicht sonderlich anspruchsvoll. Es war ein überaus heißer Herbst 1983, was den ihn anhaftenden Geruch nach Sardinenöl, den er auch nach Feierabend nicht wieder los wurde, zusätzlich verstärkte – er hatte es satt. Er schwang sich eines Tages in sein Umweltauto – ein 52er Ford, den er im Wesentlichen wegen des allgemeinen Verwesungszustandes des Interieurs so bezeichnete – und fuhr zunächst ziellos durch die Stadt. An einer Straßenecke investierte er sein restliches Bargeld in einen halbleeren 5 Liter Kanister Glykol für den Abend. Er steuerte auf einen abgelegenen Waldparkplatz hinter dem in der Stadt nur als “Little Tschernobyl” verschrienen Heizkraftwerk (der Ruf dieser schwarz qualmenden Potenzialruine sollte drei Jahre später noch einen richtig herben Schlag erleiden), welches sich gute drei Autostunden von seiner Wohnung entfernt mitten im Nirgendwo hoch über die Baumwipfel erhob und legte sich in das welke Gras um seinen düsteren Gedanken nachzuhängen und sich der vernichtenden Wirkung des Glykols sowie des halben Dutzends Psychopharmakatabletten zu ergeben, welche er seinem Nachbarn aus dem Badschränkchen entwendet hatte. Nach einigen tiefen Schlucken um die Pillen herunter zu spülen versank er dann auch besinnungslos in der Wiese. Er träumte von einem gigantischen Kondom, welches versuchte ihn mit einem dieser neuerdings so beliebten “Gib Aids keine Chance” Aufklebern zu erdrosseln während er selber verzweifelt versuchte einen Staubsauger zu reparieren.

Jetzt, mit fast drei Jahrzehnten Abstand, erkannte er erst die beängstigende Irrationalität dieses Erlebnisses. Allerdings war das auch damals, vor der großen Gesundheitsreform, nach welcher verschreibungspflichtige Medikamente und Glykol in Kombination miteinander irgendwie ihren Reiz verloren hatten. Fuck! Das war sogar noch bevor die große Reisefreiheit über die neuen Bundesländer verhängt wurde. Auch bevor sich seine vierte Ehefrau Sandy mit Holger, einem hochstaplerischen Besserwessi aus dem ehemals amerikanischen Sektor der Hauptstadt in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Bottrop absetzte und ihn mit den Katzen zurück ließ. Er kam selbst aus Ostwestfalen, gut, aber Holger war nun einmal was er war und warum sollte er es dann nicht beim Namen nennen – Besserwessi! OK, das war nun erst letztes Jahr passiert bei genauerer Betrachtung, aber “damals” war immer noch früher als “vorhin” – also passte das schon. Während er darüber sinnierte, was aus dem Sandy und Holger, dem aus ästhetischen Gesichtspunkten die Politikverdrossenheit seiner Generation förmlich in die Visage zementiert war, wohl geworden ist, setzte der Clown sich langsam in Bewegung. Seine überdimensionierten Treter schoben die Fragmente der auf dem Tresen explodierten Flasche Johnny Walker Blue Label (das erste Opfer der vergangenen 120 blutigen Sekunden) über die Kante. Splitter rieselten herab und kullerten in seine Richtung. Da ihm in diesen finsteren Zeiten und nicht zuletzt durch den Sozialabbau welcher den blumigen Versprechungen des Superwahljahres in Form einer sprichwörtlichen Welle der Ernüchterung folgte, die Kunden und somit auch die Einnahmen ausblieben, hatte er die Flasche mit etwas namens “Scotch Guard” - dem billigsten Fusel den er im Sozialkaufhaus hatte klauen können – gestreckt. Es war absurd, daß er ausgerechnet jetzt daran denken musste, während sich ihm der geschminkte Pistolero in der gepanschten Pfütze stehend langsam, zuwandte um sein blutiges Werk zu vollenden. Er selber nahm dies alles wie eine groteske Multimedia – Collage des Grauens wahr: Das Bild des nun die Füße umsetzenden Mordbuben mit der roten Afrofrisur und der ebenso roten Knubbelnase, den immer noch schwer in der Luft hängenden Pulverrauch, das hintergründige Flackern des Fernsehers in der “Sportecke” und die gleichzeitige Beschallung mit depressiven Placebo Liedern aus der verloren vor sich hin seiernden Musikschachtel… .

1983, also damals, als er so auf seiner Wiese lag, hatte er das alles noch nicht wissen können; hatte nicht wissen können, was ihm die Begegnung mit den vermummten Männern, welche ihn aus seinem Delirium heraus rissen noch einbringen würde. Bis er von ihnen in eine Lagerhalle hinter dem, was er für ein Heizkraftwerk hielt geschleift wurde hatte sein größtes Problem in jenem Reformstau bestanden, welcher sein Privatleben seit vier Jahren heimgesucht hatte. Während diese militärisch anmutenden Arschlöcher ihn aber abwechselnd mit Elektroschocks traktierten und sein Antlitz in einem beängstigenden Rot-Grün – Ton faustfärbten bis daß er glaubte an der Hallendecke den Millennium – Falcon umherhuschen zu sehen, kam ihm die unheilvolle Idee, welche ihm all das hier eingebrockt hatte. Den Fragen entnahm er, daß er sich an einem Ort befand, von welchem kein Mensch je erfahren sollte, warum auch immer. Was konnte an einem beschissenen Heizkraftwerk mitten im Wald schon so schockierend sein?! Gut, er hatte untertassenförmige Flugobjekte in einer Art Hangar gesehen die von Roboterdroiden gewartet wurden als er vor den Toren dieses Komplexes lag. Auch war ihm die Armee von Minigodzillas nicht entgangen, die an ihm vorbei marschierte, als er gerade den Kanister zum ersten Mal ansetzte. Auch diese seltsamen vierarmigen Wesen, die mit grün leuchtenden Phaserkanonen auf den Wachtürmen standen kamen ihm ehrlich gesagt ein bisschen spanisch vor, jedoch hatte er das alles bis jetzt auf das Glykol geschoben. Blut spuckend setzte er alles auf eine Karte und handelte mit seinen Peinigern ein großzügiges Schweigegeld aus. Zu seiner Überraschung willigten sie nach kurzer Diskussion ein und er war in den folgenden Wochen erst einmal damit beschäftigt den hohen zwölfstelligen Betrag unauffällig an der Steuer vorbei zu jonglieren, welchen er noch vor Ort in kleinen, unnummerierten 50 Pfennig - Münzen erhalten hatte. Der Deal war einfach: Kohle gegen Schweigen. Seine eigene, kleine Schwarzgeldaffäre sozusagen. Das ging auch über Jahre gut, bis er eben an jenem 11. September vor 6 Jahren nach einer unbedachten Äußerung einer überregionalen Tageszeitung gegenüber überstürzt die besagte Geheimwohnung aufsuchen musste. Dieser Schmierfink von einem Lokalteiljournalisten hatte ihn unter dem Vorwand einer Passantenbefragung zum Thema “Teuro” angesprochen und anschließend nichts besseres zu tun gehabt, als seine Lebensgeschichte, die er dem Kerl zwar ungefragt aber dafür umso ausführlicher dargeboten hatte, in einem 13seitigen Sonderartikel breit zu walzen. Danach waren weder sein Anwesen, noch seine Stadt, auch nicht sein Land und nicht einmal mehr das alte Europa sicher für ihn. Nachdem er 8 Monate nicht vor die Tür ging und die Tage mit Hartz-IV-TV auf RTL totschlug, hatte er die Idee mit der Bar… und auch die mit der neuen Identität. Letztere fraß zwar inklusive der notwendigen kosmetischen Operationen den Rest seines Schweigegeldes auf, dafür ermöglichte sie ihm aber einen Neuanfang. Phänotypisch hätte ihn nicht einmal mehr seine eigene Mutter wieder erkannt, er war so weit entfernt von seinem früheren Ich wie Claudia Roth von der Anrede “Frau Bundeskanzlerin”; wie hätten “sie” ihn denn da aufstöbern können?! Vor zwei Jahren hatte er vor seiner Bar sogar eine eigene, kleine Fanmeile zur Fußball-WM eröffnet und mit zwei Dutzend übergroßen Pappaufstellern von sich im Holland-Trikot verziert ohne daß jemand Verdacht schöpfte. Nicht einmal, als er im Winter darauf vom Balkon des roten Rathauses in Berlin nackt vor den Folgen der Klimakatastrophe warnte und sich gleichzeitig als PETA-Aktivist ausgab, hatte es seine Tarnung auffliegen lassen. Daß er dann mit seiner Kneipe auch noch die Finanzkrise überstand, hatte ihn dann aber übermütig und vor allem unvorsichtig werden lassen. So sah er die Zeichen nicht, welche ihm jetzt glasklar schienen. Dieser bescheuerte Clown hatte sich schon seit Wochen um seine Bar herum gedrückt und Luftballontiere, Plastikblumen und Schnappmesser an vorbei spazierende Kindergartengruppen verteilt. Als er dann nicht mehr auffiel im Umfeld der Bar – was vor etwa 4 Minuten war – hatte er sich die Pistolen umgeschnallt und seinen Laden mit beängstigender Präzision bleientvölkert. Ach ja, und “entvolkert”; denn ihn, den Bierlieferant, hatte es ebenfalls erwischt. Volker hing jetzt aus mehreren Einschußlöchern tropfend links neben ihm über den Tresen und rührte sich nicht mehr während er ihm den Perserteppich versaute, den er hatte in einem Anflug von Größenwahn hinter der Bar verlegen lassen. Eine Schade! Aber jetzt, jetzt war es für den Clown an der Zeit, sich mit einem Finalen Fingerzug quasi die Abwrackprämie für einen zu redseligen Barmann abzuholen, wie es ihm schwante.

Der Clown hatte seine Drehung fast vollendet, eine Bewegung die ihn vielleicht eine anderthalbe Sekunde gekostet hatte. Auf seinem weißen Hemd prangte in grellroten Lettern das Wort “Wutbürger”, wie er nun sehen konnte. Ein dünnes Grinsen teilte die tiefrot geschminkten Lippen während er eher beiläufig einen dicken Kristalltumbler, welcher auf dem Tresen überraschend heil geblieben war, schwungvoll und laut klirrend in das Regal mit den Cognacschwenkern kickte. Dazu noch die blutbesudelte Hose und dieses diabolische, rote Leuchten in den Augen – seine ganze Erscheinung war für die angeschlagene Pumpe des Barmannes selbst ohne Waffen der reinste Stresstest. Langsam zog er mit der Rechten die Waffe aus dem Holster; als er sah, daß der Barmann seine Schrotflinte kraftlos und mit vor Angst und Entsetzen geweiteten Augen aus den schweißnassen Patschhänden gleiten ließ, stieß er ein kehliges, polterndes Lachen hervor. Er legte langsam an und spannte den Hahn. Das dadurch entstandene “KLICK” war in der gespenstischen Ruhe der Bar, welche den Schüssen und dem großen Sterben seiner Stammkundschaft unmittelbar gefolgt war, nahezu unerträglich laut. Der Clown kniff wie in einem schlechten Italowestern das linke Auge zu und gab somit vor zu zielen – Eingedenk der Tatsache, daß er eine absurd große Wumme in den Händen hielt und sich sein Ziel keine 2 Meter von ihm entfernt befand schon ein fast lächerlicher Anblick. Dann erhöhte er langsam, ganz, ganz langsam den Druck auf den Abzug… .

Dem lauten Knall, der daraufhin letztmalig die Nacht zerriß, ging nur ein leise gezischtes “Bielefeld 51” voraus!

Seit 1971 vergibt die Gesellschaft für Deutsche Sprache jedes Jahr den Preis “Wort des Jahres”. Ich dachte, ich stelle euch die Preisträger mal in Form eines kleines “Vierzeilers” vor.

Freitag, 9. November 2012

DER GRAF

(Die Ärzte)

Wie einige wissen werden, war der Papa heute auf Besichtigungstour. Die Objekte der Begierde waren Wohnungen. Auch wenn alle in einem unbewohnten Zustand waren, so lieferten sie zum Teil doch recht amüsante – aber auch schockierende Einblicke in das, was entweder die Mieter sich und ihrer “Höhle” selbst antun oder in die Untiefen der Kreativfolterkeller der Sanitäreinrichtungsproduktionsfirmen. In der “Favoritenwohnung” fand sich keines der zwei Fundstücke – drum ist es auch die Favoritenwohnung – aber in zwei anderen fand ich folgendes vor:

Fundstück eins: “Die quadrophile Decke des Grauens” oder auch “Gelsenkirchener Stuck”:

Deckendingsbums

Das Fiese ist, daß selbst die Genossenschaft vor dem Ding da kapituliert hat. Der Vormieter hat es angebracht und abmachen wollen sie dieses komische Gehottlich da nicht wieder. Was hier neben der rein optischen Zumutung dieser ästhetischen Moppelkotze nicht ganz raus kommt, ist die Verdunklungswirkung. Das Ding läßt das Zimmer extrem dunkel und klein, ja schon fast drückend niedrig, wirken. Und wenn mir das schon auffällt… naja. Gut, das ist jetzt auch eine Rentnergegend und die mögen bekanntlich alles, das nach “früher” aussieht. Aber das trifft auf das Ding ja auch nicht zu. “Früher” hätte ja noch Stil, das da sieht aus wie der verzweifelte und mißlungene Versuch die 1870er Jahre mit postmodernistischen Designideen zu kreuzen.

Das zweite Fundstück ist nicht ganz so Banane, es hat mich eher zum Schmunzeln gebracht. Gut, es war jetzt auch ein “No Go” für mich, aber irgendwie war es auch ein wenig skurril, daß jemand so etwas baut:

Badewannensarg

Eine sargförmige Badewanne. Vor allem ohne Not eingebaut das Ding! Da ist genug Platz um da ein vernünftiges Planschbecken einzubauen aber aus irgend einem Grund hat man sich irgendwann entschieden dieses Ding einzubauen. Wer braucht so etwas? Ich nicht, nicht bei meinem Badefimmel. Das ist eher was für Vampire. Man stelle sich den finsteren Grafen vor, wie er auf leisen Schwingen vom Beutezug zurück kehrt und sich in Fledermausform auf dem Balkon nieder läßt bevor er sich zu seiner humanen Endform ummaterialisiert. Es ist 4:35Uhr in der Nacht und der gute Mann hat kräftig Schlagseite, weil er einen vierzehnköpfigen Junggesellenabschied ausgeschlürft hat. Benommen torkelt er in Richtung Bad, wirft Umhang und den mit Blut besudelten Smoking wahllos auf den Boden und rülpst noch einmal herzhaft, bevor er vor die Wanne tritt und sich in seinem erdmöbelartigen Liquidcontainer ein entspannendes Blutbad zu gönnen!

Er muss nur aufpassen, der Graf, daß er da nicht einschläft bei all den vertrauten Bettformen seiner Entspannungshöhle da… das Bad hat nämlich keine Jalousien. Zwinkerndes Smiley

Dienstag, 6. November 2012

AMERICAN LAND

(Bruce Springsteen)

Hallöchen. Smiley Heute will ich mal wieder ein paar Worte zum aktuellen politischen Geschehen auf unserem blauen Weltraumball verlieren, der so verloren durch die unendlichen Weiten eiert. Es liegt mir seit gestern auf der Tastatur, aber ich konnte mich nicht aufraffen nach dem anstrengenden Tag gestern. Heute setze ich mich einfach mal hin, habe ich beschlossen, nicht zuletzt, nachdem ich gerade den Blogeintrag von Frau Weibsvolk las welcher mich inspiratorisch zur Äußerung motivierte. Es soll nicht nur um das Betreuungsgeld gehen, nicht nur. Aber anfangen können wir ja damit.

Betreuungsgeld ist und bleibt für mich ein absolut rotes Tuch. Das hat nur bedingt etwas mit denen zu tun, die diesem Mist seit Monaten predigen, sondern viel mehr mit der Sache an sich. Mal ehrlich: So ein Scheiß kann auch nur der CSU einfallen! Schön die Kinder aus den Kitas raus halten – weil man sie nicht hat (also die Kitas, Kinder hat man in der CSU mehr, als es Frau Seehofer lieb ist) – und dafür die Eltern “motivieren” dem kleinen Xaver oder der Zenzi am heimischen Herd den Arsch hinterher zu tragen, auf daß die Sozialkompetenz der Kleinen gleich mal mit einem Entwicklungsdefizit in die Schulzeit startet und die mütterliche Karriere ein halbes dutzend Jahre zwangspausiert, sodaß sie am Ende gleich hinterm Herd stehen bleiben kann wenn der Sprößling mit 14 “aus dem Gröbsten raus” ist und die Teilzeitstelle winkt. Das ganze Konzept riecht derart nach dem Berufsbild “Hausfrau und Mutter” als Selbstzweck, daß es nur einer antisäkularen, christsozialen Spinnervereinigung wie der CSU einfallen kann. Nicht einmal die FDP ist auf so eine Scheißidee gekommen. Obwohl das auch wieder klar ist, denn dieser turbokapitalistische Liberalohaufen kriegt ja schon das Grausen, wenn Sozialetats aufgestockt aber “Besserverdiener” mit 5 Tacken monatlich mehr “belastet” werden sollen. Ist irgendwie auch nicht besser. Aus der Perspektive von einem Rösler oder Westerwelle muß Bayern durch diesen Betreuungsgeld-Blödsinn ja schon in Sozialismusverdacht geraten. Der große Freistaatsratsvorsitzende Horstimir Iljitsch Seehow führt seine blau-weiße Volksrepublik güldenen Zeiten entgegen, indem er die Kinder hinter Mutterns Rockzipfel zwangskaserniert und so mal eben noch die Kommunen entlastet. Für jedes Herdprämienbalg muss schließlich kein Kita-Platz her. Und in seiner gütigen Voraussicht und weil er denkt, daß die Deutsche Demobayrische Republik ohnehin das ultimative Vorbild ist für den Rest der deutschsprachigen Bundesländer, läßt er 15 andere Länder gleich an dem zweifelhaften Segen teil haben. Dabei denkt er ernsthaft, daß er damit den Armen dieser Republik einen Gefallen tut. Das muss man sich mal überlegen, die CSU, eine Partei, die es in einem einzigen (ich wiederhole: in EINEM) Bundesland gibt, die kommt mit so einem Hirnfurz von einem Sozialgesetz um die Ecke und der Schmarrn wird bundespolitisch umgesetzt! Warum? Weil man innerhalb der Koalition “Deals” abschließt wie auf einem Viehmarkt. “Du bekommst  das, wenn ich dies haben darf.” So wird hierzulande regiert. Nicht etwa nach dem Motto Problem –> Problem erkennen –> Lösung suchen –> Umsetzen, wo kämen wir denn da hin. Das ist gegenseitiges Egostreicheln von einer Hundertschaft weltfremder, Privilegierter Schreibtischtäter. Hier werden Sachen durchgedrückt, die außer ein paar Weißwurst zurzelnden Fundamentalisten niemand wirklich will, nur damit Muttis Adoptivkinder beide was zu jubeln haben vor der nächsten Wahl und an abendlichen Koalitionstisch nicht Sodom und Gomorra ausbrechen (ich weise darauf hin, daß diese Koalition ohnehin kein Jahr mehr bestehen wird… ein teurer Frieden ist das somit). Ich bin sonst eher dagegen, daß gegen alles gleich vor dem Verfassungsgericht Klage eingereicht wird, denn das führt am Ende nur zu faulen Kompromissen und Stagnation. Aber in diesem Fall, hoffe ich, daß SPD, Grüne, CDU und zur Not auch noch Erichs Erben gegen dieses “Betreuungsgeld” Prozesse führen, bis die Funken spritzen. Nur damit der Maximo Hofer am Ende das Scheitern seiner verlogenen, rückwärts gewandten Sozialutopie einräumen muss. Wem kommt es denn zu Gute? Nicht den viel zitierten “Ärmsten der Armen”. Die werden nur immer vor geschoben, denn dagegen, daß man denen hilft, kann ja keiner was haben. Aber ausgerechnet bei denen kommt es nie und nimmer an, weil es doch sofort auf die Stütze angerechnet wird. Nein, profitieren werden die Leute, die es sich auch ohne diese Kuschelprämie leisten könnten (wenn sie denn wollten). Die sollen das von mir auch auch machen wenn sie wollen, aber ohne staatliche Förderung! Gehobene Mittelschicht und Oberschicht, die ihre Nannys am Ende vielleicht noch für nen Hungerlohn am Finanzamt vorbei beschäftigen. Jahaa, die haben staatliche Förderungen in der Tat nötig.  Nun, das wiederum gefällt bestimmt auch der FDP. Wie ich die politischen Verhältnisse in der Volksrepublik Bayern aber einschätze, wird er demnächst wieder gewählt… der Horschtnecker; mit 98,7% versteht sich, denn “CSU wählen, heißt Frieden wählen”; O’Zapft is, liebe Genossen!

Getoppt wird dieser Irrsinn (ja, das geht) nur noch vom US-Wahlkampf. Ich kann es mittlerweile nicht mehr sehen im TV, ich gebe es ja zu. Seit Wochen sind wir hier gezwungen zuzuschauen, wie in den USA Abermilliarden von Dollaren dafür verpulvert werden, einen Präsidentschaftswahlkampf zu führen, an dessen Ende ein einziger Mann zum Präsidenten gekrönt werden wird und man sich fragt, wohin eigentlich diese Unsummen verpufft sind, während an der Ostküste alles nach wie vor in Trümmern liegt. Es ist nicht nur das “Wie”, also dieses kunterbunte, spendenorientierte Wettlügen vor laufenden Kameras, was einen nervt, sondern es ist auch, daß in einem Land, das sich selbst immer wieder für die Mutter aller Demokratien und Freidenker hält, so eine Figur wie Mitt Romney politische Option ernst genommen wird. Ein religiöser Fundamentalist, Multimillionär und obendrein noch mit einem Weltbild gesegnet, auf das man hierzulande den Verfassungsschutz oder zumindest ein Rudel Evolutionsbiologen ansetzen würde. Diese 47% Äußerung hat man ihm verziehen, das muss man sich mal vorstellen! Bei uns würde jede Partei, deren Spitzenkandidat so etwas bringt, den Typen unter medialem Getöse entsorgen und lieber mit Kermitt dem Frosch in den Wahlkampf ziehen. Obama ist da zumindest von seiner Außendarstellung her schon wesentlich sympathischer, auch wenn er in den letzten 4 Jahren nicht ansatzweise das gebracht hat, was man sich von ihm und er seinem Land versprochen hat. Vieles war sicherlich auch den innenpolitischen Verhältnissen in Übersee geschuldet, vieles ging halt einfach nicht, wenn man sich mit den Vertretern irgendwelcher Redneck-Hinterwäldlerstaaten oder Waffenlobbyisten (die Grenzen sind da fließend) herum schlagen muß, die jeweils auch noch einen schon obszönen politischen Einfluß haben. Manches hat er aber auch ganz einfach nur vergeigt. Aber sei es drum. Ich hoffe, daß er das Ding heute gewinnt und uns und der Welt ein republikanischer US-Präsi nochmal 4 Jahre lang erspart bleibt. Wenn ich da an den letzten denke, der dieser Partei entsprang, wird mir jetzt noch übel – und ich halte Romney nur für unwesentlich besser, wenn überhaupt. Wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich mir heute die Nacht um die Ohren schlagen mit der Wahlberichterstattung, denn es interessiert mich schon und ich schaue Wahlberichterstattung generell auch gerne. Geht aber nicht, muss morgen früh raus.

Obwohl eines würde ich dann doch gern sehen: Einen Staatsbesuch von Romney in der Volksrepublik Bayern und das folgende Staatsbankett mit Kommi Horscht im Palast der Brezenrepublik. Stelle ich mir skurril vor – da treffen da Ideologien aufeinander… Kalter Krieg 2.0! Zwinkerndes Smiley

Samstag, 3. November 2012

SATAN IST DOOF

(J.B.O.)

Heute nur mal ein kleines, fotogenes Fundstück aus dem Sommer 2004. Ich habe das sauber im IKEA-Billigrahmen verwahrte Original heute auf dem Schreibtisch hier bei Muttern in meinem Ex-Kinderzimmer wieder entdeckt. Zur Erklärung: Wir saßen in einer doch recht großen Gruppe vor der Mensa herum, schlürften Kahvi und chillten hemmungslos (machten wir nur sehr, sehr selten während des Studiums! Im Wesentlichen rackerten wir eigentlich immer wie die Kaputten und lernten, als ob es kein Morgen gäbe)  als plötzlich jemandem auffiel, daß die Bandshirts von mir und einem unserer Mitkoffeinanten überraschend gut aufeinander abgestimmt waren. Schwupps war ich meinen Fotoapparat (ich nenne ihn so, denn es war damals noch sprichwörtlich ein Foto”APPARAT”) los und folgendes Foto entstand:

good and evil

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Donnerstag, 1. November 2012

EVERYBODY KNOWS THAT YOU’RE INSANE

(Queens of the Stone Age)

Das mit der Meinungsfreiheit ist ja bekanntlich so eine Sache: Es wird geschützt, daß jeder das sagen darf was er denkt, solange er keinem anderen in persönlicher, verletzender Weise auf den Schlips tritt. Ich finde das erst einmal super, olé olé Meinungsfreiheit. Auch ich darf mich dadurch hier hin stellen (also bildlich gesprochen jetzt) und sagen:

“Ich finde Unterschichtenfernsehen blöd! Blöd, blöd, blöd, blöd, bödblödblöd….. BLÖD!! So richtig Kacke! *gnihihi* Also ihr glaubt gar nicht, für wie bescheuert ich “Mitten im Leben” und Co. halte. Volksverdummung auf aller unterstem Niveau; der kulturelle Mariannengraben; der sicherste Weg zum Hirntod; das ultimative Hirnzellenvernichtungsformat im ohnehin windungsfreien Raum; die hässliche Fratze im Spiegel, welchen sich unsere Gesellschaft selber vorhält… Fernsehmüll der sich komplett in der denkbefreiten Zone “ereignet”!

Ohne Meinungsfreiheit ginge das nicht. Sag so etwas mal in Nordkorea über das Staatsfernsehen, da rollt die Rübe aber schnell als du “großer, roter, Lieblingsführer” sagen kannst. Da, also im Nordkorea, wird man ja schon umgenietet, wenn man nicht genug trauert wie ich diese Woche las. Glaubt ihr nicht? Dann guckt mal hier:

KLICK

Jaja, so geht es zu… in Mordkorea.

Bei uns nicht wie gesagt, hier kann jeder sagen was er denkt. Er muß allerdings nicht! Daran hapert es ein wenig. Vor allem dann, wenn es um Dinge geht, die quasi zum common sense unserer Gesellschaft gehören, die allgemein akzeptiert sind und die keiner ernsthaft in Zweifel ziehen würde der so etwas wie ein Sozialleben hat. Doch da liegt der Hase im Pfeffer, genau die, die eigentlich keine Ahnung von der Materie haben sind die fleißigsten “Anprangerer” von Mißständen, die man bisher noch gar nicht als solche erkannt hat. Assoziiert mal frei von der Leber weg. Was fällt euch als erstes Schlagwort ein, wenn der Onkel sagt: KINO

Viele, wenngleich nicht unbedingt alle, werden jetzt mit “Popcorn” gekontert haben. Warum auch nicht?! Das gehört halt zusammen. Auch wenn es recht preisintensiv ist mittlerweile, aber selbst ich kann hin und wieder nicht widerstehen und ordere mir einen Kanister dieser Knabberflocken zum Leinwandgemetzel. Jetzt kommt hier aber so ein Verein mit der Idee um die Ecke, das zu verbieten. (Typisch deutsch, immer alles gleich “verbieten” wollen. ACHTUNG! ACHTUNG! VERBOTVERBOTVERBOT!!!! SCHLIMMSCHLIMMSCHLIMM!)  Wie jetzt, das glaubt ihr wieder nicht? Dann guckt mal hier:

KLICK

Die Knigge – Gesellschaft. Knigge! Seit über 200 Jahren hat der Oberguru dieser sich mit Besteckpuzzeln und Grußformeln beschäftigenden Benimmsekte den Silberlöffel abgegeben und jetzt wollen uns seine Jünger etwas über angemessenes Kinovergnügen erzählen! In Science-Fiction-Filmen!!! Tolle Idee! Das Witzige ist, daß dieser Haufen von Serviettenbüglern wahrscheinlich selbst nicht einmal damit rechnet, daß das umsetzbar ist, aber sie fordern es einfach mal so freimütig in den medialen Raum hinein. Da jeder noch den “Knigge” kennt (außer vieleicht die verkommene Jugend von heute), werden die auch mit solchem Kokolores gesellschaftlich wahrgenommen. Bloß gut, daß sich diese Idee schon selbstständig als Humbug entlarvt, indem diese Figuren das Kino mit dem Theater gleichschalten wollen. Ja, in was für einer Welt leben die denn?! Erst einmal gabs im Theater noch nie Popcorn und wenn, dann wird das bei so genannten “modernen Inszenierungen” ohnehin nur dafür benutzt die sich nackt auf der Bühne in einer Suppe aus Läuseblut & Fischinnereien sowie unter Konfettiregen paarenden Shakespearecharaktere als Zeichen der eigenen Aufplatzbarkeit in einer Welt der globalen Erwärmung symbolisch durch die umstehenden nackten Baumkomparsen mit der essbaren Reinkarnation der Völlerei zu steinigen. Während dessen wird voraus gesetzt, daß das anspruchsvolle, wahrscheinlich kniggefeste Premierenpublikum natürlich genau diese Intention des rastabelockten, 78jährigen Figaros auf dem Regiestuhl geistig sofort erfasst und diese faszinierende Neuinterpretation des Hamlet anschließend bei einem Gläschen Dom Perignon und einer fetten Montechristo im Salon mit seinesgleichen erörtert. Auf die Idee, daß der Lustgreis mit dem Interpreationsauftrag einfach nur Schweinereien im Kopf hat und der arme Hamlet drunter leiden muß, darauf kommen die gar nicht – viel zu banal, viel zu bourgeoise… igittigittigitt.

Wir sehen, die Gemeinsamkeiten zwischen Theater und Kino sind irgendwie dann doch nicht ganz so fließend wie die Kollegen von der Fingerabspreitzfront vielleicht meinen. Ich habe ja so zwei Theoreme zum Sujet:

1. Diese Knigge – Gesellschaft hat auf ihre eigene, relativ “offline” geprägte Art versucht die Popkultur “zu trollen”. (Laßt euch gesagt sein: Das ging aber  mal voll in die Hose, meine kleinen Sittenstrolche!)

2. Die habeneinfach mörderisch einen an der Murmel!

Ich halte 2. für wahrscheinlicher. Bloß schade, daß die Medien solchen Absurditäten noch eine Plattform geben. Die sitzen jetzt wahrscheinlich in ihrem Clubhaus (ein üble Butze mit anzüglichen Ölgemälden antiker Göttinnen an den getäfelten Wänden) und streicheln ihre Egos. Selbstdarstellung geglückt! Sie sonnen sich im Medienecho und meinen sich auf dem moralischen Throne hockend, von welchem sie auf den gewöhnlichen Plebs herab schauen und nach belieben richten können. Ich kann so etwas nicht leiden, solche ausgelebten Profilneurosen und diesen exzessiven Geltungsdrang der in total weltfremdem Zeigefingerhabitus und oberlehrerhaften Pseudoanklagen gegen die vermutete böse, böse Außenwelt kulminiert nur weil diese nicht nach der eigenen, pseudoelitären Wertepfeife tanzt. Das kenne ich persönlich in ähnlicher Form nur noch von Germanisten.

Zwinkerndes Smiley