Montag, 9. Juni 2014

LEAVING HERE–PEARL JAM EUROPE 2014

 

So Mädels! Nun wird es Zeit für den obligatorischen Der-Onkel-geht-zu-Pearl-Jam-Konzerten-Vorfreude-Blogeintrag. Dieses Jahr war ich etwas säumig, was das angeht. Das ändert sich jetzt. Säumig war ich #ausGründen. Die letzten Wochen, ihr habt es mitbekommen, waren sowohl beruflich anstrengend und zeitraubend, als auch durch die ehrenvolle Aufgabe als Trauzeuge vom Gründervater H. zu fungieren, recht gut ausgefüllt. Heute haben wir den letzten großen Batzen Hochzeitsvorbereitungszeug (genauer werde ich das nicht definieren – ebenfalls #ausGründen) gemeistert. Also habe ich genug Freiraum um mich mal zum Konzerturlaub zu äußern.

Es ist jedes Mal, wenn Pearl Jam auf Tour gehen das gleiche Lied. Man wartet die Tourdaten ab, freut sich und überlegt, wohin man denn mal reisen könnte. Denn – und das ist das Schöne an dieser Band – Pearl Jam geben einem immer wieder eine formidable Ausrede um endlich mal die eine oder andere Stadt zu bereisen, die man schon immer interessant fand oder die man einfach mal wieder sehen wollte, es aber ohne die Konzerte nicht geschafft hat. So brachten mich die Jungs neben den obligatorischen Besuchen in der alten Heimat (ja, auch das ist immer wieder schön) unter anderem nach Rotterdam, Nijmegen, Prag oder – was bisher der schönste Trip war – gemeinsam mit der Frau ins schöne Stockholm. Man kommt etwas rum, sieht ein paar Fleckchen dieser Welt, die einem nach der Reise wahrscheinlich so vorkommen, als ob sie einem fehlen würden, wenn man sie nicht gesehen hätte und erlebt dabei ein paar wirklich denkwürdige Konzerte.

Klar, ich bin nicht objektiv, was diese Band angeht. Aber da ich nicht der einzige bin, der sie für die wohl beste Live-Band auf diesem Planeten hält, muß ja irgend etwas dran sein. Ich habe schon viele Konzerte und Festivals besucht, viele Bands gesehen, viele unvergleichliche Abende zwischen schwitzenden, tanzenden Mitmenschen erlebt und auch die eine oder andere Enttäuschung erleben müssen (Gott sei Dank hielten diese sich in Grenzen). Ich habe unglaublich gute und tragischer Weise gleichzeitig ebenso unterbewertete “Underground” Bands gesehen, die ganze Säle zum kochen brachten und ich habe den einen oder anderen “Großen” an genau dieser Aufgabe hoffnungslos scheitern sehen. Ich erinnere hier nur an die Hives – ich freute mich auf die Kerle und was sie boten war – naja, bestenfalls “nett”! Andererseits habe ich auch jenseits von Pearl Jam Konzertabende erlebt, die einen schier umgehauen haben. Künstler, die einfach mit Leib und Seele auf der Bühne stehen und einen alles um einen herum vergessen lassen. Legendär in dieser Hinsicht war zweifelsohne Nick Cave und seine Bad Seeds in Dresden im Jahre 2009, der Boss im Olympiastadion Berlin 2012, Nightwish 2012 (was für ein Abend, was für eine Show – ich glaube so gut wie an diesem 1. Mai waren sie noch nie und werden es wohl leider auch nicht so schnell wieder werden) oder das legendäre erste “Space Hell Weekend” mit Motörhead und Monster Magnet binnen 2 Tagen anno 2010. Auch das Drum-Battle im “Marks”, einer 100 Mann (und da wurde es extremst eng) Kellerkneipe im finnischen Joensuu, wo sich die beiden besten Schlagzeuger des Landes (-> Kingston Wall? Anyone???) fast 2 Stunden duellierten und den zur Verstärkung angerückten Bassisten nach kurzem Gastspiel duschen schickten, weil sie einfach derart gut drauf waren, daß andere Instrumente nur störten, darf hier nicht fehlen. Aber alles das fällt selbst hinter dem “schwächsten” der von mir erlebten Pearl Jam Konzerte (keine Ahnung welches das ist) weit, weit zurück.

Pearl Jam, das ist nicht nur eine Kapelle, die ihre größten Hits runter nudelt und Standardprogramm liefert; Pearl Jam, das ist von viele von uns “Besessenen” so eine Art Religion. Die meisten haben mit dieser Band in den frühen 90ern angefangen (wie ich) und sind einfach dabei geblieben. Es ist wie eine Begleitmusik zu unserem Leben geworden mit den Jahren, vor allem, da die Band mit alterte und das auch zuließ. Viele Bands versuchen immer und immer wieder das gleiche Album zu produzieren und die gleichen Posen zu zelebrieren, wie in ihren 20ern, aber das wirkt nicht echt… das merken die Leute im Publikum. Auch Pearl Jam sind dabei dem viel zitierten “Zeitgeist” unterworfen, auch sie haben sich mittlerweile von einer Ticketmaster verklagenden Band zu einer entwickelt, die man hierzulande unter 60€ nicht mehr zu sehen bekommt. (Jedoch sei auch gesagt, daß das in anderen Ländern (-> Prag 2012) mitunter anders ist, da kommt man für gut die Hälfte in den FOS – liegt also nicht ausschließlich an der Band.) Der große Unterschied ist jedoch, daß sich jeder Cent lohnt bei Pearl Jam! unter 150 Minuten Rock-Show geht man selten nach Hause. Da “meine” drei Konzerte in 2014 sogar unter “An Evening With Pearl Jam” laufen, also keine Vorband haben, dürfte man wohl an der drei Stunden Marke heftigst kratzen. Die Songs variieren extrem. Ich habe bisher vergleichsweise bescheidene 9 Konzerte gesehen. Insgesamt ergibt das folgende Statistiken:

* 264 Songs wurden insgesamt gespielt (Nijmegen war ein Festival, auf dem entsprechend 10 Lieder weniger gespielt wurden – was den Schnitt drückt).

* 102 verschiedene Songs wurden dabei gespielt.

* 3 Songs wurden bei jedem Konzert gespielt, habe ich also 9 Mal gesehen.

* 10 Songs habe ich mindestens 7 Mal gesehen.

* 40 Songs habe ich hingegen auf allen 9 Konzerten nur ein einziges Mal gehört.

* Bei jedem Konzert waren mindestens 3 Songs dabei, die ich noch nie vorher live gehört hatte (bei meinem 9. Konzert in Stockholm waren es 5 – und dabei hatten sie auf der Tour nicht einmal ein neues Album zu promoten).

* 62 Songs habe ich maximal zwei Mal gehört.

* Bei der letzten Tour 2012 haben sie auf “meinen” drei Konzerten 95 Songs gespielt – darunter waren 59 verschiedene bei 36 Doppel- oder Trippelungen.

* Nie, ich wiederhole: NIE habe ich mit meinem Tipp für den Opener richtig gelegen (was in gewisser Weise auch ein persönliches Drama ist).

Wer an einer kompletten Liste der Songs interessiert ist, inkl. wie oft ich sie gehört habe… auch das könnte ich liefern. Bin ja kundenorientiert. An all jene, die jetzt sagen mögen: “Ach, der hat doch dafür ne App, die ihm das ausrechnet… der Poser!”, sei ein “Stimmt!” gerichtet. Jedoch habe ich diese App erst seit Februar. Davor habe ich das alles (was sich ja seither auch nicht geändert hat), noch sauber selbst ausgekaspert und nieder geschrieben. Wer sich jetzt wiederum fragt “Sind die alle so drauf?” – Ja, sind wir! Zumindest viele von uns. Ich bin da ja noch ein halbwegs vernünftiges Exemplar – glaubt mir das ruhig.

Na, zumindest seht ihr, daß es dann schon seinen Sinn macht,wenn man mehrere Konzerte der Herren auf einer Tour besucht. Standardprogramm gibt es bei Pearl Jam nicht wirklich. So war ich also dieses Jahr auch wieder hart am Überlegen, welche Konzerte es sein sollen. Da die zwei ansonsten gesetzten Amsterdam-Shows auf Grund anderweitiger Prioritäten (siehe oben) nicht zur Debatte standen, mußte ich mir um meinen Standardtermin in der alten Heimat herum noch ein paar andere Shows ausgucken um auf meine Minimaldosis von 3 Konzerten zu kommen. Also begab es sich, daß ich mich eines meiner Lieblingsländer erinnerte; Italien! Vier tolle bis legen*warte noch*DÄRE Urlaube habe ich dort bereits verbracht aber es immer geschafft um Norditalien einen Bogen zu machen. Nicht so die Kleine Schwester, die lebte da ein halbes Jahr. Da traf es sich für uns beide doch vorzüglich, daß Pearl Jam am 20. Juni in Mailand spielen. Und wenn man schon mal da ist, dann kann man auch gleich noch fix nach Triest rüber kutschen – die vermeintlich “kleinen” Konzerte sind oft die größten Burner – und Triest unterschätzen bislang alle beim sonstigen Metropolen-Hopping der Band dieses Jahr. Triest da war man ja schließlich auch noch nicht. Und den Tourabschluß, ja den verbringt man dann wieder einmal in Berlin. Wo? In einer der wohl schönsten Locations wo geben tun tut: Der Wuhlheide. Mailand wird noch dadurch speziell, daß das Konzert im Stadio San Siro statt findet – DEM Fußballtempel in Stiefelland wenn ihr mich fragt! Für mein Jubiläumskonzert ist das wirklich noch mal ein spezieller Rahmen. Ich freue mich schon drauf! Natürlich reisen wir ein paar Tage früher an und schenken uns auch den Schwenker nach Wien (ein Tag Pause vor Berlin und ich hätte nicht widerstehen können…), was wir im Tourplan quasi überspringen um den Städteurlaub genießen zu können ohne allzu sehr in Stress zu verfallen.

Kurz gesagt: Der Onkel kommt mal wieder ein wenig herum mit seiner Lieblingsband – und er findet das bombig! Smiley mit geöffnetem Mund

2012 habe ich ja ein paar Wünsche geäußert, was die Setlists angeht und die Songs, die ich sehen wollte. Das ist derart brontal gegen die Wand gelaufen, daß ich es 2014 eigentlich lassen sollte. Vor 2 Jahren kam gefühlt NICHTS von dem, was ich mir wünschte – und es war trotzdem eine perfekte Tour. Für 2014 beschränke ich mich mal auf nur zwei kleine, niedliche, leicht erfüllbare Songwünsche an die Band.

1. Es wäre an der Zeit, mich endlich von meinem “Release”-Trauma zu erlösen. Statistisch gesehen der “häufigste” Opener, aber bei meinen Konzerten noch nie dabei. Dabei ist der Song sooooooooo schön, soooooooooooo großartig!!! Also bitte Jungs, faßt euch ein Herz! Perfekt wäre übrigens Mailand – nur mal so.

2. Mir fehlen noch 6 Songs von meinem Lieblingsalbum, der No Code, in der Statistik. Ich weiß, daß ihr diese Songs kaum bis gar nicht spielt, wie ihr das ganze Album aus unerfindlichen Gründen eher ignoriert auf den Setlists. Jedoch wäre ich euch sehr verbunden, wenn da ein oder zwei Songs am 27. Juni mit einem Häkchen versehen wären bei mir.

Das war es für 2014! Keine weiteren Wünsche – spielt was ihr wollt, es kann nur toll werden! Von mir aus auch meine musikalische Nemesis, das furchtbarste Lied, was ihr je geschrieben habt (Insider wissen, was ich meine). Ich kann es nicht verhindern und in Berlin wird es eh kommen wenn Eddie wieder die Ramones-Nostalgie packt – es sei euch verziehen; vielleicht mache ich auch langsam mal meinen Frieden mit dem Ding.

Gut, lieber Bloggergemeinde. Habt also auch ihr alle eine schöne, tolle, erholsame Zeit. Ich bin draußen, was aber auch kaum auffallen wird beim niedrigen Aktivitätsniveau der letzten Wochen. Ein paar Postings sind allerdings schon vorgeplant, gehen also während meiner Abwesenheit online… nicht wundern. Die, die es interessiert wie es mir so ergeht, die wissen, auf welchem Kanal sie meine Wasserstandsmeldungen aus Italien finden können. Ich ziehe den Hut vor allen, die bis hier tapfer durchgelesen haben und außer “der hat doch ne Meise” noch andere Gedanken hegen können.

Man liest sich! Smiley mit geöffnetem Mund

P.S.: Behaltet mal an meiner Statt dieses komische WM-Dingsbums im Auge und sagt mir, ob es sich lohn da noch televisionär mit ein zu steigen wenn ich Ende Juni wieder im Land bin.

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