Samstag, 1. Juni 2013

BULLENSTATT–offizieller Kindertagsblogpost

(Die Ärzte)

Heute ist Kindertag! Smiley mit geöffnetem Mund Ja, der Tag, an dem die Weltbevölkerung es sich zur Aufgabe gemacht hat die kleinen, nervtötenden Windelterroristen zu huldigen, die ihr den Schlaf rauben. Das ist ein wichtiger Tag, wie ich finde. Erst gestern wurde ja bekannt, daß uns im Vergleich zu vorgestern rein statistisch gesehen ganze 1,5 Millionen Einwohner abhanden gekommen sind. Blopp! Einfach weg – wie ein Furz im Wind (wie es so schön heißt). Die paar Männeken, die jetzt noch übrig sind sterben bei der aktuellen Geburtenrate ja praktisch auch gerade aus. Wir sollten also gegensteuern, bevor und in 20 Jahren die Briten noch “neu entdecken” und zu ihrer Kolonie machen. Aber das ist halt schwer umsetzbar, wenn die letzten Humanplatzhalter zwischen Kiel und Bodensee, ein geradezu expansionsfeindliches Klima schaffen.

Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Wenn in diesem Land auf irgend einer beschissenen, sumpfigen Wiese ein Juchtenkäfer hockt oder eine Feldermaus mit U-förmig krumm gekloppten Zinken bräsig im Baum hängt, dann springt der so genannte “Wutbürger” vom Fernsehsessel auf und wird renitent. Da werden Plakaten gemalt, ganze Hundertschaften der Polizei für Demos gebunden (hier im Osten müssen ganze Regionalligaspieltage ausfallen, weil schlicht und einfach niemand mehr da ist, der sich dem dummhohlen Hooliganabschaum in den Weg schmeißt) und per Trillerpfeife dem eigenen Unmut Luft verschafft. 99% der beteiligten haben dabei diese Viehcher noch nicht ein einziges Mal in ihrem Leben gesehen, da gehe ich jede Wette ein. Aber wenn der siffige Althippie von Nebenan im Halbrausch weinselig “Rätät den Juchtäänkäääfaaaaaaa” gröhlt, dann wird munter eingestimmt und die eigene Infrastruktur boykottiert. Ist ja auch logisch – wenn wir eh bald alle Wurmfutter sind, wer nutzt denn dann noch die schönen Brücken, Bahnhöfe oder – so sie denn jemals fertig werden – Bahnhöfe? Der Juchtenkäfer etwa???

Der Protestant an sich, mit seinem Pappschild und der Trillerpfeife, der da im Pulk der Aufgestachelten das Ungeziefer vor dem Bagger rettet, der hat aber auch noch eine andere Seite. Eine Seite, gegen die sogar Darth Vader durch seinen Geistesblitz am Ende von Episode VI, noch wie der Vater des Jahes wirkt. Kehrt Freund Pfeifenheiner nämlich nach langem, lautstarken, zivilen Ungehorsam wieder heim in sein Loft, dann will er seine Ruhe haben. Dann will er sich sein handwarmes Körnerkissen ins Genick rammen und bei einer Bionade Chopin lauschen – und wehe, man stört ihn dabei!

Wir waren gerade in einer der in den letzten 3 Wochen recht spärlichen Regenpausen noch einmal spazieren. Dabei kamen wir auch an etwas vorbei, was mir schon seit Jahren negativ auffällt. Ich finde, daß das durchaus entlarvend ist.

Kinderhasser

Das ist Folter! Eine schöne, große Wiese, auf der ein wacher Geist netter Weise diese tollen Fußballtore installiert hat und dann sowas! Wie? Wäschedingsbumseln? Ja, aus der Sicht eines Ü15jährigen vielleicht, aber als Kind sieht man darin genau das: ein Fußballtor! Ich kenne das aus eigener Erfahrung, damals, in Berlin. Da hatten wir die Dinger auch vor unserem Wohnblock und es wurden ein paar epische Europapokalschlachten zwischen ihnen ausgetragen. Wie? DDR damals? Da war nix mit Europapokal? Gut, dann halt FDGB-Pokal, Kommi-Cup oder Lenin-Liga – wie ihr auch wollt. Jedenfalls waren das Tore für uns, nix anderes – und wenn man die Bettlaken von Frau Schrumpf traf, gabs ein Bonustor! Zwinkerndes Smiley Dann – Honnis Landnahme war gerade vom Wind der Geschichte hinweg geweht – ging es im Erzgebirge weiter. Ich war ja kaum 10 Jahre alt und konnte daher immer noch keine alternative Nutzungsform für die Teile ausmachen. Auch im Düsterwald hatte ich ein paar Kumpels, die bei sich zu Hause diese Metallbögen im Garten hatten und wieder kickten wir. So siehts mal aus! Aber hier, keine 200 Meter von meiner Butze entfernt, hat ein Trupp von grantigen Orkhauptmännern das Régime übernommen und jenes boshafte Schild an den Sportplatz gedübelt. Ich finde so etwas furchtbar! Zumal wir hier im Umfeld noch mehrere dieser Wiesen haben und keine der Hausgemeinschaften ist ähnlich Kinderfeindlich wie diese subversiven Subjekte da. Überhaupt finde ich es furchtbar, daß wir es hier nicht hin bekommen, solche Schilder – wenn sie denn schon sein müssen – wenigstens etwas freundlicher zu gestalten. Vom Tonfall her besagt “Fußballspielen verboten!” ja eher nicht “Wir bitten Sie, auf diesem Rasen nicht Fußball zu spielen, da sich die Anwohner gestört fühlen könnten”. Nein, es klingt eher wie “Sait föhnf Ohrrr föhnfuntföhrzähg wirrrd zoröckgeschossän!”. Typisch deutsch halt. Wahrscheinlich hat sich einer dieser Blockwarte hinter seiner Spitzengardine verschanzt und beobachtet sein schickes Schild den ganzen Tag mit dem Feldstecher, daß dem bloß nix passiert. Und wenn der Liter Doppelherz vom Frühstück die Nieren passiert hat, muß seine Else so lange das Fernglas halten und eventuelle Delinquenten beim Schutzmann melden.

Schämt euch, da drüben… in Mordor!

In diesem Sinne: Einen schönen Kindertag Jungs und Mädels - und vor allem natürlich uns vor rudimentärer Restinfantilität nur so strotzenden Männern.

1 Kommentar:

  1. Ja dann herzlichenGlückwunsch zum Kindertag dem Restinfant in dir.
    Grüße! N.

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