Sonntag, 6. Januar 2013

ELVENPATH

(Nightwish)

Wir waren ja, wie mittlerweile bekannt sein sollte, über den Jahreswechsel in/um/auf/bei/über/unter/zum Rügen unterwegs. Wenn man eine Woche mit 7 Leuten ein Ferienhaus bewohnt, da kommt es mitunter vor, daß man sich zum Einkauf außer Haus begeben muss. Uns passierte das einige Male. Neben der obligatorischen Lebensmittelbeschaffung enterten wir auch das inseleigene “Kaufhaus”, welches auf den stolzen Namen “Stolz” hört. Wir betreten die Filiale zwischen Baabe und Sellin und stöberten ein wenig. Man kann grob sagen, daß es dort nicht nur nahezu alles gibt, was man braucht, sondern auch besonders viel von dem, was niemand braucht. Will heißen: Schrott! Aber auch die eine oder andere Reminiszenz an die eigene Jugend wurde erspäht. Zum Beispiel haben die da noch einen ganzen Stand voll Gummischlümpfen herum stehen. Oder auch Mode, die das letzte Mal zu Zeiten angesagt war, als Uschi Glas noch faltenfrei daher kam – “ganz, ganz damals” halt.

Was wir aber entdeckten und was mich total verstörte war folgende Scheußlichkeit, von der ich euch berichten will. Kinder sind ja ein wenig naiv, waren sie schon immer. Die Industrie kann ihnen jedweden Schrott andrehen,  vom Tamagotschi angefangen bis hin zu uringelben Pikachu-Unterbuchsen. Aber noch seltsamer sind die Spielzeuge, mit denen sie sich umgeben. Da dem Marketingheini an sich aber klar ist, daß die Wänster ihre Eltern so lange nerven, bis sie diesen Spittel bekommen, verlangt er gleich mal Mondpreise für seinen nutzlosen Plunder. Wir standen vor einem Regal, welches prall gefüllt war mit billigen Hartgummi- und Plastefiguren in den absurdesten Ausgestaltungen.

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Bunte Flügelweiber auf Mopsponys, die mit Waschbären winken… *wtf*?!? Auch nett das Dingsbums rechts: Ein Efeugaul mit einer himmelblau gesäumten Scheinvulkanierin. Potthäßlich! Aber es geht noch weiter. Wie wäre es zum Beispiel mit einer maskulinen, mit Papageien werfenden Elfenmatrone mit Tattoo? Büddeschön:

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… oder einem billigen, transparenten Plastikpferdchen und einer Schwanenreiterin? Hier, kein Problem:

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Kleinwüchsige Elfe mit Langschwanzopossum (oder was auch immer das sein soll) gefällig? Gibts auch:

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Wem eine dieser seltsamen Kreaturen nicht reicht, der stapelt sie entweder oder läßt sie sich um “den einen Ring” kloppen:

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Sehr schräg dieser ganze Quatsch! Nicht im Ansatz die 9 bis 25 Euro wert, die dem parentalen Spender dafür abgeknöpft werden sollen. Eine kurze Google-Suche ergab, daß diese seltsamen Gestalten wohl ein Spielzeug sind, das die ebenfalls von schleich entworfene Fantasyreihe “Bayala” – welche nebenbei bemerkt unglaublich langweilig und öde sein soll – merchandisemäßig zu unterstützen. Sagen wir mal so: Mich wundert es nicht, daß das Zeug ausgerechnet im Stolz vor sich hin verstaubt. Ich kann nur hoffen, daß die armen, leidgeplagten Eltern ein wenig Humor haben. Warum? Naja, wenn sie ihn haben, dann kaufen sie sich auch noch das Gerät hier:

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und reiten damit die ganze verkommene, mit Nagetieren bestückte und phänotypisch höchst degeneriert daher kommende Elfenbrut rigoros nieder und befrieden somit das Kinderzimmer unter dem Banner Saurons.

3 Kommentare:

  1. Bei mir ist vom Bericht nach einem Satz nix mehr im Hirn angekommen: Uschi G. war mal frei von Falten? Scherz gemacht, oder? So tiefe Fratzenfurchen kann man doch nicht erwerben, damit muss man geboren werden.

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  2. Die gabs aber gestern auch im Toys 'r us!

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  3. ... das machts aber nicht besser.

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