Sonntag, 20. Februar 2011

DIKTATOR DER HERZEN

(Rainald Grebe & Das Orchester der Versöhnung)

So Mädels! Mahlzeit erstmal! In Zeiten des globalen Aufruhrs sollte man auch einmal zu Ruhe kommen können und relaxen! Da draußen ists momentan ungemütlich genug; und ich meine jetzt nicht die zurück gekehrten Minusgrade! Vielmehr scheint mal wieder eine globale Umbruchzeit angebrochen zu sein… zumindest vordergründig. Ganz Arabien erbebt unter umstürzlerischen Tendenzen und den wütend aufstampfenden Füßen der vermeintlich Diktierten. Tunesien und Ägypten haben es dem gemeinen Morgenländler vorgemacht, wie man die greisen Machthaber in Rente schickt, jetzt will jeder da unten beim Despotendomino mitmischen. Soweit, so gut. Munter beklatscht wird das Ganze von der Volksrepräsentanten der so genannten „ersten Welt“. Wer sich soeben noch feist grinsend von Mubarak in außenministerlicher Funktion an seiner freiheitlich-demokratischen, lila Krawatte (googelt es einfach… ) durchs arabische Kernland hofieren ließ, jubelt jetzt die so genannte „Demokratiebewegung“ hoch. Freilich erst, nachdem klar war, daß dieser die Macht abgibt anstatt den Aufstand niederknüppeln zu lassen. In dem Fall wäre man wieder mit „den ägyptischen Freunden in den Dialog eingetreten“ und hätte ihnen veraltete Militärtechnik angedreht. Ja, ganz schön falsch, wenn ihr mich fragt. Aber mich fragt ja keiner, deshalb frage ich mal: Wer sagt euch eigentlich, daß das, was bei dem ganzen Bohei da unten raus kommt, unsere heiß geliebte Demokratie ist?!?
Hehe, schwierige Frage, oder? Jetzt bitte nicht dieses Geseier von „einziger Weg“, „Freiheit“ und „Wille des Volkes“. Bei uns lief das Gott sei Dank in diese Richtung aber in der arabischen Welt ist das bestenfalls zweitrangig. Mal abgesehen davon, daß der komplette Systemumbau mit den vorhandenen Ressourcen nur schwer zu stemmen wäre, will da unten auch keiner einen vollkommen säkularen Staat haben. Man sollte Guido und Kollegen endlich mal begreiflich machen, daß ohne Säkularisierung kein demokratisches System möglich ist (zumindest nicht so, wie wir es hier kennen und lieben); und eben dieses Ausscheiden der Religion aus den Herrschaftsstrukturen ist undenkbar für den Durchschnittsaraber. Aber egal, das driftet hier schon wieder viel zu weit ab vom Unterhaltungsauftrag meines Blogs. Ich für meinen Teil vermute abschließend mal zwei Dinge:

  1. In Arabien wird jetzt erst einmal veritables Chaos einziehen und wir werden heilfroh sein, wenn da unten eine wie auch immer geartete aber zumindest halbwegs stabile Regierungsform einzieht. Denn beide Länder zählten bislang doch zu den konstantesten Größen im arabischen Raum und sollten das auch bitte weiterhin tun. Westliche Demokratie wird da nicht importiert werden können und selbst wenn, dann hat sich das „stabil“ schon wieder erledigt. Das gibt da keinen Systemwechsel, nur einen Herrscherwechsel; ob es uns passt oder nicht.
  2. Der Gewinner dieser ganzen Aufstände im Orient ist: Toyota!

„Wie jetzt „Toyota“!?“ mag nun der eine oder andere fragen. Was hat die japanische Autoschmiede denn mit den Aufständen am Nil zu tun? Ja, wie soll sie denn davon am Ende sogar noch profitieren?!? Schaut ihr denn gar keine Nachrichten?! Habt ihr das Weltgeschehen der vergangenen 20 Jahre medial komplett ignoriert? „Peter Kloeppel“? „Tagesschau“? „N24“? Kennt ihr nicht? Aha, jetzt klingelts also. Aber mit Toyota könnt ihr in dem Zusammenhang immer noch nichts anfangen? Na dann kläre ich euch einmal auf.
In der jüngeren Weltgeschichte gibt es genau eine Konstante, wenn es um revolutionäre Umstürze und Machtübernahmen in destabilisierten Drittweltländern geht. Die fahrende Legende des Systemwechsels, das Perpetuum Mobile zur Machtübernahme. Das stahlgewordene Statement der Unterdrückten. Der automobile Stinkefinger gegen das korrupte Establishment: DER REBELLEN – PICK UP! Überall, wo sich paramilitärische Kampftruppen mit ihren Kalaschnikows vor die westlichen Kameras trauen, tun sie das nicht ohne ihren fahrbaren Untersatz. Dutzende dieser naturgemäß hochprofessionell anmutenden Kampfmaschinen finden auf der Ladefläche Platz und tuckern stolz in Richtung Umsturz. Und was kann man gleich noch mal in 98,36% der Fälle auf den Heckklappen der Ladefläche lesen? Welche 6 Buchstaben prangen auf den zivilen Ersatzpanzern der Entrechteten in an Willkür grenzender Wahrscheinlichkeit? Seht selbst:

Nur nen kleine Auswahl von "Rebellen-Pick-Ups"! Q.E.D.



Na, überzeugt? Wenn ich bei Toyota was zu sagen hätte, ich würde meinen Produktionsüberschuß in Afrika verschenken. Wenns mal wieder irgendwo scherbelt, gibt’s Gratiswerbung noch und nöcher. DAS, meine Freunde, ist das Produkt-Placement der Zukunft: Reality – Spots zur Nachrichten – Prime – Time!

1 Kommentar:

  1. "Diese Protestbewegung wird durch Produktplatzierungen finanziert." Toyota - nichts ist unmöglich

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