Donnerstag, 23. August 2012

DURCH SACHSEN OHNE ANHALT

(Truck Stop)

Ich weiß ja nicht, was euch heute so widerfahren ist, aber mir kam heute Kai-Uwe entgegen. Kai – Uwe, ganz recht; DER Kai – Uwe! Kai – Uwe wechselte die Richtung als er mich passierte und zog auf löchrigem Untergrund von Dannen. Das tat er so lange, bis ich ihn nicht mehr sah, den Kai – Uwe! Und ich dachte so bei mir:

“Tschö mit ö, Kai – Uwe!”

Kai – Uwe ist nun aber nur Beispiel für das Phänomen, was ich schon seit längerem befremdlich finde. Kai – Uwe ist nämlich LKW-Fahrer! Das ist nun noch nicht das Problem, sondern viel mehr das berufsspezifische Mitteilungsbedürfnis der Lastkraftwagenfahrer an sich, die jedem gleich ihren Vornamen aufdrücken wollen. Und wie machen sie das? Mit diesen komischen Pseudo-Kennzeichenschildern, die sie gut lesbar vor der Frontscheibe platzieren. Die ganz besonders wilden Hunde unter ihnen weichen von der schwarz-weißen Standardoptik ab und kehren den “King of the Road” mit der Regenbogenversion dieser Schilder heraus. Da steht dann beispielsweise “Rainer” auf dem kunterbunten Blech. Ich bezweifle mal, daß die Betreffenden wissen, wer sonst noch mit der Regenbogenfahne auf die Pirsch geht… und ich meine hier nicht Greenpeace (bei denen “Pirsch” ohnehin eine unpassende Metapher wäre *hihi*). Aber Hauptsache “Individualismus” im Namensschildereinheitsbrei stümperhaft ausgedrückt (Kai – Uwe war übrigens ein Verfechter der monochromen Beschilderung). Aber egal ob nun der Name in Schwarz auf weißem oder auf buntem Grund prangt, der Passant / Verkehrsteilnehmer an sich kommt gar nicht umhin zu registrieren, wer der schnurrbärtige Vokuhilaträger mit der Kippe in der Hand und den Adiletten auf der Armaturenbrettablage ist, oder besser: Welchen Namen seine bemittleidenswerten Eltern ihm gegeben haben. Kurz gesagt: Es funktioniert! Auch ich habe vor 4 Stunden noch nicht gewußt, daß es Kai – Uwe überhaupt gibt und schon in wenigen Minuten hat er seinen eigenen Blogbeitrag bei mir, der Kai – Uwe. Aber das beantwortet noch nicht die Frage, warum die das machen. Ist das so eine interne LKW-Fahrer Sache? Wenn auf der Autobahn auf der linken Spur einer dem anderen zu nahe auffährt, greift dann der voraus Fahrende nach kurzem Blick in den Rückspiegel zum CB-Funk und gibt mal kurz sowas durch wie: 

“Ey Kai – Uwe, pass’ ma uff deim Abstand uff!”

Wäre ja auch viel persönlicher und netter als ein anonymes:

“Ey du Pennaaaa, fah’ nüsch so weit uff oder isch klatsch Dich ein’!”

Hmm, wäre ne Erklärung, aber zugegebener Maßen auch keine gute. Vielleicht wollen die auch – und jetzt kommt die gewagteste aller Thesen – einfach nur der Außenwelt ganz profan mitteilen, wie sie heißen. So ganz ohne Hintergedanken; einfach nur “gucke mal, ich bin der Kai – Uwe!” Blubb… null Message! Warum muss denn auch alles immer einen tieferen Sinn haben, ist doch Quatsch. Man soll vielleicht nix weiter denken als

“Ei, das da hinterm Steuer, das ist der Kai – Uwe! (So sieht der also aus)!”

Mehr nicht. Wäre doch mal beruhigend, wenn in unserer hektischen, hochkomplizierten Welt tatsächlich mal etwas soooooo einfach wäre! Zwinkerndes Smiley

3 Kommentare:

  1. So ein Schmarrn. Das steht doch vorne drin, damit die auf dem Rasthof ihren(!) LKW wieder finden. Ich habe aber von "Stecher" gehört, dass der ihn trotzdem nicht gefunden hatte. Hatte zwar seinen Ausweis dabei, aber leider keinen passenden LKW gefunden. Trauriges Schicksal. Angeblich ist "Stecher" - also der Richtige - noch heute in Geiselwind gefangen. Gerüchteweise wurde sein Schicksal verfilmt, allerdings aus Rechtsgründen an einen Flughafen verlegt.

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  2. @SilbernerLöffel: *gefällt mir SEHR* :-)

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  3. Alles Quatsch! So heißt der LKW, nicht der Fahrer! (Dein Rollwagen heißt doch auch Igor.) Leider mag die Polizei das nicht, wenn der Name auf der Stoßstange steht, die verstehen da KEINEN Spaß, undefinierbare und unaussprechliche Buchstaben-Nummern-Kryptogramme müssen das sein, unter dem machen die es nicht. Also kommt der Name ins Fenster.

    Grüße! N.

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