Mittwoch, 22. Juni 2011

CHINA


(Rainald Grebe & die Kapelle der Versöhnung)

Es gibt so ein paar Jobs, die ich bei Gott nicht machen möchte! Einer davon ist "Regimekritiker" in China. Nicht nur, daß man da fix mal weg gefangen wird und irgendwo im Hinterland in einem Bambusknast sein Dasein fristet bis man verfault, nein, man wird auch in der westlichen Welt durch die Medien gezerrt, daß die Funken spritzen. Was war das in den letzten Wochen und Monaten für ein Bohei, das da um diesen Knilch Ai Weiwei veranstaltet wurde. Bis zu seiner Inhaftierung kannte den keine Sau, was man natürlich nun nicht mehr zugeben will und kann. "Ahhhhh, ja… Ai Weiwei!!! *vielsagend nicken* Natürlich kenne ich den, AI WEIWEI… DER GROßE AI WEIWEI!!! Oder hälst du mich für komplett bescheuert?!?" Wer heute noch sagt, Ai Weiwei klinge für ihn wie ein Malbuch für Sprachgestörte Fünfjährige, der wird ganz fix zum Banausen abgestempelt. Ich wage aber mal zu fragen: Warum ist es denn so wichtig, daß dieser Weiwei frei rumrennt? Mal ganz davon abgesehen, daß ich es ihm gönne, daß er wieder ungesiebte Luft atmen und den ein oder anderen frischen Welpen direkt vom Grill schnabulieren kann, aber was bringt das China? Oder was bringt das uns? Ich sage mal: Nix!! Es geht doch wieder nur darum, die unterschwellige Angst des Exportweltmeisters vor seiner aufstrebenden Konkurrenz wenigstens mit moralischer Überlegenheit zu übertünchen. Wie wir das machen, das ist natürlich hoch effizient: Wir "prangern an" und schicken alle Nase lang die Bundesangie nebst Wirtschaftsdelegation nach Peking, wo sie pflichtbewußt "die Menschenrechte anspricht". Alleine diese Formulierung "die Menschenrechte ansprechen"… geil! Das gehört in die gleiche Kategorie wie "ergebnisoffen verhandeln"! Anstatt, daß sie mal die Wirtschaftsdelegation weg läßt und sagt "Lieber China-Mann: Ätsch! Meine Kumpels kommen erst wieder, wenn ihr Heinis die Zahl der Erschießungskommandos halbiert habt! So, und jetzt will ich Ente süß Sauer (<- *lol*)!", wird weichspüldiplomatisch etwas "angesprochen". Also wenn ich Chinese wäre (ich weiß, eine sehr abwegige Vision), dann würde mir das dermaßen am Arsch vorbei gehen… es ist unglaublich! Solange wir dem Reisimperium anschließend den nächsten Transrapid zum Nachbauen rüber schieben und unsere Wirtschaftsdelegation weiter die Arsenpuppen der Giftmüllschmieden im Hinterland kauft, ist denen doch egal was Mutti da für weißes Rauschen absondert. Noch peinlicher wird's natürlich, wenn die Angie den Westerwave ins Reich der Mitte schickt… darum läßt sie es mittlerweile auch lieber bleiben. Aber hohoooo, nun ist ja ein Silberstreif am Horizont, der große Ai Weiwei ist frei! Der Chuck Norris der Opposition wird das Regime per "Loundhouse Kick" stürzen und eine westliche Demokratie installieren! In jeder Eisdiele wird es einen speziell installierten Ethikrat geben, ein Patentamt wird man auch erfinden und am Ende scheint allen die Sonne aus dem Arsch… lächerlich!

Für mich ist das alles nur scheinheilig, solange in China der Rubel rollt, werden die Menschenrechte sich damit zufrieden geben müssen, hin und wieder mal "angesprochen" zu werden. Da kann dieser Weiwei jetzt wieder durch Peking rammeln wie er will, ändern wird Typ dadurch auch nix; nicht in China. Denn China ist nicht die Bundesrepublik, wo man schon wegen angeblich existierenden Fledermäusen ganze Bauprojekte ad absurdum führt oder über Monate darüber nachdemonstriert, ob man denn nun einen Bahnhof (um-)baut. Wir sollten das alles einfach mal einsehen! Obwohl… einen Ausweg hätte ja schon noch: Schickt statt der Angie die Claudia Roth zum nächsten Staatsbesuch. Die Chancen, daß die Chinesen danach kapitulieren stehen fifty-fifty… die für einen Präventivkrieg der Volksrepublik allerdings auch.

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