Mittwoch, 8. Juni 2011

DEMONOID PHENOMENON

(Rob Zombie)

Kennt ihr die auch, die so genannten „Prominentenspecials“? Gerade läuft wieder so eines auf dem ZDF. „Rette die Million“ hat heute zum Populärrätseln geraten und eben mühen sich Karl Dall und seine Schwester an der ersten, relativ pampligen Aufwärmfrage ab. Im Laufe der Sendung werden sicherlich noch andere Bildschirmgrößen folgen… ich sehe da doch schon den Horst Lichter im Publikum spitzbübisch feixen. Ähnlich wie beim Gottvater der Prominentenspecials, nämlich Jauchs „Wer wird Millionär“, kann ich nicht mal sagen, daß ich die Sendung dumm finde. Auch wenns im ZDF stattfindet, ist das für mich ein ganz ein tolles Konzept. Einfach, ohne viel Regelwirrwarr und ideal zum Miträtseln. Aber, liebe Programmchefs, muß es denn immer wieder diese Pseudoaufwertung mit irgendwelchen B und C Promis sein? Karl Dall und Horst Lichter lasse ich aus Unterhaltungsgründen ja noch mal gelten, aber Steffen Halaschka??? Was war denn das bitte, Herr Jauch?! Starthilfe für den langweilig – drögen Stern-TV Nachfolger? Als ob sie das nötig hätten. Bloß gut, daß Barbara Schöneberger bei Ihnen die volle Mille abgeräumt hat, sonst hätte der Halaschka wieder die Prügel für die hungernden Kinder in Afrika bezogen… wie bei Stern TV auch für die sinkenden Quoten. Halaschka hatte eh keine Wahl, nachdem die Einladung vom Günni kam, musste er schließlich auf den heißen Stuhl während sich die A-Prominenz vermehrt aus fadenscheinigen Gründen entschuldigen lässt. Die wollen sich halt nicht zum Obst machen, wäre ja zu dumm, wenn man an nächsten Tag in der BILD ebenso dasteht. So bleiben freilich nur drei Kategorien der „Promis“: Erstens die Mediennutten, die für Einschaltquote alles machen würden; Zweitens das so genannte „Herdenvieh“, welches außerhalb der Specials kaum auffällt und drittens die großen, souveränen Eminenzen der Unterhaltungswelt, die sich charmant durch die Fragen palavern und am Ende entweder den Jackpott knacken oder ihr Scheitern glaubhaft mit der eigenen Großartigkeit begründen ohne dabei auch nur im geringsten einen Imageschaden zu erleiden. Harald Schmidt ist so einer, der könnte beim Jauch nach der ersten Frage gelangweilt gähnen und das Studio verlassen… niemand würde auch nur im Geringsten daran zweifeln, daß er theoretisch die Mio ohne Joker eingestrichen hätte, wenn es ihm nicht zu dämlich geworden wäre vier Froscharten nach der Anzahl der Umlaute in ihrer lateinischen Originalklassifizierung zu sortieren.

Ein Problem bleibt freilich noch: Wie kann man den potentiell schwer reichen TV-Göttern denn noch mehr Kohle ins Popöchen juchteln ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Die Antwort heißt „Charity“. Nicht der Bildschirmbruno gewinnt die Knete, sondern er erwirtschaftet die Penunzen stellvertretend für eine Not leidende Minderheit, die ihm möglichst nah am Herzen liegt, wie er nicht müde wird zu beteuern. Die Idee ist clever, die Ausführung manchmal nervig. Was bei dem Gequizze noch halbwegs erträglich ist, kulminiert spätestens beim „Perfekten Promi Dinner“ und „IBESHMHR“ in einem Urknall der Überflüssigkeit und Belanglosigkeit. Ich will gar nicht wissen, wie diese abgewrackten Mimen und Showmaster aus den frühen 70ern jetzt in ihrer Plattenbauwohnung für ihre Gäste Kartoffelbrei einrühren und zwanghaft versuchen den alten Glamour aufrecht zu erhalten. Oder wie die so genannten „Stars“ am Känguruhoden nuckeln um Sterne zu erwerben. Nein, das geht zu weit. Das kann man sich auch gleich sparen finde ich.
Mir als Programmverantwortlichen wäre es ohnehin viel zu riskant ein eigentlich gutes, unterhaltsames und bislang exzellent funktionierendes Sendekonzept durch Gastauftritte von Willi Herren oder Jürgen Drews zu ruinieren. Leider sieht das nicht jeder so.

Na egal, der Karl hat mit seiner Schwelle die Millionen schon ansehnlich dezimiert. Ich werde dann mal weiter mitraten gehen und mir einen „Isle of Jura Superstition“ dazu genehmigen. Vielleicht erfüllt sich ja noch mein geheimer TV-Traum und die guten, alten „Celebrity – Death – Matches“ werden endlich als Realformat entdeckt. Ich hätte da schon ein paar Kandidaten für die erste Sendung im Sinn… !

PS: Karlchen hats gerade verrissen... Totalschaden! 

2 Kommentare:

  1. Hehe... Sehr geil, ich glaube das hätte ein amüsanter Abend werden können! ;) Ab Samstag dann...

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  2. Bloß gut, dass ich bis gerade im Schweiße meines Angesichts geschufftet habe, dass die Tastatur glüht, da konnte ich gar nicht in Versuchung kommen, irgendwas im TV zu sehen, schon gar nicht so was.

    Außerdem hab ich ja dich. deine Berichte zu lesen ist allemal amüsanter als selber zu gucken.

    Grüße! N.

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