Samstag, 22. Dezember 2012

MY APOCALYPSE (Metallica)

 

22.12.2012 – eigentlich eher der 01.01.0001 nach Maya

Tag 1:

Es ist geschafft! Wir haben das Schlimmste überstanden. Draußen liegt alles (mehr oder weniger) in Trümmern, aber wir haben es weitgehend unversehrt überstanden. Ihr, die ihr diese Worte lesen könnt, ihr habt überlebt. Ich habe überlebt!

Nachdem es gegen 16:30 Uhr urplötzlich dunkel wurde da draußen, als alle Vögel verstummten und der Schnee anfing von oben nach unten zu fallen, zog ich mich panisch in meinen Bunker zurück und schloß mich hinter seinen 487 Zoll dicken Panzertüren ein. Ich löschte umgehend das Licht um Energie zu sparen und ernähre mich bisher nur noch von Dosentomaten und Zwieback. Es ist ein karges Mahl, aber es geht schließlich ums Überleben, da darf man nicht wählerisch sein. Alle 2 Stunden kurbel ich für 5 Minuten – da bin ich so exakt wie möglich – einmal kräftig an meiner Induktionstaschenlampe. Dann habe ich 10 Minuten blasses Licht zur Verfügung, die ich nutze um meine Vorräte zu inventarisieren. Alle 5 Stunden gehe ich ans Funkgerät und versuche jemanden da draußen zu erreichen, bisher ohne Erfolg. Scheinbar sind alle weg! Weg, tot oder noch viel Schlimmeres (weg und tot). Ich werde es aber weiter versuchen, immer in der Hoffnung, daß ein durch die Endzeitlandschaft patroulierendes Rettungsteam der Armee meine Botschaften auffängt und mich abholen kommt. Ich habe – was ich nun bedaure – kaum Waffen gehortet. Früher, in den Zeiten der so genannten “Zivilisation”, hielt ich davon nicht viel. Aber jetzt, jetzt wäre ich froh, wenn ich Angreifern, die es durch die Panzerstahltüre schaffen mehr entgegen setzen könnte als ein Schweizer Offiziersmesser und eine Handkreissäge. Ich kann es momentan aber nicht ändern. Mein Plan ist, mich so lange wie möglich ruhig zu verhalten, alle 5 Stunden zu funken und meine Vorräte einzuteilen damit ich länger überlebe. Ich MUß RUHIG BLEIBEN! Keine Panik! Am besten, ich fange langsam an mir meine Nahrungsvorräte zu rationieren. Wasser habe ich genug, noch. Aber auch bei der besten Planung muß ich in spätestens 2 Monaten nach draußen, Nahrung suchen. Ich muß Wurzeln und Knollen ausgraben – alles oberirdische wird wohl verbrannt sein – oder wenn es geht “Fleisch machen”. Feldhase, Reh, Wildsau oder ein saftiger Fuchs - wer überleben will, darf in der postapokalyptischen Welt von heute nicht wählerisch sein. Ich kann nur hoffen, daß das eine oder andere potenzielle Beutetier den gestrigen Tag überlebt hat. Aber ich traue mich noch nicht wieder heraus aus meinem Bunker, ich weiß einfach nicht, was mich da draußen erwartet. Seitdem vor etwa 19 Stunden das Internet ausfiel war ich praktisch ohne Kontakt zur Außenwelt. Abgeschnitten, isoliert… alleine! Ein einsamer Wolf in seinem unterirdischen Betonbau. Ohne Nachrichten von außen ganz auf sich und seine geistige Überlegenheit gestellt mit welcher er versucht in einer unbarmherzigen, tödlichen Welt zu überleben, die bereits über 6 Milliarden Erdenbürger dahin gerafft habe dürfte (theoretisch). Ich weiß nicht, ob es noch andere außer mir geschafft haben, ob noch andere so viel Glück hatten wie ich und sich in ihrem mit Weitsicht konstruierten ABC-Bunker verkriechen konnten während um sie herum die Hölle los brach. Vielleicht – und damit muß ich mich auseinander setzen – bin ich ja der letzte Überlebende. Der letzte Mensch auf Erden. Der einzige Überlebende der kosmischen Katastrophe, das, was der

Weltuntergang

von der menschlichen Zivilisation übrig gelassen hat. Vor diesem Hintergrund erscheint mir auch dieser Blogeintrag sinnlos – selbst wenn das Internet mittlerweile wieder in 56K-Modem-Qualität zu funktionieren scheint (wir wurde praktisch in die digitale Steinzeit zurück versetzt). Wer soll ihn denn noch lesen, wenn denn außer mir alle weg sind; tot sind; ausgestorben sind?! Ich muß dem allen hier einen Sinn geben, also tue ich es um zu dokumentieren. Sollen die, die nach uns kommen oder die, die uns in ihren Raumschiffen von fremden Planeten aus dereinst finden werden und über genug W-LAN-Router verfügen dies dereinst lesen und gewarnt sein. Sie sollen durch meine Worte wissen, was unserem Planeten, der Erde, hier passiert ist und was diese Prophezeiung mit ihren Bewohnern angerichtet hat. Sie sollen lesen, wie der letzte Einwohner (also ich), verzweifelt ums Überleben rang. Wie er sich ein bescheidenes Heim aus den Trümmern schuf, wie er Wochen und Monate litt und hungerte während die Aasgeier über den ehemaligen Aushängeschildern der menschlichen Zivilisation kreisten. Sie sollen – je nachdem was mich da draußen erwartet – entweder davon lesen, wie ich die Herausforderung der Auswirkungen eines Atomkrieges meisterte oder wie ich bis zum letzten Blutstropfen gegen die unmenschlichen Horden von Untoten kämpfte, die nach der Virusepidemie diesen Planeten beherrschen. Ich weiß nicht, was sie genau lesen werden, denn ich weiß noch nicht, was seit gestern vor meiner Bunkertür alles passiert ist. Vielleicht habe ich ja Glück und außer mir ist da draußen dann doch noch jemand am Leben. Vielleicht, auch wenn es nicht wahrscheinlich ist, vielleicht existiert da draußen ja noch jemand, dessen Bunker ein Panoramafenster hat oder der mehr Mut aufgebracht hat als ich und 1. die Tür seines Schutzraums öffnete und durchschritt und 2. dies auch überlebte. Wenn also einer von euch mich hört… ähm, ich meine “liest”, bitte kommentiere er mir alles, was er weiß. Ich weiß selbst, daß die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering ist, aber es ist ein kleiner Hoffnungsschimmer. Laßt uns unser Wissen zusammenwerfen – vielleicht finden wir so einen Weg noch ein paar Tage länger durch zu halten oder gar einen Ausweg zu finden. Laßt uns die Hoffnung nicht aufgeben!!! Also, wenn ihr das lest:

Habt ihr seit gestern das Haus schon verlassen? Und wenn, wie isses? Ist es sehr schlimm da draußen? Stehen wenigstens noch ein paar Häuser oder ist alles im A****?! Habt ihr die Sonne gesehen, oder wir sie durch gigantische Wolken von Supervulkanasche verdeckt? Nein? Dann bestimmt von geschmolzenem Gestein, aufgewirbelt von einem Killerkometen. Oder ist es dann doch eine Zombieapokalypse? Oh Gott, es ist eine Zombieapokalypse, stimmts?! Ich habe es gewußt! Von Anfang an habe ich es gewußt! Scheiße… Zombieapokalypse! Bei meiner spärlichen Bewaffnung sollte ich mir das mit dem vor die Tür gehen dann eher nochmal überlegen. Bittebittebitte, ihr müßt mir sagen, was ihr wißt… als ich mich im Bunker in Sicherheit brachte, hatte ich weger Zeit den Fernseher noch das Radio zu retten und mit 56K-Speed läd nicht einmal BILD.de! Bis ich von euch was höre, bleibe ich lieber hier im Bunker… ist sicherer… *seufz*… Zombieapokalypse… ojeojeojeoje… !

2 Kommentare:

  1. Sitzt im Panikroom (wahrscheinlich eine Bar?) futtert Bruscetta und funkt analog. Na, Hallo! Die haben Digitalfunk! Tsss... Ist doch kein Wunder, wenn da niemand kommt!

    Und 56 k? Da träume ich im Moment von! Ne, Herr Even, so einen Luxusuntergang, den kann ich nicht gutheißen. Machense mal die Tür auf. Und wenn vor der Tür nur Zombies und andere Chaoten wandeln - was ist da anders als vor dem Untergang ;-)

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  2. Sonne habe ich nicht gesehen und es ist nass, von allen Seiten. Kein Beutetier aus Fleisch und Blut, nur noch leuchtende Drahtgestelle. Häuser blinken in den buntesten Farben und Supermärkte sind wie warenlos. Alle Häuser scheinen verlassen dazuliegen und Rentner kramen ihr Kleingeld zusammen um damit am Heiligabend zu bezahlen.
    Nur Elli, der kleine Pudelwelpe, scheint überlebt zu haben und hüpft mit ihrem Regelmantel hier rum. Vielleicht schien das die Rettung zu sein... Warum hat keiner den Rentieren Regelmäntel angezogen?

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