Sonntag, 29. April 2012

ANGRY AMERICAN

(Hermano)

Hallöchen allerseits. Heute gibts vom Onkel mal wieder einen der berühmt-berüchtigten DVD-Tipps! In den letzten Jahren gabs ja jede Menge großartiger Serien, wie ich feststellen muß. Schon toll, was da so auch in Amiland gedreht wurde. Es gab Arztserien, die man sich endlich mal begeistert anschauen konnte, weil der Doktor da nicht der ewig grinsende Witwentröster war, der jovial grinsend und bierernst jedes Wehwehchen im Handumdrehen kurierte und nebenbei noch die Ehe der Oberschwester rettete (mal ehrlich: Wie realistisch ist das bitte – normaler Weise sind die Typen eher der Trennungsgrund). Die rede ist natürlich von “House M.D.”, jenem zynischen Blickdiagnostiker, der den Kampf auch mal verlor, was er aber übel ätzend auf seine Untergebenen abwälzte. Es gab Krimirevolutionen wie “C.S.I.-whatever”, wo keine alten Knacker im Trenchcoat sich vom Hiwi die Karre holen ließen und den Fall mit stoischer Ruhe lösten, während der Täter sich brav festnehmen ließ. Nein, Realismus war Trumpf und hin und wieder beinhaltete der nun mal, daß der Horatio den Bösewicht zum Episodenende persönlich über den Haufen schoß und hernach noch eines seiner legendären Sprüchlein riß. Oder es gab auch “Monk” eine recht liebevoll inszenierte Krimiserie mit Unterhaltungswert, welche näher an “Columbo” angesiedelt war als am “Texas Chainsaw Massacre”. Oder die Comedy-Sparte: “Two and a Half Men”, “How I Met Your Mother” oder die “Big Bang Theory” – alle samt zum schießen komisch ohne dabei dümmlich rüber zu kommen. “30 Rock” – genial schräg und wahrscheinlich näher an der Realität dran, als wir alle wahrhaben wollen. Oder im Bereich Mystery: Hier schenkte man uns mit “Supernatural” endlich mal wieder eine coole Serie, die nicht derart in sich verschwurbelt war, daß man sich nach einer Episode “Auszeit” erst wieder die letzten 4 Staffeln am Stück reinpfeifen musste um den Handlungsstrang auch nur halbwegs wieder erahnen zu können. Obendrein noch mit einem Gespür für saucoole Soundtracks und böse Sprüche auf Weltklasseniveau ausgestattet gehts hier im Wesentlichen darum, höllisches Dämonenpack und anderes untotes Gesocks zu rösten. Und auf Serien wie “Bones” oder das wunderbare “Pushing Daisies” bin ich hier noch gar nicht eingegangen.

Jedenfalls kann man diesem illustren Kreis meiner Meinung nach gleich noch eine serie hinzu fügen. OK, sie ist jetzt nicht so bekannt bei uns (vll. auch nur “noch” nicht, aber das war bei Pushing Daisies ja genau so). Ich stand schon ein paar Mal vorm Regal im Toom und hätte fast zugegriffen (die Beschreibung las sich einfach nur hochgradig interessant), schreckte aber davor zurück, weil ich von ihr noch nie etwas gehört hatte. Dann entdeckten die MsPittili und ich “How I Met Your Mother” für uns und ich vergaß sie für ein paar Monate. Aber jetzt, als ich zum Eläkeläiset – Konzertabend bei meiner Schwester verweilte, rief sie mir die mal wieder in Erinnerung indem sie sagte: “Hast du eigentlich schon mal “My Name is Earl” gesehen? Das ist SOOOOO – GEIL! Genau dein Humor, mußt Du unbedingt mal anschauen… da haut’s dich weg!" Peng! Da war sie wieder… die Idee. Und da ich am Sonnabend ohnehin noch ein wenig Happipappi brauchte, legte ich Staffel Nummer 1 gleich behutsam mit in den Einkaufswagen. Jetzt, wo ich die ersten 5 Folgen durch habe, bin ich begeistert. Hat sich gelohnt die Investition. Die Handlung ist eigentlich schnell umrissen:

Ein Tagedieb und Taugenichts, der dazu noch ein wenig dreist und rotzlöffelhaft intelligent ist, wenn es darum geht andere zu behummsen, beschließt im Krankenhaus liegend im Morphiumrausch (er hatte im Lotto gewonnen und war direkt danach direkt vom Auto überfahren worden) sein Karma zu verbessern indem er alle seine Schandtaten wieder gutmacht. Er stellt ne Liste auf und arbeitet diese mit Hilfe seines leicht grenzdebilen Assibruders, einer faulen Latino-Putzfrau und des “Karma” selbst ab. Dabei wird er aber von seiner zänkischen Exfrau verfolgt, welche an seine Kohle will. Jedenfalls entspinnt sich so in jeder Episode eine derart irrwitzige Tour de Farce durch die amerikanische Unterschicht und ihre Problemchen sowie durch unglaublich absurde Situationen und Typen, daß man manchmal nur noch kopfschüttelnd und lauthals lachend vorm Fernseher liegt. Wie macht man denn so Dinger gut wie “Einer einbeinigen Frau das Auto gestohlen” oder “seinen eigenen Tod vorgetäuscht um eine Beziehung zu beenden”?!? Mit ebenso viel Blödheit wie Dreistigkeit, mit der man diese Schandtaten begangen hat versteht sich. Dabei muß sich Earl zwangsläufig immer seiner eigenen Vergangenheit, seinen Vorurteilen und vor allem der seltsamen geistigen Beschränktheit seiner Mitmenschen stellen, die es ihm entweder schon wieder zu einfach macht, oder seine Wiedergutmachungsversuche aufs Widersinnigste erschwert. Am Ende ergibt sich dann immer irgend eine gewitzte Lösung und alles ist wieder gut – oder zumindest besser als vorher… naja, oder halt nur “anders beschissen”.  Aber erst, wenn “das Karma” zufrieden ist, läßt es ihn den Kuli finden um die entsprechende Sünde zu streichen. Ein Mordsspaß das Ganze!

Es ist keine aufwendig produzierte High-Tech-Serie, eher eine Sitcom mit einer Hand voll Charaktere, die sich irgendwie durch die Aufgaben, die ihnen gestellt werden, durchwurschteln. Wir als Zuschauer begleiten Earl quasi auf seinem Weg hin zu einem besseren Menschen und weg vom Kleinganovendasein am Rande der US-Gesellschaft. Dabei ist es nicht nur purer Klamauk, zwischen den Zeilen sagt das Dingen auch ne ganze Menge über das aus, was in den USA so alles los ist – abseits der Leuchtreklamen und Sex-and-the-City - Cosmopolitan-Parties alter, lederhäutiger Gucci-Weiber.

Hier mal zwei kleine Trailer zum Anfixen. Der zweite führt mal die Hauptcharaktere ein wenig ein Zwinkerndes Smiley:

2 Kommentare:

  1. Und mir wurd sie gestern von Herrn F. empfohlen. :)

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  2. Wenn Frau J. und Frau L. einer Meinung sind, sollten das Herr M. und Herr F. auch sein.

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