Mittwoch, 5. Januar 2011

MÄNNER

(Herbert Grönemeyer)

Mahlzeit!

Soderle! Da nimmt man sich den ganzen Tag vor, wenn man aus dem Büro raus ist, endlich mal wieder was zu bloggen und wenn man dann vorm Rechner sitzt, sind die ganzen schönen Themen, die einem den ganzen tag so durch die Murmel geschwirrt sind wieder weg. Puff! Wie`n Furz im Wind!* Dann fängt man an mehr oder weniger ziellos durchs Internet zu dampern und landet wieder auf dem einen oder anderen Blog, den man sich so leicht süffisant zu kommentieren getraute und BAAAMMMM da ist sie wieder, die Idee! Aber der Reihe nach:

Letzte Woche habe ich im Blog meiner Schwiegermutter eine Diskussion über Männlichkeit im Allgemeinen und die multiplen Absperrvarianten von BHs gestartet. Ja, ich weiß, das klingt ziemlich schräg, ja irgendwie sogar echt meschugge, entspricht aber der Wahrheit (weitestgehend zumindest, der Blog gehört zu 50% auch meiner Freundin… aber das macht die Sache auch nicht gesellschaftsfähiger fürchte ich). Naja, jedenfalls ließ ich mich in meinem Kommentar zu folgender zutiefst feministischer Aussage hinreißen:

„Echte Männer kommen auch mit Rückenverschlüssen zurecht, Vorderverschlüsse sind für Mädchen.“

Hernach veranlasste dies einen anderen Kommentatoren meine Aussage zu hinterfragen und er wortete mir folgendes ant:

„Was bitte ist ein echter Mann????“

Und GENAU AN DIESEM PUNKT habe ich dann meine Idee bekommen, was man denn mal wieder schreiben könnte. Klar, ich könnte es mir einfach machen und einfach sagen: „Typ mit Y-Chromosom, der `nen BH mit Rückenverschluß aufkriegt!“ Aber das würde zu kurz greifen, ja, es würde das Problem geradezu verniedlichen! So einfach ist das nicht mit der Antwort, das ist ja das Problem. Aber da ich mich ja schon vor vielen Monden in meinem alten Blog mit dieser Frage intensivst auseinandergesetzt habe, möchte ich das definitorische Dilemma, in welchem wir uns befinden einmal (Achtung, ich liiiiiiebe dieses Wort: )  autopoietisch lösen. Außerdem kann ich somit ein paar meiner bereits etwas älteren Blogs aus grauer Vorzeit vor der Löschung meines alten Accounts bewahren.

Schauen wir erst einmal nach, was „ein echter Mann“ schon mal NICHT ist! Die ersten schriftlichen Nachweise dafür, daß ich mich mit diesen Studien auseinander setzte datieren vom 23.09.2005. Darf ich vorstellen, mein Posting namens „A Boy named Sue“:

A BOY NAMED SUE

Zum Wohl liebe Netzwerkler! Jaja... der gute alte J. Cash, Gott hab ihn seelig. Einer der GAAAAANNNNZ GROßEN Musiker unserer Zeit war er!!! Außerdem liefert er gleich den Titelsong für unser heutiges Psychogramm einer Weltgesellschaft außer Rand und Band! "A boy named Sue"... wenn es doch nur beim Singular bleiben würde... aber nein, der Trend geht zum Plural... welcher Trend mag nun gefragt werden, nun, ich nenne es beim Namen: Metrosexualität! Bei Metro denke ich persönlich immer erst an die gute, alte U-Bahn! Aber nicht so das durchschnittliche Trendopfer ("Fashionvictim" als Fachbegriff) der kosmetischen Industrie. Gehen wir dem Ganzen mal auf den Grund. Wer ist denn die Ikone dieser Bewegung? Antwort: David Beckham! Ein Engländer (was mich nicht wirklich überrascht), welcher zwar ganz passabel gegen Bälle treten kann, aber sonst eher durch geistige Totalverweigerung glänzt. Ich möchte hier nur an seinen Gala-Auftritt im Eichmann-Portrait-Pullover erinnern... "hat mir ein Fan geschickt, ich weiß nicht wer das ist!" (Beckham, 200x). Schlimm genug, dass die weltweite Männerschaft nix besseres zu tun hat, als in immer größer werdender Anzahl die Badtür vor ihrer Frau abzuriegeln, um sich die Lachfältchen mit Avocado-Creme zuzuspachteln, was die Angebetete BLOß NICHT sehen soll... man will ja trotz der lackierten Nägel noch den Nimbus der Männlichkeit wahren... nein, sie müssen sich auch ausgerechnet Beckham als Vorbild aussuchen! Alles fing mit dem Grundgedanken an, dass der Mann sich doch auch pflegen könne. Gut, soweit geh ich gerne noch mit... das macht Sinn! Prompt fingen die XY-linge an sich zweimal die Woche zu duschen... dan drei...vier... und am Ende täglich! OK, soweit so gut. Das macht durchaus Sinn und findet meine uneingeschränkte Zustimmung. Auch tägliche Rasur (wer mich kennt weiß, dass ich nicht jeden sinnvollen Trend mitmache) hat ihre Vorteile; jedenfalls bis zu einer gewissen Grenze... die liegt irgendwo zwischen Kinn und Adamsapfel. Aber spätestens wenn erwachsene Männer anfangen sich mit einer Gurkenmaske im Gesicht, die Heißwachsrudimente noch am verbliebenen Brusthaar klebend, sich die Beine zu rasieren und anschließend mit gegeelter Tolle in der Dorfdisko versuchen den "Breiten" zu markieren... nein... dann komme ich mal wieder ins Zweifeln! Klar, von mir aus kann jeder mit seinem Körper machen was er will und so oft er will! Manche lassen sich halt Stahlbolzen durch die obskursten Hautpartien treiben, Bilder ihres qualvoll verendeten Nymphensittichs auf die Stirn tätowieren, lassen sich Brandings setzen, ziehen ganze Güterzüge mit ihrem Gebiss über die Schiene, lassen sich an Fleischerhaken aufhängen und nennen das Kunst (sehr beliebtes Hobby bei Spitzenmanagern hab ich mir sagen lassen)... aber diese Leute sind wenigstens authentisch!!!! Ganz ehrlich: ich mag die...  die machen das aus Überzeugung... weil sie Spaß daran haben und nicht weil ein x-beliebiger Engländer das auf den Fussballbühnen der Welt so vorkaspert! Aber nein, da schreibt die "Bild" einmal was vom neuen Trend, und schon ist eine neue Mode - Erscheinung geschaffen, mit der man den besagten Trendlingen die Penunzen aus dem Sparstrumpf leiern kann! Ist es nicht ein Alarmsignal, wenn ein junger Mann zwar 12 Bodylotions am Geschmack erkennen kann, bei der Frage nach der Anzahl der Bundesländer jedoch passen muß?!? Klar, bei Caesar gabs noch Brot und Spiele, das hat dem Römer auch gereicht! Der musste nicht an seinem Teint arbeiten bevor er ins Kolosseum einmarschierte um ein paar Mitmenschen den Schädel zu spalten! Das ging damals überraschender Weise auch TROTZ Mischhaut und Spliss! Heute reicht das nicht mehr... heute muss man die holde Männlichkeit schon mit Lachfältchen und Bortox beschäftigen, damit sie nicht merken wie sie industriell ausgebeutet werden. Männlich ist das nicht gerade... ich würde es eher eine Wohlstandskrankheit nennen! Natürlich, im Vergleich zu Somalia, Afghanistan oder dem Irak haben wir in unserem Wohlstandsländchen keine WIRKLICH ernsten Probleme (Ich meine jetzt ausdrücklich nicht die USA!!!)... nur müssen wir sie uns deswegen denn selber schaffen? Ja man hat langsam der Eindruck, dass es ein Makel ist mit Bartwuchs und behaarten Waden auf die Welt gekommen zu sein! Es scheint so, als wären rosa Seidenhemden das neue Identifikationssymbol der menschlichen Geschlechtsgruppe, die früher Mammuts mit behelfsmäßigen Steinäxten ins Nirvana knüppelten oder im tiefen kanadischen Wald die Ahornbäume zerlegte (nicht selten nur mit  einem Schweizer Taschenmesser und einer Rolle  Klebeband bewaffnet)! Nein, in so einer Welt will ich nicht leben! Eine Welt, in der Männer aussehen wie Frauen und dies ernsthaft damit zu legitimieren versuchen, dass diese das wiederum als Zeichen von Männlichkeit definieren und "voll drauf abgehen"... das ist keine schöne Welt mehr! Nein, das ist weltfremd und kontraevolutionär. Wenn Gott gewollt hätte, dass Männer sich schminken, dann hätte er "aprikot" und "limettengrün" in ihr Farbwahrnehmungsspektrum eingegliedert und nicht nur als "komisches hellgelb" oder "dieser krasse Buntton" in ihr Vokabular integriert! Da der Mensch nicht perfekt ist, sollte er auch dazu stehen. Männer ganz besonders, denn, bei allem gebührenden Respekt liebe Geschlechtsgenossen: unsere Stärken liegen nun mal nicht darin, graziös und elgeant zu erscheinen, wir sind von der Evolution halt eher zum robusten Grobmotoriker ausersehen und WIR SOLLTEN STOLZ DRAUF SEIN anstatt zu versuchen den darwinschen Grundeffekt zu überlisten! ;-) Denn eines ist mal sicher: so kanns nicht weiter gehen! Ich warte nur noch auf den Tag, an dem sich der erste Profiboxer in der Ringpause vom Cutman statt der Platzwundenversorgung der implodierten Augenbraue den Lidstrich nachziehen läßt... dann werde ich jubeln, denn das ist genau DER Tag, an dem ich mein gesamtes Vermögen bei der nächsten "Mister Universum"-Wahl beruhigt auf Uschi Glas setzen kann!!!!


Sind wir nun wirklich schlauer? Hmm… was kein echter Mann ist wäre somit, nennen wir es vorsichtig „umrissen“. Ein paar Hinweise für den „echten“ waren auch schon dabei. Mal sehen, was die Schatulle noch so hergibt… oh ja, noch ne Gegendefinition! Diesmal aber subtiler. Viele vertreten ja die Auffassung, daß James Bond der Fleisch gewordene Beweis für die Überlebensfähigkeit von Testosteron ist. Ich NICHT! Seit Daniel Craig hat der als Beispiel ausgedient… für immer! Es sei denn, Sean Connery machts noch mal, aber das ist wohl Wunschdenken. Hier mal meine Beweisführung vom 27.10.2005, welche den „modernen“ 007 als Trulla entlarvt:
 

ABOUT A GIRL

Frohe Ostern! Der heutige Songtitel (Nirvana) kann zugegebener Maßen leicht irre führen, deshalb muss ich vorerst einmal fest stellen, dass es hier sehr wohl um das geht, was im rein biologischen Sinne als "Mann" bezeichnet wird, aber (und jetzt kommt der eigentliche Punkt) bei einer differenzierten Betrachtung samt Vergleich mit seinen Ahnen, das Mädel schon eher angebracht ist. Ich gebe auch zu, dass ich mit meiner Äußerung zu diesem Thema nicht unbedingt aktuell bin, aber irgendwann muss es mal raus! Es soll heute gehen um Daniel Craig! "Daniel Craig????" hätte man sich vor nem Monat noch gefragt, nun aber, nun weiß man bescheid! Unsinniges Wissen, sicherlich, aber immerhin Wissen! Für all jene, die das ganze Theater hier trotzdem noch nicht einordnen können (man kann es niemandem verdenken, auch ich musste den Namen erneut googeln um sicher zu sein), sei hier noch mal erwähnt, dass besagte Gestalt der "neue" James Bond ist! Ein blondes Bübchen mit Hühnerbrust und einem Allerwelts-Gesicht, was eher schüchtern als bondhaft-promiskoitiv in die Kamera lächelt. Die Suchmaschine liefert euch bei Bedarf die visuelle Bestätigung. Da gabs schon mal einen Briten, zu welchem man respektvoll aufschauen konnte (schicker Anzug, technisches Spielzeug en masse, immer den schneidigsten Flitzer in der Garage und ein Womanizer vor dem Herren) und dann wird das über Jahrzehnte mühsam zusammengeschusterte Bild dieses Filmhelden binnen einer Nachrichtenmeldung auf Spiegel.de komplett demontiert! Man muss sich mal die Vorgänger des Herren Craig ansehen und schwupp-di-wupp wird einem klar, dass bei der Nachfolgerwahl irgend etwas falsch gelaufen ist! Nehmen wir nur den einzig wahren, ich würde sogar so weit gehen zu sagen den EWIGEN, 007: Sean Connery! Ein schottisches Rauhbein, der in der Damenwelt selbst mit Mitte 70 noch nen Eindruck hinterlässt wie ein Elefant im Hochmoor! Schwarze Haare, gar schelmisch grinsend und mit wallendem Brusthaar trat er sämtlichen Erzschurken entgegen und machte selbige in der Endkonsequenz gnadenlos platt! Am Ende dann noch ne holde Maid gefreit und der Agent konnte den Feierabend genießen! Dem Sean nahm man das alles auch bedingungslos ab, bei der neuen Ms. Bond könnte ich mich nicht vom Eindruck befreien, dass man die Komparsinnen mit hinterlistiger Trickserei zum Böndchen ins Bett zerren musste. Oder nehmen wir Roger Moore... so was wie die "1-" am Abzug. Auch dieser hatte außer der formalen "Lizenz zum Töten" auch noch ein gewisses Maß an Ausstrahlung. Beide hätten sich geweigert bei ihrer offiziellen Vorstellung mit einer Schwimmweste vom Marineboot zu steigen! solcherlei Weichei-Gehabe geziemt sich nicht für den Top-Mann des MI6, Connery wäre eher die Themse herauf geschwommen, als sich in erwähnter Rettungskluft chauffieren zu lassen... und selbst dabei hätte er entweder Anzug oder Kilt getragen. Nicht so der David (irgendwie heißen alle Metro's von der Insel "David"... komisch!!), der sitzt seelenruhig auf dem im Sparbetrieb vor sich hin schippernden Kleinkahn und versucht, während er sich panisch am Haltegriff (!!!!) festkrallt, irgendwie cool rüber zu kommen. Misslungen! Dann hat die Pfeife auch nix weiter zu tun, als sich beim ersten Interview gleich mal abschätzig über die geschüttelten Wodka-Martinis zu äußern, nicht daß ich das von der geschmacklichen Seite nciht verstehen könnte, im Gegenteil, aber damit untergräbt der Mensch seinen eigene Autorität als ernst zu nehmender Weltherrschaftsverhinderer in Queen Lisbet's Auftrag! Zudem meinte er, es wäre mal nötig die "weibliche Seite" eines James Bond mehr zu betonen...! Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich hab selbige nie wirklich vermisst! 007 ist nun mal eine Filmfigur, welche sich in erster Linie mit dem Beenden von Biographien und dem Auslösen von jeder Menge Explosionen beschäftigt, dabei immer einen gewissen Stil wahrt und seine Hauptkontrahenten kurz und kompromißlos ins Jenseits befördert (meist noch mit nem lockeren Spruch auf den Lippen). Ich will in keinem Kinosaal sitzen und miterleben müssen, wie Ms. Craig versucht die Probleme mit dem Obergangster auszudiskutieren, während beide in rosa Plüschhausschuhen bei der Maniküre sitzen und nen Cosmopolitan schlürfen. Craig macht auf mich den Eindruck, als würde er bei Verfolgungsjagden blinken! Das sind schon mal ganz schlechte Voraussetzungen finde ich! Es ist ja auch nicht so, als ob man keine vernünftigen Schauspieler zur Verfügung gehabt hätte... im Gegenteil. Selbst Robbie Williams hätte noch meinen Segen gehabt, oder auch Orlando Bloom (dieses dürrwänstige Gestell, was im Allgemeinen als "Legolas" bekannt sein dürfte) wäre besser gewesen. Gut, mit Bloom wäre es wahrscheinlich eher eine Komödie geworden, eine Realsatire oder am Treffendsten eine Groteske zum eigentlichen Gedanken dieser Agenten-Serie, aber es hätte wenigstens Unterhaltungswert gehabt!!! Ich werde den Brosnan vermissen, der Typ war irgendwie lustig und "credible" wie es so schön heißt! Dem hat mans sogar verziehen, dass er mit Sean Bean in "Die Welt ist nicht genug" seinen wohl idealsten Nachfolgeaspiranten vom Empfangsmast einer überdimensionalen Satellitenschüssel schmiß... es war ja sein Job! Aber gut, mal sehen wie sich der Vogel anstellt im ersten Film, vielleicht nimmt er bis dato noch ein paar Hormone, färbt sich die Haare und legt sich Charisma zu. Aber irgendwie passt es halt schon, dass sein erster Film ausgerechnet ein "Remake" eines alten Streifens ist. "Remake" klingt ja schon wie "triste Einfallslosigkeit, die in einem Aufguss eines Klassikers gipfelt, welcher dann aber an dien Kinokassen sogar gegen einen Film mit Stephen Seagal brutal abkackt"! Wenn alles gut läuft, sind wir den nach ein, zwei Streifen schon wieder los und alles wird wieder gut... auch wenn es schon eines Comebacks von Sean Connery bedürfte um den Imageschaden wieder auszubügeln, den der Kerl bereits jetzt verursacht hat. Wenn es allerdings wirklich soweit kommen sollte, dann hätte sich dieser Fehlgriff, welchen der Produzent (ob nun auf der ominösen Besetzungscouch oder nicht sei mal dahin gestellt) tätigte, doch irgendwie gelohnt!

So, herrscht jetzt mehr Klarheit? Nein? Banausen ihr! Was soll ich denn noch tun um euch zu verdeutlichen, was einen „echten Mann“ so auszeichnet?!? So langsam geht mir die Munition aus, aber halt… ein Ass habe ich dann doch noch im Ärmel. Am 10.07.2009 lieferte ich unter dem Titel „Tales from the Forest of Gnomes“ so eine Art Männer-Knigge ab. Wenn danach nicht klar ist, was „echte Männer“ ausmacht, dann kann ich euch auch nicht mehr helfen. Also, Anschauungsunterricht zum „Verhaltenskodex wahrer Männer“:

TALES FROM THE FOREST OF GNOMES

Tief in den finsteren Wäldern wuchert so mach seltsam` Kraut! Und so mache Magd, in der Früh` vom Knecht zum Wasser holen an den Brunnen geschickt, fand ihr End` in der dunklen Wildnis! Jenseits der Stadtgrenzen wuchert das das Grauen, jenseits der Landesgrenzen gar noch schlimmeres Geäst! Und hinter diesem verbirgt sich nicht selten noch Schlimmeres, liebe Leut'! So nehmet` euch in Acht, wenn eure Haut euch lieb ist!

Lasset mich euch eine Geschichte erzählen; eine Geschichte voller Mysterien und geradezu beltzebub'scher Doppelzüngigkeit, aufdaß auch ihr zukünftig erkennet den schmalen Grat, welcher gar` köstlich Speis` vom Mordbub' trennet.

So begab es sich, daß ich dereinst durch die Wälder wandelte. Mannigfaltig Abenteuer überstehend, welche ich dank der Schärfe meines gar vortrefflich geschmiedeten Schwertes und nicht zuletzt Gottes Gunst, welche mir die Hand bei jedem Streich gegen die Unholde, Raubritter und Tagedieb` am Wegesrand führte, lebend überstand, gelangte ich auf krummen wegen ins Badenland. Im fernen Badenlande, so wisset meine Freunde, da gehen gar` seltsam Dinge vor, denen sich ein jeder Wanderer zu stellen hat. Mut`gen Herzens und die die Klinge halb gezückt trat sich dann auch ein in jene Wildnis, welche dem schwarzen Walde vorgelagert scheinet. Vernehmet' also meinen Bericht und staunet, Burschen!

In tiefster Nacht, meine Füße schmerzten und mein Geist war von Müdigkeit geplagt, gelangte ich an eine einsame Hütte. Auf mein Begehr` um Einlass hin öffnete mir eine holde Maid die Pforte und bot mir Speis und Trank sowie ein gar vortrefflich' Lager für die Nacht. Dankend nahm ich jene Geste des Großmutes an. Am Ofenfeuer berichtete mir die Maid dann von einem Wunderbrei, welchen nur sie zuzubereiten verstünde, dessen Name allerdings nicht ausgesprochen werden dürfe. Von Neugier geplagt bat ich sie, mir von dieser Köstlichkeit einen bescheidenen Happen zuzubereiten, freudig stimmte sie zu. Wie es der Zufall wollte, stand auf dem Herd noch ein köstlich dampfendes Geschirre an dessen erquickend` Inhalt ich mich zu laben getraute. Als der Topf gelehrt und mein Bauch gefüllt war, sprach ich:
"Holde Maid, zu kochen verstehet ihr für wahr! Nie aß ich solch wundersam' Dinge wie bei euch. Gänzlich unbekannt erscheinet es mir, was soeben meinen Gaumen erfreute!! Dabei kostete ich bereits von fast jeder Kreatur der Wiesen und der Wälder, nicht zu vergessen von jenem Wesen der Meere und Lüfte, aber solch seltsam Labsal genoß ich bis heut` noch nie! So verratet mir noch bitte, auf welchen Namen diese Kostbarkeit hört, damit ich die Kunde in die Welt hinaus tragen und ihren Ruhm verbreiten kann!"
Da blickte die Maid verschreckt auf und wortete ant: "Gern würd' ich, oh Wandersmann, aber es ist uns bei Todesstrafe untersagt auszusprechen jenes schändlich Wort." verstohlen flüsterte sie mir ins Ohr: "So ich den Namen nenne, rufe ich unversehens den finstersten Schrecken der Wälder herbei, welcher unglückseliger Weise den selben Namen trägt wie dieser gar himmlische Magenfüller. Ihn herauf zu beschwören wäre unser Tod, oh Pilger aus fernen Landen! Also schweiget, aufdaß der Troll des Grauens nicht erwachet aus seiner Modergruft und kommet um uns zu holen! Zu viele hat er schon dahingemetzelt ohn' Unterlass und Verstand!" Vom Heldenmut gepackt sprang ich auf, zog Dolch und Klinge aus dem Waffengurt und rief lauthals jenes Verhängnis aus dem Forste an, dessen Namen mir wohl bekannt war, sich mir zu stellen!

Unversehend verfinsterte sich die Nacht und die Kerzen erloschen. Ein tiefes Grollen erhob sich über die Wipfel und näherte sich mit bedrohlichem Schritt! Die quietschend Rüstung stolz am Leibe tragend harrte ich dem Unheil, welches unabwendbar nahte. Rot glühend trat es sodann aus dem Schatten des Waldes, jenes götzengleiche Monstrum! Ein finsterer Waldestroll, so groß wie drei Männer hoch sind, so stark wie mindestens 5 Stiere, so schwer wie 12 dicke Mönche und dennoch flink und wendig wie ein Wiesel! Die Haut verhornt, sodaß keines Sterblichen Pfeil sie zu durchdringen vermochte! Die wohl gut anderthalb Ellen langen Fangzähne in meine Richtung bleckend. Auf seinem Haupte ragten 2 diabolisch gespitzte Hörner in den Himmel und weder Schopf noch der Rest des höllenhaften Gesellen hatte wohl während der letzten drei dutzend Dekaden der Seife wohlig Essenzen verspüret! Es roch nach Hölle und Verderben nach Schwefel und Atheismus! Als es zu mir sprach, bemerkte ich die Schädel jener unglückseligen Bauersleut und Knechte, welche es sich als Zeichen seiner Gottlosigkeit in den dichten, strähnigen Bart geflochten hatte, nachdem jene ihm als grausig' Mahl gedient hatten! Die Gebeine wackelten und klapperten gar grausig bei jedem Wort im fettverklebten Bartkleid. Es sprach zu mir folgende Worte: "Du gedenkst dich mir zu stellen?! Du Wurm! Ich bin so groß wie drei Männer hoch sind, so stark wie mindestens 5 Mönche, so schwer wie 12 dicke Wiesel. Du Winzling forderst mich heraus? Nundenn, so sei es!" Während es die mächtige, schartige Streitaxt teuflisch durch die Lüfte schwang und seine schwarze Lederkluft dabei bedrohlich knarzte schleuderte ich ihm noch ein giftiges "Wohlan, oh strohdummer Unhold, begegne deinem Meister!" entgegen, bevor Axt und Klinge sich in einem Regen gelber Funken das erste Mal mit apokalypischem Dröhnen kreuzten!

Ganze vier Tage und siebenundzwanzig Nächte kämpften wir ohn` Unterlass und Pause in den Tiefen der badischen Märchewälder gegeneinander, wo Tag und Nacht keine Bedeutung haben und die Zeit verschwindet zwischen Stamm und Borke. Streich um Streich fügte ich dem Burschen klaffende Wunden bei, aber zu besiegen vermochte ich ihn nicht! Schließlich traf einer meiner Hiebe, kraftvoll geführt von kompromissloser Hand, das Monster am vernarbten Schädel, trennte eines der teuflischen Hörner ab und streckte es nieder! Wild sprudelten Fontänen schwarzen Blutes aus dem frisch erschaffenen Stumpfe und entweihten den Boden auf dem ich stand, schändeten die Luft die ich zu atmen gezwungen war! Ein Gestank erhob sich, wie ihn keine Menschenseel' gekannt und keine Nase je zu riechen vermocht hatte. Ich holte unverzagt mit gar wuchtiger Gewalt zum Todesstoße aus und trennte mit einem unverzagtem Streich des gloreichen Mutes dem Troll den Schädel vom Rumpfe ab! Ich hatte ihn besiegt, den sagenumwobenen, gefürchteten und finsteren BULGUR von BADEN!!!!


So, und alle, die jetzt immer noch nicht schlauer sind oder mir sogar widersprechen:

MÖGE SIE












EUCH HOLEN!

;-)



* Aus Stephen Kings „Shawshank Redemption“… man sieht, ich bin belesen!

1 Kommentar:

  1. Hach immer wieder schön. Aber die neue Pointe in Form der grinsenden Alize ist das Sonderschmankerl obendrauf.

    Männer sind diese liebenswerten raubeinigen Geschöpfe, die gar nicht verstehen können warum Frau unbedingt SIEBEN verschiedene Paar Stiefel braucht. Nur mal so zum Beispiel.
    (Übrigens, die braucht frau wirklich, kannste jede fragen.)

    Grüße! N.

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