Sonntag, 14. August 2011

HOLY SMOKE

(Iron Maiden)

Moin! Könnt ihr euch eigentlich noch an ganz damals erinnern, als das das Privatfernsehen voll war von niveaulosen Schrottsendungen? Von Formaten, in denen sich der so genannte "kleine Mann von der Straße" (de facto eher der "dumme Hund von der Straße")  vor versammelter Fernsehöffentlichkeit zum Vollhorst machte? (Ist schon sehr lange her, zugegeben. ) Ich rede natürlich von den so genannten "Talkshows", im Gegensatz zu heute, wo man die Assis ja in ihrem natürlichen Lebensraum heimsucht und das dann "Reality-TV" nennt, wurden die damals in eine Szenerie aus Sperrholzkulissen und gröhlenden Moralapposteln verschleppt wo an jeder Ecke der Inneneinrichtung der Vorname des Moderatorenkaschpers eingraviert war. So pilgerten Heerscharen von Enthirnten Woche für Woche in die Studios dieser Nation um sich für nen knappen Hunni (der dann auch noch angerechnet wird) wahlweise mit einem Vaterschafts- oder Treuetest versorgen zu lassen. Hammer-Konzept! Natürlich konnte sich da öffentlich-entrechtete Rundfunk nicht lumpen lassen und schickte einen eigenen Gladiator in den Kampf gegen das Anspruchsfernsehen. Da sich aber mit Hans Meiser die personifizierte Seriosität bereits bei RTL um den guten Ruf talkte, suchte man bei der ARD eine halbwegs ernst zu nehmende Alternative.

Man besann sich auf die ureigenste Zielgruppe von ARD & ZDF, die Generation 60+, um eine Lösung zu finden. Normale Menschen halten diese Mischung eines Dauerfeuers aus Florian Silbereisen und Musikantenstasi (moderiert von diesem furchtbaren Bela Rethy) ja keine 20 Minuten aus ohne zur Flasche zu greifen. Aber die schunkelnde Zukunfts-Mehrheit unserer Gesellschaft findet das ja super - und so wollte man diese auch an den Fernsehsessel ketten während man die Idiotenformate der privaten Konkurrenz erst kopierte und dann breitrat. Man entschied sich für einen Gottesmann als Talkschowmaster, einen Pfarrer. Klar, die Knackerbrigade assoziiert sowas mit Integrität, Moral und Gerechtigkeit. Ein im Kern erzkonservativer Gutmensch, dem alles Böse fremd ist und der sich mit den schlimmen, schlimmen Dekadenzen der Gegenwartsgesellschaft kritisch auseinandersetzt und sie mit Bibel und Kruzifix zurück in die Hölle schickt. Ein asketisches Vorbild, das allem Fleischlichen entsagt oder es zumindest als entsetzliche Bürde wahrnimmt, welche es zu schultern gilt um jede Menge kleine Messdiener zu produzieren, an der aber keinesfalls etwas hedonistisches zu finden ist. So zumindest die Theorie... daß die Praxis "Jürgen Fliege" hieß, das konnte ja keiner ahnen.


1 Kommentar:

  1. Der unsägliche Jürgen F. hat so viel Unsinn erzählt, dass es mich Stunden gekostet hat, das bei meinen Patienten und Kunden wieder gerade zu biegen, denn was der Fernsehpfarrer sagt, das stimmt! Da ist es ganz egal, was der Bundestag so für Gesetze erlassen hat...

    Grüße! N.

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