Sonntag, 3. April 2011

OVERKILL

(Motörhead)

Hallöchen! Heute gibt’s mal einen kleinen Bericht von so einer Art Sonntagsausflug, der sich allerdings quasi subsonntäglich am gestrigen Tage ereignete. Wie ihr HIER nachlesen könnt war ich mitnichten alleine unterwegs. Versteht diesen Blog heute daher vor allem als Ergänzung zu Pittis Bericht.

Immerhin hatten wir es mit dem ersten ernst zu nehmenden Frühlingswochenende hier in der Stadt der Moderne zu tun, was es entsprechend zu genießen galt. So reifte dann der Plan eines kleinen Kultur- und Kahviausfluges ins suburbane Umland, welcher uns zielsicher zum Wasserschloß Klaffenbach führte. Einerseits sind solcherlei Schloßbesuche generell eine gute Idee, insbesondere bei schönem Wetter, andererseits wollten wir endlich einmal die Gelegenheit nutzen und eine schon lange für „interessant“ befundene Ausstellung besuchen. Daß es sich, sofern ich es als „interessant“ bezeichne, nicht um handbemalte Porzellanschmetterlinge aus der Sammlung eines südchinesischen Privatsammlers handelt, ist eh klar. Es war in gewisser Weise wesentlich elementarer:

Ausstellugnsbanner am Schloßeingang.
Zunächst durchschritten wir aber bei schickem Aprilwetter den Schlossgarten und ließen uns die frisch erwachte Sonne auf den Pelz brennen. 

Sonnentag

Heitere Schloßimpression
Als wir damit fertig waren enterten wir das Schloß. Die Ausstellung an sich war großartig aufgebaut, wie Pitti bereits schrieb, wurden wir mehr als positiv überrascht. Es war kein Sammelsurium obskurer Ausstellungsstücke, welche man in unendliche Reihen steriler Vitrinen gepfercht hatte, sondern eher sorgfältig ausgewählte Stücke, die mit Text / Video / Audio – Elementen passend untermalt und aufgehübscht wurden. Die Brisanz bezogen sie daher eher aus der Kombination der ganzen eingesetzten Medien. Thematisch wurde auch ein sehr breites Spektrum abgedeckt, wobei auch bei den schwierigsten Sujets darauf verzichtet wurde offen zu werten oder zu verurteilen; vielmehr wurden Fragen aufgeworfen, die jeder selber für sich zu beantworten hatte. Beeindruckend fand ich für meinen Teil den Schwerpunkt „Serienkiller“. Das wurde nicht, wie man vermuten könnte, mit allerlei Objekten und Beweisstücken untermauert, wie einige andere Themen, sondern recht schlicht präsentiert.

Corporate Design der Ausstellung... hat etwas von Star Trek TNG

Statt irgendwelcher blutgetränkter Exponate wurde auf ausklappbaren Infotafeln sachlich über acht der berüchtigtsten Serientäter, von Jack the Ripper bis Ted Bundy, berichtet. An den Wänden des Pavillions – die Themenkomplexe wurden jeweils in abgetrennten Pavillions präsentiert – hatte man jeweils Vitrinen mit „Fanartikeln“, Internet-Erwerbungen und filmischen Verarbeitungen platziert. Extrem clever fand ich dabei den Einfall, daß man jedem dieser Serienkiller ein eigenes „Logo“ verpasste. Der Namenszug erschien jeweils als bestimmtes Design, als „Handschrift“ wenn man so will; in Verbindung mit den präsentierten Memorabilia der Internet-„Fangemeinde“, zumeist mindestens ein T-Shirt dabei, lag aber auch die Assoziation zum Designer recht nahe.
Ähnliches durchzog jeden Themenbereich. Großartige Umsetzung wie ich fand und jeden Cent wert. Als wir 2 Stunden nachdem wir die Ausstellung betraten das Schloß wieder verließen, werteten wir diesen Besuch als vollen Erfolg. Wer die Möglichkeit hat, der sollte die Ausstellung in der nächsten Zeit unbedingt besuchen. Erfrischend ist vor allem die Anregung doch mal bitte mit zu denken. Nicht nur konsumieren, sondern auch mal reflektieren und sich die eigene Meinung bilden. Mitunter wird einem auch mal vor Augen geführt, wie abgestumpft unsere Medienlandschaft mitunter ist; wie sich die Medien mit voyeuristischen Sensationsmeldungen überschlagen und was das vor allem für Auswirkungen auf uns hat was deren Wahrnehmung angeht. Sehr erfrischend und auch zum Teil erschreckend, wie gesagt. Hier mal ein paar fotografische Beispiele:
Stichwort "Tod und Ökonomie"; tja, wer hats gesagt liebe Soziologen?! ;-)

Flagge vom WTC

Selbsterklärend.
 Jedenfalls war der Kahvi in der Sonne...


 ... im Anschluß mehr als nötig um sich wieder gediegen auf den rstlichen Sonnensamstag einzustimmen und die nächsten Etappen, nämlich Nachtflohmarkt und Essen gehen, frohen Mutes in Angriff zu nehmen. Dazu aber ein anderes Mal mehr; glaubt mir, gerade zum Flohmarkt gibt es so einiges zu sagen. Streckenweise hätte ich mir gewünscht, mit dem GVH und dem guten, alten Cafétentagebuch nebst der von uns entwickelten und zertifizierten Spackenwertung über diesem bunten Treiben zu wachen… wir hätten die zweistelligen Wertungen im Dutzend verteilt, glaubt mir!

3 Kommentare:

  1. Der Ausflug war echt schön und ich bin echt gespannt, was du über den Flohmarkt berichten wirst!

    Jetzt aber erstmal das Westerwellenbingo... ;)

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  2. "dem guten, alten Cafétentagebuch nebst der von uns entwickelten und zertifizierten Spackenwertung", das will ich jetzt aber genauer wissen. Ich bräuchte so was mal für Konzerthausbesucher ...

    Grüße! N.

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  3. Herzlichsten Dank für die Berichte... Vielleicht muss ich beim nächsten Chemnitz-Trip dafür zeitlich Platz schaffen!

    Und besonderer Dank an den Herrn GVM für die spezielle Erwähnung meiner Person - ja, wir hätten bestimmt unseren Spaß gehabt. Bin gespannt auf Deinen Beitrag zum Flohmarkt.

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