Freitag, 12. Oktober 2012

THANK YOU

(Alanis Morisette)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebes Komitee!
“Frieden”, was heißt das? “Frieden”, ist das nur ein leeres Wort, oder viel mehr die intellektuelle Entsprechung zu einem internationalen Mettigel, der die Völker an der Tafel des multikulturellen Dialoges vereint – immer der Devise folgend: Wer kaut, der kann nicht drohen”?! “Frieden”, meine sehr verehrten Damen und Herren, “Frieden” ist irgendwie beides, aber gleichzeitig auch noch viel mehr.

Sie sehen mich überrascht, wie ich hier vor Sie trete. Es ist eine Ehrung, welche ich nicht erwartet habe, ja von welcher ich in meinen Kühnsten Träumen nicht zu fantasieren wagte. Nun, da ich hier vor Ihnen stehe und diese Ehrung entgegen nehme, wird mir das Ausmaß des mir entgegen gebrachten Vertrauens, der Lobpreisung meiner individuellen Person, aber auch des größeren Ganzen, was ich repräsentiere erst ansatzweise bewußt. Ich glaube, daß ich erst in den nächsten Jahren vollkommen verstehen werde, was dieser Preis für mich bedeutet. Natürlich geht mit ihm auch eine moralische Verpflichtung einher, welcher ich auch zukünftig gerecht werden will. Eine große Aufgabe – fürwahr, aber für mich, der ich jetzt auf eine nobelpreisgekrönte irdische Kariere zurückblicken kann, wohl nur eine bessere Fingerübung.

Ich danke Ihnen, liebes Komitee, daß sie mich für würdig erachten diese Auszeichnung zu tragen. Ich wußte schon immer, daß ich das Potential dazu habe… nur bei Ihnen hat es etwas gedauert, was ich Ihnen ob Ihres Alters aber auch nicht anlasten kann und will. In aller Bescheidenheit und Demut möchte ich mit Ihnen nochmals ein paar Fakten durchgehen, welche mich zur Idealbesetzung für die Rolle als internationales Aushängeschild der Friedfertigkeit machen. Ich war allem voran natürlich aktiver, gewissensbedingter Zivildienstleistender. Ich glaube – mit Verlaub – daß dies das Fundament der mit von Ihnen angediehenen Ehrung bildet. In friedvoller Mission tat ich Gutes während andere meines Alters aggressiv Pappschilder erschossen oder mit Panzern über Wiesen und Felder kachelten. Kriegstreiber. Außerdem habe ich, worauf ich sehr stolz bin, in 32 Lebensjahren keinen atomaren Weltkrieg angefangen, ja nicht einmal eine lokal begrenzte Krise ausgelöst oder zivile Unruhen gegen mich blutig nieder geschlagen. Auch war ich zeitlebens nie an einem Putschversuch beteiligt oder führe Guerillakriege gegen Besatzer die mir “die Freiheit bringen” wollten. Ökonomischen Zwang habe ich ebenfalls nicht ausgeübt und nie ein Embargo umgangen. Ich habe keine Panzer an Schurkenstaaten verkauft oder Waffenschmieden subventioniert. Zwar habe ich keine Petition gegen Landminen unterschrieben, andererseits aber auch keine dafür – was auf der praktischen Ebene wohl auf das Gleiche rauskommt. Grundsätzlich lehne ich Gewalt natürlich ab und schaue nur Rosamunde Pilcher Filme – es sei denn, da wird jemand überfahren, da schalte ich dann auf Rambo III um… da wird nämlich keiner überfahren. Außerdem mag ich Kätzchen.

Sie sehen hoffentlich ein, daß meine Ehrung mit Ihrer güldenen Plakette praktisch alternativlos war. Ich frage mich ohnehin, warum Sie so lange gebraucht haben um mir endlich diesen Titel für den Briefkopf zu zu schustern! Fassen Sie das ruhig als dezente, konstruktive Kritik für die Zukunft auf liebe Jury. Für 2013 lege ich Ihnen im Übrigen “http://foxymorph.blogspot.de/” ans Herz, lesen Sie mal quer und suchen Sie sich ein paar nette Stellen heraus, mit denen sie das mit dem Literaturpreis den sie ebenfalls verleihen im nächsten Jahr wasserdicht begründen können – ich bin mir sicher, sie werden schnell fündig.

Aber ich möchte hier nicht so viel reden, schon gar nicht über mich und meine mannigfachen Verdienste um den Weltfrieden – diese wissen Sie alle hier im Saal sowie die Bevölkerung unseres Planeten allgemein ohnehin zu schätzen und einzuordnen. Ich möchte viel mehr als demütiges und alles überstrahlendes Beispiel an Bescheidenheit von dieser Bühne treten und all das Gute, was ich bereits tat und vielleicht auch noch weiterhin tun werde, statt dessen für mich sprechen lassen.
So verlasse ich nun die Bühne und bedanke mich bei Ihnen, liebes Komitee und rufe Ihnen zum Schluß zu: Mit dieser Ehrung haben Sie endlich mal wieder etwas richtig gemacht!

Und jetzt: Prost!

gez: Suomieven (Friedensnobelpreisträger)

PS: Um Ungemach zu vermeiden liefere ich Ihnen das von mir gewünschte Foto für sämtliche Jahr- und Geschichtsbücher Ihres Vereins, in denen ich selbstredend lobpreisend und wertschätzend erwähnt zu werden erwarte, gleich mit:

Friedensnobelpreis

PPS: Radio Fritz versteht mich Smiley. Wer den Ruhm mit mir teilen will, der klicke hier:
http://www.fritz.de/downloads/2012/10/download500017448.file.pdf

7 Kommentare:

  1. Und ich danke meiner Mutter für ihre Liebe und meiner Schwester für ihre konstruktive Kritik und meiner Heimatstadt und Mr. Spock ...

    (Hattest du noch vergessen.)

    Grüße! N.

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    1. Ja, stimmt. Aber ich hatte ja nur so wenig Zeit nach der Mitteilung... bin ja immernoch ganz verwirrt. ;-)

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  2. War ja auch mal Zeit! Glückwunsch.

    Aber - warum schreibt die BILD morgen sicher wieder
    "WIR sind Friedens-Nobelpreisträger"?

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    1. Die sind mir immernoch böse, weil ich damals das Angebot als Seite 1 Girl abgelehnt habe.

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    2. tss... So ein nachtragender Haufen.

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  3. Peace Alter ... jo... ;)

    Ich habe die Nachricht heute vor der Arbeit zur Kenntnis genommen und mich noch nicht wirklich gedanklich damit befassen können.

    Aber wenn Nelja Mr. Spock dankt, dann danke ich James Tiberius Kirk.

    LG

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    1. Ach, ich dachte immer, der heißt mit Vornamen Käptn...

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