Montag, 6. Februar 2012

LIEBES LOGBUCH

(Eins Zwo)

Und so begab es sich, daß ich in einer finsteren Winternacht des Jahres zweitausendunfzwölf unserer Zeit, in meiner Kammer saß und gar wehmütig dem Geist des vergangenen Blödsinns nachhing. Jenem Blödsinn, den man vor vielen Monden täglich zu verzapften pflegte. Zu viel dieses kostbaren Gutes wurde verschwendet, achtlos in die Welt geschleudert und geriet in Vergessenheit. Wahrscheinlich schwebt er jetzt als langsam verhallendes Echo durch die Milchstraße und schreckt gutmütige Aliens davon ab unserem Planeten den Weltfrieden zu bringen oder ihre überlegene Technologie mit uns zu teilen. Aber, so kann ich mit nicht unerheblichem Stolz verlauten lassen, wir waren auch pflichtbewußt! Ich nahm also am gestrigen Abend, als alles außerhalb meiner heimischen vier Wände grau und trostlos vor sich hin frohr, mal wieder die heilige Schrift der Koffeinanten zur Hand und begann versonnen in ihrem 2. Band zu blättern, wobei ich auf ein lyrisches Vermächtnis stieß, welches ich (der GVM), El Rocconatorrrrrrio und der GVH (in order of appearance), welches wir drei Muskeltiere also der Nachwelt in Form der tintigen Überlieferung aus unseren Studienzeiten hienterließen. Jene unter euch, welche eingeweiht sind in die Gepflogenheiten des Caféteriahochadels, werden bereits vermuten, was genau ich gestern zur Hand nahm: Das (legen…………… däre) Cafétentagebuch, welches wir damals zu führen pflegten. Ich habe an anderer Stelle schon einmal kurz daraus zitiert, nämlich als es um das so genannte “Evolutionsparadigma der Rühr – Rührs” ging.

Gestern nun stieß ich auf ein Gedicht. Wir fabrizierten es abwechselnd, das heißt: Jeder ein Zeile, dann übernahm das nächste Troikamitglied. Es entstand am 22. April des Jahres 2003, irgendwann zwischen 13:49 Uhr und 17:00 Uhr. Diese meisterhafte Ballade trägt den epischen, auf ihren literarischen Anspruch bereits sachte hinweisenden Namen “Dutt”. Zunächst möchte ich euch mit den ursprünglichen Pergamenten vertraut machen – keine Angst, eine leserliche Version des Gekrakels folgt im Anschluß:

Dutt 1

Dutt 2

Hier das originalgetreue Transkript, inklusive Interpunktionen und Smileys:

DUTT

Das Sonnenlicht erhellt den Grund

Das braune Eis zergeht im Mund

Am Tische sitzen wir beisammen

Die grausam’ Sanduhr steht in Flammen

Viel Schönheit kann man hier erblicken

Drum wollen wir den Jurczek knicken

Es glüht der Boden uns zu Füßen

So manche Dinge wir würden begrüßen

Immer länger werden die sommerlichen Phasen

Ein Hauch von Wind kommt angeblasen

Die Sonne läßt die Triebe sprießen

Die Worte sich im Schwall ergießen

Der Höll’nhund reißt ein Wolkenschaf

So manche Blühm’ erwachen aus ihrem Winterschlaf

Im Rasen betten wir uns nieder

Karnickel schlüpfen in ihr Mieder

Die Knospen platzen auf und enthüllen ihr wunderbar weiches Antlitz

Und entschwinden unseren Blicken wie ein scheues Kitz

Da fällt die Totenmaske in den Teich

Beine wie ein Reh, an Haaren reich

Da stolziert grazil die Tussi

Empfängt vom intellektuellen Sensenmann ein Bussi

Ein Hund geleitet sein Ross in spastischem Lauf

Und springt gleich auf den Sattel auf

Die Apokalypse naht in Jesuslatschen

Kommt, laßt uns über was anderes quatschen

So frage ich mal in die Runde:

“Vernahmt ihr schon die frohe Kunde?”

Von welchem Freudenbündel spricht er denn?

Was wäre wenn? Was denkt er denn?

Und dachte er, was ich gedacht, dann gute Nacht!

Was hat er denn nun mitgebracht?

Man weiß es nicht, drum fragt man nach

Warum Prometheus’ Rückgrat brach

Hat er nicht partiell seine Leber verloren?

Und ward als Kaschperkopp wieder geboren?

Als Mister Brot vom Kinderkanal

Bert, das Brot, heit er real?

Doch wen mag diese Frage kratzen?

Das Teil heißt Bernd, doch Alf frißt Katzen

Wer läßt sich noch gern Mietzen schmecken?

Gedanken gehen hin zum Schlecken :-)

Im Nebel ruht der Tattergreis

Am Ende ist es alles weiß!

Es reicht mir nun, hau weg die Grütze

Gedicht vorbei! Ab in die Pfütze.

 

Eieiei, also streckenweise war ich schockiert davon, daß ich meine eigene Handschrift bisweilen mit derer des Herrn R. verwechselte. Ansonsten solltet ihr euch zweierlei Dinge bewußt sein: 1. Die anzüglichen und unterschwellig sexualisierten Zeilen (also im Prinzip jede dritte), verantworten nicht die Gründerväter und zweitens: Den Höllenhund gabs wirklich… ein krasses Vieh war das!

PS: Mann, was hatten wir damals aber auch für ne Meise! Fetzt! Smiley mit geöffnetem Mund

8 Kommentare:

  1. *haha* Ein Highlight! Echt jetzt!

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  2. Auch nach mehrmaligem Lesen will sich mir der Titel nicht erschließen *grübel grübel grübel*

    Grüße! N.

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  3. Je mehr Insider-Wissen desto witziger...

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  4. Ich brech ab... Ich hoffe stark, dass wir immernoch so drauf sind. Ein Meisterwerk. :-)

    Im übrigen bin ich entschieden dafür, dass Du zwecks der Silvestervorbereitungen nicht etwa das "Risiko" auf Platz 1 setzt, sondern die Beschaffung eines adäquaten Büchleins. :-)

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  5. Geht klar... aber an Platz 2 kommt das Spiel der Götter.

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  6. @MsPittili: So ist es... richtig verstehen tun das eh nur der GVH und ich.

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  7. Pssssst! Wir müssen doch zumindest den Anschein uneingeschränkter Kompetenz wahren. ;-)

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