Mittwoch, 29. Februar 2012

BLEEDING ME

(Metallica)

Mahlzeit! Smiley Na, schon zu Abend gebrotet? Ich für meinen teil schon. Mir ist übrigens letztens etwas aufgefallen, nämlich, daß in meiner Blogumgebung gerne, oft und ausführlich der kulinarischen Schreibe gefrönt wird. Hin und wieder konnte ich mir sogar schon die eine oder andere Anregung holen für meine eigene Ernährung. Fast immer sah es sehr lecker aus, oder zumindest interessant. Manchmal fragte ich mich aber auch schlicht und ergreifend: “Wie, das kann man essen?!?”. Zwinkerndes Smiley

Jedenfalls habe ich mir gedacht “Onkel”, hab ich mir gedacht, “das kannst du auch!”. Also bloggen. Bloggen über Happa-Happa um genau zu sein. Aber was? Es mußte ja schon was sein, das irgendwie in diesen Blog passt und die Sphäre der Rezeptbloggerkultur noch ein wenig bereichert. Ich begann also auszuwerten! Die meisten der Gerichte sind entweder “leicht” oder “süß”. Heißt: Gemüse, kombiniert mit Fisch oder Flattermann beziehungsweise schokaladesque bis tiramisuig. Der Rest sind Salate. Das sieht immer schön bunt aus und schmeckt mitunter auch super… jedenfalls hat noch nix davon meinen Gaumen impertinent belästigt, eher im Gegenteil. Aber andererseits: Wenn ich jetzt hier anfange meinen Lieblingssalat (ja, ich habe einen) zu bloggen oder ein “gedämpftes Koifilet auf Gemüsebett mit Trüffel-Vodka-Vinaigrette” auf dem Teller hinzu… anzurichten, dann hat das 2 Folgen:

1. Erklärt mich MsPittili für vollkommen bekloppt.

und 2. Bringt das die Bloggerwelt nicht sonderlich weiter… gibts ja alles schon.

Als ich heute im Penny vor der Kühltruhe stand, da durchfuhr mich nun aber das, was ich am ehesten als Heißhunger titulieren würde. Kennt ihr das auch, wenn ihr im Laden etwas sehr, was ihr schon ewig nicht mehr gegessen habt und euch plötzlich der Drang überkommt genau das heute unbedingt essen zu müssen wenn ihr nicht jämmerlich verhungern wollt? Bei mir war es heute so und so griff ich in die Theke, zog eine Packung heraus und freute mich fortan auf mein Abendmahl. Und dieses, liebe Spektatoren des deftigen Wortwitzes, will ich na-TÜR-lich mit euch teilen. Bei mir gab es nämlich heute: LEBER!

Geschätzten 70% von euch werden sich jetzt die Fußnägel aufrollen, ich weiß. Aber ich mag dieses Zeug. Früher, in der Schule, war das mein Lieblingsessen und ich sammelte von meinen Freunden immer fleißig die Fleischbrocken ein, während ich sie mit meinem (komplett überbewerteten) Kompott entschädigte. Win-Win-Situation nennt man das. Noch besser war die Leber, welche meine Mutter zubereitete. Noch VIEL besser die Rezeptvariante meiner Oma. Gut, deren Leber schwamm wahrscheinlich in Butter, aber das kann auch ein Gütesiegel sein… ist es oftmals sogar. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, daß meine Leberkreation die meiner Oma toppte… aber die meiner Mutter habe ich schon fast geknackt finde ich jetzt, da ich gesättigt vorm Rechner sitze. So! Also Leber gabs! Fertig, wie fandet ihr meinen Rezeptblog???? Smiley mit geöffnetem Mund 

Oh, stimmt…. da fehlt noch was. Der Werdegang und die Bilder. Na gut. Also:

1. Man nehme eine handelsübliche Leber (nicht zwingend eine ganze) und greife zum Zwecke der Zerkleinerung zu einem vernünftigen Küchendolch. Wenn man das Organ dann in mundgerechte Häppchen zerlegt hat, schieße man ein Foto vom Gemetzel:

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2. Auf dem Herd sollte man einen mit Butter gefüllten Tiegel platzieren und den Fettstein darin zerlaufen und brutzeln lassen. Während dies geschieht, eine Zweibel (groß) in Scheibchen schneiden und kurz beiseite legen. Außerdem brauchen wir noch Mehl (dank MsPittili hab ich das sogar da gehabt). Davon mache man wiederum ein Bild:

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3. Wenn die Butter heiß genug ist, wälze man die Leberstücke im Mehl und gebe sie hinein. Dann großzügig mir der Pfeffermühle drüber gehen, Rosmarin und eine möglichst Knubbelige Knoblauchzehe (grob gehackt) dazu geben und die Kadaverstücke schön scharf anbraten. Davon kann man übrigens auch ein Foto schießeen:

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4. Wenn das scharfe Anbraten erledigt ist, die Zwiebeln dazu geben und die Hitze runter drehen. Das sieht dann im Fotobeweis ungefähr so aus:

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5. Dann nen Deckel drauf, damit es auch schön saftig bleibt und noch ein Butterflöcken (oder zwei) hinzu geben. Das Ganze dann schön durchbrutzeln lassen und gelegentlich durchmischen. Wer es blutig mag (solls ja geben), der kann sich den schritt sparen. Bei Leber verzichte ich aber auf den vollen Saft (im Gegensatz zu Steaks, die dürfen ruhig noch halb roh sein im Kern) und brate sie medium bis durch… gut, eher durch. Wenns lecker riecht in der Wohnung, könnt ihr schon mal den Teller aus dem Schrank holen. Da kommt das dann nämlich drauf. Vorher noch salzen… spät salzen ist wichtig, sonst habt ihr Kautschuk. Und wenn ihr gut und vor allem mit Selbstbeherrschung gestraft seid, dann könntet ihr wiederum ein Foto schießen. Wie das aber aussehen würde, das kann ich euch nicht zeigen… ich hab mir nämlich den Teller geschnappt und das duftende Mahl unverzüglich genossen. Als ich wieder klar denken konnte, war das hier alles, was es noch abzulichten gab:

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Das Rot läßt es erahnen: Heinz speiste mit mir. Tja. Das war er nun aber wirklich, mein erster Essensblog. Smiley Hat schon Spaß gemacht und geschmeckt hats obendrein auch noch. Empfehlenswert! In diesem Sinne:

Reinhaun’, Kameraden!

PS: Ich wäre aber auch nicht ich, wenn ich nicht einen schrägen Nebeneffekt der Essenszubereitung fotografisch festgehalten hätte. Das Schneiden der Leber und auslösen der störenden Blutgefäße ist nämlich eine ganz schöne Psychopathenarbeit – zumindest sieht man danach so aus als wäre man einer. Dies gibt einem dann die Gelegenheit in der eigenen Küche legendäre Horrorfilmszenen nachzustellen. Und das, liebe Leute, das muß man dann einfach fotografieren Zwinkerndes Smiley:

Psycho

18 Kommentare:

  1. Wie gut, dass du diese Gelüste jetzt befriedigt hast und ich nächste Woche meine Ruhe habe.

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  2. Nächste Woche gibts dann Gehirn! ;-)

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  3. Penny.... klopfklopfklopf
    Penny.... klopfklopfklopf
    Penny.... klopfklopfklopf
    ;-)

    Leber? Ich bin bei den 70%. Aber Leberwurst. Gerne auch im Blätterteig gebacken. Oder Leberknödel von... Ach ne, die ist ja ausgezogen. Gut, keine Leberknödel mehr :-/

    Sieht aber schon lecker aus. Wenn es dann ein halbrohes Rind anstatt Leber wäre, dann würde ich jetzt um einen Kochabend betteln.

    Willkommen in den Niederungen der Foodbloggerei. Ich hab´ von Kochen wenig Ahnung, aber bei Dir sieht das ambitioniert aus! Weiter so. Zu meiner Zeit hat man mal gesagt: "Party on!" Ist aber lange her. Sehr lange... *hust*

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    1. Lieber DSL, der Betreiber dieses Blogs kann gottgleich grillen und soll ein unübertroffener Hähnchenbrater sein (in den Genuss bin ich aber noch nicht gekommen). Falls ihr euch also mal trefft im Leben, sorge dafür, dass ein Grill in der Nähe ist.

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    2. Da wären anzubieten und ständig einsatzbereit:
      - ein Griddleaufsatz für die Indution
      - ein Vereinsgrill
      - ein Grillfass
      - ein Mongolenhut
      - ein Grill für Rindfleisch (mein Favorit)
      - zwei Tischgrills
      - ein Raclettegrill
      - ein Schweizer Käsegrill (für halbe Laibe)
      - und ein Räucherofen.
      Call me Männerland ;-)
      Zudem gibt es in meinem Haushalt reichlich Warmhalteplatten und Geräte, um eine kleine Kompanie auszustatten. Da hab´ ich einen kleinen Schuss, ich weiß.
      - ach, noch den Schwenkgrill vergessen.
      Etz aba!

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  4. Oje, ambitioniert ist das nicht. Ich koche halt gerne und meist nur für mich alleine. Aber mittlerweile immer frisch und ohne Tüten... ;-)

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  5. Aber Hallo, ich habe mich noch nicht an Leber getraut. Wenn Du mal auf der Fahrt nach Bayern sein solltest, komm´ einfach vorbei, bekommst auch den Parkplatz neben dem Familienseat (kein Scheiß, haben wir!).

    Ich mache Zwiebeln und Apfel dazu. Und der Heinz wohnt bei mir auch. Hau rein und zeig öfter mal, was Du da Frisches bastelst. Chapeau!

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    1. He Herr Even, NOCH ein SEAT- Mensch. Na, der passt doch zu uns. ;)

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    2. Ist eigentlich das Mamamobil, ein Altea. Ich mag den aber weil der eine tolle Sitzposition hat und zum gemütlichen Dahingleiten taugt. Zum schneller fahren ist der allerdings weniger geeignet. Bin aber auch schon älter ;-) Fahre trotzdem lieber mein Auto :-)

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  6. Oh, Leber. Ich liebe sie, gehöre also zu den 30%. Und genau so wird die zubereitet. Ich hatte aber schon lange keine mehr - mir fehlt hier halt der "Penny".
    *Neid*

    Grüße! N.

    PS: Und am Freitag gibt es ja dann Fisch - ähm, Sushi.

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    1. Fleischer heißt das Zauberwort. Aber zieh vorher lieber nach Süddeutschland....

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    2. Da heißt das Zauberwort dann aber Metzger.

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    3. *öhmmm..* Korrektur: Fleischhauer! Gibts denn in Neljaland keine Fleischer/Metzger/wie auch immer? Das wäre ja Horror. Bei uns hat jedes Dorf mindestens einen davon. Und ´nen Bäcker dazu. Und ein oder zwei Brauer ;-)

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    4. Keine ernstzunehmenden. Nicht wie im Bayernland...

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  7. Ich hab noch nie Leber gegessen - aber von jetzt an will ich öfter Essensblogs von dir. Gefällt mir!

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  8. Ähm, schau mal zu mir rüber. Ich hatte keine Wahl!

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  9. Was für ein GEMETZEL!!! ;)

    LG

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  10. Die kleine Schwester3. März 2012 um 13:59

    ... Was Normales sucht man auf Deinem Blog ja vergeblich, ich weiß. ;)

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