Freitag, 20. Januar 2012

I WILL SURVIVE

(Gloria Gaynor)
Wir müssen alle umlernen, liebe Leute! So Leute wie ich sowieso. Seit meiner Kindheit blickte ich zu Leuten auf, welche im Westfernsehen immer wieder die Welt retteten. Das waren nicht irgend welche Superhelden, die mit Strahlenblick und Unsterblichkeit die Superschurken frittierten, nein, das waren ganz normale Leute. Sie alle gehörten einem bestimmten Berufsstand an, welcher sich durch Charisma, Ehre, Pflichtbewußsein und die Bereitschaft, sich selbst für ihre Crew und (vor allem) das Schiff zu opfern auszeichnet. Ihr ahnt es, es geht um den “Captain”. Oder von mir aus auch Kapitän, Capitano oder Kapteeni! Schneidisch standen sie korrekt sitzender Uniform auf den Brücken dieser und anderer Welten herum, erteilten wichtige Befehle, boten Feinden wie Gezeiten gleichermaßen die Stirn und verarschten nebenbei noch den Bordvulkanier. Das waren edle Männer, Männer wie die hier:


oder natürlich auch der hier:


oder der hier:


Und im konkret nautischen Bereich ganz besonders der hier:


Ja, selbst den hier hab ich zu Zonenzeiten gern im TV gesehen (ich gebs wenigstens zu):



Doch was passiert jetzt? Jetzt kommt da irgend so ein pomadiger Italiener mit seinem Schrankwandgroßem Ego und einem zwielichtigen Segelschein, ausgestellt vom Marineministerium des Tschad, daher geschippert, setzt seinen 600Millionen Euro Kahn in extremer Küstennähe auf einen Felsen, während er auf der Brücke mutmaßlich bei einer blonden Moldawierin sein ganz persönliches Segel setzt (oder es zumindest versucht) und macht dieses seit Jahrzehnten sozialisierte Bild kaputt. Die Rede ist von dem hier:


Während auf seinem Dampfer die Panik ausbricht und Leute sterben, schwingt sich der Typ doch allen ernstes ins erstbeste Rettungsbot und haut ab. Kann ja keiner ahnen, daß das ein wenig anstößig wirkt und die Menschen von einem Kapitän verlangen, solcherlei Sperenzien gefälligst bleiben zu lassen… woher denn?! Man muss sich das mal überlegen, die liegen ein paar Meter von einer Insel entfernt auf Grund und der Vogel kriegt Panik und verläßt das Schiff und über 4000 Leute, für die er die Verantwortung trägt. Der Oberhammer ist dann ja noch die Ausrede, er sei “ins Rettungsboot gefallen”. Na klar!!! (Das ist wie beim klassischen Fremdgeherwischer “Schatz, das ist nicht so, wie es aussieht! Der Herr Klempner ist nur auf dem Läufer ausgerutscht, und dann zufällig auf mir gelandet!…….. Warum er nackt ist? Öööööhhhhhhmmmmm…” ) Naja, jedenfalls ist das doch schon Slapstick was der Typ da hinlegt, der gehört sowas von verknackt wenn ihr mich fragt! Sollte er jemals wieder auf freiem Fuß sein: Hausverboot auf den sieben Weltmeeren, lebenslang! Wie kann man denn so dämlich sein – der dachte vermutlich wirklich, daß man ihm das abkauft. Ich bin mal gespannt, was er als nächstes für Entschuldigungen bringt, wenn er merkt, daß ihm das mit dem “aus Versehen ins Rettungsboot gefallen” niemand abnimmt. Hier mal ein paar so genannte “Evensche Ausfluchttheoreme”:
1.) “Ich bin dem ökonomischen Zwang gefolgt: Meine Ausbildung war viel teurer als eure!”
2.) “Ich wollte nur sehen, ob es außerhalb des Schiffes für die zu rettenden Passagiere auch sicher ist!”
3.) “Ich verließ das Schiff um die Rettungsmaßnahmen mit dem besseren Überblick über die Gesamtsituation vom Festland aus professionell zu koordinieren!”
4.) “Ich wollte das Schiff eigenhändig zurück ins Meer schieben!”
5.) “Was genau meinen sie mit “Schiff”?"???”
Diese Dinger traue ich dem Vogel zu, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich frage mich ernsthaft, wie es so ein selbstverliebter Gockel zum Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes gebracht hat. Es hat ja keiner verlangt, daß er mit seinem Kahn untergeht, aber so ein klein wenig Rückgrat zeigen kann doch für einen in seiner Gehaltsgruppe nicht zu viel verlangt sein. Fragen wir mal den Jean Luc was er von dem…

(Quelle)
… oh… ist ja ziemlich eindeutig… bin da ganz seiner Meinung!

4 Kommentare:

  1. Also Gesamtsituation betrachten ist immer gut!

    AntwortenLöschen
  2. Genau MsPittili, die Nr. 3 finde ich auch genial!

    Ansonsten zitiere ich mich mal selbst: "Wenn ich mal ausrutsche, möchte ich auch in ein Rettungsboot fallen. Oder darf man das nur als Kapitän?
    - Es kann doch nicht so schwer sein, seiner Verantwortung gerecht zu werden!"

    Grüße! N.

    AntwortenLöschen
  3. Sehr schön, sehr schön, haben herzlich gelacht, hier.

    AntwortenLöschen