Sonntag, 18. Dezember 2011

HISPANIC IMPRESSIONS

(Queens of the Stone Age)

Wie ich soeben gelesen habe, nennt unsere kleine zentraleuropäische Bananenrepublik seit gestern wieder ein neues “Supertalent” ihr Eigen. Wahnsinn! Hab ich gar nicht mitbekommen; geschweige denn, daß ich es gesucht hätte. Da hat also wieder so eine arme Sau den Spießrutenlauf vor Diiiiieeeeetaaaaaaa und seinen beiden entmündigten Jurykaschpern überstanden und sich erfolgreich dem Massengeschmack der ferngesteuerten Studioclaqueure angebiedert. Wie ich der “Presse” entnehme, ist das mittlerweile schon der fünfte Auswurf dieser Erniedrigungsoffensive des Unterschichtenfernsehens, der nun seine “Weltkarriere” starten soll. Zwei dieser Typen kriege ich immerhin noch zusammen. Da war doch Michael Hirte, dieser Mundharmonikaspieler mit der bewegenden Lebensgeschichte, der zum Abschluß ein anrührendes “Ave Maria” geblasen haben soll. Der wurde dann samt Mützchen eingetütet nach der “Show” und erst mal auf Deutschlandtour geschickt. Mal ehrlich: Wer von uns würde denn freiwillig auf ein Konzert gehen, auf dem einem 90 Minuten lang das Tonbild einer Mundharmonika um die Lauscher gezwirbelt wird?!? Ich jedenfalls nicht, da kann der Knilch noch so eine herzzerreißende Vita haben, interessiert mich nicht! Der Typ singt ja nicht einmal dazu (wie auch…)?! Sein so genannter “Weltruhm”, welcher ihm vom großen Zampano mit der lockeren Zunge versprochen wurde, baute sich doch nur auf seiner tränenrührigen Story auf. Hier in den neuen Ländern ist der Knilch im Übrigen nach wie vor leidlich prominent. Zwar füllt er jetzt, da er von Bohlen finanziell ausgequetscht und weg geworfen wurde, keine großen Hallen mehr, aber um mittelgroße Rathaussäle oder Turnhallen zu füllen reichts noch; karrieristische Resteverwertung. Mittlerweile hat er sogar ein Kind gezeugt, was ihn unter “Vermischtes” wieder in die Zeitungen katapultiert hat. Zu Weihnachten wirft er außerdem jedes Jahr ein neues “Album” mit den besten Mundharmonika-Covern von Waschmitteljingles auf den Markt und kommt so wohl ganz passabel über die Runden alles in allem.

Der Zweite war dieser komische Kerl mit seiner Opernstimme glaube ich (Freddie oder so). Joa, tolle Stimme, hat ihm aber auch nix gebracht unterm Strich. Ein bissel Kohle wird er gescheffelt haben, aber im Vergleich zu einer professionellen Vermarktung, die nicht auf kurzfristigen Profit und schnellen Rückfall in die Bedeutungslosigkeit angelegt ist, ist das Ergebnis wohl eher lächerlich. Der Typ hätte mit seiner Stimme mehr verdient gehabt. Aber wer sich dem Bohlen anvertraut, dem geschieht es auch irgendwie recht; der Verlauf ist doch vorhersehbar.

Die anderen beiden habe ich erst mal Googeln müssen. Es waren ein leicht aufgedunsener Italo-Sänger, der schnurstracks wieder in der Bedeutungslosigkeit versank (oder besser gesagt: der gleich in selbiger verweilte) und irgend so ein Heini, der seinem Köter beigebracht hatte Salti zu schlagen. Ich kann mir gar nicht erklären, daß man es nicht geschafft hat daraus ein abendfüllendes Programm zu zaubern… ! Aha, toll! Vollkommen zu Recht in Vergessenheit geraten dieser Vogel!

Nun jedenfalls hat ein Mensch namens “Leo Rojas” gewonnen. Wie ich die Berichte deute, ist das so ne Art Panflöten – Winnetou. Toll… klingt so, als wäre das genau das, was uns zum glücklich sein noch gefehlt hat. In jeder Fußgängerzone steht doch mittlerweile eine dieser eingereisten mittelamerikanischen Indiofamilien und trällert uninspiriert irgendwelche latinomäßigen Schmachtlieder. Sogar im oberpfälzerischen Frankenbayern erlebten wir das letztes Wochenende. Gott allein weiß, was die da eigentlich singen, streng genommen könnten die auch Schimpfwort an Schimpfwort reihen, solange das vom nasalen Gedröhne einer Panflöte und dem interkulturellen Grinsen der ewig Glücklichen begleitet wird, merkt das eh keiner. Ich für meinen Teil mag keine Panflöten, der Klang geht mir auf den Zeiger. Auch, daß einem das von der Hippiefraktion immer gleich als Multikulti - Highlight verkauft wird ist lächerlich. Sobald irgendwo ne Panflöte dudelt denkt die durchschnittliche Weltverbesserin auf ihrem Meditationsschemel gleich, daß da der Sound der Entrechteten in Form eines Hilfeschreies an ihr Ohr dringt und nur sie ihn aus dem Elend befreien kann indem sie möglichst viele ihrer Mitmenschen mit Panflöten-CDs versorgt. Ich möchte es mal mit den Worten von Frank Buschmann beurteilen: SO EIN PLUMPERQUATSCH!

Als ob das alles nicht schon genug wäre, schickt der Diiieeeedaaaaaa demnächst noch diesen billigen Schoschonen Abklatsch mit seiner uringelben Lamaweste und dem Instrument des Grauens durch deutsche Hallen. Wahrscheinlich wird er nach jedem “Song” effektvoll die Panflöte wechseln, als ob es irgend einen Unterschied machen würde (“Jooooooaaaaaaa, diese zweiungsiebzigzylindige, fußgeschnitze peruanische Quadrupelpanflöte mit ihren zweihundertvierungsiebzig Zentimeter – Hauptrohr unterstreicht das unterschwellige Leiden des Protagonisten in dieser bolivianischen Liebesballade schon durch ihre optische Erscheinung und natürlich auch durch das angenehm warme Klangbild & die dezent sonoren Subfrequenzen.”). Bloß gut, daß er nach ein paar leidlich erfolglosen Wochen auch schon wieder vergessen sein wird und der Typ hernach wieder in Hinteroberunterniederhammerwiesenthal vorm Rossmann stehen und breit grinsend Passanten beleidigen muß um sich pro Stunde nen knappen Heiermann zu ergaunern. Der Diiieeeedaaaa wird das entstandene (klaffende, schwer zu füllende…) Loch, welches er in der Unterhaltungsindustrie hinterlassen hat, schon in der nächsten Staffel wieder mit irgend einem sich überschlagenden Haustier füllen. Ein beunruhigender Gedanke… .

2 Kommentare:

  1. Ach??!! Hab ich auch nicht mitgekriegt. Nicht mal heute in den Google-Schlagzeilen... Ähm.. das sagt ja schon alles, oder?!

    LG

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  2. Laut einschlägiger Magazine kommt er aus Ecuador :D Danke hierfür - steckt so viel Wahrheit für mich drin ;)

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