Freitag, 30. September 2011

THE FUN MACHINE TOOK A SHIT AND DIED

(Queens of the Stone Age)

Da der heutige Freitagsfüller meiner Meinung nach recht schnarchnasig daher kommt, werde ich ihn einfach auslassen. Bringt ja nix, wenn das Ding dann nicht zündet. Statt dessen blogge ich einfach über etwas, das mir schon seit geraumer Zeit auf den Fingerspitzen brennt. Eine optische Zumutung sonders gleichen und obendrein auch noch die blanke Geldverbrennung! Demokratie und westliche Gesellschaft heißt zwar, daß man so ziemlich alles tun kann, was man will… aber nicht zwangsläufig, daß man es auch tun muß. Diese Einsicht fehlt einigen Leuten.

Konkret geht es mal wieder um Autos. In der heutigen trendgesteuerten, designverrückten Konsumwelt sind diese metallenen Transportapparaturen ja mittlerweile wesentlich mehr als nur ein schnödes Fortbewegungsmittel… sie sind Statussymbol, Ausdrucksform, repräsentatives Selbstbild und manchmal auch Fetischobjekt des Besitzers. Will heißen: Man will nicht nur ankommen, man will es auch mit Stil! So reicht es nicht mehr, wenn die Autos “2CV” oder “80” heißen wie ganz damals, nein, sie brauchen als erstes einmal trendige Namen, die in uns die witzigsten Assoziationen wach rufen, welche dann wiederum postwendend dem “Halter” zugeschrieben werden.  Beispielsweise der “Insignia” (“Insignien der Macht”), Ampera (“Strom”) der Qaschqai (Niesreiz) oder der Pajero (hier fällt nur dem Spanier etwas ein, weshalb der da auch nicht so heißt… recht “unbefriedigend” fürs Marketing). Weiter gehts mit dem Design und der Innenausstattung, die ja auch immer schicker wird. Der aufmerksame Leser merkt: Wir haben genau jetzt den Punkt erreicht, an dem es aufhört akzeptabel zu werden und beginnt ins komplett Bekloppte abzudriften. Jetzt kommt nämlich der springende Punkt: Die Farbwahl!

Als Mann bin ich ja grundsätzlich der Meinung, daß es exakt 7 Sorten von Autos gibt: Schwarze, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, Graue und Orange! Weiß wird aus ästhetischen Gründen ebenso ignoriert wie Silber. Langt doch eigentlich auch, das sind schon einmal 4 Farben mehr, als es beim Trabi gab (oder habt ihr schon einmal einen schwarzen 601er gesehen?). Für Frauen sieht das schon ganz anders aus, die sind ja – so kommt es einem zumindest manchmal vor -  rein anatomisch schon mit einer extra Gehirnregion gesegnet, in welcher die Farben “Aprikot” bis “Zyklopenflieder” vorinstalliert sind… geschätzte 562.256 weitere Farbtöne; wenn nicht sogar 562.257. Als in den 70ern immer mehr Frauen hinters Steuer stiegen, erkannten das die weltweiten Automobilkonzerne und erweiterten entsprechend ihre Farbpaletten. Für mich gesellte sich damit zu  “Schwarz, Rot, Grün, Gelb, Blau, Grau und Orange” noch die 8. Kategorie namens “Komsich”! Da fahren jetzt Gefährte über unsere Straßen, die ausschauen als wären sie mit Sojamilch lackiert. Das nennt sich dann “Eierschale” bzw.  “Créme de la lemon” oder so, obwohl “Babykotze” wesentlich besser wäre um diese optische Zumutung zu beschreiben. Pfuideibel, schlimm! Wer sich so ein Auto kauft, der würde sich auch widerstandslos von Florian Silbereisen küssen lassen! In den späten 90ern und frühen 00ern war soweit ich mich erinnere die Pastell-Welle ausgebrochen, was zur Folge hatte, daß die meisten Autos aussahen wie zu oft gewaschen. Auch das fand ich schrecklich. Und vor ein paar Jahren fing dann der Trend zum “Weiß” an zu greifen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber 95% der Autos sehen in Weiß derart beknackt aus, daß man am liebsten wegschauen möchte. Bei den restlichen 5% kann selbst das Weiß nix mehr verderben (diese Autos nennt man umgangssprachlich übrigens auch “Opel”)! Ich habe es mir nicht vorstellen können, aber der jetzt zu beobachtende Trend ist sogar noch schlimmer also dieses lächerliche Weiß! Seit unserem Urlaub sitzen MsPittili und ich immer öfter staunend im Auto und schütteln nur die Köpfe ob der dargebotenen Häßlichkeit, welche da auf unsere Straßen strömt. Ihr werdet es kaum glauben, aber der bundesdeutsche PKW-Konsument hat anscheinend das “Kackbraun” für sich entdeckt (tut mir leid, daß ich in die Fäkalsprache abdrifte, aber anders kann ich es nicht sagen… die Karren sind nun mal…. naja, “kackbraun” eben). Das sieht dann nicht nur im übertragenen Sinne “beschissen” aus, nein, das ist ganz nahe an der Realität. Es gibt natürlich noch Abstufungen, die dann wohl im offiziellen Markenduktus in Richtung verschiedener Kaffeesorten abdriften, unterm Strich aber auch nicht viel besser aussehen als ihre farblichen Urväter. Bah! Das ist sooooo furchtbar, wann kommt endlich wieder ein nachvollziehbarer Farbtrend auf den Markt?

Wer gibt denn sein sauer verdientes Geld für ein braunes Auto aus?!? Da schuftet man mehrere Jahre um sich den automobilen Traum zu erfüllen, klappert Dutzende Händler ab, führt knallharte Preisverhandlungen und wenn es um die Farbwahl geht, da versaut man alles indem man ins Exkrementäre abdriftet. Warum?!? Ich bin für Erklärungsansätze offen, helft mir einfach das zu verstehen, liebe “Haufen”-Fahrer, erleuchtet mich! Wenn ihr das nicht argumentativ schlüssig auf die Reihe bekommt, dann verscherbelt euer mobiles Verdauungsendprodukt und legt euch ein neues, optisch ansprechendes Gefährt zu! Greift zu schönen, klaren Farben! Es gibt ja nun mehr als genug davon - nämlich 7!!

4 Kommentare:

  1. Öhm... mir gefallen braune Autos. Mir gefällt ja auch brauner Lippenstift und Nagellack... Reicht das als Erklärung? ;)

    LG

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  2. Das allererste Mal - ist schon ein paar Jahre her - bin ich in einer russischen Zeitschrift (höchstes Hochglanzwerk) auf eine Autowerbung gestoßen, wo ein BRAUNER "Stern" beworben wurde - und ich habe ihn kaum erkannt, jedenfalls nicht als Luxusauto. Wurde aber als DAS Superedelmobil mit Extraausstattung beworben. Und ich so: Wer kauft denn SO was? Wenn schon teuer, dann soll es auch so aussehen. Jaaa, meinte der Ehemann, das täte es doch. Nur die besonders edlen wären braun. Ah ja. Irgendwas war hier falsch, denn gerade in Russland gilt doch die goldene Vorfahrtsregel: groß vor klein und schwarz vor allem.
    Tja, die Welle scheint zur Abwechslung mal von Osten zu uns rüber geschwappt zu sein und nicht von USA. Mir ist das auch in den letzten Wochen verstärkt aufgefallen und ich finde es GANZ SCHRTECKLICH!

    Grüße! N.

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  3. Manu scheint die gleiche "Regel" anzuwenden wie ich: "Ich akzeptiere nur Autofarben, die ich auch als Nagellack (auf den Händen) tragen würde". Bei mir schließt das allerdings weiß und kackbraun aus. Und noch so ein paar andere Farben...

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  4. Also ich finde, es gibt braun und es gibt braun. Man kann da auch differenzieren, man muss nur wollen ;) Und das oben gezeigte ist definitiv nicht schön, da geb ich dir vollkommen Recht!

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