Freitag, 21. Oktober 2011

BLOOD RED

(Slayer)

Da wird jemand von einem bewaffneten Mob aus einem Abwasserrohr gezerrt und nach einer Tortur aus Schlägen und Tritten auf der Ladefläche eines Pick-Ups hingerichtet. Das ganze wird dann noch mit Handykameras gefilmt und ins Internet gestellt. Die Leiche schleppt man in ein Leichenschauhaus und läßt Hinz und Kunz mit ihrem Fotoequipment zum Feiern herein, damit jeder, aber auch wirklich JEDER sein persönliches Foto vom Gelynchten schießen kann.

Jetzt mal ganz wertungsfrei in die Runde gefragt: Ist es wirklich angemessen, wenn sich Vertreter von westlichen, so genannten “moralisch ausgerichteten” Demokratien dann vor die Kameras stellen und dieses unwürdige Spektakel:

1. Feiern

2. Den Libyern dazu gratulieren

3. Eine demokratische, freie Zukunft für das Land vorher sagen

?

Meiner Meinung nach ist das einfach nur widerlich! Wenn ich Repräsentant eines Rechtsstaates sein will, dann habe ich gefälligst auch so zu agieren! Dann habe ich so einen entwürdigenden Lynchmord gefälligst zu verurteilen, auch wenn es meinungsmäßig vielleicht nicht mehrheitsfähig ist in unserem Land. Dann habe ich verdammt noch mal einzufordern, daß Gaddafi vor Gericht gehört hätte. DAS ERWARTE ICH AUCH UND GERADE VON EINEM ERNST ZU NEHMENDEN AUßENMINISTER!!!!!! Aber so einen haben wir ja bekanntlich nicht!

Mir kommt echt die Suppe hoch bei sowas… !

5 Kommentare:

  1. Danke dafür. Wir haben zuhause genau das Gespräch um Mitternacht in Anbetracht der Bilder bei den VOX Nachrichten (da lief vorher Snakes on a Plane, ich bin entschuldigt^^) geführt. Mein Freund hat mir zwar die zahlreichen morde und die Terrorherrschaft des Diktators noch mal deutlich gemacht und keine Frage, die verurteile ich auf's Ärgste, aber das hier kann nicht die Antwort gewesen sein... ich schäme mich für die Berichterstattung. Unwürdig. Und zwar für die westliche Kultur.

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  2. Hier übrigens noch ein passender Artikel den ich gerade aufgestöbert habe:
    Passender Link

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  3. Unser Kommentar zu der gestrigen Berichterstattung: Da kommen jetzt alle aus den Löchern, die es "schon immer gewusst" haben und verurteilen aufs Schärfste einen Mann mit und an dem sie vor vier Wochen noch kräftig verdient haben und den sie ihren Freund nannten. Unerträglich. Aber genau deshalb können sie ja JETZT keine rechtsstaatliche Verurteilung fordern, das dürften sie nur, wenn sie es auch schon während seiner Amtszeit getan hätten. Nicht auszudenken, was der Mann zu seiner Verteidigung alles zu sagen gehabt hätte ... dann doch schon lieber seine Hinrichtung bejubeln.

    Grüße! N.

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  4. PS:
    Auch ohne ihn sehe ich übrigens weit und breit keine demokratische, freie Zukunft für das Land.

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