Montag, 31. Oktober 2011

CREEPING DEATH

(Met(a)llica)

Ich bin soeben der Badewanne entstiegen, in welcher ich die letzten zweieinhalb Stunden so vor mich hin gelegen und gelesen habe. Ich habe es nämlich endlich geschafft ein wahres Monstrum von einem Buch zu beenden. Begonnen habe ich mit ihm im August – im Urlaub. Und jetzt ist es endlich vollbracht. Klar, es hat ne ganze Weile gedauert… sehr lange sogar würde ich sagen, aber dafür war es umso spannender.

                                                                          (Bildquelle: www.amazon.de)

Die Rede ist von “Die Arena”, geschrieben von Altmeister King. Im Sommer fand ich das Büchlein nebst Kurzbeschreibung in einem Katalog – fand die Beschreibung gut – und bestellte es mir. In Meiner Jugend las ich dauernd King, eines seiner Bücher nach dem nächsten. Es gab Zeiten, da las ich schneller und mehr als mein Taschengeld es eigentlich her gab. Wenn man aber eine Deutschlehrerin als Mutter hat, dann fällt hin und wieder aber auch mal außerhalb der Reihe ein Buch ab. Jedenfalls lese ich mittlerweile nur hin und wieder eines der Bücher des Altmeisters. Meistens im Urlaub. Letztes Jahr wars eine umfangreiche Kurzgeschichtensammlung, dieses Jahr halt ein ziemlich umfassender Roman. King ist nicht der lyrischste aller Schriftsteller (bei Gott, nicht einmal annähernd), er ist nicht unbedingt der Kreativste was Ausarbeiten möglichst komplexer, verwirrender Handlungsstränge angeht und er ist auch nicht (was bei mir eigentlich ein Argument sein sollte) derjenige, der die blutigsten und abgefahrensten Bluttaten bis ins kleinste Detail zu schildern versteht. Aber es ist immer wieder schön, etwas von ihm zu lesen. Seine Bücher bilden einen tollen Kontrast zu den “modernen” Thrillern voller Profiler, Ermittler, engagierter Journalisten oder Special – Agents, die allesamt den dämonischsten Psychokiller wo gibt jagen und dabei nebenher ihre eigenen, privaten Probleme jonglieren. Diese Bücher lese ich auch, wodurch ich vor allem zu dem Schluß kam, daß gerade letzterer Punkt immer dann übertrieben wird, wenn es um eine Ermittlerin geht. King bleibt eher geerdet. Egal, wie übernatürlich sein “Monster” oder “Urvieh” auch ist, welches er in den Hintergrund stellt, das Geschehen spielt fast immer in einer Kleinstadt in Maine und die Hauptfiguren sind normale Vertreter eben dieser Einwohnerschaft. Man erkennt den einen oder anderen sogar wieder, wenn man selbst in so einem Kaff gewohnt hat. Glaubt mir, die sind oft voll von solchen Trotteln und spießbürgerlichen Egomanen, deren Horizont gerade einmal vom Vereinsheim bis an die Theke der Dorfkneipe reicht. Es bleibt halt alles beängstigend real und die Todesfälle arbeitet der Meister auch angemessen detailliert heraus. In “Die Arena” hat sich King eine ganze Kleinstadt auf ein Mal vorgeknöpft. Rund 3000 Leute werden durch eine riesige, undurchdringliche Kuppel von der Außenwelt abgeschnitten und fortan eskaliert alles mit zunehmender Beschleunigung vor sich hin. Dabei erreicht King den roten Drehzahlbereich schon zur Hälfte des Buches und die restlichen 600 Seiten wird es streng genommen nur immer noch schlimmer; auch wenn das mehr als ein Mal unwahrscheinlich scheint, daß das gehen wird. Ich will hier nicht spoilern, aber der Blutzoll, den Chesters Mill am Ende zu zahlen hat, ist schlicht und ergreifend gewaltig. Auch typisch King dabei: Die Sympathischen springen bisweilen besonders schnell über eine besonders scharfe Klinge. Aber wie dem auch sei… das Buch ist großartig! Wer also demnächst wieder mal Lust und Zeit für einen 1200 – Seiten Pageturner hat, der irgendwie eine allumfassende Geschichte erzählt und vor allem berichtet, wie Menschen in Extremsituationen (oder unter Drogeneinfluß bzw. einfach nur, weil sie Macht haben) total abdrehen können, der kann die 13 Tacken getrost investieren. Man bekommt einfach mehr als genug Gegenwert und Lesespaß für das Geld.

Ich werde jetzt erstmal ein Buch suchen, welches ein wenig kürzer ist. Die üblichen 300 – 400 Seiten wären nett (ein Heftchen sozusagen). Dazu kann ruhig ein Profiler und eine abgedrehte, gemeine Storyline dazu kommen. Auch literarisch ein wenig mehr Kunstgriffe könnte ich vertragen. “Die Arena” muß jetzt erstmal verdaut werden.

PS: Ich habe doch den immensen Blutzoll und die hohe Opferzahl des Buches erwähnt. In der Tat gibt es die erste Leiche (allerdings nur exklusiv in meiner Ausgabe) bereits auf der Innenseite des Einbands:

Mücke

(Ein grausiges Mücken-Herbarium sozusagen Zwinkerndes Smiley)

3 Kommentare:

  1. Deine Mutter ist Deutschlehrerin?? Jetzt wird mir einiges klar. ;)

    Auch Kinder, die keine Deutschlehrer als Eltern haben, bekommen außer der Reihe Bücher... Wollte ich nur mal festgestellt haben. ;)

    LG

    P.S. Den King habe ich in meiner Jugend auch verschlungen. Aber nicht die ganz dicken Schinken. Die haben mich eher abgeschreckt.

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  2. Was deine Mutter dir früher so alles zu lesen gegeben hat ... also nee.

    Und wieso ist da kein Blut in der Mücke gewesen? Hast du die etwa ganz unschuldig dahin gemeuchelt?
    Kein Wunder bei der Lektüre.

    :)
    Grüße! N.

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