Sonntag, 23. Oktober 2011

CRYIN’

(Aerosmith)

Mahlzeit! Wir kochen hier gerade, also die MsPittili und meine bescheiden Allmächtigkeit. Dabei spielen “Zwiebeln” wieder eine nicht unbedeutende Nebenrolle. “Zwiebeln”, ihr kennt sie alle: Diese lustigen, beißend-süßen subterrarischen Würzknubbel, welche wir hier im Abendland an so ziemlich jedes Essen schnippeln. So tat ich es auch eben… mit flinker Klinge und scharfem Schnitt würfelte ich die Zutat in Wok-gerechte Fragmente.

Seit Aeonen von Jahren steht nämlich geschrieben: “Zwiebeln mache ich!” Wo das steht, tja, das entzieht sich zwar meiner Kenntnis, aber es ist halt so. Bereits im Studium blieb das Zerkleinern dieser Tränendrüsentitanen an mir hängen. An den legendären Dinnerabenden in der WG schwang diesbezüglich immer ich das Messer. Ebenso wenn meine Schwester kocht, ein Salat gebraucht wird oder ich eben mit MsPittili ein opulentes Mahl plane. Immer bleibt das mit den Zwiebeln an mir hängen… es ist zum Heulen!

Oder auch nicht. Denn ich habe da eine relative Immunität aufgebaut mit den Jahren. Zwiebeln, die mir das Wasser in die Augen treiben sind zumeist sehr gute Zwiebeln. Ich, der wandelnde Qualitätsindikator! Ist doch auch was. Ihr seht: Ich kann auf eine mehrjährige Karriere im Zerstückeln dieser beißenden Erdgranaten zurück blicken. Und in diesen Jahren hörte ich so einiges, was gegen das Tränen der Augen helfen soll. Ich habe mich dann immer gefragt: Warum? Ich meine: Ist denn keiner mehr bereit für sein Essen Opfer auf sich zu nehmen? Da wird Energie darauf verwendet, so etwas Belangloses wie den Tränenfluß bei der Essenszubereitung zu unterdrücken. Früher schickte der Clan 10 Männer aus zur Jagd. Mit ein wenig Glück kam die Hälfte von ihnen halb tot wieder und kredenzte stolz einen Mammutschenkel. Der Blutzoll war damals normal wenn man was Vernünftiges auf den Teller bekommen wollte (und nicht nur irgendwelche blöden Beeren und Wurzeln). Heute ist es uns schon zu viel, wenn wir mal ein paar Tränen der kulinarischen Vorfreude vergießen – peinlich!

Ich habe gehört, daß man einen Schluck Wasser in den Mund nehmen soll, die Zweiben warm abwaschen soll, Streichhölzer zwischen die Zähne klemmen soll, Taucherbrillen aufsetzen soll (btw: Wenn das einer von euch probieren will, sagt mir bitte Bescheid, das würde ich zu gern mal sehen) und letztens erst: daß man Kontaktlinsen tragen soll um die Tränendrüsen milde zu stimmen beim Zwiebel schneiden. Hmm, interessant. Aber für mich vollkommen überflüssig. Ich mache mich hier doch nicht zum optischen Vollhorst, nur weil ich Angst vor ner Zwiebel habe!

Da muß Mann durch!

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