Montag, 25. Juni 2012

ENGLAND IS GOING HOME

(Three Lions – freie Interpretation)

So, seit gestern können wir aus meiner Sicht von einem gelungenen Turnier sprechen. Von einer Europameisterschaft, die uns begeistert und vor allem jene ungeschriebenen Gesetze des Rasenballsports belegt, die wir alle so lieben.

Ich gebe es zu: Ich habe es herbei gesehnt, daß Italien vs. England ins Elfmeterschießen geht. Ich habe das meiner Schwester schon während der ersten Halbzeit mitgeteilt. Ich habe gesagt, ich könne “das Spiel lesen” und die werden alle kein Tor zu Stande kriegen. Ich habe gesagt, das sie nun einmal die “Ironie”, die einem guten, bis sehr guten Spiel der Italiener inne wohnt. Wenn sie über die eigenen Füße stolpern gewinnen sie durch einen Eigentorpfostenkopfballabpraller vom Schädel des gegnerischen Keepers, wenn sie sich aber mal mühe geben wird das nix. Aber unterschwellig – da bin ich ehrlich – herrschte die diebische Vorfreude auf ein Elfmeterschießen mit englischer Beteiligung vor. Ich sehe das SOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO gerne, wenn ein Engländer zum Punkt schreitet, den Ball ausrichtet und….. jämmerlichst versagt. Für mich gibt es nur zwei akzeptable Arten, wie England aus einem Turnier ausscheiden kann: Gegen Deutschland oder eben im Elfmeterschießen. Mit dem Abpfiff der Verlängerung war mir klar: Das wars, der Gigi macht die Kiste klar und wir dürfen die Italiener am Donnerstag mit 4:0 verwurzeln. So kam es dann ja auch und wir alle sahen die Bilder, die uns so verzücken. Was wäre Fußball ohne Drama, ohne Emotionen, ohne das Scheitern… ohne versagende Engländer?! Richtig, Cricket! Zwinkerndes Smiley

hihi

(Quelle)

Für alle, die in meiner Twitter TL sind, möchte ich hiermit eine Entschuldigung ausbringen für den Fall, daß ich gestern ein wenig zu hämisch war, aber es war einfach zu schön.

Was aber auch auffiel gestern, waren

1. die medientechnische Retardiertheit der ARD sowie

2. diverse Lücken im Fußballallgemeinwissen bei einigen Mitmenschen.

Fangen wir mal mit der ARD an. Ihr kennt doch bestimmt den Begriff der “Neuen Medien” (ist mittlerweile gar nicht mehr so neu), oder den des “Web 2-0”?! “Social Networks”? “Instant Messaging”? Ja? Gut. Die wurden ja erfunden, weil sie schneller, interaktiver und vor allem besser sind, als alles bisher da gewesene. Was ist denn zum Beispiel, wenn ich Nachrichten haben will, was mache ich dann? Ich öffnet SPON, richtig! Wenn ich zu faul bin zum Rechner zu gehen? Na, dann greife ich zum Tablet neben dem Kopfende des Bettchens und öffnet die APP. Gerne genommen auch das Ritual der täglichen Nachrichtensendung, ohne die mir irgend was fehlt. Wenn es vor 7 Uhr früh ist? –> Tablet mittlerweile! Früher Videotext, jetzt verstärkt Tablet! Wenn ich über die Nachrichten lästern will oder den aktuellsten Stand mit wenig Zeitverzögerung erfahren will, was mache ich dann wohl auf? Röchtöch… Twitter! Davon muß irgendjemand der ARD berichtet haben. “Boa geil, Twitter!" hat man sich da gedacht “Das müssen wir als jugendlicher Innovationssender, der wir sind, unbedingt verbessern"! Und jetzt spinnt mal wild drauf los, wie die ARD Twitter “moderner”, “besser”, “interaktiver” und vor allem “schneller” gemacht hat. (Zumindest glauben die das da, daß dem so ist). Na, Ideen?!? Da kommt ihr NIE drauf!

Ich sehe dieses grau melierte Expertengremium förmlich zusammen sitzen. Ein Doppelherz geschwängerter Think – Tank der GEZ-gemästeten Innovationsverweigerer des öffentlich restlichen Anstaltsfernsehens. Der dynamischste von allen wirft ein 400 – Seiten Manifest auf den Tisch und verkündet, wie man dieses “Internet” assimilieren kann. Neue Zuschauergruppen erfassen, jünger wirken, Dynamik ausstrahlen… Mitmachfernsehen halt. Der Rest ist begeistert, applaudiert und nennt es überschwänglich und zukunftsweisend “Fernsehen 2000”! Kern dieses Umbruches ist es, Twitter mit der Urform des Internets zu verknüpfen… dem ARD – Teletext! Geile Idee!

Und so kam es, daß man mittlerweile Tweets mit dem Hashtag “#ard777” absenden kann, welche dann auf der Teletextseite 777 (wie originell) mit einer minimalen Zeitverzögerung von um die 5 Minuten angezeigt werden. Ihr kennt mich, ich musste das gleich mal probieren. Ich hämmerte also meine Vorhersage in die Tasten und schickte zum Test einen recht harmlosen Satz hinaus in die weite Teletextwelt. Im Gegensatz zum Konzept des ZDF Fußballstrandes muss man hier aber konstatieren: Es funktioniert:

The Prophecy

Nur ist es eben komplett sinnlos! Wenn ich twittere, dann tue ich das überraschender Weise auf Twitter und nicht in der ausgebremsten Version, die noch ausgesiebt wird vorab (-> “zensiert”) und wo mein Tweet irgendwann, Minuten später zufällig mal im Bild erscheint. Da waren mal wieder die Genies am Werk!

Zu 2. führt mich dann übrigens mein zweiter, vom Tippspiel inspirierter, “ard777” – Tweet, der allerdings nicht veröffentlicht wurde. Warum auch immer. Ich nenne hier keinen Namen, aber mal ehrlich:

three kittens on the shirt

trollface

2 Kommentare:

  1. Ähm, ja. Ich kann mich ja hier melden, bin ja in DIESEM Fall nicht der getroffenen Hund. Aber mein Tipp war auch - na sagen wir mal - unbedacht. Zumindest habe ich Italien das Elfmeterschießen gewinnen lassen!

    Eigentlich wollte ich mich hier wegen was anderem melden7 sprich bedanken. YOU MADE MY DAY mit dem wunderbaren Satz: Was wäre Fußball ohne Drama, ohne Emotionen, ohne das Scheitern… ohne versagende Engländer?! Richtig, Cricket!

    :D

    Grüße! N.

    AntwortenLöschen
  2. Boah... Tweets, die im Teletext ( kennen die Kids heute gar nicht mehr ), veröffentlicht werden. Da hat sich die Tante ARD ja was feines ausgedacht...

    LG

    AntwortenLöschen