Mittwoch, 13. Juli 2011

IT SNOWS IN HELL

(Lordi)

Ich bin ja bekannter Maßen ein Fan von allem Schrägen, das so unter der Sonne wandelt. Wir leben, das ist Fakt, nun mal in einer Welt, die immer durchorganisierter, genormter und standardisierter wird. Es werden Regeln, Größen, Relationen… Größenrelationen und zulässige Gurkenkrümmungen vorgegeben. Vieles davon macht dermaßen wenig Sinn, daß man sich nicht einmal traut die Gründe zu hinterfragen, weil man dann wahrscheinlich die Mitglieder eines ganzen EU-Ausschusses kollektiv zwangseinweisen müßte, sobald man verwundert die Begründung vernommen hat. Wieder anderes hingegen ist durchaus sinnvoll und vereinfacht uns das Leben doch erheblich; ist also gut. Unterm Strich ist es einfach mal so, wie es ist. Was sich daraus natürlich zwangsläufig ergibt, ist, daß alles, was nicht normgerecht daher kommt erst einmal auffällt. Manche unserer Zeitgenossen machen das dann natürlich mit voller Absicht, was die Sache dann meist noch lustiger macht. Bei den ganzen technischen Dingen funktioniert das eigentlich auch ganz gut, das Normen. Da traut sich auch kaum einer, eine Revolution vom Zaun zu brechen. Problematisch wird es aber immer dann, wenns religiös angehaucht wird, denn dann funktioniert der Pragmatismus der technokratischen Richtlinie ja nicht mehr. Da wir allerdings alle so vorbildlich politisch korrekt sein wollen, versuchen wir die entsprechenden Hindernisse zu beseitigen und schaffen „Ausnahmeregelungen im Namen des Herrn“.
 
(Jaja, ich werde gleich deutlich unkryptischer, keine Angst)

Aber sobald mal jemand die Frage stellt „Joa mei, welches Herren denn eigentlich?? Man hat ja ne gewisse Auswahl!“, dann wird’s schwierig. Im vorliegenden, mich zu diesem Posting inspirierenden Artikel, sogar mal so richtig schwierig. Denn während bei den Amis, rein theoretisch, Krethi und Plethi ihre eigene Religion aufmachen dürfen, muß das bei uns erst mal anerkannt werden. Was macht man nun aber, wenn einer auf eine (wahrscheinlich die mit Abstand coolste) Alternativreligion aus Übersee zurückgreift und das ausgerechnet in Österreich auch noch durch praktizieren seiner religiösen Gebräuche kund tun will? Hmm, wenn man politisch korrekt sein will, wie wir es dich alle ganz bestimmt wollen, müßte man den machen lassen. Was aber, wenn der Typ jetzt nicht an die, ich nenne sie mal „Klassiker“ glaubt, nicht an Gott, Jehova, Allah oder Buddah, sondern sich das FSM ausgesucht hat?!? [Ist mir jetzt zu schwierig das alles zu erklären, aber ich habe vor ein paar Jahren schon mal über die gebloggt. Schaut am besten selbst: FSM - Deutschland
ER
Gut, das ist jetzt augenscheinlich nicht die am ernstesten gemeinteste Religion, gebe ich ja zu. Jedoch, das ist ja das Schöne am Metaphysischen, man kann sich auch nicht wirklich widerlegen. Also warum nicht das tun, was man bei den anderen Religionen auch macht: Prophylaktisch mal so ihr Ding machen lassen, es könnte ja sein, daß sie Recht haben und dann will man am jüngsten Tag nicht der Arsch sein, der alles vermasselt hat. Ich weiß gar nicht, warum es den Ösis so schwer fällt, das einzusehen. Rein pragmatisch gesehen ist die Beweisführung für ein Flying Spaghetti Monster doch auch nicht schwerer als für den Rest der Bande. Wenn dann jemand seiner religiösen Überzeugung Ausdruck verleihen will, dann soll er – meine Meinung – auch die uneingeschränkte Gelegenheit dazu haben. Wenn man den anderen Dudes schon diese Freiheiten einräumt, um deren religiöse Gefühle nicht zu verletzen, dann sollte man all den Freaks und den Alltagsguerillas da draußen, die unterhaltsame Lücken in der allumfassenden Normierung kreativ zu meinem Amüsement nutzen, den gleichen Gefallen tun. Gleiches Recht für alle sozusagen! 

Nach dem ich folgenden Artikel las, war ich richtig traurig, daß ich mit der Ausweisbeantragung nicht noch ne Woche gewartet habe. 

Viel Vergnügen, ich fand es witzig:


PS: DIE HABEN EINEN BIERVULKAN!!! 

2 Kommentare:

  1. Biervulkan und Stripperfabrik - ich finde diese Religion ziemlich männerlastig ausgelegt. Ich sollte mir mal Gedanken über eine Weiberreligion machen in der man nach dem Dahinscheiden dann auf ein ewiges Leben im begehbaren Schuhsaal mit Kleiderschwemme hoffen darf.

    Grüße! N.

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  2. ... ja, mach das. Nur brauchst du dann auch ein passendes, religiöses Accessoire für das Führerscheinfoto.

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