Mittwoch, 15. Dezember 2010

JUST 'COS YOU GOT THE TRACTOR - Motörhead, 10.12.10 Chemnitz & Monster Magnet, 11.12.10 Dresden

(MotörMagnet)

Zur Eröffnung des neuen Bloggs gleich mal ein wahres Schmankerl! Min Konzertbericht vom:

Space Hell Weekend! 10.12.2010 & 11.12.2010

Lange war es ruhig an der Konzertfront. Seit dem verregneten Freitagsausflug aufs Schlösschen Augustusburg zu Max Raabe und seinem Palastorchester (ups… merke gerade, daß ich da die Chronistenpflicht vernachlässigte… es sei mir verziehen), war Sense mit Live-Musik. Das lag zum Einen daran, daß sich einfach nix Annehmbares mehr in meine Nähe getraute, zum Anderen war es der Rest schlicht und ergreifend nicht wert, die jeweilige Anreise zu unternehmen. Aber Zum Jahressende wurde das alles wieder anders, ja, es wurde besser. Nun war mir das schon seit Mai bekannt, entsprechend umfangreich fiel die Vorfreude aus. Nach der absolut unangemessenen Durststrecke folgte also noch das letzte, große „Hooray“ des Jahres. Oder besser: Es folgt noch. Denn neben dem Ereignis, von welchem euch diese bescheidene Chronik berichten soll, steht für Freitag noch der endgültige musikalische Jahresabschluß mit „Selig“ in Dresden an. Unterm Strich macht das dann 3 hochkarätige Konzis in nur 7 Tagen. Gibt Schlimmeres; aber nun lasset uns chronologisch beginnen, denn in diesem Blog wird dem Betzebub’ persönlich der Hornschoner von der Rübe gerockt beim offiziellen:

Space-Hell-Weekend 2010!!!!!!

Vorm Aufbruch zu Monster *fucking* Magnet!!!!


Motörhead am 10.12.2010 in der Arena Chemnitz

Los ging es am Freitag, dem 10.12.2010. Eigentlich ist es in den letzten Jahren schon zu so einer kleinen Tradition geworden, daß meine Schwester und ich uns zum Jahresausklang in eine Konzertlocation im näheren Umfeld begeben und Lemmy nebst seinen Schergen huldigen. „Motörhead“ – LIVE ist und bleibt nun mal eine Institution. Also wurden auch für dieses Jahr bereits im Frühling die Karten geordert und hingen seit dem fröhlich an meiner MAGNET-Pinwand (wird noch wichtig). Meine Schwester reiste bereits am Vortag an und so konnten wir das finster-spacige Metal-Wochenende stilecht mit nem gemeinsamen Bierchen am Donnerstag einleiten.
Am Freitag selbst zählten wir dann die Stunden runter, bis es endlich ans Überstreifen der Bandshirts, Lederwesten und Dog-Tags ging um dem Lemmy auch in angemessener Bekleidung entgegen zu treten. Als wir so die verschneite Neefe-Straße entlang schlenderten wunderten wir uns nur über die relativ geringe Fan-Dichte auf dem Weg zur Arena. Wie auch letztes Jahr liefen wir gemütlich so los, daß wir pünktlich zum Beginn der Veranstaltung vor Ort waren, daß wir dabei wiederholt die erste Vorband verpassten, war leicht zu verschmerzen. Vor der Venue hieß es erstmal wieder Schlange stehen. Umgeben von der typischen Mixtur der Spätanreisenden (Altrocker, Familienväter mit Teeny-Anhang, unauffällige „Mathematiker-Typen“ mit einem dunklen Geheimnis) gings gewohnt ruhig und unkompliziert in die Halle. Dort angekommen gaben wir die Jacken bei den in feinste Messe-Uniformen gekleideten Garderobendamen ab und widmeten uns dem Merch-Stand. An diesem wurde, analog zu 2009, ein Tourshirt erstanden, welchen alsbald in den Untiefen meiner Hosentaschen verschwand um schleunigst die Versorgungslage zu klären. Diese war, arenatypisch, recht gut. Man war quasi umzingelt von Bierständen und konnte selbst vom Rückweg von der Toilette sofort neuen Gerstensaft mitbringen. Alles im Lot also. Verwundert war ich nur etwas über die abgeteilte Halle. Etwa zwei Drittel der Halle waren mit einem massiven Vorhang abgeteilt, wo letztes Jahr noch die komplette Bude gerockt werden konnte. Scheinbar sinkt die Besucherzahl umgekehrt proportional zur Qualität der Vorbands. Denn wo man 2009 noch „der W“ ertragen musste, bekam man dieses Jahr als zweiten und somit „Haupt“-Opener Doro nebst Band und somit eine Institution in Sachen klassischer Metal geboten. Zwar war Doro noch nie so wirklich mein Fall, aber als Vorband wird sie trotzdem gerne mitgenommen. Außerdem war mit dem Judas Priest – Cover (inklusive Motörhead Phil als Gastklampfist) auch ein schnelles, brachiales Highlight geboten bevor die Vor-Vorstellung beendet wurde. Traditionell gings danach nochmals auf eine kleine Erkundungsrunde durch die Arena, während Lemmys HiWis fleißig am Bühnenaufbau werkelten und den Instrumenten den letzten Schliff verliehen. Mit frischem Gerstensaft bewaffnet suchten wir uns wieder ein angemessenes Plätzchen und harrten der Dinge, die da kommen mochten. Als dann aber endlich das Licht erlosch, war das Bier schon wieder halb leer. Gewohnt stoisch latschten Motörhead auf die Bühne, angeführt vom mittlerweile fast 65jährigen Rockgott mit Backenbart, der sein Fußvolk wohlwollend unter seinem Hut hervorlunsend betrachtete. Als das Instrumentarium besetzt und die Startpositionen eingenommen waren, grunzte er die legendären Worte „We are Motörhead! And we play Rock’n Roll!“ ins Mikro, bevor sich ein „We are Motörhead“ quasi selbst entfesselte. Schöner, treibender Einstieg in den Abend, gefolgt vom schwer in den Saal polternten „Stay Clean“, was gleich mal sämtliche Zweifel an der Spielfreude der Jungs ausschaltete. Alleine der fast schon geröhrte Refrain ließ einen begeistert mit dem Bierbecher durch die trotz Rauchverbot bereits blassblaue Luft wedeln. Sehr schön! Die ersten reihe hatten sichtlich ihren Spaß, was sich bei „Get Back in Line“ leider etwas abschwächte. Großartiger Song, allerdings noch recht unbekannt, da erst am Tag des Konzerts selbst veröffentlicht. Ich wage mal die Prognose, daß das Ding in ein paar Jahren zur Live-Bombe gereift sein wird, ähnlich wie das später noch folgende „Rock out“.
Nach so viel Innovationsfreude seitens der Band, wurde erstmal traditionell gegengesteuert, man will ja auch nicht übertreiben. Und mit einer großartigen Version von „Metropolis“ und dem direkt anschließenden „Over the Top“ wurde den Traditionalisten noch mal ordentlich Zucker gegeben. Nach diesen beiden Krachern war das eigentlich gute „One Night Stand“ trotzdem nur eine Überleitung zum extrem rotzig hingebretterten „Rock out“ „…with your cock out“ wie Lemmy pflichtbewusst hinzu fügte. Wow, was für ein Kracher! Das Teil ging richtig nach vorne und leitete anschließend in Phils Gitarren-Solo über, bevor „In the Thosand Names of God“ nahtlos am hohen Niveau des bisherigen Abends ansetzte. Motörhead waren laut, verdammt laut sogar… aber sie waren auch gut drauf und die Akustik war für Arena-Verhältnisse wirklich großartig. Außerdem schwappte die Stimmung mal wieder über. Im Vergleich zum letzten Jahr, an sich war das auch ein großartiger Abend, war das noch eine Nummer besser wenn ihr mich fragt. So konnte auch das zweite neue Stück, das nach „I Got Mine“ gebracht wurde und auf den malerischen Namen „I know how to die“ hört, die einmal angeheizte Stimmung nicht nennenswert abebben lassen. Schon recht nicht, wenn „The Chase is better than the Catch“ und das wiedermal genial gespielte „In the Name of Tragedy“ hinterher geschossen werden. Gerade der zweite Song kickte die ganze Veranstaltung noch mal nach vorne. Das eingebaute Drum-Solo von Mickey Dee war wiedermal unglaublich. Wo dieser Knilch die Power hernimmt mitten im Konzert noch mal so eine Irrwisch-Performance an der Schießbude hinzulegen… unglaublich. Mit „Pause“ war ja auch Essig, nicht nur, daß es nach dem Solo direkt wieder rein ging in den Song, danach galt es ja auch noch „Just ‚cos you got the Power“ zu überstehen. Was selbstredend gelang. Was danach folgte, war dann einer meiner persönlichen Highlight-Songs. „Going to Brazil“ rockte die Hütte mal wieder ordentlich. Noch eine Spur schmutziger gespielt als letztes Jahr hatte ich den Eindruck.
Leider neigte sich das Mainset dem Ende zu, aber mit „Killed by Death“ wurde noch mal aufgedreht, bevor die Bandhymne „Ace of Spades“ durch die Halle bretterte. Beeindruckend, wenn man diese drei alten Herren, allen voran Lemmy, da vorne stehen und diesen Song schmettern sieht. Klar, jeder kennt das Lied und vielen Die-Hard-Fans geht das Teil gelinde gesagt auf den sack, aber meiner Meinung nach gehört der Stück auf ein Motörhead-Konzert, alleine, weil es schlicht ein toller Song ist. Jedenfalls beendeten Lemmy und Co so das Mainset. Die Encore-Break fiel wieder enorm kurz aus, bevor die Herren mit Doro die Bühne wieder betraten und im quasi Duett das großmächtige „Born to raise Hell“ performten. Schönes Duett und würdiger Einstieg ins Encore. Mit persönlich gefiel die Version damals in Erfurt zwar noch eine Spur besser als diese mit Doro, ist aber wohl Geschmackssache. Jedenfalls ein großartiges Lied. Zum Rausschmeißer geriet dann einmal mehr „Overkill“, natürlich das eine oder andere Mal hinaus gezögert bevor das finale Geschredde die Anwesenden aus dem Saal begleitete. Jedenfalls genoß man noch mal die letzten Takte und den Anblick von Lemmy vorne auf der Bühne, die Legende zieht weiter. Schade. Aber sie kommt ja hoffentlich bald wieder. In den letzten Jahren konnte man seine Uhr danach stellen, daß Motörhead irgendwann im Dezember hier in der Nähe auftauchen würden. Mit ein wenig Glück gibt’s nächstes Jahr schon ein Wiedersehen… ich werde da sein, meine Schwester wohl auch. Motörhead haben einfach eine derartige Live-Präsenz, daß man gar nicht anders kann als sich auf das nächste Konzert zu freuen; vom Legendenstatus ganz zu schweigen. Wenn ich mich an Erfurt 2007 zurück erinnere, muß ich schmunzeln. Damals gings in die Thüringenhalle (eine Location, wie gebaut für Motörhead) und meine Schwester und ich gingen zum Konzert „um die mal gesehen zu haben“ (vgl. „Legendenstatus“), als das aber musikalisch einfach nur großartig wurde, dazu noch das bis dato chilligste Konzert unserer „Laufbahn“ (ja, stimmt wirklich) und obendrein noch mit einem grandiosen Freak-Faktor verbunden war, wurde jede neue Tourankündigung seither mit einem dezenten Kartenkauf unsererseits beantwortet. Jede? Moment, nein… eine nicht. Die Tour im Herbst 2008 nehme ich mal aus, was aber damit zusammen hängt, daß ich da eine andere der großen „M“-Bands abhaken musste. Lemmy wird es mir verzeihen. Und wie der Zufall so spielt, besuchten wir eben jene nur einen Tag nach Monster Magnet im gar nicht so fernen Dresden. Wir gingen zu:


Monster Magnet am 11.12.2010 in der Reithalle "Straße E" Dresden

Kaum erwacht, wurde das obligatorischen Pfeifen im Ohr, was man nach Motörhead-Konzerten nun mal hat, mit ordentlich Kaffee und Wurstbrötchen bekämpft, bevor man das Hinchillen auf den heutigen Abend startete. Dank Wii und Winamp konnten wir die Zeit recht effektiv tot schlagen bevor wir uns gegen 17 Uhr erneut in Schale warfen um die Autobahn unsicher zu machen. War gestern noch harter Rock angesagt, humorlose, dahingeknüppelte Wahrheit sozusagen, sollte es heute eine ganze Spur spaciger werden. Die Könige des drogengetränkten Space-Rock gaben sich ein Stelldichein in der Landeshauptstadt. Während ich Dave Wyndorf und Kollegen schon vor 2 Jahren in Leipzig erleben durfte, war es für meine Schwester das erste Monster-Magnet-Konzert, entsprechend aufgeregt war sie dann auch. Trotz glatter Straßen und relativer Kälte verlief die Fahrt recht gut. Pünktlich kamen wir gegen 19:15 Uhr vor der Reithalle an und schlurften die etwa 200 Meter vom Parkplatz zur Venue. Kaum angekommen wurden wir (btw: vollkommen unan- bzw. unabgetastet) entledigten wir uns unserer Jacken und suchten schnurstracks den Merch-Stand auf. Wir waren vor einem Jahr schon bei den Eagles of Death Metal hier, aber dennoch überraschte uns die Größe der Location irgendwie; hatten das etwas größer in Erinnerung. Aber gut, freie Sicht auf Meister Wyndorf, da beschwert man sich nicht. Am Merchandise-Stand angekommen krankte dieser wie auch 2008 an einer recht defizitären Planung. Das Tourshirt war zwar noch nicht ausverkauft (wie vor 2 Jahren), aber nur noch bis M bzw. L erhältlich. Die rockertypischen X-Größen gabs schlicht nicht mehr. Also wich ich auf eine neon-grün-gelb-rote LSD-Variation des „Superjudge“-Cover-Shirts aus und nach dem Ende des Konzerts ließ ich dem noch einen schon sündhaft billigen Tour-Poster Kunstdruck folgen. Überhaupt wurde das leicht eingeschränkte Angebot durch die Preise mehr als nur wieder wett gemacht. Danach gabs erstmal das obligate Konzertbier. In diesem Falle sogar ein Kösti. Danach gabs dann, PKW-bedingt, nur noch Cola… die aber auch gleich mal teurer war als der Gerstensaft. Aber gut, man muß nicht jeden Unsinn verstehen, der hier so verzapft wird; glaubt mir, ich weiß wovon ich rede! Wir durchschritten die Halle also, hingen ein wenig unmotiviert in der Gegend herum und warteten auf den Startschuß für die Vorband. Zwischendurch machte ich den Fehler, mich ordnungsgemäß zum Rauchen vor die Tür zu begeben. Das Ergebnis war, daß ich ohne Jacke im Eisregen stand und ordentlich durchgeweicht (ABER: es lebe die Lederweste) wieder in die Halle kam. Mit Konzertbeginn hatte sich das Rauchverbot und somit auch mein Problem ohnehin erledigt. Kurz darauf identifizierten wir noch die lamapflegende Lokalprominenz (btw: Grüße an Horst! ;-) ) als sie an und vorbei schritt, bevor endlich die Vorband die Bühne betrat. Diese Funktion sollten „Seventh Void“ übernehmen. Bestehend aus 2 Ex-Mitgliedern von Type-O-Negative und ein wenig musikalischem Füllmaterial. Ich fand die jetzt ganz OK, aber sonderlich erwähnenswert war das ganze dann auch wieder nicht aus meiner Perspektive. Da waren „This City“ und „Sweethead“ letztes Jahr an dieser Stelle schon ganz andere Kaliber. Außerdem erwartet man irgendwie mehr, wenn man hört, daß da Jungs von Type-O mitspielen. Meine Schwester fasste die Stärken der Band recht prägnant in einem Satz zusammen: „Der Drummer war gut!“ Dem ist nichts hinzu zu fügen. Na gut, außer noch einer kleinen Message an den Sänger: Ein „Chris Cornell der frühen 90er-Style“ sieht nur an EINEM gut aus… an einem Chris Cornell der frühen 90er. Da kann man noch so viele „Jesus Christ Poses“ zelebrieren, das wirkt irgendwie pamplig. Aber gut, die Kerle waren nach 45 Minuten überstanden und daß sie nach ihrem Auftritt direkt an uns vorbei latschten, fiel meiner Schwester schon gar nicht mehr auf… Verdrängungsmechanismen in Aktion.
Die Wartezeit bis zu Monster Magnet vertrieben wir uns wieder mit einem kleinen Rundgang und inspizierten dabei die am Mischpult aushängende Setlist (welche mir vorab ohnehin bekannt war, aber man überzeugt sich dann doch lieber nochmals persönlich). Irgendwann gingen dann endlich die Lichtlein aus und Dave und seine Mannen kamen auf die Bühne geschlurft. Was mir im Vergleich zu 2008 sofort auffiel, war der wesentlich ausgeglichenere Eindruck, den der Herr Wyndorf da machte. Kam er damals noch lange nach seinen Bandkollegen wie ein kleiner, runder Aggro-Flummi auf die Bühne gehuppt um sich unglaublich geladen das Mikro zu krallen (heißt nicht, daß das schlecht war. Das gab dem Ganzen damals nen ganz besonderen Drive, besonders, da ich ziemlcih weit vorne stand) kam er jetzt gemütlich auf die Bühne spaziert, schnappte sich die Klampfe und schreddete erstmal ein Weilchen mit seinen Kollegen herum, bevor mal ins zum Opener erwählte „Nod Scene“ einstieg. So trieb man auf der batikbunten Wolke eines psychedelischen Ausnahmetrips des Meisters höchst selbst förmlich in das Konzert hinein. Kein schneller, krachender Einstieg, eher ein angemessen chilliger Opener, der aber von Zeit zu Zeit an Groove und Tempo zulegt. Einer der ganz großen Songs der Band. Meiner Meinung nach auch ein toller Opener, zumal er ja die Basis legt, im Anschluß die Regler hochzuschrauben und den Fuß mit aller Wucht auf das Gaspedal zu hämmern um die PS-strotzende Bestie, die so ein Monster Magnet Konzertabend nun einmal darstellt, so richtig auf Touren zu bringen. Genau das geschah dann auch. War zu Tourbeginn noch „Mastermind“ auf den Setlists zu finden, wurde dieses Manko Gott sei dank schnell behoben und mein absoluter Lieblingssong wieder ins Live-Programm aufgenommen. „Tractor“ funktionierte an dieser Stelle des Sets einfach mal großartig und ist Live sowieso unschlagbar. Gerade zu genüsslich (und mit zunehmenden Halleffekt) säuselte Meister Dave die Textzeile „Got a knife in my back got a hole in my arm
When I'm driving the tractor on the drug farm” ins Mikro bevor der Gewittersturm aus Drums und harten Riffs losschlug. Weltklasse das Lied, die Liveversion ebenfalls ganz großes Tennis! Wenn ihr mich fragt, sollte das Ding auf den Setlists der Jungs einzementiert werden.
Der Hallu-lastige Einstieg ins Konzert wurde konsequent fortgesetzt; als dritter Song stand „Dopes to Infinity“ auf dem Programm. In Leipzig noch der Opener, zündete er auch in Dresden unverzüglich. Großartig auch, wie Wyndorf das Publikum im Griff hat ohne affektiert oder gekünstelt zu wirken. Für diesen Knilch wurde der Begriff der „Rampensau“ erdacht. Auch wenn er mittlerweile die Eskapaden weitgehend eingestellt hat, so genießt er doch sichtlich jeden Drogenbezogenen Textschnipsel seiner Frühwerke (und andere Textschnipsel gibt’s da weiß Gott nicht). Spätestens beim dritten Song hatte man sich auch an das Fehlen von Ed Mundell auf der Bühne gewöhnt, der kurz vor Tourstart ausgestiegen war, leider. Aber das war ein Einstieg nach Maß; nun wurde erstmal ordentlich vom neuen Material nachgelegt. Das folgende „Hallucinbation Bomb“ wirkt live einfach noch mal um Längen zugedröhnter als auf dem Album. Das tut dem Song sichtlich gut, eines der Lieder, deren Live-Qualitäten man auf der Albumversion nicht ansatzweise erahnen kann. Sehr geil! Auch „Dig that Hole“ zündete sofort und polterte sich seinen Weg in die Gehörgänge. So viel Groove am Stück war schon schwer zu ertragen, insbesondere für die bereits vom Vortag in Mitleidenschaft gezogene Nackenmuskulatur. Aber es gab keine Ruhepause, postwendend wurde „Medicine“ hinterher geschossen. Ein weiterer der „Klassiker“ der einen direkt zum nächsten Höhepunkt des Abends geleitete. Das sphärisch vor sich hinwabernde „Look to your Orb fort he Warning“; ein Song, der einem mal klar macht, was gemeint ist, wenn man vom „Space-Rock“ redet. Oft kopiert, aber nie erreicht! Gut sieben Minuten akustisches Kaleidoskop untermalt mit kunterbunter Bühnenbeleuchtung und fliegenden Haaren um einen herum. DAS ist Monster Magnet! Danach wurde es Zeit, die Zügel mal wieder straff anzuziehen und mit „Dinosaur Vacume“ den Ausrast-Quotienten zu erhöhen. Auf jeden fall eine große Liveversion. Ebenso wie Orb riß das Ding alles und jeden mit sich. Ein Genuß! Das anschließende „The Right Stuff“ wirkte nach all dem abgespaceten Drogengeschwurbel der letzten Songs schon wieder erstaunlich klar und strukturiert. Zielgerichtet marschiert der Song nach vorne, eine kleine Verschnaufpause eben. Hernach gabs die Hymne eines ganzen Musikstils, geprägt von Monster Magnet selbst. Während die Band die ersten Takte von „Space Lord“ anstimmte ging Dave noch mal in einer kleinen Ansprache sicher, daß wir auch ja jedes einzelne der unzähligen „Space Lord, motherfucker“’s lautstark unterstützen. Eigentlich überflüssig diese Aufforderung, aber gestenreich begleitet pushte dieses Coaching den Song noch mal nach vorne. Unschlagbar: vorne tobte die Band über die Bühne und im Saal traute sich keiner die Hände unten zu behalten und den Refrain zu verweigern. Hell Yeah, was für ein Abschluß des Mainsets! Denn das war es leider auch. Aber die Herren kamen ja zurück um uns gleich die aktuelle Single „Gods & Punks“ um die Ohren zu hauen. Ganz großes Kino der Song, getragen von Wyndorfs Comic-Vorliebe und einem unwahrscheinlichen Groove in der Melodieführung. Das anschließende „Bored with Sorcery“ war dann die logische Konsequenz dieses Songs und bereitete uns dann gleich mal auf das große Finale vor. Zwei ihrer größten Burner hatten sich die Mannen bis zum Schluß aufgehoben. Los ging es mit dem absolut energiegeladensten Song, den ich kenne; und ich kenne einige. Aber kein Künstler hat es geschafft in den letzten 20 Jahren geschafft, ein derart breitbeiniges Riff in die Landschaft zu sitzen, daß es „Crop Circle“ auch nur annähernd das Wasser reichen könnte. Das ist ein musikalisches Monster-Ego, das über die Zuhörer hinweg walzt und dabei ungeheuer an Drive gewinnt, bis sich ihm keiner aber auch KEINER im Saal entziehen kann. Ein Erlebnis
Den Rausschmeißer bildete dann der „Powertrip“, kommerziell der größte Erfolg der Jungs, aber eben auch ein unwahrscheinlich abgedrehtes Stück Musik mit einem Killer-Refrain! Nachdem die ganze Bude mit diesen Liedern noch mal ordentlich gerockt wurde, endete der Abend leider. Mal wieder viel zu zeitig wie ich noch anmerken muß.

Leider galt das nicht nur für den Abend, sondern auch für unser krasses Konzertwochenende; liebevoll „Space-Hell-Weekend“ tituliert. Zwei geniale Konzerte an zwei aufeinander folgenden Abenden. Zwei am Ende komplett unterschiedliche Konzerte, sollte man noch hinzu fügen. Dem an sich trockenen, harten „in your face“ – Rock von Motörhead folgte die mit kunterbunten Metaphern ausgeschmückte Rausch- und Klangwelt von Monster Magnet. Was dabei heraus kam war das mit Abstand coolste Konzertwochende, das ich bislang erlebt habe. Wann hat man denn schon mal die Gelegenheit, zwei lebende Legenden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in absoluter Hochform zu erleben?!? Richtig, nur selten. Dazu bedarf es dann schon eines „Space-Hell-Weekends“.

PS: Eines hätte ich ja FAST vergessen! Meine Schwester wird schon gehofft haben, daß ich den Vorband-Gitarristen vergessen habe, der nur mit einer grünen Neonsocke über dem Gemächt während der Zugaben auf die Bühne stürmte und diese durch ruckartige Stoßbewegungen auch noch ordentlich zum Baumeln brachte. Nein, liebe Schwester, diese Erinnerung erspare ich dir nicht! ;-)

4 Kommentare:

  1. Herzlich Willkommen hier. Schickes Design ;)

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  2. Danke, hatte auch einen 1a - top - Designer! ;-)

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  3. Ne schöne neue Bude haste. Ich mag dieses stylische Fast-Schwarz :-)

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  4. Also dann nochmal ein offizielles "Herzlich willkommen!"
    Immer mach mal, ist schon ganz nett hier.

    Ach ja, und herzlich willkommen auch auf dem Muddi-Blog (heute nur für dich mit einem Bericht aus C.)

    Grüße! N.

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