Dienstag, 21. Dezember 2010

THE RIGHT STUFF

(Monster Magnet)

Mahlzeit! Über diese ganzen Konzerte der vergangenen 10 Tage ist mir doch glatt entfalln, dass ich eigentlich noch einen weiteren Blog vorgemerkt hatte. Wie ich dazu kam? Naja, Lasst den Onkel am besten mal ein wenig ausholen... !

Als Terrestrier, welcher wesentliche Bestandteile seiner Sozialisation in den vertikal gemäßigten Ausprägungen eines montan geprägten Landstriches unserer Republik verbrachte, sind mir nicht nur Schneemassen vertraut, sondern auch die viel gepriesene “Erzgebirgische Volkskunst”. Diese besteht wider Erwarten nun aber nicht nur aus dem Breitquetschen möglichst vieler Vokale im Redefluß, sondern auch aus dem kunstfertigen Schnitzen verschiedenster Weihnachtsutensilien. Will heißen: Die Löffelschnitzergilde produziert Nußknacker... und die beliebten Räuchermänneln. Ein ehrenwertes Handwerk, dazu werden die Motive immer moderner (den Beweis habe ich gerade vor mir stehen:)

Hat was von einem Spielgel.

Nun trug es sich aber zu, dass ich zur Nahrungsbeschaffung das ortsansässige Kaufland aufsuchte. Wie dem einen oder anderen Briefkastenbesitzer geläufig sein sollte, besitzen die so ne Art wöchentlichen Werbezettel mit verschiedenen Angeboten, Schnäppchen und profanem Ramsch, den sie ihren Kunden anzudrehen gedenken. Irgendwann in den letzten Wochen müssen die auch einen reichlich einen halben Meter hohen Nussknacker im Sortiment gehabt haben. Einen chinesischen Nußknacker wohlgemerkt! Hässlich wie die Nacht! Wer zum Henker kommt denn bitte auf die Idee, im Erzgebirgsvvorland (oder gar im Erzgebirge selbst) eine derart entstellte Figur anzubieten? Kann jedenfalls nur ein Mensch mit Humor sein. Denn wenn es eines gibt, was bislang noch nicht mal die Chinesen vernünftig kopiert bekommen, dann sind es Nußknacker. Man muß sich diese entstellten wesen mal anschauen und mit einem Original vergleichen, dann weiß man, was ich meine. Sieht ein erzgebirgischer Förster noch aus wie ein ebensolcher (strenger Blick, harte Gesichtszüge, ordnungsgemäßer Rauschebart und Hakennase), bekommt man beim chinesischen Pendant eher den Eindruck, man habe es mit einem mongolischen Transvestiten in Karnevalsuniform zu tun:

Unsagbar häßlich!!!!!
Bemitleidenswert dieses entstellte Geschöpf. Jedenfalls entzieht es sich Gott sei Dank nach wie vor der Fingerfertigkeit dieser Humanreplikatoren fremder Patentware, eine vorzeigbaren Nußknacker herzustellen. Ich will mich jetzt darüber nicht beschweren, ich finde das im Gegenteil sogar gut. Aber wenn das unsere postmaoistischen Wirtschaftwunderlinge schon nicht lassen können sich am Kulturerbe des Erzgebirges zu vergreifen, dann sollte es doch ein Frage der Ehre sein, dass man diesen Schrott nicht auch noch vor unserer Haustür verkaufen will. Wirtschaftlich gehts Löffelschnitzer County nämlich ohnehin nicht allzu gut, da fehlte es gerade noch, dass dieser sinische Plagiatsschrott auch noch unter der “Geiz ist Geil” - Prämisse unters Volk gebracht wird. Denn merke: Mit jedem chinesischen Nußknacker der gekauft wird, stirbt irgendwo im Gebirge ein...

Miau
Kätzchen (genauer gesagt wird es von einer blutverschierten Armee untoter, chinesischer Schnitzmeisterzombies unter Zuhilfenahme mehrerer Gartenhäcksler in seine Moleküle zerlegt)! Also, wer das nicht will: FINGER WEG VON DIESEM MÜLL! Das Zeug ist eh potthässlich. Ich gebe ja zu, dass es irgendwie amüsant ist, wenn man das erste mal einem dieser inzestuös anmutenden Zerrbilder in lidfaltenlose Antlitz blickt, aber wenn man genauer drüber nachdenkt, ist es einfach nur traurig.
Kennt einer von euch “The Big Lebowski”? Bestimmt! Also laßt es mich mal mit einer kleinen Allegorie schließen. Es gibt da eine Szene, in der der Dude, Walther und Donnie in der Bowlinghalle beisammen sitzen. Die Konversation dreht sich im Wesentlichen darum, dass der Teppich des Dude, der das Zimmer erst wohnlich gemacht hat, von einem chinesischen Randalierer (im Rahmen der Unterhaltung wird oft der Name “Wu” gemutmaßt) beschmutzt wurde. (Kleiner Tipp: Betrachtet die erzgebirgischen Nußknacker, die das Weihnachtsfest erst so richtig gemütlich machen, als "Teppich"):

“Der Chinamann hat Dir auf Deinen Teppich gepisst, Dude?!”
“Ja, Mann! Der bekackte Chinamann* hat mir auf den Teppich gepisst!”
“Der hat das Zimmer doch erst richtig wohlich gemacht, Dude!”
“Worauf Du einen lassen kannst, Walther! Worauf Du einen lassen kannst!”

Alles Klar?



*Ich möchte darauf hinweisen, dass “Chinamann” nicht der politisch korrekte Terminus ist!

6 Kommentare:

  1. Ich muss grade so lachen. Erst gestern habe ich beim Abendbrot erzählt, wie fasziniert du vor diesem Nussknacker gestanden hast. Ich gebe ja zu, ich habe kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, ihn dir zu Weihnachten zu schenken, weil du ca. 10 Minuten davor standest und nur gelacht hast. Du warst so fasziniert... aber ich bin dann doch wieder von der Idee abgekommen, wahrscheinlich hätte ich damit nicht mal ins Gebirge einreisen dürfen.

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  2. Nee, wer sowas im Gepäck hat, dem wird spätestens in Zschopau die Weiterfahrt verwährt! ;-)

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  3. Aber ein schönes Geschenk wäre es ja doch gewesen. Den hätte man dann rituell hinrichten können. So wie den Grill damals. Vielleicht ein geeigneter Tagesordnungspunkt für Donnerstag?

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  4. Hmm, da ist was dran. Einer von uns sollte auch einen großen Stein mitringen, damit der Rocconator sich wieder final austoben kann.

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  5. Ich kenne da noch ein pink-(jaaaa, pink!)farbenes Kätzchen, das sich zum Meucheln anbieten würde. Mein Kind hat da bestimmt auch Lust, das Messer zu schwingen. Ich glaube, das ist sogar ein chinesisches Kätzchen.

    Grüße! N.

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  6. Das Kätzchen ist inzwischen nicht mehr pink, weils draußen hängt.

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