Dienstag, 28. Dezember 2010

THEE OF BOOZERONY


 (Kyuss) - wollte ich schon immer mal als Topic nehmen, aber es passt einfach nie!

Es gibt so ein paar Sachen, die einem nur noch barbarisch auf die Ketten gehen. Derzeit gehört diese übertriebene Winter-Hysterie eindeutig dazu. Gut, es ist ein recht heftiger Wintereinbruch; auch daß es verhältnismäßig viel Schnee gab mag ja stimmen. Aber daß jetzt immer gleich der wettertechnische Weltuntergang herauf beschworen wird (nebst der vier apokalyptischen Bobfahrer), ist doch lächerlich. Da die abgestumpfte Masse nach immer neuen Superlativen lechzt, kann der Boulevard mittlerweile schon mit einem profanen „Wetter-Chaos“ nicht mehr nennenswert punkten. Was jetzt allerdings nicht heißt, daß er es nicht versucht hat… so als Einstiegsdroge ins vorweihnachtliche Winterbashing. Da werden solch bizarre Wortgebilde zusammen geschustert wie „Brutalo-Winter“ oder „Schnee-Hölle“, welche der Leserschaft um die Ohren gejubelt werden, daß selbiger streuen und schippen vergeht. Das eigentlich witzige dabei ist allerdings das ewige Gejammer der Flachländer über nahezu lächerliche Schneemengen. Zumindest aus Sicht eines kältegestählten Mittelgebirgsyetis wie mir. Jetzt mal im Ernst: Da schneit es in Köln um 17:54 Uhr nachmittags für gefühlte fünf Minuten und schon am übernächsten Montag erscheinen 59,4% dieses Karnevalsvolkes nicht mehr im Büro. Lachhaft. Leute, ihr habt doch keine Ahnung was es heißt, eingeschneit zu sein. Während ihr im Nerzmantel über die Kö wackelt (ups… nun sind wir in  Düsseldorf… ach egal, Köln und Düsseldorf sind streng genommen doch das Gleiche!); nun, während ihr also im Nerzmantel und Stilettos über die Kö wackelt und euch über todbringende 15 Zentimenter Neuschnee echauffiert, schippe ich im Erzgebirge bereits zum dritten Mal die Einfahrt frei, sodaß sich der Schneehaufen neben der Garage auf mittlerweile 2,5 Meter auftürmt. Und ich tue dies in kurzen Hosen und laut lachend, während die Schneepflüge im Minutentakt vorbei fliegen. Danach schwinge ich mich in meinen Ibiza und fahre gediegen über den Erzgebirgs-Kamm um zu tanken! Wie das geht? Tja, das wollt ihr wohl gerne wissen, während eure S-Klasse in Sommerschuhen hupend in eine besoffene Karnevalsgesellschaft schlittert?!? Ich verrate es euch: WINTERREIFEN!!!! Jedes Jahr sehe ich zum ersten, zaghaften Wintereinbruch, welche Folgen die maßlose Überschätzung der Kombination „Mercedes & Allwetterreifen“ hat. Diese armen Irren hängen dann immer am ersten ernst zu nehmenden Anstieg Richtung Seiffen fest und schimpfen über den Winterdienst; Selbstreflexion wäre allerdings angebrachter.

Na egal. Eigentlich wollte ich ja nur mal die Verhältnisse zu Recht rücken. Während der „Brutalo-Winter“ das Flachland heimsucht, sitze ich in einem, wie wir Fachleute es nennen, „schneereichen Winter“ im Gebirge und finde das alles nicht weiter ungewöhnlich. Nein, man kann sogar ein paar großartige Sachen sehen und fotografieren), zumindest wenn man sich nicht von der Hexenjagd des Boulevard beeinflussen lässt und alles per se verdammt was da an weißem Gold vom Himmel kommt. Entscheidet am besten selbst, ob es nicht auch die eine oder andere nette Seite am Winter zu entdecken gilt und ob angesichts der Gebirgsschneeberge die Situation im Flachland nicht ein klitzeklitzekleines Fitzelchen zu arg überzeichnet wird. ;-) 

Stadtparkimpressionen im Dezember

Zugegeben, schon 3 Wochen alt das Bild, aber dennoch schick.

So siehts auf dem Erzgebirgskamm aus - schon sehr beeindruckend da lang zu fahren

Baum im Schlafrock

Und nun noch zu meinem Bildungsauftrag: ESST KEINEN GELBEN SCHNEE!!!!






In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen schönen Winter. Wenn man es schon nicht ändern kann, sollte man versuchen es so weit wie möglich zu genießen! :-)

5 Kommentare:

  1. Wir haben vorgestern auch fest gestellt, dass in anderen Ländern der Schnee im Winter in die Moskwa bzw. den Dnepr gekippt wird (oder drauf) und damit hat sichs. Das geht hier nicht, weil a) kein Schneeeinsammler den Schnee in ein b) Transportfahrzeug stapeln kann, das den dann c) in die Lippe kippt. Und weg wäre er.

    In Köln und Düsseldorf ginge das natürlich prima mit dem Rhein.

    Ich ärgere mich jedenfalls hier über die Deppen, die ihren Schnee von den Fußwegen polieren und in die Parkbuchten kippen. Als ob es keine armen kleinen Schwesterlein gäbe, die irgendwie zu ihren Schutzbefohlenen müssen.

    Grüße! N.

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  2. Schafft mein Auto doch auch, so einen Erzgebirgskamm - oder? Der ist doch auf der anderen Seite geboren, wenn ich richtig informiert bin.

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  3. Ja, dein Auto schafft das (Mann nannte ihn vorhin Schneehasen). Das eine Bild ist sogar daraus entstanden... Dank einer Stunde im IKEA-Parkhaus ist das Nummernschild inzwischen auch wieder abgetaut und man sieht, woher es kommt. ;)

    Und da es jetzt in der Weltgeschichte rumtingelt habt ihr jetzt einen freien Parkplatz und damit Platz für den Schnee.

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  4. Gut gebrüllt Gründervater. Auch ich habe mich vorgestern auf den höchsten Berg meines Heimatlandes gewagt - und alles war nicht so schlimm.
    Was allerdings schlimm ist: Wo bleibt mein Siegerehrungs-Blog-Beitrag? Grmbl...

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  5. Der kommt noch, versprochen. Die Lobeshymnen auf Deine unnachahmliche Heldentat werden als Entschädigung noch einen Tick angemessener ausfallen. ;-)

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