Mittwoch, 1. Dezember 2010

Pearl Jam 21.06.2007 Düsseldorf ISS DOME

gewidmet: EVEN FLOW

(Pearl Jam)... es war noch nie so schön, ein Lieblingslied NICHT zu hören! :-) Am 21.06.2007, also genauer gesagt Mittsommer, begab es sich nun also, dass nahezu die gesamte bundesdeutsche Pearl Jam Gemeinde nebst einiger niederländischer und französischer Unterstützung ins aus unserer Perspektive relativ ferne Düsseldorf pilgerte. Pflichtbewusst schlenderten also auch meine Schwester und ich um 5 Uhr in der Früh zum Bahnhof in Chemnitz. Voraus gegangen waren ein erklecklich kurzes Schlafintermezzo und ein umso schwierigerer Versuch sich mitten in der Nacht aufzuraffen. Dank dem relativ überschaubarem Maß an Kundenorientiertheit der Bahn wurden wir zunächst mit dem unvermeidlichen Regionalexpress nach Leipzig chauffiert, was allerdings noch dadurch getoppt wurde, dass es von dort zunächst einmal nach Hannover ging, wo wir wiederum in einen ICE gen Düsseldorf umsteigen durften. Alles in allem eine angenehme 7 Stunden - Reise auf Sitzen, mit deren Bequemlichkeitsfaktor früher wahrscheinlich der KGB irgendwelche Doppelagenten zum reden gebracht hat. Wie dem auch sei, jedenfalls überstanden wir das alles mehr oder weniger unbeschadet und erreichten nach Bahnmaßstäben pünktlich (d.h. Mit einer de facto Verspätung von 20 Minuten) jene mehr oder weniger pulsierende Metropole im landschaftlich ach so malerischen NRW... zumindest war’s das wahrscheinlich mal! Unser erster Gang führte dann auch erst einmal in den landeshauptstädtischen Regen hinaus und auf geradem Wege ins Touri-Informations-Büro hinein. Dort schnell einen Stadtplan nebst ÖPNV-Fahrplan organisiert und von der netten, spanisch stämmigen Servicekraft (die rollte das “R” so toll ... süß... so was kann man sonst wohl nur noch in Österreich) noch schnell die Anreise zum ISS-Dome erklären lassen und schon waren wir bestens gerüstet. Noch schnell den Stadtplan verstaut, wozu wir uns direkt neben zwei Bibelforschern platzierten, die gerade ihren Krachturm unter die begeisterten Massen zu bringen versuchten und den ersten, wenn auch sehr befremdlichen Kontakt mit einem Eingeborenen geschlossen (eine etwa 50jährige Gestalt, die roch wie ein halbes Faß “Scotch Guard” und deren Laufwege auch auf mindestens den selben Inhalt schließen ließen und der mir meine Schwester mit der Begründung, dass er jünger sei als ich, “ausspannen” wollte) und schon wurde das erste Primärziel in Angriff genommen: Kaffee!!! Selbigen besorgten wir uns dann im nahen Burger King, als Beiwerk gabs noch `nen Whopper und gegen 14 Uhr befanden wir uns dann auch zielstrebig auf dem Weg zum Gleis 14 des HBF’s Düsseldorf um die erste Etappe gen Venue zurück zu legen. Auf besagtem Gleis trafen wir dann noch drei weitere Konzertbesucher, ein Mädel aus Dresden sowie zwei ziemlich unbritische Briten (die wirkten so... weiß` nicht... so nett und zivilisiert...!), mit denen wir spontan eine kleine Fahrgemeinschaft aufmachten. (selbige hielt aus obskuren Gründen nur zwei Stationen, danach waren wir die Briten los und nur noch im sächsischen Trio unterwegs). Da wir es mal wieder geschafft hatten, lange bevor wir offiziell erwartet wurden am Veranstaltungsort aufzukreuzen, war auch mit Shuttle-Bussen von der S-Bahn zum Dome erst mal Essig! Aber gut, die Götter gaben uns Beine und sprachen “lauft!”... von Bussen war damals noch keine Rede. Also latschten wir wiederum durch Düsseldorf, nach etwa 20 Minuten kam dann auch der ISS-Dome in Sicht und wir waren veritabel erfreut, dass dieser auch einen erklecklichen Nässeschutz bot. Nun war’s aber erst fuf’zhn` Uhr irgendwas und wir mussten noch ein paar Stündchen totschlagen bis sie endlich losging, unsere Audienz. Um einen annehmbaren Platz möglichst zentral vor den Jungs brauchten wir uns, Fan Club - Karten und den damit verbundenen Privilegien sei Dank, auch nicht sorgen. Immerhin kamen wir weit vor dem Ticket-Fußvolk in die Halle und ein direkt abgegrenzter FOS-Bereicht direkt vor der Bühne war auch schon für uns reserviert. Viva la Ten Club, viva kleine Schwester-die-wo-Ten-Club-Mitglied-sein-tut, viva la Revolution und natürlich viva Las Vegas! So, damit hätten wir wohl alle gepriesen! Was macht man also, wenn man gut zwei Stunden (OK, dank Verspätungen und Einlassverzögerung waren’s am Ende gut drei) rum kriegen muss? Klarer Fall: man isst erst mal nen Keks! Wir taten das in gar mordorhafter Manier und vertilgten zusammen mit Mandy, besagtes Mädel aus Dresden, erst mal ne Rolle Hobbits (kernig)! Nun war danach aber noch genug Zeit übrig die es so sinnlos wie eben möglich zu vernichten galt. Ich will hier nicht auf alle Einzelheiten eingehen, aber besonderen Spaß hatte die versammelte Comunity mit dem Ordnungsamt, welches sich mutig in einen aussichtslosen Kampf gegen ungehemmte Urinieren auf städtische Grünanlagen stürzte (jeder, der sich versehentlich “verpisste“ wurde entsprechend zur Kasse gebeten). Wie dem auch sei, irgendwann war auch der letzte Blaseninhalt mehr oder weniger semilegal in der Botanik gelandet und schwupps öffneten sich die Türen der Arena, genauer gesagt der “VIP - Eingang”, für die glücklichen TC-Kartenbesitzer. Wir standen irgendwo im vorderen Drittel der Schlange und wurden somit auch an eine ziemlich annehmbare Position in der vierten Reihe, direkt zwischen Sänger und Leadgitarrist (*großer McCready ich bedecke meine unwürdigen Ohren und lausche Deiner gezupften Genialität*) gespült. Getrennt ging’s dann zum Fanshop, ein Tourshirt und nen Kunstdruck kaufen (ja, ich weiß, dass das für Außenstehende etwas krank klingt) und anschließend organisierte ich mir erst mal mein seit nunmehr über einer Dekade unentbehrliches und obligatorisches Konzertbierchen ;-). Bei der Gelegenheit drückte ich meiner Schwester ebenfalls gleich eines in die Hand und… schon ging’s los! Überraschend war’s zwar irgendwie schon, zumal ja erst die wenige der Leute mit regulären Karten in der Halle waren, aber wenn man sich den Luxus erlaubt, gleich mit zwei Vorbands anzutanzen, dann muss die erste halt in den sauren Apfel beißen und noch vor dem Sandmann ran! Gott sei Dank war das Ganze dann doch recht kurzweilig wie ich fand, klar, von den Futureheads hatte ich „schon mal was gehört“ wie es so schön heißt, doch trifft Gleiches auch auf Syphilis zu. Doch die Befürchtungen waren dann doch irgendwie fehl am Platze, die Kerls waren eigentlich sehr unterhaltsam. Irgendwie erinnerten die mich an die Hives, nur halt mit Live – Skills (ich bleibe dabei: Hives 2005 war die mit Abstand größte Live-Enttäuschung!!!! Auf CD mag der Idiot ja walken, an jenem Augustabend hatte er wohl grade Urlaub… . Jedenfalls gingen die Kerls schon respektabel ab und rockten auch ganz ansehnlich, schade nur, dass die Halle noch relativ leer war. Nachdem die Kerle fertig waren, schniekte ich noch mal kurz durch die Arena (dank schweinchenrosa Wristband war mir der Front of Stage bereich ja exklusiv zugänglich) und kehrte dann rechtzeitig zum ersten kleinen Highlight zurück: Interpol! Es gehen ja Gerüchte, dass die Kerle Live nicht gerade zu den motiviertesten Musikern zählen… stimmt! Besonders der Keyboarder legte einen Enthusiasmus an den Tag, als hätte man gerade seinen Hamster gesteinigt. Doch… es sind halt Interpol und irgendwie passts ja auch. Am Ende war der Auftritt schon richtig gut muss ich sagen, ein paar Ecksteine der Bandgeschichte gewürzt mit ein paar neuen Songs (vom ebenso neuen Album)… da lacht das Herz. Dennoch war im mittlerweile fast gänzlich gefüllten Rund des ISS-Domes schon eine gewisse Erleichterung zu spüren, als die Herren aus New York, wie immer stilsicher gewandet (besonders jenes Räuchermännel’, welches laut meiner Schwester auch noch Carlos heißt), flinken Schrittes die Bühne räumten. Allen war bewusst, dass es nun nicht mehr allzu lange dauern konnte… dauern WÜRDE, bis sich der Vorhang endlich hebt und es im Kopfkino aus den Grammophonen schallt: „Ladies and Gentlemen… the moment you`ve all been waiting for: ANOTHER EVENING WITH PEARL JAM!“

Irgendwie hat dieser ganze Zirkus, den man um so ein Konzert veranstaltet ja auch was Magisches. Es ist ja nicht so, dass man ruhig zur Halle trottet, dort ein paar Stündchen in der Ecke steht und sich mal eben berieseln lässt. Viel mehr geht die Party ja schon los, wenn der Wecker um vier Uhr nachts den eigenen REM-Schlaf killt (und es gibt nur wenige Parties, die so beginnen). Es folgt die schon fast pathetisch zelebrierte Anreise zum Ort des Geschehens und da dann das kollektive Fachsimpeln und Chillen. Da werden Setlists der vergangenen Tage ausgewertet, Bootlegs diskutiert (nicht selten fallen so absurde, aber dennoch wahre Sätze wie „Berlin 96… also wenn ich das mit Zagreb letztes Jahr vergleiche, dann kommt da nix ran, außer vielleicht London 2005, aber Kanada zählt ja irgendwie nicht!“… oder so ähnlich halt… ). Jedenfalls ergab sich die obligatorische Frage, was denn der Opener des Abends sein sollte. Wenn man sich die Setlists der vergangenen Konzerte betrachtete, da standen da so Dinger wie „Sometimes“ (hach… was wäre ich gerne in München gewesen!  ) oder „Long Road“ in London zu Buche. Andererseits hämmerte man den Polen gleich zu Beginn ein knackiges „Rearviewmirror“ um die diebischen Ohren… . Berechenbar war der ganze Spaß also eher nicht, aber das ist ja irgendwie auch ganz gut so! Die meisten Tipps bewegten sich dem entsprechend auch abseits des Mainstream. Am häufigsten hörte man „Release“ und „Better Man“ heraus, der gute Jimmy (Insider… versucht es gar nicht zu verstehen) ließ sich via SMS gar zu einem waghalsigen „Brother“ hinreißen. Nur am Rande: „Long Road“ war leider in London schon verjubelt, also tippte ich auf ein kollektiv angestimmtes „Better Man“. Aber am Ende sollten wieder mal alle falsch liegen, was irgendwie auch ganz gut so war. Was uns erwartete war eine Setlist, die sich einfach nahtlos in diese „Hail to the Fans“ – Tour 2007 einreihte, bei der die gespielten Sets meiner Meinung nach die besten seit der 96er Tour waren (mag daran liegen, dass damals naturgemäß mehr No Code gespielt wurde ;-) ).

SOMETIMES

Jo… also kehrte wider Erwarten der München-Opener zurück! Was war ich damals neidisch, als meine Schwester mir telefonisch die Setlist durchgab… und jetzt stehen die Jungs auf dieser dämmrig blau illuminierten Bühne, eine Hand voll Meter von einem entfernt und eröffnen den Abend wiederum mit diesem Geniestreich von der No Code. Der perfekte Opener für die No Code vor elf Jahren ermöglichte uns ein geradezu angenehmes hineinschweben in den Konzertabend. In Berlin krachte einem nach langem Warten gleich ein wuchtiges „Go“ um die Ohren und urplötzlich entlud sich die ganze Wuhlheide… „Sometimes“ war eher ein sanftes „Good Evening“, das Olivenöl der Konzerteröffnungen will ich es mal nennen.

WHIPPING

Darauf war nun ebenfalls keiner so recht vorbereitet, nahtlos drehte die Band am Gashebel und tat dies zudem noch ausgerechnet mit Whipping! Ein Song der schnell und geradlinig dahin schießt und an diesem Tag noch das Glück hatte, eine stark abschüssige Strecke befahren zu dürfen! Der absolute Hammer, kaum hatten sich die ersten Takte gelegt, konnte man sich keinen Meter mehr bewegen in den Massen… alles und jeder war gerade irgendwie damit beschäftigt motorisch zu detonieren.

BRAIN OF J. …

F.K. . Nach Whipping wurde gleich nachgelegt! Ähnlich wie der Vorgänger ist der Song 1. schön schnell und 2. nur sehr unregelmäßig im Live-Programm. Auch wenn wir uns noch etwas sortieren mussten nach diesem überfallartigen Start, den Whipping hinlegte, irgendwie konnte man sich nur fassungslos anstarren, den Kopf schütteln und sich lieber nicht fragen, was auf den handgeschriebenen Zettelchen zu Füßen der Band noch so für Dinger niedergeschrieben waren… was uns noch so bevor stand. Nebenbei bemerkt bin ich bei Brain of J. aus der ersten Benommenheit aufgetaucht und fing langsam an das Ganze bewusst einfach nur noch auf mich einströmen zu lassen (immer noch die beste Strategie für ein solches Konzert wenn ihr mich fragt… außerdem hat man da ja sowieso kaum eine Wahl ;-) ).

DO THE EVOLUTION

Noch mal schön temporeich nachlegen, gut so!  Und wenns obendrein noch D.T.E. ist, umso besser! Ein Song, den man einfach immer wieder gerne hört, zumal die meisten PJ-Fans mit ihm die Rückkehr der Jungs auf die Bildschirme verbinden (und was war das damals nicht ein geiles Video?!?!!!!!). Erster großer Gänsehautmoment dann beim Haaaaaalllleeeeelllluuuuuuujahhh“-Chor. UN-GLAUB-LICH was sich da abspielte, zumal das in eine Halle ja alles auch noch ne ganze Ecke gedrängter und damit intensiver wirkt als Open Air. Eddie und seine Rasselbande tobten da vorne über die Bühne und man selber fühlte sich irgendwie mental verschollen… irgendwo zwischen Sometimes und Brain of J. hängt die eigene Zurechnungsfähigkeit… und man findet es großartig!

INSIGNIFICANCE

Insignificance… auf die Idee, dass die Jungs diesen Song spielen würden, sind wir vor dem Konzert irgendwie gar nicht erst gekommen. Klar, man rechnet mit so manchem nicht, aber dass sich Eddie und Co zielsicher eines meiner Ließlingsstücke der Binaural raus greifen (hart genug wars damals mit dem Album), auf die Idee kam ich einfach nicht. Jedenfalls ein Highlight bis dahin… und natürlich auch generell an diesem Abend. Nachdem Insignificance ausgeklungen war rechnete man eigentlich schon mit dem Ende dieses wahnsinns Einstieges in das Konzert, aber Pustekuchen… nach Insignificance waren die Jungs urplötzlich….

IN HIDING

Raritätenalarm die Nächste! Zudem ein herrliches Stück fürs Publikum um mitzusingen und einen 12000-Kehlen Chor zu bilden… auch wenn das in dieser Masse mit dem Verstecken dann nicht mehr so gut klappt. ;-) Irgendwie surfte man seit den ersten Klängen von Sometimes geradezu durch den Konzertabend; und zwar auf einer Welle, die stetig anwuchs. Da ein Ende nicht in Sicht war, ließ man es halt einfach mit sich geschehen… Grund zum Beschweren gab es ja nicht, zumal „In Hiding“ in einer ganz besonders leckeren Version verabreicht wurde wie ich fand!

SEVERED HAND

Ja, Eddie mag diesen Song scheinbar – so oft wie der auf den Setlists aufkreuzt! Doch warum sollte man ihm das verübeln, solange das Dingen so klasse gebracht wird wie in Düsseldorf…?!!!! Ich weiß noch, wie ich den Song erstmals hörte, irgendwann im Frühling 2006, irgend eine You-Tube-Quelle hatte einen Auftritt der Jungs bei Letterman oder einer anderen dieser einschlägigen US-Labertaschen (die sind doch eh alle irgendwie austauschbar ;-) )aufgezeichnet und ins Netz gestellt. Jedenfalls fand ich das Stück damals schon ziemlich gelungen, auch wenns nix war mit Single-Auskopplung. Eigentlich dachte man danach, dass nun wirklich erstmal Schluß ist mit diesem Setlist-Irrsinn und zwei bis drei solide stücke gespielt werden, die man irgendwie auch erwartet… zumal ja eigentlich langsam die „Even Flow“ Zeit anbrach, vielleicht gefolgt von einem netten „Rearviewmirror“ oder `nem knackigen „Lukin“; auch ein „Porch“ wäre angebracht gewesen. Doch es kam alles anders:

SAD (!!!!!!!!)

… und das ist auch gut so! Es folgte, im Nachhinein betrachtet, der emotionale Höhepunkt des Konzertes wie ich finde: SAD! Ich habe bisher auf keinem Bootleg wo dieser Song enthalten ist (und allzu viele gibt’s davon nicht, besonders aus diesem Jahrtausend) eine derart intensive Sad-Version gehört wie das, was die Jungs da zellebrierten. Besonders Eddies Stimme trieb den Song immer höher und geschätzten 90% der Audience bei „and his loneliness is cruel, it's sad“ die Tränen in die Augen! Spätestens bei „He’s searching for escape“ war dann wohl bei den meisten erstmal Schluss mit Selbstbeherrschung… eine wahnsinnige Atmosphäre machte sich breit in der Halle, eine Art kollektiv genossener Melancholie… eigentlich nicht zu beschreiben.

I AM MINE

Weiter ging’s mit dem Genuss am Gedeckten. I am Mine, erste Singleauskopplung von der Riot Act folgte diesem „Sad des Wahnsinns“ auf dem Fuße! Viele werfen dem Song seine Einfachheit und Introvertiertheit vor… eigentlich ist das aber genau seine Stärke finde ich. Gerade live ist das ein einmaliges Stück Musik bei dem es auch bei einem Rock-Konzert mal gelingt ein wenig inne zu halten. Dazu kam, dass sich der Druck bei uns im FOS-Bereich langsam etwas gelegt hatte und man die letzten Songs richtig genießen und einfach auf sich einströmen lassen konnte. Das war auch beim nächsten Stück wichtig, es folgte der einzigartige Closer von der Avocado, zudem ein Song, der vom Balladen-Faktor in meinen Ohren durchaus mit den Bandgiganten „Black“, „Daughter“ oder meinem verehrten „Present Tense“ (OK, eher Midtempo am Ende, aber wer wird denn schon mitzählen?!? ;-) ) mithalten kann:

INSIDE JOB

Gut sechs Minuten lang floss der Job durch die Halle, analog zu seinem Vorgänger eher leicht melancholisch und gesetzt, aber mit einer unglaublich malerischen Melodieführung ausgestattet. Hinzu kam, dass Eddie und Konsorten anno 2007, ich vergaß das bisher wohl zu erwähnen, mal wieder Mut zur Bühnendeko entwickelt hatten. Zwar eine einfache welche, aber in Kombination mit der Beleuchtungstechnik war es phänomenal was man aus ein paar „gemalten Wellen“ so alles herausholen kann. Gerade bei Inside Job unterstrichen die Lichtkugeln, blau und gelb gehalten, den Song nur noch mehr und kreierten eine ganz eigene Stimmung.

WHY GO

… riss die Massen dann aus dem Traum, den die letzten Songs so verbreitet hatten. Was bin ich froh, dass die Jungs diesen Song 2006 quasi wiederentdeckt haben und ich ihn schon zum zweiten Mal live genießen durfte. Einer meiner absoluten Favoriten aus den guten, alten Zeiten zu Beginn / Mitte der 90er Jahre. Dass das nur eine kleine Einstimmung auf den, ich nenne es mal „Nostalgie-Part“ der Show sein sollte, konnte ja auch niemand wissen ;-) ! Ganz groß wieder der Kollektivchor beim ersten Refrain… 12.000 Leute brüllen mit einem intensiven „Why go Hoooooooome… Why go Hoooooome?!?!“ die angestauten Erwartungen heraus, die sie noch in diesen Abend setzen… HAMMER!

DAUGHTER

Jaaaaaaaaaaaaaaa…. Daughter die Zweite!!  Nach Berlin 2006 gab’s eine weitere Version dieses tollen Liedes, dazu ein recht mysteriöses Daughter-Tag, an welchem sich die Fanbase irgendwie die Zähne ausbeißt… am Ende ist’s noch ein George-Michael-Cover *fg*! ;-) Jedenfalls ganz großer Sport… besonders meine Schwester war in diesem Moment wohl erstmal happy „ihr“ Daughter wieder zu haben… es sei ihr gegönnt! : -) Nun kam der, nennen wir ihn ruhig den „Dreistückigen Dude-Block“… die drei Songs, die ich in dieser Reihenfolge wohl nie vergessen werde wie sie gespielt wurden. Falls es jemals so weit kommen sollte, werden ich wohl noch als 126jähriger Tattergreis meinen Ur-Ur-Urenkeln von dieser Troika berichten während sie mir meinen doppelten Lagavulin (oder von mir aus auch Talisker) reichen und ich eine standesgemäße Cohiba dazu entflamme bevor ich joggen gehe!

BREATH

So geht’s dann los… Breath! Eddie moderierte den Song an, einer der ersten Songs der Band überhaupt. Eigentlich konnte man die Band noch gar nicht „Band“ nennen als er aufgenommen wurde… also ein wahrhaftes Pearl Jam Urgestein, welches seinen Platz schließlich nicht auf der TEN, jenem legendären Debüt der Band, fand, sondern auf einem Soundtrack landete. Soundtrack und Pearl Jam? Klar, da kommt nur „Singles“ in Frage, Cameron Crowe`s Hommage an das Seattle der frühen 90er Jahre (gut, nicht NUR Singles, aber der Soundtrack rockt halt besonders!!). Toller Film und Wahnsinns Soundtrack. Zudem tummeln sich die Genre-Größen ja nur so in diesem Filmchen. Unvergessen Eddie als Bienen-Doku versessener Drummer von „Citizen Dick“, ein Kopfnickender Chris Cornell oder der etwas einsilbige Stone (is halt Stone… ;-) ). Jedenfalls läutete Breath die Nostalgiestunde ein. Vor meinem, und ich bin sicher nicht NUR vor meinem, inneren Auge tauchten die „Gestalten“ auf, welche diese Zeit musikalisch prägten. Allen voran der allseits beliebte „Ego-Eddie“ in seinen abgedrehten Phasen… Soundgarden oder Alice in Chains… eine musikalische Zeitreise wurde eingeläutet und sich setzte sich fort bei…

STATE OF LOVE AND TRUST

Der zweite Song vom Singles-Soundtrack! Eieieieiei…. Da hatte man den Wunsch, ja das Flehen leise gen Rockergott im Lederjackhimmel gerichtet, dass bitte dieser Song folgen sollte und dann kam es GENAU SO! Unnötig zu erwähnen, dass beide Songs nur recht selten ausgepackt werden, SOLAT im Vergleich noch wesentlich häufiger. Aber beide HINTEREINANDER, das war einfach ganz, ganz groß! Uiuiui… was kommt da bitte noch auf einen zu?!? Während SOLAT sich im Takt der so genannten „Grunge-Ära“ (eigentlich ist dieser Begriff ja etwas zwiespältig) voranrockte, verwandelte sich der ISS-Dome in eine Enklave, welche sich gefühlsmäßig so um 1992 herum heftig einen abtanzte! :-) Zeitreisen mal anders.

I’M OPEN

Nachdem SOLAT verklungen war gings mit dem nächsten Hammer weiter!!!! Es war mal wieder No Code – Time und keiner hat mich vorgewarnt. Nun mag I’m Open ja nicht gerade der spektakulärste Song sein, nicht der eingängigste oder gar hitverdächtigste… aber er ist schlicht und ergreifend „schön“! Da stellt sich der Eddie mit seiner Klampfe ins gleißende Licht und brummt mit heller Stimme (es lebe das Paradoxon) sein „I’m Open“ ins Mikro. Das Ganze dauerte wohl nur so um die 60 Sekunden wenn man den Aussagen anderer Konzertbesucher Glauben schenken darf, subjektiv jedoch erstreckte sich der Song wesentlich länger und hallte noch ne ganze Weile nach. Jetzt kommt mal ne kleine Premiere, ja etwas, was wohl keiner der sich bis hier durchgelesen/durchgequält (?) hat (immerhin befinden wir uns schon auf der Seite 7 in MS-Word) für möglich gehalten hätte: Pearl Jam spielt einen Song und der Onkel Even ist nicht vollends begeistert; irgendwie begeistert zwar schon, aber eben nur „irgendwie“ und nicht vollends! Zudem war es das einzige Mal auf der 2007er Europatour, dass Pearl Jam die versammelten Fans mit ein pathetischen

COME BACK

„beglückten“. Trotzdem: Ich war noch nie so wirklich ein Fan dieses Liedes, schon gar nicht, wenn Eddie in seine Schmachtstimme verfällt und auf der Bühne brutal vor sich hin leidet (ARMER EDDIE!!!! :-( ). Tja, man nimmts halt mit wenn man schon mal da ist, aber nach dem, was vorher abging war das lediglich Wolke 6 ½ ;-)!

ONCE

YEAHR!!!!! Oooooooonce…. upon a time!!! Herrlich dieses Ding! Wenn man mal berücksichtigt, dass das der Opener der TEN ist, dazu ein enorm energiegeladenes Stück Bandgeschichte, ist es kein Wunder wie die Crowd reagierte als Mikey das ebenfalls lange Zeit in der Raritätenkiste verscharrte Ding anstimmte! Dazu war es, passend zum göttlichen Trio, eine Version die auch gut und gerne anno 1993 hätte gespielt werden können… eine wahnwitzig treibende Band und Eddie der sich die Seele aus dem Leib schrie und den Song mehr und mehr pushte je weiter er voranraste!

LIFE WASTED

Dem Opener des ersten, folgte der des letzten Albums auf dem Fuße! (BTW: jetzt noch Breakerfall, Last Exit und Can`t Keep live mitnehmen bei nächstbester Gelegenheit und sie wären alle eingetütet im auditiven Gedächtnis!) Was habe ich mir diesen herrlichen Song schon in Berlin gewünscht und leider nicht bekommen?! Jetzt war es endlich soweit, Eddie und Konsorten stimmten dieses schicke, geradlinige Stück Rockmusik an und, ich bitte um Verzeihung, ROCKTEN SICH NOCHMAL SO RICHTIG DEN ARSCH AB!!!!!! :-) Großer Song, große Live-Version und nicht zu vergessen das mindestens ebenso große (weil schön kranke) Video! Jedenfalls war das dann die Form, wie die Jungs sich von uns verabschiedeten… für 5 Minuten, denn was wäre ein Mainset ohne die obligatorischen zwei Zugaben?!? Im wahrsten Sinne des Wortes „nur die Hälfte wert“!

ENCORE BREAK 1

Zeit sich erstmal zu sammeln und den Film im Uralt-Fotoapparat zu wechseln, welcher aber auch diesmal wieder treue Dienste leistete. Ringsum herrschte so was wie Fassungslosigkeit, aber auch ein gewisser Stolz, dass man hier, in Düsseldorf (an sich ja alles andere als die Stadt meiner Träume), am 21.06. dabei sein durfte! Und so harrten die Privilegierten der nächsten Dröhnung!

I BELIEVE IN MIRACLES

Und sie fing auch gleich einmalig an! Eddie schleppte `nen Typen im Ramones-Shirt auf die Bühne und dieses wandelnde Endorphin hatte die Ehre den Song mit auf der Bühne zu verbringen und am Ende mit Eddie Arm in Arm den Refrain zu verbringen. Irgendwie wollte jeder in der Halle in diesem Moment ein Ramones Shirt anhaben denke ich… Hail Hail to the Lucky One! Der Song an sich rockte wieder mächtig, wie schon in Berlin ein Highlight und Stimmungs-Aufheller (damals musste er uns auch aus „Come Back“ heraus retten ;-) ). Als dann der letzte Pogo auf der Bühne improvisiert und der „Gast“ danach wieder ins Publikum verabschiedet wurde, wurde wieder in die „Wir erfüllen dem Even seine Setlist – Wünsche“-Schublade gegriffen und es wurde angestimmt:

NOT FOR YOU (MODERN GIRL)

YEAHR!!!! Was für ein Song!!! Gradlinig, sich steigernd und immer schön am Gaspedal! Ich mag das Teil einfach und am Besten kommt es irgendwie immer noch direkt nach RVM finde ich. In meinen Winamp –Listen kleben die Songs irgendwann immer untrennbar aneinander wie Scheiße am Schuh! Jedenfalls war wieder kolossales Abgehen angesagt und das Konzert hatte für mich ein weiteres Highlight hervor gebracht. Not For You, Leute… NOT FOR YOU!!!! :- )

WASTED REPRISE

How to calm a crowd down? Just play Wasted Reprise! Herrliches Stück, was nach Life Wasted ja schon fast zwangsläufig folgen musste, man wusste halt nur noch nicht wann! Bereits in der Encore Break freute ich mich still schon darauf, zumal Eddie da wiedermal sein Stimmchen ähnlich wie bei I’m Open schön fließen lassen kann. Sehr geil das Ganze und vor allem eine nahezu perfekte Einstimmung auf das nun folgende…

BLACK

Die Jahrhundertballade wenn ihr mich fragt! (Macht mal, ich sage bestimmt so was wie „Black, die Jahrhundertballade“!) Und bereits zum zweiten Mal! : -) Wenngleich ich sagen muss, dass die Version in Berlin mir im Großen und Ganzen noch einen Zacken besser gefiel, weil sie sich mehr entfalten konnte. Das ist wohl die Crux mit Black und Hallenkonzerten: der Song ist einfach zu groß für enge Räume. Jedenfalls ist alleine das Kollektive, oft mehrere Minuten (so auch in D-Dorf) anhaltende „Dü-dü-dü-dü-dü-dü-düüüüüü…. Dü-dü-dü-dü-dü-dü-düüüüü…“ alleine schon ein totsicherer Gänsehautgarant! Wie die Band dann noch on Stage dieses Bild genießt… Hammer! Ich weiß noch, wie ich mir in Berlin schon ein Loch in die Socken gefreut habe, dass Daughter und Black in einem Konzert aufkreuzten, zweimal am stück dieses unsagbare Schwein zu haben grenzt eigentlich schon fast an Blasphemie!

ALIVE

Jo… Hymnenzeit Deluxe! Alive ist halt DER Pearl Jam Song überhaupt, zumindest wenn man nach der öffentlichen Wahrnehmung geht. Jedenfalls ein ganz großes Stück Musik und natürlich auch mit argem Nostalgiewert! Eigentlich schon pervers, aber Alive muss man schon als „Mainstream-Bestandteil“ der Setlist bezeichnen, angesichts dieses Aufgebotes an Raritäten und B-Seiten, was uns bisher um die Ohren geschleudert wurde. Nichts desto trotz ist Alive immer ein Erlebnis und als Song ohnehin legendär! : -) So klang das erste Encore standesgemäß aus und alle waren unterm Strich noch mehr geflasht als zuvor, das ganze Dingen wurde von Song zu Song besser… und wenn man glaubt es geht nix mehr, kommt von irgendwo der Vedder her!

ENCORE BREAK 2

Noch mal durchschnaufen vorm finalen Showdown… und vor was für einem!!!! Eddie und Co hatten sich mittlerweile in einen wahren Rausch gespielt. Mike flirtete nicht nur mit dem Publikum wie ein Irrer, vielmehr spielte er seine Klampfe auch in den unmöglichsten Positionen… Jeff machte unermüdlich den Brummbass-Flummi während Matt und Boom die Freude ins Gesicht gemeißelt war… selbst der sonst eher gemächlich vor sich hinwippende Stone war in Bewegung gekommen und freute sich nen Wolf! In dieser Situation war dann mal wieder jene Zeit gekommen, die man sich als Pearl Jam Fan eigentlich herbeisehnt: Die Setlist wurde kurzerhand mal verworfen und die Herren entschieden spontan, was sie denn jetzt für angemessen hielten um uns weiterhin zu verblüffen! HAMMER!! : -)

ELDERLY WOMAN BEHIND THE COUNTER IN A SMALL TOWN

… war dann der Anfang dieses zweiten Encores, welches noch so einiges in Petto hatte!! Small Town ist wieder mal so eine typisch – geniale Pearl Jam Interpretation einer Ballade. Text und Melodieführung einfach aber direkt… ganz großes Kino und ein einfach nur schöner Auftakt in den zweiten Zugabenblock.

GIVEN TO FLY

Damit wären die „Malerischen 4“ zum zweiten Mal gehört! Nach Black, Daughter und Small Town nun auch noch GTF… was will man mehr?!? Besonders dieser einfache nur geniale Text, von Eddie bisweilen drogenverherrlichend modifiziert ;- ), sehr toller Titel! Auch so ein Fall von „kann man nicht genug hören“ finde ich. Danach wurde es aber erstmal wieder so richtig denkwürdig! Eddie stiefelte auf die Zuschauer zu und lies sich ein Pappschildchen reichen, darauf stand:

RATS

Ähnlich wie in Berlin, wo er auf zwei Typen mit ihren Footsteps – Schildern reagierte, krallte er sich mal eben einen Zuschauerwunsch und erfüllte den mal eben. Wenn ich mal die gängigen Statistikseiten zu Grunde lege, tauchte das Stück seit 1993 bei gerade mal 37 Konzerten auf (Mal als Vergleich: Even Flow wurde im selben Zeitraum reichlich 500 Mal präsentiert... I`m Open aus dem Mainset inkl. heute spektakuläre 6-Mal...). Das alleine war schon sensationell genug, zudem ist der Song an sich so schön verschroben und rau, dass es einfach nur eine Freude war den Jungs beim Spielen zuzuschauen und das Teil auf sich wirken zu lassen! By the Way, wo wir schon mal dabei sind: Wo war eigentlich Even Flow? ;-) das eigentliche Standardlied, das seit Jahren in keinem Konzert fehlen darf, und das obendrein so was wie mein persönlicher Erleuchtungssoundtrack von damals ist, wurde einfach nicht gespielt UND ES WAR MIR SOWAS VON EGAL!!! Das sagt doch eigentlich alles über diese Setlist aus finde ich :- )! (Außerdem können wohl nicht viele behaupten, auf nem Even Flow – losen PJ-Gig gewesen zu sein ;-)! Gut, in London drei Tage eher wurde er auch weg gelassen, aber wie immer: England zählt nicht *fg* ) Zurück zum Text: RICHTIG denkwürdiger Moment auf jeden Fall!!! Eddie goss schließlich einen Schluck seines Bühnenweines über das Schildchen und reichte es zurück ins Publikum. Wie sich später heraus stellen sollte, flog für Rats das ebenfalls großartige „Glorified G“ von der Setlist, was ich aber unterm Strich nicht weiter bedauere, beides klasse Songs, aber Rats ist nun mal noch eine Ecke verschärfter! Nur meiner kleinen Schwester hätte ich Glorified irgendwie gegönnt ;-) !

COMATOSE

YEEEHAWWWW!!! Es war wieder gradlinige Punk-Rock-Zeit. Mein Absoluter Favorit von der Avocado was die schnellen Songs angeht. Immer volles Kantholz voran stürmend brachte Comatose die Arena noch mal gewaltig zum Beben und man konnte sich nur wundern, dass die Jungs immer noch so viel Energie übrig hatten dieses Stück derart brutal rauszukloppen, dass es sogar Berlin 2006 hinter sich ließ.

BABA O`RILEY

Das stand dann auch zur Abwechslung mal wieder auf der Setlist, die Rückkehr ins Teenage Wasteland! Eines der besten Cover-Stücke wie ich finde. Vor Baba gingen dann auch in der Halle die Lichter an, worauf ich irgendwie überhaupt nicht so recht vorbereitet war. In dem Moment hielt ich es einfach nur für einen wenig dezenten Hinweis der Hallen-Dudes, dass die Herren da vorne doch endlich zum Schluss kommen sollten (Tse… ignorantes Pack)! Andere Quellen sagen, das wäre vor dem/den letzten Songs immer so bei Hallenkonzerten der Band… wie auch immer. Jedenfalls war’s plötzlich hell und das interessierte absolut keinen Menschen! Die ganze Halle feierte und rockte noch mal im Kollektiv! Eddie zerhämmerte vorne fröhlich seine obligatorischen Tamburine und alle Hände reckten sich in die mittlerweile schneidfähige Hallenluft! Es war schon ein absolut einmaliger Anblick also ich mich mal kurz in der Halle umblickte, immerhin konnten wir auch die Sitzplatzreihen wieder erkennen, die vorher 1. in der Dunkelheit verschwanden und uns 2. ehrlich gesagt auch nicht weiter interessierten während des Konzertes! Die ganze Halle ging mit Mann und Maus mit und bereitete den Jungs einen Abschied nach Maß!

ENCORE BREAK 3

Baba war verklungen und es machte sich langsam die Ernüchterung breit, dass dies wohl für lange Zeit die letzten Live-Töne der Jungs gewesen sein werden, die zu meinen Ohren vorgedrungen waren. Die Band stand noch auf der Bühne und schien irgendwie unzufrieden… irgendwas fehlte noch:

YELLOW LEDBETTER

Mike spielte kurz die ersten Takte an, erneut ne kleine Absprache der Bandmitglieder und Eddie lächelte nur als Mikey die Saiten ein letztes Mal zum Tanz bat! Das Ding entsprang ebenfalls der spontanen Laune der Band und war aber genau das, was diesem Konzert noch als Abrundung gefehlt hatte! Das oder Indifference als drittes Encore, aber irgendetwas MUßTE einfach noch kommen! :- ) Nochmals ging die immer noch hell erleuchtete Halle wogend mit der Band mit und der ganze Song wurde zu einem einzigen „Good Bye!“ der Band an uns und umgekehrt. Als dann Mikes legendäres und gewohnt virtuoses Schlusssolo anbrach, setzten sich Jeff und Eddie gemütlich auf die Bühne und taten es uns gleich: sie lauschten andächtig dem Meister! Nach einigen ausgiebigen Verneigungen und nachdem vom Plektrum bis zu Mikes T-Shirt (der Typ rammelte dann halt halb nackt weiter über die Bühne… ich glaube er hat neue Tattoos :- ) ) sämtliche Utensilien an die Fans verschenkt waren, war’s dann endgültig vorbei… leider.

Nach dieser Show brauchten wir erstmal Wasser und eine viertel Stunde Ruhe, danach lasen wir noch kurz unsere neue Bekanntschaft von der Anreise auf (Sitzplatzkarten) und begaben uns langsam und mit einem der letzten und schon relativ leeren Shuttle Busse (ja, es gab sie wirklich diese Phantome) zurück zur S-Bahn Station. Dort saßen wir dann auch ziemlich lange fest, wodurch auch der geplante Besuch der Aftershow-Party des VAF in weite Ferne rückte. Als wir den Hauptbahnhof dann endlich erreichten war auch schon Essig mit U-Bahnen Richtung Party und wir gaben erstmal unserem Bärenhunger nach und verputzten im Bahnhofs McDonalds (Pfeif doch auf die Schleichwerbung, wir waren bei McD und nicht bei einer „ortsansässigen, US-amerikanischen Fastfoodkette) jeder ein Maximenü, was auch ganz gut für unseren Flüssigkeitshaushalt war. Im Anschluss stromerten wir noch die restliche Zeit (kurz nach 4 ging’s dann erst Gepäck holen und anschließend zum Zug) über den Bahnhof. Wie gesagt, im Vergleich zu Bonn ist der `ne Offenbarung und meine Bedenken, dass wir die Nach da verbringen sollten/mussten waren schnell zerstreut. Außerdem war das Dingen in dieser Nach noch fest in Pearl Jam – Hand. Überall wurden die einschlägigen Tourshirts spazieren getragen, irgendwie musste man sich da ja wohl fühlen. Ich will es mal kurz machen, nachdem wir wiederum 7 Stunden in verschiedenen Zügen verbracht hatten, ANGEBLICH wieder durch das so genannte „Bielefeld“ gefahren sind und eigentlich die ganze Zeit im Dämmerschlaf verbrachten, trudelten wir gegen 12 in Chemnitz ein. Zuvor trafen wir in Leipzig noch das Mädel aus Dresden wieder, deren Flughafenzubringer sie ebenfalls gerade auf dem Hauptbahnhof abgesetzt hatte und quatschten noch eine bissel. Schon komisch, da reist man quer durchs Land und trifft sich dann doch wieder. :- ) Jedenfalls würde ich jede der Strapazen dieser beiden fast gänzlich durchwachten Nächte freudestrahlend wieder auf mich nehmen, wenn die Jungs nur schnell zurück kehren würden, im Gepäck wenns geht ein neues Album und wieder jede Menge Spielfreude. Wenn sich dann im ganzen Land wieder dieser Tross von positiv Bekloppten aufrappelt und sich in irgendeine der x-und-fufzich bundesdeutschen Städte begibt nur um an einem dieser ganz besonderen Tage mal wieder zweieinhalb Stunden lang den lebenden Rock-Legenden zu huldigen. So lange wird uns wohl noch eine gewisse Unruhe begleiten, solange fehlt irgendetwas, solange, bis es wieder heißt: „LADIES AND GENTLEMEN: AN EVENING WITH PEARL JAM!“

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