Mittwoch, 15. Dezember 2010

SEX CHANGES

(The Dresden Dolls)

„RICKY MARTIN IST SCHWUL!!!!“ Boah, neiiiiiin… im Ernst?!?! Da wäre man von alleine ja NIIIIEEEEMALS drauf gekommen. Wie auch?!? Der Wahnsinn! Ein Coming out, das uns alle bis ins Mark erschüttert und verblü… ach, Spaß bei Seite: Wen interessiert’s?! Seit Jahren sieht man diese komplett enthaarte Latinotrine ihren Hintern über die Bühnen dieser Welt schwingen und soll jetzt überrascht sein? Jemand, der in hautengen Lacklederhosen, Litern von Haargel und mit Eyeliner bepinselt auf die Bühne tritt und das „la vida loca“ nennt, der brüllt seine unterdrückte Identität dem neutralen Beobachter doch förmlich entgegen; daß das die Anwesenden nicht hören (wollen), ist der menschlichen Ignoranz zuzuschreiben. Von mir aus kann der Martin sein, was er will, die Musik machts nicht schlechter (und schon gar nicht bessser). Mich nervt nur dieses Rumgerühre in seinem Privatleben, was in den nächsten Tagen wieder medial eine Omnipräsenz haben wird, daß man diesem Kokolores nicht entgehen kann. ES INTERESSIERT MICH NICHT! Mir persönlich reicht zur Not auch die bloße Information (selbst auf die hätte ich verzichten können)! Ich brauche keinen pseudo-toleranten Blitzkrieg der Klatschpresse und die damit einher gehenden „Enthüllungen“ und Interviews mit irgendwelchen Bekannten von Martin. Laßt den Typen machen, was er will und mit wem er will… und vor allem: LAßT MICH DAMIT IN RUHE! Aber werden es sich die Frauke Ludowigs (by the way: Deren Garderobier gehört an die Wand gestellt) dieser Nation nehmen lassen mit süffisant-gehässigem Grinsen sämtliche Spekulationen breit zu treten und Gerüchte zu kommentieren, welche sie tags zuvor selbst in die Welt gesetzt haben? Wohl kaum. Gruselig ist das.

Persönlich finde ich es nur geradezu köstlich, wie der Martin seine so genannten „Fans“ jahrelang verarscht hat. Immer schön den Latin-Lover raushängen lassen und in seinen grenzdebilen Videos irgendwelche halbnackte Ischen abfingen nur um diesen kreischenden Mädels ordnungsgemäß die Knete aus dem Kreuz zu leiern. Wahrscheinlich noch schön von Management unter Druck gesetzt ab und an mal Pressefotos mit irgendwelche gekauften Models in den Blätterwelt zu streuen, damit der Schwindel ja nicht auffliegt. Jetzt, wo der Knilch und sein Gejodel seit ein paar Jahren vollkommen zu Recht in der Versenkung verschwunden sind, spielt man sozusagen noch mal den letzten Trumpf um den in die Jahre gekommenen puerto-ricanischen Hengst noch mal ins Bewusstsein der zunehmend desinteressierten Öffentlichkeit zu hieven: Das große Coming Out! Der ehemaligen Zielgruppe wird’s weitestgehend am Arsch vorbei gehen, ein paar besonders beknackte Anhängerinnen werden vielleicht noch in Tränen ausbrechen, aber das wird wohl eine recht überschaubare Anzahl sein. Doch wenn der Herr jetzt (im Idealfall recht zügig) einen neuen Silberling oder ein „Best of“ – Album (unter den Blinden ist der Einäugige…na ihr wisst schon) auf den Markt wirft, kann man aus dem ausgelutschten „Produkt“ Ricky Martin noch mal den letzten Rest Kaufkraft rausholen. Ich finde so was einfach nur lächerlich! Aber verhindern wird es niemand können, so läufts nun mal. Das eigentlich Schlimme an der Sache ist eben nur, daß wir diese längst überstanden geglaubte, akustische Heimsuchung nun wieder aufgetischt bekommen. Schrecklich!

Hätte man das Ganze nicht auf sich beruhen lassen können? Die Info einfach abhaken und weiter machen, ohne den Typ damit wieder, wie vom Management berechnet, als musikalischen Zombie wieder ans Tageslicht der Popkultur zu zerren! Man muß solche Outings auch medial einfach mal abhaken können. Ein kurzer Dreizeiler unter „Vermischtes“ und gut ist, bevor man noch schlafende Riesen weckt und einem, der es nicht verdienst hat, noch zu neuem „Weltruhm“ verhilft. Was man der Allgemeinheit damit alles ersparen könnte… Wahnsinn! Kurioser Weise hat diese Strategie bei Westerwelles Coming out damals wunderbar funktioniert (da ging der Publicity-Plan wohl nach hinten los). Wahrscheinlich lag es daran, daß jeder Angst davor hatte den am Ende noch zum Kanzler zu hypen nachdem man die resultierenden Popularitätseffekte bei Wowi erlebt hatte. Irgendwo hat also auch die Yellow Press noch ein Fitzelchen Moral!


(03.11.2010)

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