Mittwoch, 22. Dezember 2010

REFLECTION - Foxymorph Jahresrückblick 2010

(Tool) 


Es ist mal wieder so weit, ein Jahr neigt sich unvermeidlich seinem Ende entgegen. Es ist also wieder Zeit für den traditionellen, jährlichen und seriösen „FOXYMORPH JAHRESRÜCKBLICK 2010“. Vergesst diesen ganzen Humbug, der da auf sämtlichen Fernsehsendern zusammenreflektiert wird. Hier erfahrt ihr die ungeschminkte Wahrheit über das bald vergangene Jahr. Ein Jahr, das wie so viele vor ihm bereits mit dem Januar begann und, sollte nix dazwischen kommen, mit einem 31tägigen Dezember sei Ende finden wird. Wiederum wird die Bevölkerung es geräuschvoll und bierselig in den Abendwind schießen. Doch wovon verabschiedet man sich denn eigentlich? Hier mal ein kleiner Rückblick.


Januar

Die „Afrikanische Union“ unter Führung des neu gewählten malawischen Präsidenten Bingu wa Mutharika  wechselt ihre Fahne. Außerdem übernimmt Spanien die EU-Ratspräsidentschaft und steuert auf ein Jahr voller leerer Kassen im europäischen Hoheitsgebiet zu. Hätte man Italien den Vorsitz angedreht, wäre Europa noch „pleiter“, hätte aber wenigstens die Call-Girl-Industrie gründlich saniert. Außerdem ist’s erwartungsgemäß kalt.


Februar

Im Niger gibt’s einen gewaltsamen Militärputsch in dessen Folge die Verfassung außer Kraft gesetzt wird. Die demokratisierte Welt reagiert erwartungsgemäß gleichgültig. Während sich die bundesdeutsche Politik immer noch gekonnt um die genau Bezeichnung des Afghanistaneinsatzes kloppt, löst sich die niederländische Regierung auf. In der dazu gehörigen Presseerklärung verkündete man, daß „kriegsähnlich Zustände“, „Humanitäres Aufbaumandat mit präventivem Einschreiten im Bedarfsfall“ und „Pyjamaparty bei unseren desertifizierten Verbündeten mit demokratisierendem Hintergrund zur Stärkung der Völkerfreundschaft und analoger Verteidigung bundesdeutscher Freiheitsinteressen“ weiteres Engagement nicht rechtfertigen. Das würde nur ein „Krieg“ tun.
Außerdem beendete ich das andächtige Schweigen nach dem Hyperkonzertjahr 2009 und startete mit Rammstein in der Arena Chemnitz lautstark und hell lodernd in die neue Saison.


März

Die „Westeuropäische Union“ löst sich auf, nicht jedoch ohne ihren bürokratischen Apparatschik vorher ordnungsgemäß der „Europäischen Union“ zu Verwaltungszwecken anzuvertrauen. Mal sehen, wie krumm Gurken demnächst sein dürfen ohne als Ordnungswidrigkeit zu gelten. Außerdem bekommen die USA vom befriedensnobelpreisbeträgerten Präsi eine Gesundheitsreform aufgedrückt. Die „Tea Party“ und ihre um sich schießenden, 230 Kilo -  Redneck – Anhänger reagieren empört. Komisch, dabei haben die den Rösler noch gar nicht erlebt.


April

Schon wieder ein Putsch, diesmal in Kirgisistan. So langsam verlieren die süd- und zentralamerikanischen Ab-und-zu-mal-Republiken ihr Monopol aus solcherlei Spirentzien. Außerdem kommt der polnische Präsident Kaczynski bei einem Flugzeugabsturz ums Leben; von den übrigen 95 Opfern spricht irgendwie kein Mensch.
Außerdem werden offiziell 45 Milliarden Euro ins bankrotte Hellenenreich geschaufelt. Da gegen die Wettsucht an den Börsen nichts unternommen wurde, konnte nun Irland ins Visier genommen werden. Die Rettung der Gemeinschaftswährung gerät somit (um mal einen thematisch passenden Vergleich zu bemühen) zur reinsten Sysiphos – Arbeit.
Ich für meinen Teil genieße einen wunderbar gediegenen Rock-Abend im Rosenkeller zu Jena, wo ich mit Brant Bjork & the Bros. Gut zwei Stunden vor mich hinchille.


Mai

Der Bundespräsident tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Umstrittener Schritt, aber wo kommen wir denn da hin, wenn jeder Popanz den ersten Mann im Staat unverholen kritisieren kann?!  Ähm, richtig, in die Demokratie. Die Angie freut es, bietet sich ihr doch so die Möglichkeit den nächsten parteiinternen Kronprinzen elegant kaltzustellen.
Ansonsten fiebert alles einem Bundesligafinale entgegen; nicht unbedingt um den Meister zu küren, sondern viel mehr, um endlich WM zu haben!
Ach ja, als unser aller Bundesmüscha übel umgetreten wird und die WM leider verpasst, reagiert die Fernsehschaffende Bevölkerung mit Sondersendungen… auch wenns mir für Ballack wirklich sehr, sehr leid tat, aber das war dann doch überzogen.
Musikalisch weilte der Onkel in Leipzig um sich in der Moritzbastei die „Hellsongs“ anzuschauen. Herrlich, ein viel zu kurzer, aber umso großartigerer Konzertabend. Schade nur, daß die zweite Tour im Dezember abgesagt werden musste, ich wäre wieder dabei gewesen. Gute Besserung nach Schweden!


Juni

Die WM wird angetrötet und dank dieser unsäglichen Teufelswerkzeuge namens „Vuvuzela“ zur akustischen Zumutung für die Fernsehzuschauer.
Pearl Jam rollt in einer Midi-Tour über Europa hinweg und nach einem Luxus-Warm-Up in Nijmegen (inklusive Jeremy und „IN MY TREE“) wird für mich die Inthronisierung von Christian Wulff als Bundespräsident für mich zum zweitwichtigsten Ereignis in Berlin an jenem 30.06.2010 degradiert. Ein großartiges Konzert, bei dem aber die traurige Note des 10. Jahrestages der Roskildekatastrophe permanent mitschwingt.


Juli

Spanien wird erwartungsgemäß Weltmeister, Deutschland Dritter. Gegen die Iberer war im Halbfinale kein Kraut gewachsen, auch wenn das Medial doch arg verklärt wurde.
Die Großmannssucht einiger Provinzpolitiker und eklatante Fehlplanungen kosten 21 Menschen in Duisburg wohl das Leben. Tragisch. Während sich die Verantwortlichen munter den Schwarzen Peter hin und her schieben fragt sich der Rest des Landes, wie man hunderttausende von Menschen durch einen engen Tunnel schicken kann.  
Belgien übernimmt die EU-Ratspräsidentschaft und der Onkel sitzt am 23.07. im strömenden Regen der Augustusburg und hat dank Max Raabe und seinem Palastorchester dennoch einen schönen Abend.


August

Die WHO erklärt die Schweinegrippe-Pandemie offiziell für Beendet… mal sehen wann das bei den Hetzern vom Boulevard endlich ankommt. Außerdem verlassen die letzten US-Truppen den Irak (offiziell zumindest) und China verdrängt Japan vom Platz der weltweit zweitstärksten Wirtschaftsnation. Hoffentlich hatte daran die Nußknackerindustrie nur einen marginalen Anteil… !


September

Das achte Weltwunder feiert 30jähriges Bestehen und erhält dankend einen Wurstbaum als neues Insignium seiner Macht. Außerdem kommt Israel nahezu unbemerkt in die OECD. Der Sarrazin-Diskurs wird zum gefühlt 345669. Mal wieder aufgekocht, was verstärkt zu Desinteresse an Polit-Talkshows führt und sein Machwerk einerseits unnötig pusht, andererseits aber auch eine objektive Auseinandersetzung damit im Phrasenhagel der Gutmenschen verunmöglicht. Schade.


Oktober

Die niederländischen Antillen werden aufgelöst. Tja, da fällt mir auch nix mehr ein.


November

Mit großem Tamtam wird der elektronische Perso eingeführt. Er soll dank unknackbarer und 156%ig hackersicherer Spezialsoftware alles besser machen. Zwei Tage später wird eben diese wieder aus dem Netz genommen; Grund: Die Software wurde gehackt! Außerdem verliert Obama die Mehrheit im Repräsentantenhaus und ist jetzt garantiert froh, daß er das mit der Gesundheitsreform schon abgehakt hat. Außerdem nimmt „Stuttgart 21“ so richtig Fahrt auf und die wehrhafte Zivilgesellschaft wird ausgerufen, was in einer bombastischen Castor-Demo gipfelt. Im Bestreben so politisch korrekt wie möglich zu sein demonstrieren nun selbst die Grünen gegen Stromleitungen für Windenergie. Ich werden den Passanten nicht vergessen, der dem Fernsehen ins Mikro diktierte, daß man doch Angst haben müsse, daß einem diese Leitung auf den Kopf fällt. Er würde gerne Vögel beobachten und wolle dabei nicht sterben. Man kanns auch übertreiben, wertes Heimatland!
Apropos: Terrorangst in Deutschland. Reichstag abgeriegelt, ein Land im Alarmzustand. Die Medienhetze trieb wieder die abartigsten Blüten und während die Bild schon von möglichen Massakern auf Weihnachtsmärkten und den Reichstag stürmenden Terrorkommandos berichtete, passierte erwartungsgemäß: NICHTS!


Dezember

Ui, schon vorbei. Berlusconi übersteht erneut ein Misstrauensvotum in Italien und belohnt sich wahrscheinlich mit einer kleinen Party. Während die Eltern ihre blutjungen Call-Girl-Töchter anketten randaliert die Opposition in der Hauptstadt. Geholfen hats mal wieder nix! Wider der Medienpropaganda verliefen die Weihnachtsmärkte friedlich und glühweintechnisch erneut sehr schmackhaft.
Ansonsten gab sich der Onkel zunächst das „Space-Hell-Weekend“ und rockte die Nackenmuskulatur an zwei aufeinander folgenden Tagen mit Motörhead und Monster Magnet ins Delirium. Großartige Konzerte, unbedingt zu empfehlen diese zwei lärmenden Rock-Dinosaurier! Ein paar Tage später gings nach Leipzig zu Selig, was nicht minder denkwürdig war. Schade, daß Hellsongs, wie bereits erwähnt, abgesagt werden musste, das wäre noch mal ein wahrhaft brachialer Konzertmonat geworden.


So, das wars dann schon mit 2010. War eigentlich recht interessant das Jahr, andererseits aber auch ziemlich anstrengend und mitunter tragisch. Aber wir werden ja keine andere Wahl haben als mal zu schauen, was 2011 so mit sich bringt. Pear Jam – mäßig fürchte ich fast, daß es in Europa etwas ruhiger wird. Aber gut, man soll ja auch nicht zu viel wollen. Die letzten beiden Jahre waren ja das reinste Verwöhnprogramm. Den ganzen Sondertiteln, Tieren, Pflanzen, Naturheilmitteln und Personen des Jahres 2010 widme ich mich dann die Tage mal. Dazu habe ich einfach keine Lust mehr jetzt, jetzt habe ich Hunger und werde mir meine persönliche „Pizza des Jahres“ gönnen: BBQ Chicken!

Also dann: Frohes Fest und ein paar besinnliche Tage, liebe Leserschaft!

2 Kommentare:

  1. Du hast unseren ewigträllernden magersüchtigen Satteliten vergessen. Sehr schön gemacht!

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  2. Begeisternd wie im letzten Jahr. da kann man sich alles andere sparen (mal davon abgesehen, dass da sowieso immer die wirklich wichtigen Dinge vergessen werden).

    Grüße! N.

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